Sonntag, 4. März 2012

Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus



Die Schock-Strategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus
Naomi Klein (Autor), Michael Bischoff (Übersetzer)

Ein wichtiges Werk das hilft viele Fehlentwicklungen auf dem Wirtschaftssektor in den letzten Jahrzehnten zu begreifen. Das Werk von Naomi Klein ist auf weiten Strecken erschütternd. Wie viel Not und Elend wurde doch über die Menschheit wegen der unersättlichen Raffgier einer Minderheit gebracht.

Das letzte Kapitel schildert positive Entwicklungen So ist es den Staaten Lateinamerikas gelungen sich von der Weltbank und dem Internationalen Währungsfond zu befreien.

Viele der geschilderten Aspekte wurden bei uns in der Meanstream-Presse völlig verzerrt oder gar nicht wiedergegeben. Das Buch ist daher auch ein Lehrstück dafür, dass der kritische aufgeklärte Bürger, wenn er rational und politisch verantwortlich entscheiden will neben Fernsehen und Zeitungen andere Informationsquellen nutzen sollte ' wie eben dieses Buch.

4 Kommentare:

  1. Einen Einblick in die Gedanken Naomi Kleins gab der 8-minütige Film "The Shock Doctrine", den sie zusammen mit Alfonso Cuarón gemacht hat und der auf ihrer Website zum Download bereitsteht

    http://www.naomiklein.org/shock-doctrine/short-film

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  2. Ein wichtiges Werk das hilft viele Fehlentwicklungen auf dem Wirtschaftssektor in den letzten Jahrzehnten zu begreifen. Umfassend und klar wird dargelegt, dass der von der Großindustrie mit viel Geld und Lobbyarbeit gesponserte Chicago-Kapitalismus nur den Großkonzernen und ihren Helfershelfern dient.

    Viele werden ärmer, der Mittelstand vernichtet, wenige immer reicher. Dies ist der rote Faden der sich durch die Beratertätigkeit der Milton-Friedman-Schüler über Argentinien, Chile, Südafrika, Polen, Russland, Großbritannien etc. zieht.
    Erstaunlich auch wie viele Milton Friedman Boys in Schlüßelpositionen der Wirtschaft sitzen (Zentralbanken, Ministerien).

    Das Werk von Naomi Klein ist auf weiten Strecken erschütternd. Wie viel Not und Elend wurde doch über die Menschheit wegen der unersättlichen Raffgier einer Minderheit gebracht.
    Viele der geschilderten Aspekte wurden bei uns in der Meanstream-Presse völlig verzerrt oder gar nicht wiedergegeben.
    Das Buch ist daher auch ein Lehrstück dafür, dass der kritische aufgeklärte Bürger, wenn er rational und politisch verantwortlich entscheiden will neben Fernsehen und Zeitungen andere Informationsquellen nutzen sollte.
    Es ist eine erschreckende Erfahrung der Geschichte dass sich die Politiker so offen und oftmals gegen den erklärten Willen der Bevölkerung den Interessen des Großkapitals beugen.
    Heinrich Adam

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  3. In den 70gern wurde der Militärputsch in Chile inszeniert, in den 80gern demonstrierten in Danzig die Werftarbeiter und als die USA zum zweiten mal in den Irak einmarschierte schrieben wir schon das 21. Jahrhundert. Geschichte, aus Europa betrachtet, oder verschiedene Vorspiele für immer die gleichen Nachspiele wirtschaftlicher Art.

    In allen Fällen wurde eine politische Situation, teilweise sogar künstlich, herbeigeführt, zur Destabilisierung eines Staatsgebildes benutzt, und hinterher eben dieser Staat zum Ausverkauf freigegeben.

    Wer weiß schon, daß in den früheren 50gern z.B. Argentinien eine breitere Mittelschicht als die USA aufweisen konnte, daß in einem Nachbarland die Analphetenquote auf ca. 4% gedrückt worden war. Heute ist davon keine Spur mehr zu finden. Ein Putsch, Sondergesetzgebungen, Knebelungen der Gewerkschaften, der Presse, der Menschenrechte im Allgemeinen, "starke Männer", die sich anbieten, die "Ordnung" wiederherzustellen, sind die logische Folge.
    Welche Ordnung und wessen Ordnung?

    Die Industrien, die vorher mit Steuergeldern aufgebaut worden sind, werden anschließend ausländischen Gesellschaften zu Schleuderpreisen zur Privatisierung angeboten, damit "die Wirtschaft wieder läuft". Man kann das alles natürlich auch als gigantisches Enteignungsprogramm ärmerer Staaten sehen. Kredite für den Wiederaufbau können solche Länder beim IWF beantragen, und dort sind die Forderungen dafür auch ziemlich identisch:
    - Abbau der Schulden durch Zusammenstreichen von Sozialprogrammen,
    - Öffnung des Binnenmarktes für ausländische Gesellschaften und Privatisierungen.
    - Ganz zu schweigen davon, dass die Auslandsschulden in Devisen und nicht in der Landeswährung zurückgezahlt werden müssen.

    Naomi Klein untersucht die immer wiederkehrenden Abläufe dieser Umverteilungsmaschinerie von unten in die Taschen einiger Weniger und die Änderungen, die sich im Laufe mehrerer Jahrzehnte ergeben haben. "Genügte" in Chile noch ein Militärputsch mit Tausenden von Ermordeten, wurde im Irak bereits ein örtlich begrenzter Krieg zur Erreichung der Ziele geführt.
    Und sie untersucht das dahinterstehende Gedankengebäude, ein völlig entfesselter Kapitalismus, der nicht nur seine Opfer in den betroffenen Ländern und Staaten findet, sondern auch in den Ländern, die so kurzsichtig sind, dies mitzumachen und meinen, vordergründig davon profitieren zu können.

    Denn auch dort wird für dieses asoziale und amoralische Verhalten ein hoher Preis gezahlt: ein Staat, der sich aus seinen Verpflichtungen seinen Bürgern gegenüber hinausstiehlt, und meint, Fremdfirmen könnten z.B. das outgesourcte Gesundheitssystem oder Sicherheitssystem oder was auch immer, besser oder effizienter bearbeiten, wird spätestens an den auftretenden Folgekosten ersticken.
    Ein US-amerikanischer Großkonzern, der sowohl an den Militäraufträgen, also der Zerstörung, als auch an den Wiederaufbauprogrammen, also nach der Zerstörung, im Irak profitiert, hat als Dank für die Steuermilliarden seinen Firmensitz ins Ausland verlegt...
    Verdient wird also sowohl mit dem Krieg, als auch mit dem "Wiederaufbau", vorausgesetzt, man hat das nötige Kleingeld und kann sich Aktien dieses Konzerns leisten.

    Diese Abläufe lassen für die Zukunft Böses ahnen. - Naomi Klein hat gründlich recherchiert, die Veränderungen in den Abläufen dargestellt und zeigt auch die Folgen und Bedrohungen, die ein wildgewordener Kapitalismus für einen Staat bedeuten kann.

    Von S. Isermann

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  4. Weiterführende Literatur:

    - Altvater, Elmar (2015):
    Engels neu entdecken. Das hellblaue Bändchen zur Einführung in die »Dialektik der Natur« und die Kritik von Akkumulation und Wachstum, Hamburg.
    - Cattin, Daniel (2011):
    Unheimliche Zukunft. Wie die nächsten 40 Jahre unsere Welt verändern, Norderstedt.
    - Dellheim, Judith (2014):
    Kapitaloligarchien und Transformation. Zur Entwicklung der Europäischen Union, in: Brie, Michael (Hrsg.): Futuring. Transformation im Kapitalismus über ihn hinaus, Münster, S. 332-367.
    - Gorbačev, Michail S. (1988):
    Umgestaltung und neues Denken für unser Land und für die ganze Welt, Berlin.
    - Hauff, Volker (Hrsg.) (1987):
    Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, Greven.
    - King, Alexander/Schneider, Bertrand (1992):
    Die erste globale Revolution. Ein Bericht des Rates des Club of Rome, Frankfurt a.M.
    - Klein, Dieter (2015a):
    »Hoffen Sie auf das Unwahrscheinliche! Arbeiten sie auf das Unwahrscheinliche hin!«, in Brie, Michael (Hrsg.): Mit Realutopien den Kapitalismus transformieren? Beiträge zur kritischen Transformationsforschung 2, Hamburg.
    - Klein, Dieter (2015b):
    Fähig zu progressiver Transformationspolitik? Die Macht­eliten angesichts globaler Großgefahren, in: Thomas, Michael/Busch, Ulrich (Hrsg.): Transformation im 21. Jahrhundert. Theorien – Geschichte – Fallstudien. I. Halbband, Berlin, S. 265-300.
    - Klein, Naomi (2015):
    Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima. Frankfurt a.M. (Originaltitel: This Changes Everything. Capitalism vs. the Climate, New York 2014).
    - Lafontaine, Oskar (1988):
    Die Gesellschaft der Zukunft. Reformpolitik in einer veränderten Welt, Hamburg.
    - Randers, Jørgen (2012):
    2052 – der neue Bericht an den Club of Rome. Eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre, München.
    - Reichardt, Sven (2014):
    Authentizität und Gemeinschaft: Linksalternatives Leben in den siebziger und frühen achtziger Jahren, Berlin.
    - Wright, Erik Olin (2013):
    Transforming Capitalism through Real Utopias. Presidential Address, in: American Sociological Review, Vol. 78(1), S. 1-25.

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