Sonntag, 31. August 2014

Demokratietheorie und Demokratieentwicklung !





Demokratietheorie und Demokratieentwicklung:
Festschrift für Peter Graf Kielmansegg (German and English Edition)
Taschenbuch – von Andr\xe9 Kaiser (Autor)
Aktuelle Entwicklungen der Demokratie - ein politikwissenschaftlicher Überblick

"In Form und Inhalt ist die Festschrift eine Rarität, die mit teils brillanten Beiträgen mitunter unterbelichtete Facetten der Demokratietheorie und -entwicklung betrachtet und auf so Peter Graf Kielmansegg in der Tat eine besondere Ehre erweist."
www.literaturtest.de, 16.11.2005


"Insbesondere die Analysen zur Zukunft der Demokratie konzentrieren sich auf neue, aktuelle Aspekte in der Demokratieentwicklung und sind damit für Leser, die sich bereits eingehend mit Demokratietheorien befasst haben, besonders gewinnbringend."
Zeitschrift für Politikwissenschaft, 03/2004



Die moderne Demokratie kann als Produkt eines Wechselverhältnisses zwischen ihren ideellen Grundlagen und konkreten historischen Erfahrungen begriffen werden. Die Beiträge des Bandes nehmen diese Perspektive auf und thematisieren drei zentrale Fragestellungen, die sich aus ihr ergeben:

 1. Welche - in der Regel widerstreitenden - ideellen Grundlagen und Ordnungsvorstellungen liegen der Entwicklung der modernen Demokratie zugrunde?

 2. In welchen institutionellen Ausprägungen erscheint die moderne Demokratie und wie können diese systematisch erfasst werden? Was lernen wir aus der Entwicklungsgeschichte und der Praxis der modernen Demokratie hinsichtlich der Umsetzbarkeit abstrakter Ordnungsvorstellungen?

 3. Stellt sich die Frage nach der Leistungsbilanz und der Zukunftsfähigkeit von Demokratie. Kann diese historisch geronnene Ordnung neue Herausforderungen bewältigen und Problemlösungen anbieten?





Freitag, 29. August 2014

Habermas - Die Zukunft der Demokratie






Jürgen Habermas - Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie oder Über die Möglichkeit eines demokratischen Prozesses in Europa 
Thorsten Beck 
Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto Suhr Institut), 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung

Die beachtlichen globalen Umwälzungen seit dem Ende des „Kalten Krieges“ haben die gesellschaftliche Realität vielerorts erheblich verändert.

Die Entwicklung neuer technologischer Möglichkeiten stellt die überkommenen gesellschaftlichen Strukturen in Frage. Die weitgehende Liberalisierung der Wirtschaft und der wachsende Einfluß transnationaler Unternehmen bedrohen zunehmend die staatliche Autonomie.
Politische Entscheidungen geraten mehr und mehr unter den Druck ökonomischer Interessen.

Wo einst die Politik lenkend in das wirtschaftliche Geschehen eingriff, findet heute eine Umkehr dieses Kräfteverhältnisses statt. In diesen Zusammenhang stellte Jürgen Habermas seine Rede vom 5. Juli 1998, „Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie“, die er im Vorfeld der Bundestagswahlen vor dem Kanzlerkandidaten der SPD, Gerhard Schröder, hielt.
In dieser Rede, die der Philosoph und Soziologe bewußt als politisches Instrument einsetzt, thematisiert er eben diese grundsätzlichen, globalen Veränderungen, mit Blick auf deren politische Auswirkungen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll zunächst der Inhalt der Rede zusammengefaßt werden. Eine interpretatorische Annäherung, bei der vor allem die wirtschaftliche Dimension der Globalisierung und deren Auswirkung auf den Sozialstaat sowie der Gedanke einer kollektiven europäischen Identität näher beleuchtet werden, bildet den zweiten Abschnitt.

Die Diskussion soll dabei von der Frage getragen werden, ob es brauchbare Perspektiven für eine Neugestaltung der Demokratie jenseits des Nationalstaats überhaupt gibt. An dieser Stelle auch nur auf die wichtigsten von Habermas thematisierten Probleme erschöpfend einzugehen, ist in diesem begrenzenden Rahmen kaum möglich.
In der abschließenden, bewertenden Schlußbemerkung sollen die Ergebnisse der Untersuchung zusammengetragen und nochmals kommentiert werden. Um ein gründliches Verständnis des behandelten Textes zu erzielen, ist es wichtig, den o.g. politischen Kontext, in den die Rede gestellt wurde, nicht aus den Augen zu verlieren.






Parteien in der Mediendemokratie





Parteien in der Mediendemokratie
Taschenbuch – von Ulrich von Alemann (Herausgeber)


In dem Sammelband werden die Grenzen und Möglichkeiten der Parteien angesprochen, sich in der modernen Mediengesellschaft zu bewegen.

Empirische Beiträge decken zum einen die Beziehung zwischen Parteien und Massenmedien ab, zum anderen sprechen sie die Rolle der eigenen Medien, vor allem des Internet, für die Parteienkommunikation an.
Parteienforschung und Kommunikationsforschung werden in diesem Sammelband thematisch und personell zusammengebracht. Damit wird eine oft beklagte wissenschaftliche Lücke an der Schnittstelle zwischen Politik- und Kommunikationswissenschaft geschlossen.

Die Berücksichtigung der Internet-Kommunikation von Parteien macht die Studie brandaktuell. Gerade im Wahl(kampf)jahr 2002 wird die Thematik auf besondere Aufmerksamkeit stoßen. Der Blick auf weitere politische Systeme weitet die Perspektive des Bandes über den bundesdeutschen Fall hinaus.




Dienstag, 26. August 2014

Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft






Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft:
Eine Einführung (Studienbücher zur Kommunikations- und Medienwissenschaft) (German Edition)
 Taschenbuch – von Otfried Jarren  (Autor), Patrick Donges  (Mitarbeiter)

Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft ist ein komplexer und vielschichtiger Forschungsgegenstand.
Das Lehrbuch legt den Schwerpunkt auf die Strukturen, Akteure und Prozesse politischer Kommunikation und analysiert diese aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive unter Berücksichtigung der Theorie- und Forschungsbestände anderer Sozialwissenschaften.

Politische Medieninhalte werden als das Ergebnis von Interaktionsprozessen verstanden, die im Rahmen von Strukturen der Politik wie der Medien zwischen politischen und medialen Akteuren stattfinden.
Dabei wird der Mesoebene der Organisationen wie der Makroebene der Gesellschaft besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da politische Kommunikation in erster Linie eine organisierte Form der Kommunikation ist, sowohl auf Seiten der Politik wie auch auf Seiten der Medien. 


Gegenüber der zweiten Auflage wurde das Lehrbuch grundlegend aktualisiert, gestrafft und neu strukturiert.






Ausstellung - Die Medien und der Krieg






Zeit
2. Juni bis 31. Oktober 2014
Ort
Palais Porcia, Herrengasse 23, 1010 Wien
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag, werktags von 9 bis 18 Uhr, und Sonntag, 26. Oktober 2014
Eintritt
frei
Anmeldung
erforderlich bei Führungen für Schulklassen

Das Spannungsfeld Medien, Krieg und Propaganda sowie die Funktionsweise der zentralen Medien bei der Kriegsvermittlung stehen im Fokus jener Ausstellung über das k.u.k.Kriegspressequartier, die das Bundeskanzleramt und das Österreichische Staatsarchiv zeigen. Die Ausstellung versteht sich als kritischer Beitrag zur Entstehung der heutigen Medienwelt und gibt Einblick in die Zusammenhänge und Auswirkungen medial genutzter Kulturtechniken.
Dabei wird nicht nur historisches Material gezeigt, sondern der Blick gezielt auf aktuelle Zusammenhänge – wie etwa auf den Bereich Medien und Krieg in der Gegenwart – und Fragestellungen gelenkt, mit welchen die Öffentlichkeit auch heute konfrontiert ist. Die Thematisierung der Manipulationsfähigkeit von Mediensystemen erfolgt vor dem Hintergrund einer kritischen Auseinandersetzung mit dem durch den Krieg beeinflussten Mediensektor, der etwa von Themenselektion, gelenkter Berichterstattung, gezielter Informationsstörung und zensorischen Maßnahmen betroffen ist – und war.
Auch die Rolle herausragender Exponenten der Kunst bei den Kriegsanstrengungen der Mittelmächte wird beleuchtet. Prominente (temporäre) Mitglieder des Kriegspressequartiers (KPQ) waren etwa Alexander Roda Roda, Egon Erwin Kisch, Franz Molnar, Karl Hans Strobl, Franz Blei, Paul Busson, aber auch Alice Schalek und Ludwig Ganghofer. Einige nicht zum KPQ gehörende Literaten wie Franz Werfel oder Hugo von Hofmannsthal machten in dessen Auftrag bzw. mit dessen Billigung Vortragsreisen ins neutrale und befreundete Ausland oder in die besetzten Gebiete. Bekannte Kriegsmaler in der Kunstgruppe des KPQ waren Albin Egger-Lienz und Oskar Kokoschka.

Information zur Ausstellung

Online-Services zur Ausstellung

Für Schulklassen, Schülerinnen und Schüler

Die Ausstellung ist speziell für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahre geeignet und bietet Unterrichtsmaterial, Führungen und interaktive Elemente.
Anmeldung zu Führungen für Schulklassen.
Im Juli und August finden keine Führungen statt.

Kontakt

Mag. Susanne Bürger
Bundeskanzleramt Österreich
Abteilung I/5
Ballhausplatz 2, 1010 Wien
Tel.: +43 1 531 15-202356
E-Mail: susanne.buerger@bka.gv.at

Donnerstag, 21. August 2014

Der Tanz um das goldene Kalb, den Gewinn !!!





Der Tanz um den Gewinn
Von der Besinnungslosigkeit zur Besinnung der Ökonomie
 Broschiert von Bernd Senf (Autor)

Bernd Senf legt hier mehrere Aufsätze über tiefere wirtschaftliche Ursachen globaler Fehlentwicklungen vor.
In allgemein verständlicher Weise wird herausgearbeitet, dass die sich verschärfenden Krisen verankert sind in der problematischen Ermittlung des einzelwirtschaftlichen Gewinns, um den sich weltweit das Wirtschaften dreht. Darüber hinaus geht es um grundlegende Probleme des bestehenden Geld- und Zinssystems und um Geheimnisse und Konsequenzen der Geldschöpfung des Bankensystems.
Aus der Analyse dieser Zusammenhänge ergeben sich Ansatzpunkte notwendiger Veränderungen, wenn eine weitere Zuspitzung der Krisen vermieden werden soll.



- Der Tanz um den Gewinn
- Kontroversen um das Geld
- Geldschöpfung und die Macht der Banken
- Fließendes Geld und Heilung des sozialen Organismus
- Börsenfieber und kollektiver Wahn


Teile vom Vorwort zur 3. Auflage:
Mir scheint, dass die Inhalte dieses Buches mit der sich zuspitzenden 
Weltfinanzkrise von Tag zu Tag aktueller werden. Das Titelbild dieses Buches zeigte schon in der 1. Auflage von 2004 im Goldenen Kalb symbolisch einen starken Anstieg des Deutschen Aktienindex DAX mit anschließendem 
Kurssturz und dies zu einer Zeit, als die meisten Börsenteilnehmer noch vom Börsenfieber steigender Kurse erfasst waren. 

Inzwischen 
wissen wir, dass der Absturz weltweit eingetreten ist in einem 
Ausmaß, von dem die meisten Wirtschaftsexperten und Politiker völlig 
überrascht wurden. Kapitel D („Börsenfieber und kollektiver Wahn“) und meine darin abgeleitete These vom bevorstehenden Super-Gau des Weltfinanz- systems mag manchem Leser als maßlos übertrieben erschienen sein, aber sie  lag offenbar deutlich näher an der Realität als die neoliberale Schönfärberei von Globalisierung und Liberalisierung der Finanzmärkte zum angeblich Besten aller.

Die viel kritisierte Gier der Manager, die mangelnde Transparenz der 
Finanzmärkte oder die weit verbreiteten Bilanzfälschungen von Banken 
und Investmentfonds zur Verschleierung der tatsächlichen Risiken oder 
faulen Kredite sehe ich nicht als Ursachen, sondern als Folgen der tiefer 
liegenden Struktur und Dynamik des Zinssystems und der Geldschöpfung 
und des dadurch bedingten „monetären Stauungsdrucks“, der zu immer leichtfertigerer Kreditvergabe drängt.





Mittwoch, 20. August 2014

Karl Polanyi; Chronik der großen Transformation, Band 3






Chronik der grossen Transformation. Artikel und Aufsätze (1920-1945):
Menschliche Freiheit, politische Demokratie und die Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Faschismus
von Michele Cangiani (Herausgeber), Kari Polanyi-Levitt (Herausgeber),


Dr. Karl Polanyi
Karl Polanyi
(1886-1964), studiert Recht und Philosophie in Budapest,
1919 nach Wien,
emigriert 1933 nach England.
1940-1943 Stipendium in den USA, um die Arbeit an der "Great Transformation" abzuschließen.

"... Beeinflußt von Karl Marx und den Kathedersozialisten, erklärte Polanyi, daß der Kapitalismus zwar rückständige, undemokratische Gesellschaften überwunden habe, damit zugleich jedoch auch die gesellschaftliche Kontrolle des Ökonomischen abgeschafft habe.

Die Ökonomie herrsche nunmehr über die Menschen und nicht die Menschen über sich selbst. Es bedürfe einer neuen Demokratie, in der die Menschen rational und selbstbestimmt ihre Gesellschaft bedürfnisgerecht gestalteten !!!



Der letzte Band unserer dreibändigen Ausgabe der Arbeiten von Karl Polanyi enthält jene Schriften, in denen er sich mit grundlegenden gesellschaftstheoretischen Fragen auseinandersetzt.
Im ersten Teil des Bandes veröffentlichen wir eine Reihe von in Wien verfassten Manuskripten aus den zwanziger Jahren, in denen Polanyi sein Verhältnis zu Marx und zum Marxismus seiner Epoche, zur Soziologie (Max Weber) und zum Liberalismus (Österreichische Schule der Nationalökonomie) herausarbeitet.
Die Kritik der Entfremdung der Menschen (in der "wissenschaftlichen Weltanschauung" wie in der kapitalistischen Realität) bildet den Springpunkt. Weil mit der Idee der menschlichen Freiheit unvereinbar, wendet er sich vehement gegen jede Form des ökonomischen Determinismus.


Im zweiten Teil wird sichtbar, warum - und in welcher Form - Polanyi für eine sozialistische Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft eintritt.
Er entwickelt konzeptionelle Vorstellungen, wie das Verhältnis von Produzenten und Konsumenten übersichtlich gestaltet (Sozialistische Rechnungslegung) und der Markt bewusst einer demokratischen Gesellschaft untergeordnet werden könnte. Es folgen mehrere in England verfasste Aufsätzen und Manuskripte aus den dreißiger Jahren, in denen er sich mit den Grundlagen des Faschismus (Spann), dem Verhältnis von Marxismus und Faschismus, und schließlich der Beziehung von Marxismus und Christentum auseinandersetzt. Dabei wird nicht nur deutlich, welche Spuren die Niederlage des Sozialismus in Polanyis Denken hinterlässt, sondern auch, auf welche konzeptionellen Pfeiler sich sein bekanntestes Werk, The Great Transformation, stützt.
Mehrere Aufsätze über Rousseau, die Möglichkeiten einer freien Gesellschaft und die Bedeutung der parlamentarischen Demokratie - während bzw. kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verfasst - schließen den Band. Ein großer Teil der Schriften wird hier zum ersten Mal veröffentlicht. 



Die Aufsatzsammlung insgesamt ist nach inhaltlichen Schwerpunkten in drei Bände gruppiert. 
Band 1 enthält die Analysen zu Wirtschaft, Weltwirtschaftskrise und Wirtschaftspolitik, 
Band 2 die internationale Politik zwischen den Weltkriegen.


Dienstag, 19. August 2014

Karl Polanyi; Chronik der großen Transformation, Band 2





Chronik der grossen Transformation. Artikel und Aufsätze (1920-1945):
Die internationale Politik zwischen den beiden Weltkriegen
 
Taschenbuch – von Claus Thomasberger (Herausgeber), Michele Cangiani (Herausgeber)

- Lasst die Figer von der Profitgier!
- Hört auf, die Arbeit zu vermarkten!
- Bettet die Wirtschaft im Leben ein!

Ist es an der Zeit, wieder Karl Polanyi zu lesen? Er war der Denker des eingefangenen Kapitalismus !!!
Das Leben und Wirken von Karl Polanyi fiel in eine Zeit und Umgebung, die mit ihren einschneidenden Ereignissen einen großen Einfluss auf seine wissenschaftliche Arbeit und sein Leben hatten. Nach seiner Geburt in Wien studierte er in Budapest Jura und Philosophie. Er stammte aus einem intellektuellen und bürgerlichen familiären Umfeld, in dem seine Geschwister und er schon früh von der Mutter sozialistisch geprägt wurden.


Den Schwerpunkt des zweiten Bandes unserer dreibändigen Polanyi-Ausgabe bilden die Analysen der internationalen Beziehungen. Polanyi untersucht das System von Versailles, die Wechselfälle des Völkerbundes, den Frieden von Locarno, die Auseinandersetzung zwischen 'Revisionismus' und 'Antirevisionismus', den Aufstieg des Faschismus in Italien, das Scheitern der Beschwichtigungspolitik, die Machtergreifung des Nationalsozialismus in Deutschland, den spanischen Bürgerkrieg und schließlich die Konflikte, die in den Zweiten Weltkrieg münden.
Polanyis zentrale These ist, dass der Beginn der dreißiger Jahre einen irreversiblen historischen Bruch darstellt, durch den der Charakter der internationalen Beziehungen grundlegend verändert wird. Die Allianzen wie die Kontroversen hängen nach 1933 nicht mehr von den Widersprüchen des 'Systems von Versailles' ab, sondern vom Gegensatz zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Projekten: Demokratie versus Faschismus bzw. Sozialismus versus Kapitalismus.
Gleichzeitig macht er deutlich, dass die Ursprünge der faschistischen Bewegungen in der Krise des liberalen Kapitalismus und nicht in der Machtergreifung der Sowjets zu suchen sind. Er widerspricht damit vehement allen Interpretationen, die den Faschismus als eine Reaktion gegen die sozialistische Bedrohung darzustellen versuchen.
Im letzten Artikel schließlich skizziert er die Alternativen einer Nachkriegsordnung, die bis heute aktuell sind: Universeller Kapitalismus oder pluralistische Weltordnung?

Der Autor Karl Polanyi (1886-1964), in Wien geboren, studiert Recht und Philosophie in Budapest, gründet und wird erster Präsident des Galilei-Kreises, eines Begegnungszentrums für fortschrittliche Intellektuelle. 1919 nach Wien und von dort 1933 nach England emigriert, arbeitet er bis 1938 für den Österreichischen Volkswirt. Von 1940-43 erhält er ein Stipendium, um in den USA die Arbeit an der Great Transformation abzuschließen. Von 1947 bis 1953 ist er als Visiting Professor an der Columbia University tätig. 1957 publiziert er (zusammen mit C.M Arensberg und H.W. Pearson) Trade and Market in the Early Empires. Posthum erschienen: Dahomey and the Slave Trade (1966); Primitive, Archaic and Modern Economies(1968), The Livelihood of Man(1977); in deutscher Sprache: The Great Transformation(1978), Ökonomie und Gesellschaft (1979).
Die Herausgeber Michele Cangiani unterrichtet ökonomische Soziologie an der Universität Venedig. Neben der Herausgabe zahlreicher Schriften Karl Polanyis in italienischer Sprache gehören zu seinen Veröffentlichungen: The Milano Papers (Hg.), Montréal 1997; Economia e Democrazia, Padua 1998. Claus Thomasberger lehrt Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik an der FHTW Berlin und der Wirtschaftsuniversität Wien. Zu seinen Veröffentlichungen gehören: Europäische Währungsintegration und globale Währungskonkurrenz, Tübingen 1993; Europäische Geldpolitik (Hg.), Marburg 1995.



Montag, 18. August 2014

Karl Polanyi; Chronik der großen Transformation, Band 1






Karl Polanyi; Chronik der großen Transformation.
Artikel und Aufsätze (1920-1945)
Band 1: Wirtschaftliche Transformation, Gegenbewegung und der Kampf um die Demokratie
Herausgegeben und eingeleitet von Michele Cangiani und Claus Thomasberger

Das Leben und Wirken von Karl Polanyi fiel in eine Zeit und Umgebung, die mit ihren einschneidenden Ereignissen einen großen Einfluss auf seine wissenschaftliche Arbeit und sein Leben hatten. Nach seiner Geburt in Wien studierte er in Budapest Jura und Philosophie. Er stammte aus einem intellektuellen und bürgerlichen familiären Umfeld, in dem seine Geschwister und er schon früh von der Mutter sozialistisch geprägt wurden.

An der Universität engagierte er sich in linken Studentengruppen und war aktiv an der sozialistischen Bildung von Arbeitern beteiligt. Ende des Ersten Weltkrieges zog er aus politischen Gründen nach Wien um und arbeitete dort als Redakteur in der Zeitschrift „Der Österreichische Volkswirt“ und der deutschen Ausgabe: „Der Deutsche Volkswirt“. Er lebte mit seiner Familie unter ärmlichen Bedingungen, da er sein Gehalt an die zahlreichen Flüchtlinge spendete. Die Weltwirtschaftskrise erlebte er in der Pleite der Österreichischen Creditanstalt in Wien, die Ausgangspunkt der europäischen Bankenkrise wurde. Als Jude verließ er Österreich 1933, nachdem er seine Anstellung verloren hatte und die faschistischen Tendenzen deutlich zugenommen hatten. Er emigrierte nach Großbritannien, wo er vor allem in der Arbeiterbildung tätig wurde.

1940 kam er in die USA, um mit einem zweijährigen Stipendium der Rockefeller-Stiftung von 1941 bis 1943 The Great Transformation fertigzustellen. Im Jahre 1947 berief ihn die Columbia University auf eine Gastprofessur, die er bis 1953 wahrnahm. Bis 1958 leitete er gemeinsam mit Conrad M. Arensberg ein Forschungsprojekt über wirtschaftliche Aspekte von Institutionen. Es entstand Trade and Market in the Early Empires. Danach arbeitete er auf dem Feld der Anthropologie. Er starb 1964 in Kanada, wo er sich aufhielt, weil seine Frau als bekennende Sozialistin und ehemalige Teilnehmerin der ungarischen Sowjetrepublik (1949) kein Visum für die USA erhalten hatte. Sein letztes Werk Dahomey and the Slave Trade erschien posthum 1966.


In den letzten Jahren wächst das Interesse an den Arbeiten, die Karl Polanyi zwischen 1920 und 1945 verfasste und die - mit wenigen Ausnahmen - bisher nur schwer oder gar nicht zugänglich sind. Die in Wien und in England geschriebenen Artikel, Aufsätze und Manuskripte sind nicht nur das Ergebnis intensiver Studien während der zentralen Jahre des Lebens des Autors, sie machen auch den Hauptteil seines Werkes aus.

Polanyi analysiert in diesen Arbeiten eine für die Entwicklung des zwanzigsten Jahrhunderts entscheidende Periode. Die Schriften behandeln nicht nur die zentralen Problem- und Fragestellungen, deren Resultate, ohne erneut explizit aufgegriffen zu werden, in seinem 1944 publizierten Hauptwerk, The Great Transformation, einfließen, und geben damit Einblick in die Gedankengänge, Ideen und Überlegungen, aus denen jene hervorgegangen sind. Sie sind auch (und vor allen Dingen) wichtige Zeitdokumente, bedeutsam als direkte und unmittelbare Reflexionen über die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse der Zwischenkriegsphase.

Polanyi analysiert mit großer Sorgfalt sowohl die wirtschaftlichen wie auch die politischen Ereignisse, die Weltwirtschaftskrise wie die internationale politische Lage, die Versuche, die Bedingungen für Frieden und Aufschwung herzustellen, wie die Konflikte, die in Richtung eines neuen Weltkriegs weisen.
Zu den Themen der hauptsächlich für en Österreichischen Volkswirt verfassten Artikel gehören die industrielle Restrukturierung, die korporativen Tendenzen, der Aufstieg des Faschismus sowie die Transformation der ökonomischen und politischen Institutionen in Großbritannien und in den USA während der Periode des New Deal. Diese werden ergänzt durch Arbeiten über grundsätzliche Themen wie Preisbildung, ökonomische Theorie, Soziologie und Theorie des Sozialismus. Allen Untersuchungen unterliegt eine einheitliche, theoretisch und politisch grundlegende Fragestellung: Wie können - nach dem Zusammenbruch des liberalen Systems des 19. Jahrhunderts wie der sozialistischen Hoffnungen der zwanziger Jahre - Demokratie und Freiheit verteidigt und ausgebaut werden?
Die wichtigsten Artikel, Aufsätze und Manuskripte, die in der Periode zwischen 1920 und 1945 entstanden sind, werden nach inhaltlichen Schwerpunkten in drei Bände gruppiert. Band I, der die Überschrift ‚Wirtschaftliche Transformation, Gegenbewegungen und der Kampf um die Demokratie‘ trägt, enthält die Analysen zu den Themenbereichen Wirtschaft, Weltwirtschaftskrise und Wirtschaftspolitik. 

Gegenstand von Band II ist ‚Die internationale Politik zwischen den beiden Weltkriegen‘.
Band III, in dem wir die theoretischen Arbeiten zur den Fragen Preisbildung, sozialistische Wirtschaftsrechnung, Marxismus, soziologische Theorie, Sozialismus und Demokratie u.a. zusammengefasst haben, steht unter der Überschrift ‚Freiheit, Demokratie und Sozialismus‘.


Inhalt
Michele Cangiani und Claus Thomasberger
Vorbemerkung 9
Marktgesellschaft und Demokratie: die Perspektive der
menschlichen Freiheit. Karl Polanyis Arbeiten von 1920 bis 1945 11
I. Politische Kämpfe in den zwanziger Jahren
1. England und die Wahlen 46
2. Zur Krise der englischen Arbeiterbewegung 51
3. Die neue Internationale 56
4. Das Bergbauproblem in England 63
5. Der englische Generalstreik 72
6. Probleme des englischen Generalstreiks 80
II. Liberale Reformprojekte
7. Liberale Wirtschaftsreformen in England 90
8. Liberale Sozialreformer in England 95
9. Schmalenbach und Liberalismus 104
III. Die Weltwirtschaftskrise
10. Zur wirtschaftlichen Neuordnung Europas 110
11. Demokratie und Währung in England 120
12. MacDonald und die Wirtschaftspolitik 129
13. England auf der Waage 134
14. Kritik an Lausanne 142
15. Wirtschaft und Demokratie 149
16. Weltinflationismus 155
17. Von Lausanne bis Washington 163
18. Brain-Trust siegt 170
19. Roosevelt zerschlägt die Konferenz 178
IV. Der Zusammenbruch der Demokratie
in Deutschland und in Europa
20. Gegenrevolution 186
21. Staatsgründung 193
22. Hitler und die Wirtschaft 199
23. Korporatives Österreich - eine funktionale Gesellschaft? 204
V. Restrukturierung und Demokratie in England
24. Wirtschaftsprogramm der Samuel-Liberalen 214
25. Ende der Slums 216
26. Englisches Stahlstatut 218
27. Technologische Arbeitslosigkeit 220
28. Elliot oder Empire ? 223
29. Probleme der Demokratie in England 226
30. Lohntarif-Bill in Lancashire 228
31. Lancashire im Fegefeuer 230
32. Lancashire als Menschheitsfrage 236
33. England überlegt 249
34. Labour und die Eisenindustrie 251
35. Gewerkschaftstagung in Weymouth 253
36. Labour in Southport 256
37. Tory-Planwirtschafter 259
38. Die Liberalen für Empirehandel 261
VI. New Deal
39. Roosevelt im Verfassungskampf 264
40. Amerika im Schmelztiegel 271
41. Roosevelt im Kampf 279
42. T.V.A. - Ein amerikanisches Wirtschaftsexperiment 281
43. Arbeitsrecht in U.S.A. 290
44. Amerikanisches Gewerkschaftsgesetz verfassungsmäßig 291
45. Roosevelts strategischer Rückzug 293
46. Gewerkschaften in den U.S.A. 295
VII. Die Entwicklung in der Sowjetunion
47. Zweiter Fünfjahresplan abgebremst 298
48. Wo hält Sowjetrußland? 308
49. Russischer Verfassungswandel 316

Samstag, 16. August 2014

Strafanzeige gegen Ministerpräsident Erdogan und die Generalstabschefs




Kriegsverbrechen der Türkei
Strafanzeige nach dem Völkerstrafgesetzbuch gegen Ministerpräsident Erdogan und die türkischen Generalstabschefs
 
von Britta Eder (Autor), Heinz-Jürgen Schneider (Autor), Mahmut Sakar (Nachwort)


Anwälte aus der Bundesrepublik haben bei der zuständigen Bundesanwaltschaft (BAW) in Karlsruhe eine Strafanzeige nach dem Völkerstrafgesetzbuch gegen Ministerpräsident Erdogan sowie mehrere Generalstabschefs der türkischen Armee wegen schwerer Straftaten im Krieg gegen die kurdische Bevölkerung eingereicht.

Angezeigt werden vom Kriegsvölkerrecht geächtete Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Zeit zwischen 2003 und heute. Inhalt der Anzeige sind 10 „Fälle“ aus den letzten Jahren, die auf Grundlage eigener umfangreicher Recherchen sowie Dokumentationen aus der Türkei und renommierter Menschenrechtsorganisationen zusammengestellt wurden. Sie sind exemplarisch für eine Vielzahl weiterer ähnlich gearteter Verbrechen durch das türkische Militär und polizeiliche Sicherheitskräfte gegen PKK KämpferInnen und die Zivilbevölkerung. Dabei handelt sich um extralegale Hinrichtungen, aufgesetzte Schüsse nach Festnahmen, Folter, postmortale Verstümmelungen bis zum Einsatz verbotener chemischer Waffen. In diesem Buch ist die Anzeige dokumentiert.
Enthalten sind dadurch eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der lang andauernden bewaffneten Auseinandersetzung zwischen dem türkischen Militär und der PKK sowie gesellschaftliche Entwicklungen und eine umfassende Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen in der Türkei.