Dienstag, 29. Dezember 2015

Hitler - Benes - Tito




Hitler - Benes - Tito: Konflikt, Krieg und Völkermord in Ostmittel- und Südosteuropa (Internationale Geschichte International History) 
Gebundene Ausgabe – von Michael Gehler (Herausgeber), Wolfgang Mueller (Herausgeber), Arnold Suppan (Autor)

Die auf breiter internationaler Quellen- und Literaturbasis erarbeitete Monographie erörtert die Entwicklung der politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und militärischen Konfliktgemeinschaften in den böhmischen und südslawischen Ländern Österreich-Ungarns, die epochalen Erschütterungen des Ersten Weltkrieges und den Bruch der Tschechen, Slowaken und Südslawen mit der Habsburgermonarchie, die schwierige Bildung der Nachfolgestaaten, die Innen- und Außenpolitik der Tschechoslowakei und Jugoslawiens, die Zerschlagung der Friedensordnung von Versailles/Saint-Germain/Trianon durch Hitler, die NS-Eroberungs- und Besatzungspolitik in Böhmen, Mähren, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Slowenien, den Völkermord an den Juden im Protektorat, in der Slowakei, im Ustaša-Staat und in Serbien, die Vergeltung an den und die Vertreibung der Sudeten- und Karpatendeutschen sowie der Deutschen in Slowenien, Kroatien und der Vojvodina, schließlich die Erinnerung und Historisierung der mehr als 100-jährigen Konfliktgeschichte östlich und westlich des Eisernen Vorhangs und in den post-kommunistischen Nationalstaaten am Ende des 20. Jahrhunderts in Ostmittel- und Südosteuropa. Im Mittelpunkt stehen einerseits die ethnisch-nationalen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Tschechen, Slowaken, Serben, Kroaten und Slowenen sowie zwischen Magyaren und Slowaken, Serben und Kroaten, andererseits die staatlich-nationalen Auseinandersetzungen des Deutschen Reiches und Österreichs mit der Tschechoslowakei und Jugoslawien.

Obwohl in der 150-jährigen historischen Entwicklung Ostmittel- und Südosteuropas seit 1848 eine Reihe von Kaisern, Königen, Präsidenten, Kanzlern, Ministerpräsidenten, Ministern, Großunternehmern, Generaldirektoren, Botschaftern, Generälen, Gauleitern und Höheren SS- und Polizeiführern als Akteure auftraten, sind es drei Personen, die auch in der historischen Erinnerung am Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer präsent sind: der deutsche „Führer“ und Reichskanzler Adolf Hitler (1889–1945), der tschechoslowakische Außenminister und Präsident Edvard Beneš (1884–1948) und der jugoslawische Partisanenführer und Präsident Josip Broz Tito (1892–1980).



INHALTSVERZEICHNIS
TEIL 1 

Einführung in die Reihe „Internationale Geschichte/ International History“ XI Introduction to the Series „Internationale Geschichte/ International History“ XIII Vorwort 1

1. Einleitung 5
 Kontroverse Fragestellungen und gegensätzliche Perspektiven 10
 Adolf Hitler 51
 Edvard Beneš 104
 Josip Broz Tito 124

2. Deutsch-österreichisch-ungarisch-tschechisch- slowakische Konfliktgemeinschaft 1848-1918 141
 Tschechen und Deutsche in den böhmischen Ländern 143
 Slowaken und Magyaren in Oberungarn 180
 Deutsche, Tschechen und Slowaken im Ersten Weltkrieg 187

3. Deutsch-österreichisch-ungarisch-serbisch-kroatisch- slowenische Konfliktgemeinschaft 1848-1918 217
 Südslawen und Deutsche in der Habsburgermonarchie 219
 Die Habsburgermonarchie und Serbien 267
 Österreich-Ungarn und Serbien im Ersten Weltkrieg 283
 Die k.u.k. Militärgeneralgouvernements in Belgrad und Cetinje 296
 Auf dem Weg zur südslawischen Einigung 311

4. Tschechoslowakisch-deutsch-österreichische Konfliktgeschichte 1918-1939 331
 Tschechoslowakischer Nationalstaat mit oder ohne sudetendeutsche Minderheit? 332
 Die nationale, konfessionelle, soziale und wirtschaftliche Struktur der Tschechoslowakei 1921-1930 366
 Die Sudeten- und Karpatendeutschen zwischen „Negativismus“ und  „Aktivismus“ 387
 Die Tschechoslowakei zwischen Deutschland und Österreich 1920-1930 420
 Vom Zollunions- zum Tardieu-Plan 437
 Die Tschechoslowakei zwischen NS-Deutschland, Sudetendeutscher Partei und dem „Anschluss“ Österreichs 458
 Das Münchener Abkommen 1938 490
 Hitlers Marsch nach Prag 1939 523

5. Jugoslawisch-deutsch-österreichische Konfliktgeschichte 1918-1941 537
 Die Gründung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen und der Kampf um viele neue Grenzen 538
 Die nationale, konfessionelle, soziale und wirtschaftliche Struktur Jugoslawiens 1921-1931 561
 Das Königreich Jugoslawien zwischen Zentralismus, Föderalismus und Terrorismus 584
 Die „Donauschwaben“ zwischen Belgrad, Wien und Berlin 1918-1939 613
 Deutsche Untersteirer, Laibacher und Gottscheer im jugoslawischen Slowenien 1918-1939 654
 Milan Stojadinović 1938: „Wir konnten gegen den Anschluss wegen des Prinzips der Nationalität keinen Widerspruch erheben...“ 680
 Josip Broz Tito 1940: „Wir sind weder Defaitisten noch Pazifisten“ 704
 Dragiša Cvetković 1941: „Entweder Krieg oder Pakt“ 707 6. Besatzungspolitik und Kriegsrecht in Europa 729
 Besatzungspolitik, Widerstand und Kollaboration 730
 Kriegsrecht – Kriegsverbrechen – Völkermord 745

TEIL 2

7. Nationalsozialistische Herrschaft in der Tschechoslowakei 1939-1945 775

 Die Tschechen im „Protektorat Böhmen und Mähren“ 778
 Eingliederung in die deutsche Kriegswirtschaft 796
 Widerstand und Unterdrückung 1939-1941 804
 Das Terrorregime Reinhard Heydrichs 1941/42 813
 Der Tyrannenmord und die Rache der SS 824
 Die Diktatur des Karl Hermann Frank 1942-1945 833
 Partisanen im „Protektorat“ 849
 Die tschechische Opferbilanz 1938-1945 853
 Die Vernichtung der Juden im „Protektorat“ und im „Sudetenland“ 855
 Die Sudetendeutschen im „Sudetenland“ und im „Protektorat“ 867
 Deutsche (Karls-)Universität und Deutsche Technische Hochschulen 874  Widerstand und Kriegsende im „Sudetenland“ 876
 Deutsch-slowakische Beziehungen 1938-1943 880
 Die Deportation der Juden aus dem Slowakischen Staat 899
 Slowakischer Nationalaufstand und Kriegsende in der Slowakei 1944/45 910  Die gesamte Opferbilanz in der Tschechoslowakei 1938-1947 921

8. Nationalsozialistische Herrschaft in Jugoslawien 1941-1945 925
 Der Aprilkrieg 1941 und die Zerstückelung Jugoslawiens 927
 Serbien unter deutscher Militärverwaltung 1941 940
 Der Partisanenkrieg in Serbien 1941 951
 Die Massenerschießungen in Kraljevo und Kragujevac 977
 Die deutsche Besatzungspolitik in Serbien 1942-1944 und die Regierung Nedić 988
 Die Vernichtung der Juden in Serbien und in der Vojvodina 1016
 Die deutsche Volksgruppe im westlichen Banat 1941-1944 1024
 Die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision „Prinz Eugen“ 1942-1945 1034
 Die ungarische Herrschaft in der Bácska und Baranya 1941-1944 1050
 Der Partisanenkrieg in der Vojvodina 1059
 Das Deutsche Reich und der „Unabhängige Staat Kroatien“ 1941-1945 1064
 Die deutsche Volksgruppe in Kroatien 1941-1945 1087
 Die Vernichtung der Juden im Ustaša-Staat 1096
 Der totale Krieg in Kroatien und Bosnien-Herzegowina 1941-1945 1103
 Die Slowenen unter deutscher Besatzung und Zivilverwaltung 1941 1145
 Die Zwangsaussiedlung von Slowenen aus der Untersteiermark und Oberkrain 1941 1155
 Die Umsiedlung der Gottscheer in die Untersteiermark 1941 1159
 Die Slowenen unter italienischer Herrschaft 1166
 Die Slowenen unter ungarischer Herrschaft 1941-1945 1175
 Der „totale Krieg“ im deutsch besetzten Slowenien 1942-1944 1176
 Der Eid der Domobranci 1188 Der „Bruderkrieg“ in Slowenien 1941-1945 1193  Das Ende der deutschen Herrschaft in Slowenien 1204
 Die gesamte Opferbilanz in Jugoslawien 1941-1948 1206

9. Rache, Vergeltung, Strafe 1213
 In der Tschechoslowakei 1225
 Edvard Beneš als Exil-Präsident 1225
 Die Annullierung von München 1229
 Rache für Lidice 1942 1233
 Gibt es noch eine Gemeinschaft der böhmischen Menschen? 1235
 Die politische und propagandistische Vorbereitung der Vergeltung 1237
 Der Prager Aufstand im Mai 1945 1243
 Racheakte und Massenausschreitungen in Böhmen und Mähren 1249  Internierungs-, Arbeits- und Straflager 1260
 Deutsche Kriegsgefangene in der Tschechoslowakei 1266
 Prozesse und Strafen nach dem Krieg 1267
In Jugoslawien 1275
 Tito, Stalin und die Befreiung Jugoslawiens 1944/45 1275
 Kriegsgefangene in Jugoslawien 1291
 Vergeltung in der Vojvodina im Herbst 1944 1295
 Deportationen von Donauschwaben in die Sowjetunion 1304
 Die kommunistische Militärverwaltung in der Vojvodina 1944/45 1307  Konzentrationslager für Donauschwaben in der Vojvodina und in Slawonien 1944-1948 1317
 Die „Todeslager“ Gakowa/Gakovo, Jarek/Bački Jarak, Kruschiwl/ Kruševlje, Rudolfsgnad/Knićanin und Molidorf/Molin 1945-1947 1326
 Die Verfolgung der Deutschen in Slowenien 1945 1335
 Massaker in den Foibe des Küstenlandes 1341
 Die jugoslawische Besetzung Südost-Kärntens im Mai 1945 1347
 Prozesse gegen fremde und einheimische Kriegsverbrecher 1355

10. Vertreibung, Zwangsaussiedlung, „ethnische Säuberung“ 1363
 Adolf Hitler 1939: „eine neue Ordnung der ethnographischen Verhältnisse“ 1370
 Winston S. Churchill 1944: „A clean sweep will be made“ 1374
 „Ethnische Säuberung“ im Osten – „Politische Säuberung“ im Westen 1383  Vertreibung und Zwangsaussiedlung der Deutschen aus der Tschechoslowakei 1389
 Tschechische Aussiedlungspläne während des Zweiten Weltkrieges 1389  „Wilde“ Vertreibungen aus den böhmischen Ländern 1415
 Das Potsdamer Protokoll 1945 1426
 Die Zwangsaussiedlung der Sudetendeutschen 1431
 Evakuierung, Flucht und Zwangsaussiedlung der Karpatendeutschen 1438  Nationalpolitisches Resümee: Ethnische Säuberung 1440
 Zwangsumsiedlung nach der Zwangsaussiedlung 1443
 Die Opferbilanz der Sudeten- und Karpatendeutschen 1446
 Flucht, Vertreibung und Zwangsaussiedlung der Deutschen aus Jugoslawien 1451
 Aussiedlungspläne während des Zweiten Weltkrieges 1453
 Slowenien 1468
 Flucht und Zwangsaussiedlung der Italiener aus dem Küstenland 1471  Konsequenzen für die Vojvodina, Slawonien, Slowenien und das Küstenland 1472
 Die Opferbilanz der Jugoslawien-Deutschen 1475

11. Kollektivschuld, Enteignung, Entrechtung 1481
 Die Dekrete des Präsidenten der Republik („Beneš-Dekrete“) 1485
 Die Umsetzung der „Beneš-Dekrete“ in Tschechien 1502
 Die Umsetzung der „Beneš-Dekrete“ in der Slowakei 1510
 Die „AVNOJ-Beschlüsse“ 1513
 Der AVNOJ-Beschluss vom 21. November 1944 1514
 Wahlrecht und Staatsbürgerschaft 1522
 Die Umsetzung der „AVNOJ-Beschlüsse“ in der Vojvodina 1528
 Die Umsetzung der „AVNOJ-Beschlüsse“ in Kroatien 1530
 Die Umsetzung der „AVNOJ-Beschlüsse“ in Slowenien 1532

12. Erinnerung und Historisierung 1535
 In der Tschechoslowakei, Deutschland und Österreich 1545
 Charta und Lastenausgleich in der Bundesrepublik Deutschland 1545
 „Sudetendeutsche“ und „Österreicher“ 1551
 Der deutsch-tschechoslowakische Vertrag 1973 und der österreichisch-tschechoslowakische Vermögensvertrag 1974 1569
 Die „samtene Revolution“ 1989 und die neue Geschichtspolitik 1572  Enteignung, Entschädigung und Restitution 1578
 Die deutsch-tschechische Versöhnungserklärung 1997 1590
 Václav Havel 1993: „Wir hätten so dastehen können wie Österreich.“ 1592
 Die „Beneš-Dekrete“ vor dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission 1599
 „Edvard Beneš hat sich um den Staat verdient gemacht“ 1604
 „Töten auf Tschechisch“ 1612
 Slowakische Erinnerung zwischen Nationalaufstand und Nationalstaat 1616
 In Jugoslawien, Österreich, Deutschland und Italien 1621
 Das jugoslawische Memorandum 1947 1625
 Minderheiten in Österreich und Jugoslawien 1631
 Die jugoslawische Haltungsänderung gegenüber Österreich 1634
 Der Besuch Außenminister Grubers bei Tito im Juni 1952 1638
 Der Kampf um den österreichischen Staatsvertrag 1644
 Die Volksdeutschen aus Jugoslawien in Österreich 1657
 Staatsbürgerschaft und Vermögensschäden: die Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawien 1660
 „Gegenerinnerungen“ und alte Stereotypen in Serbien und in der Vojvodina 1668
 „Die Toten im kroatischen Maisfeld geben keine Ruhe“ 1677
 Alte und neue Erinnerungspolitik in Slowenien: „Auch aus den ver- minten Bunkern drängt die Wahrheit unaufhaltsam an den Tag...“ 1680
 Erinnerungspolitik in Italien: „Foibe“ und „Exodus“ 1691
 Auf dem Weg zu einer europäischen Erinnerungskultur 1699
 Erinnerung nach 30, 40, 50 und 60 Jahren 1699 Nach 70 Jahren… 1715

13. Zusammenfassung: Ein Jahrhundert der Konfrontation in Ostmittel- und Südosteuropa 1723


TEIL 3
14. Abkürzungsverzeichnis 1767
15. Quellen- und Literaturverzeichnis 1777
 Quellen 1778
 1. Archivalische Quellen 1778
 2. Gedruckte Quellen 1780 Darstellungen 1795
16. Verzeichnis der Tabellen und Karten 1867
17. Verzeichnis der Abbildungen 1871
18. Personenregister 1881
19. Ortsregister 1957
20. Abbildungen und Karten 1977











Samstag, 19. Dezember 2015

Für ein menschliches Europa






Voices for Refugees: Für ein menschliches Europa
Taschenbuch – von Erich Fenninger (Herausgeber)
Erich Fenninger, geboren 1963 in Bad Vöslau, seit 2003 Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich und stellvertretender Vorsitzender der Sozialwirtschaft Österreich. Vorstandsmitglied zahlreicher Sozialorganisationen und wissenschaftlicher Beirat der FH St. Pölten.
Er ist Herausgeber von „Ich bin wer ich war. Mit Demenz leben“ (2014) und „Von Freiheit träumen: Das Flüchtlingsleben der Westsaharauis“ (2012).


Am 3. OKTOBER 2015 fand in Wien Europas größte Manifestation der Menschlichkeit statt: Mehr als 200 000 Menschen waren auf den Straßen, um sich bei einer Demonstration und dem von der Volkshilfe veranstalteten, siebenstündigen Konzert mit den Flüchtlingen solidarisch zu zeigen. Bei „Voices for Refugees“ am Heldenplatz erhoben Die Toten Hosen, Conchita, Konstantin Wecker, Zucchero und viele mehr starke Stimmen gegen Ausgrenzung, Rassismus und gegen die „Festung Europa“. Das Buch versammelt eindrucksvolle Konzertfotos, Texte aus der Protestbewegung, eine Analyse von Erich Fenninger sowie Beiträge von Robert Misik, Julya Rabinowich, Marlene Streeruwitz, Vea Kaiser und viele weitere prominente Statements.

Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger hat mit „Voices for Refugees“ ein 160 Seiten starkes Zeitdokument rund um die Hilfsbewegung für Flüchtlinge herausgegeben. Prädikat: lesenwert!
Es war ein nachdrückliches und unübersehbares Zeichen von Menschlichkeit: Rund 200.000 Menschen sind letzten Oktober zur großen Solidaritätskundgebung samt Open-Air-Konzert gekommen, um ihre Unterstützung für Flüchtlinge zu unterstreichen. Jetzt ist ein Buch erschienen, das – wie Herausgeber Erich Fenninger betonte – „ein Zeitdokument ist und auch eine Zusammenfassung der gegenwärtigen historischen Ereignisse“. In „Voices for Refugees“ wird präzise das Entstehen der Refugee-Bewegung nachgezeichnet, also jener zivilgesellschaftlichen Bewegung, bei der sich Menschen gemeinschaftlich für Flüchtlinge engagieren.
Vorhang auf für ehrenamtliche HelferInnen
Das im Residenz Verlag erschienene Werk versteht sich auch als Dank an die vielen HelferInnen und AktivistInnen, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Mit zahlreichen Fotos wird die gemeinschaftliche Hilfe, die in den vergangenen Monaten geleistet wurde, vor den Vorhang geholt. „Das Buch soll auch ein Dankeschön an die vielen ehrenamtlichen HelferInnen sein und sie in ihrer Haltung ermutigen. Und es ist den Schutzsuchenden gewidmet“, sagte Fenninger.
Für den guten Zweck
Nachzulesen sind im Buch auch Stellungnahmen zahlreicher Prominenter – darunter Ski-Ass Marcel Hirscher, Erfolgsautorin Vea Kaiser oder Kabarettist Michael Niavarani. Das Buch ist nicht nur ein Muss für alle, die sich für die Refugee-Bewegung interessieren, sondern auch ein ideales Weihnachtsgeschenk. Ein Geschenk, das noch dazu helfen hilft: Denn pro verkauftem Buch gehen fünf Euro direkt an die Volkshilfe-Flüchtlingshilfe. Zusammen mit den freiwilligen Spenden, die beim Solidaritätskonzert im Oktober gesammelt wurden, kann so das neue Projekt „Voices & Aid“ gestartet werden.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Die Eroberung Europas durch die USA





Die Eroberung Europas durch die USA: Zur Krise in der UkraineTaschenbuch – von Bittner Wolfgang (Autor)

Wolfgang Bittner, geboren 1941 in Gleiwitz, aufgewachsen in Ostfriesland, ist promovierter Jurist, arbeitete in verschiedensten Berufen, so u.a. als Rechtsanwalt, Verwaltungsbeamter, Fürsorgeangestellter. Er reiste intensiv und konzentrierte sich seit Mitte der siebziger Jahre mehr und mehr auf das Schreiben.
Wolfgang Bittner verfasst Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder und war als freier Mitarbeiter für zahlreiche Zeitungen (u.a. Die Zeit, Frankfurter Rundschau, Neue Zürcher Zeitung), den Hörfunk und das Fernsehen tätig. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt und er erhielt mehrere Literaturpreise.
Von 1996 bis 1998 wurde Bittner in den Rundfunkrat des WDR berufen. Er übernahm Lehrtätigkeiten im In- und Ausland, darunter mehrere Gastprofessuren in Polen. Er ist Mitglied des PEN und im Verband deutscher Schriftsteller, dessen Bundesvorstand er von 1997 bis 2001 angehörte.
Fatale Freundschaft Die USA sind der bestimmende Faktor der politischen Entwicklung im Osten Europas. Seit langem bereiten sie mit geheimdienstlichen Mitteln Umstürze vor, beeinflussen die zentralen Medien und entkernen die Souveränität der europäischen Staaten.
Chronologisch, vom Beginn der Maidan-Ereignisse bis zu den Entwicklungen im September 2015, schildert und analysiert Wolfgang Bittner die verhängnisvolle Einflussnahme der US-amerikanischen Regierung auf die zentralen Medien und die Politik Europas.
Ein Appell an die Vernünftigen in Europa und den USA, den politischen Absturz aufzuhalten. Überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe.
»Wolfgang Bittner hat ein außerordentlich wichtiges Buch mit vielen ins Detail gehenden Hintergrundinformationen verfasst (...) Als unverzichtbare Lektüre auch für Leserinnen und Leser aus Politik und Wirtschaft zu empfehlen.«
Jennifer Munro, NachDenkSeiten
In der Neuausgabe seines erheblich erweiterten Buches analysiert Wolfgang Bittner u.a. die Strategie der USA gegenüber Europa. Nach seiner Ansicht zeichnet sich mehr und mehr das Ziel der westlichen Allianz unter Führung der USA ab, Russland als Machtfaktor in der internationalen Politik auszuschalten und durch Wirtschaftssanktionen, Beeinflussung der Kapital- und Energiemärkte sowie die aufgebürdeten Kosten für Nachrüstung zu ruinieren. Das Ziel sei, Osteuropa einschließlich Russland den westlichen Kapitalinteressen aufzuschließen und den imperialen Zielen der USA unterzuordnen.

Montag, 7. Dezember 2015

Globale Einkommensverteilung.






Globale Einkommensverteilung.
Entwicklung seit 1980 und Perspektiven
Der Autor, Franz Garnreiter, stellt fest, dass die Einkommensungleichheit zwischen den Ländern sich abschwächt, innerhalb der einzelnen Länder sich aber durchgängig verschärft. Haupttreiber der Ungleichheit ist die Profitexplosion der kapitalistischen Konzerne. Ausführlich werden die Perspektiven analysiert: Wie wird es weitergehen mit der internationalen Einkommens-verteilung? Gelingen den armen Ländern Industrialisierung und nachholende Entwicklung oder bleiben sie in un-produktiver Arbeit stecken?
Inhaltsverzeichnis
  1. Was interessiert uns an der Einkommensverteilung?
    1. Mehr als 1,25 Dollar pro Tag für jeden Mensch: ein utopisches Ziel im Kapitalismus?
    2. Mehr Armut hier, neuer Reichtum im Süden: passen die Theorien der Marktwirtschaftler noch?
    3. Warum sollte uns die Einkommensverteilung interessieren?
    4. Vorbemerkungen und Begriffe
  2. Ungleichheit in der Welt = Ungleichheit zwischen den Ländern + Ungleichheit innerhalb der Länder
    1. Ungleichheit zwischen den Ländern: sie schwächt sich ab
    2. Ungleichheit innerhalb der Länder: sie verschärft sich fast überall
    3. Ungleichheit in der Welt
  3. Perspektiven der kapitalistischen Weltwirtschaft: Risiken, Ungleichheit, Unsicherheit
    1. Die internationale Verteilung: Wird sie sich weiter vergleichmäßigen?
    2. Gelingen Industrialisierung und nachholende Entwicklung? Oder bleiben die armen Länder stecken in unproduktiver Arbeit?
    3. „Industrie 4.0“: Tiefgreifender Umbruch mit ungewissen Aussichten
    4. Ungeheure Markt-Übermacht des Kapitals: Die Profitexplosion ist der Haupttreiber der Ungleichheit
  4. Anhang: Datenquellen und Methoden
    1. Grundkonzept der personellen Einkommensverteilung
    2. Was ist ein Einkommen?
    3. Datenquellen
    4. Methodische Anmerkungen
    5. Neuberechnung der Kaufkraftparitäten 2011
  5. Literaturverzeichnis



Mittwoch, 2. Dezember 2015

Arbeitsleben 2025





Arbeitsleben 2025:
Das Haus der Arbeitsfähigkeit im Unternehmen bauen

Gebundene Ausgabe – von Marianne Giesert (Herausgeber), Jürgen Tempel (Autor), Juhani Ilmarinen  (Autor)

Jürgen Tempel, Arbeitsmediziner. Marianne Giesert, Leiterin des Kompetenzzentrums Gesundheit und Arbeit beim DGB Bildungswerk e.V. und bei der IQ Consult gGmbH in Düsseldorf. Prof. Juhani Ilmarinen, 35 Jahre Forschungs- und Entwicklungstätigkeit im Finnish Institute of Occupational Health (FIOH), Gründer der Juhani Ilmarinen Consulting GmbH. Ihr Buch ist die Fortführung und Aktualisierung des erfolgreichen Grundlagenbandes 'Arbeitsfähigkeit 2010. Was können wir tun, damit Sie gesund bleiben?' aus dem Jahr 2002.


Was können Beschäftigte und Unternehmen tun, damit ArbeitnehmerInnen so lange wie möglich und so gesund wie möglich im Arbeitsleben verbleiben können?

Mit dem 'Haus der Arbeitsfähigkeit' wird eine wissenschaftlich fundierte, komplexe und in der Praxis erprobte Sichtweise auf diese Fragestellung vorgestellt. Dabei wird ein Dialog eröffnet, mit dem das 'Unternehmensziel Arbeitsfähigkeit' erarbeitet und in den nächsten Jahren praktisch umgesetzt werden kann. Zudem enthält das Buch Unterlagen und Erkenntnisse, mit deren Hilfe die finnischen 'Architekten' dieses Gebäude errichtet haben. Ausgewählte Beispiele aus der betrieblichen Praxis aus unterschiedlichsten Ländern veranschaulichen, dass das Haus der Arbeitsfähigkeit mittlerweile auf einem soliden Fundament gemeinsamer Erfahrung steht.

Der Übergang von der Ist-Analyse (Querschnittsuntersuchung) zur Evaluation der getroffenen Maßnahmen (Längsschnittuntersuchung) ist dabei ein entscheidender Schritt. Beschrieben wird zudem die Entwicklung vom betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) zum betrieblichen Arbeitsfähigkeitsmanagement (BAM).
Das Individuum rückt in den Mittelpunkt: Mit dem Alter wächst die Individualität der Beschäftigten! Wie kann man dem unter Wahrung der gesetzlichen, tariflichen und betrieblichen Vorgaben in Zukunft gerecht werden? Schließlich finden die LeserInnen Zugang zu einem Netzwerk, in dem sie ihre Erfahrungen austauschen können, und eine Zusammenstellung der Grundlagenliteratur.

Sonntag, 22. November 2015

Piketty kurz & kritisch





Piketty kurz & kritisch:
Eine Flugschrift zum Kapitalismus im 21. Jahrhundert

Broschiert – von Joachim Bischoff (Autor), Bernhard Müller (Autor)


Joachim Bischoff ist Mitherausgeber der Zeitschrift Sozialismus und Autor der Flugschrift finanzgetriebener kapitalismus (VSA: 2014). Bernhard Müller ist Redakteur von Sozialismus und Autor von Erosion der gesellschaftlichen Mitte (VSA: 2013).
Der französische Ökonom Thomas Piketty ist mit seiner umfangreichen Studie zur wachsenden Ungleichheit zum Bestsellerautor geworden. Pikettys Daten sind überwiegend als wegweisend für die verteilungspolitische Debatte eingeschätzt worden.

Innerhalb des gesellschaftskritischen Spektrums hierzulande gibt es allerdings eine merkwürdig zurückhaltende Resonanz. Es dominiert der Vorbehalt, der Autor argumentiere 'nie antikapitalistisch'. Die gern bemühte Attitüde, jeder Linke wusste ja schon immer, dass es im Kapitalismus ungerecht zugeht, ist allerdings wenig mit empirischen Fakten untermauert.
Dagegen markieren die von Piketty und seinen Kollegen vorgelegten Daten zu Vermögen, Vermögensverteilung und Volkseinkommen eine Zäsur in der gesellschaftspolitischen Debatte – bei allen kritischen Einwänden im Detail. Der weitaus größere Teil der Menschheit besitzt nichts, höchstens Schulden.

Nach einer aktuellen Untersuchung der US-amerikanischen Zentralbank FED hielt die untere Hälfte der US-Haushalte nur 1% des Vermögens, während es 1989 noch 3% gewesen waren. Dagegen stieg der Anteil der reichsten 5% in den Jahren 1989 bis 2013 von 54 auf 63%. Die herrschenden Eliten sind darüber irritiert, dass die Ungleichheit wiederum ein Maß wie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erreicht hat.

1914 existierte eine Reichtumskonzentration wie 1789. 'Das Versprechen der Französischen Revolution hatte sich als Täuschung erwiesen, jedenfalls was die Gleichheit angeht, und ein großer Teil meiner Untersuchung besteht in der Frage, was letztendlich an diesem Versprechen nicht funktionierte. und ob heute, nach all den Erschütterungen des 20. Jahrhunderts, nicht das Risiko besteht, dass man sich einem im Grunde wenig davon abweichenden Grad der Ungleichheit nähert.'
Wenn dem so ist, stellt sich die Frage nach den Entwicklungsperspektiven oder dem Ende des Kapitalismus. Damit ist zugleich das Problem aufgeworfen, ob diesmal eine zivilisatorische Anpassung möglich ist oder das Ganze in einer erneuten Katastrophe enden wird.



Die neue Macht der Öffentlichkeit





Die neue Macht der Öffentlichkeit:
Öffentliche Meinungsmacht im neuen, digitalen Österreich (avBuch im Cadmos Verlag)
 Broschiert – von Rudolf Klausnitzer (Herausgeber), Marcin Kotlowski (Herausgeber)
Werfen Sie gemeinsam mit uns einen Blick auf das neue, digitale Österreich.
 - Wie wird öffentliche Meinung gemacht?
 - Wie verändert sie sich?
 - Was beeinflusst sie im neuen digitalen Zeitalter der Kommunikation?
 - Wie schafft die digitale Transformation in unserer Gesellschaft, neue Formen von Öffentlichkeit und wie werden damit die Prägung öffentlicher Meinung und die Rolle von Medien und Meinungsmachern verändert?
Diese und ähnliche Fragen werden in diesem Buch von namenhaften Expertinnen und Experten der Medien- & Kommunikationswelt Österreichs ausführlich analysiert.

   Über den Autor und weitere Mitwirkende
   
Helmut Brandstätter | Markus Breitenecker | Rainer Esser | Nikolaus Fellner |              Martin Gastinger | Alfred Grinschgl | Kristin Hanusch-Linser | Gerhard Hasenöhrl | Michaela      Huber | Ulrike Huemer | Josef Kalina | Andy Kaltenbrunner | Rudi Klausnitzer |                          Rudi Kobza | Marcin Kotlowski | Daniela Kraus | Peter Lammerhuber | Stefan Lassnig |            Sebastian Loudon | Sonja Luef | Harald Mahrer | Alexander Mitteräcker | Sigrid Oblak | Josef    Ostermayer | Nikolaus Pelinka | Horst Pirker | Christian Rainer | Gerold Riedmann |                  Dorothee Ritz | Wolfgang Rosam | Walter Rothensteiner | Eugen Russ | Richard Schmitt |        Armin Thurnher | Corinna Tinkler | Eva Weissenberger | Philip Wilhelmer | Armin Wolf |              Alexander Wrabetz


Die Lufthoheit über den Stammtisch war lange Zeit eine strategische Maxime für politische Meinungsmacher. Heute sind für viele die Stammtische virtuell auf Facebook, Twitter, etc. Digitale Datentechnologien, Big Data und Soziale Netzwerke verändern wie wir Informationen und Meinungen austauschen.
Das Gatekeeper-Monopol der klassischen Medien ist gefallen. Das hat auch Einfluss auf Art und Weise wie öffentliche Meinung zustande kommt und beeinflusst die Rollen der traditionellen Medienkanäle und Meinungsmacher.

Auch die politische Kommunikation kann sich dieser Entwicklung nicht mehr entziehen. Horst Pirker, Eugen Russ, Alexander Wrabetz und viele andere Medien- und Kommunikationsexperten beleuchten in Beiträgen und Interviews die unterschiedlichen Aspekte des Themas aus der Praxis. Wie ist das Verhältnis zwischen Öffentlicher Meinung und Veröffentlichter Meinung, wie stellen sich die Aufgaben für öffentlichen und privaten Rundfunk dar, kann Print weiter einer der dominierenden Meinungsmacher bleiben, bekommen regionale Medienkanäle in der Kombination aus lokaler Kompetenz und überregionaler Vernetzung mehr Macht? Welche neuen Formen von Öffentlichkeit entstehen durch die digitale Transformation unserer Gesellschaft und wie prägen sie öffentliche Meinung? Wer wird das Rennen um Ohr, Auge und Herz der Menschen gewinnen und wie sehen die Strategien der großen Player dazu aus? All diesen Fragen wollen wir uns in diesem Buch aus österreichischer Sicht stellen.
Ein aktueller Marktforschungs-Kompass wird ergänzend dazu Aufschluss über die derzeitige Rolle der unterschiedlichen Kanäle und Kommunikatoren in der Meinungsbildung der Öffentlichkeit geben. Die Konsequenzen aus diesen Entwicklungen sind für alle wichtig, die sich mit Kommunikation, Medien, Marketing und Werbung beschäftigen.


Die „Lufthoheit über den Stammtisch” war lange Zeit eine strategische Maxime für politische Meinungsmacher.Heute sind für viele die Stammtische virtuell auf Facebook, Twitter, etc. Digitale Datentechnologien, Big Data und Soziale Netzwerke verändern wie wir Informationen und Meinungen austauschen. Das Gatekeeper-Monopol der klassischen Medien ist gefallen. Das hat auch Einfluss auf Art und Weise wie öffentliche Meinung zustande kommt und beeinflusst die Rollen der traditionellen Medienkanäle und Meinungsmacher. Auch die politische Kommunikation kann sich dieser Entwicklung nicht mehr entziehen. 
Horst Pirker, Eugen Russ, Alexander Wrabetz und viele andere  Medien- und Kommunikationsexperten beleuchten in Beiträgen und Interviews die unterschiedlichen Aspekte des Themas aus der Praxis. Wie ist das Verhältnis zwischen Öffentlicher Meinung und Veröffentlichter Meinung, wie stellen sich die Aufgaben für öffentlichen und privaten Rundfunk dar, kann Print weiter einer der dominierenden Meinungsmacher bleiben, bekommen regionale Medienkanäle in der Kombination aus lokaler Kompetenz und überregionaler Vernetzung mehr Macht? Welche neuen Formen von Öffentlichkeit entstehen durch die digitale Transformation unserer Gesellschaft und wie prägen sie öffentliche Meinung?
Wer wird das Rennen um Ohr, Auge und Herz der Menschen gewinnen und wie sehen die Strategien der großen Player dazu aus?
All diesen Fragen wollen wir uns in diesem Buch aus österreichischer Sicht stellen. Ein aktueller Marktforschungs-Kompass wird ergänzend dazu Aufschluss über die derzeitige Rolle der unterschiedlichen Kanäle und Kommunikatoren in der Meinungsbildung der Öffentlichkeit geben. Die Konsequenzen aus diesen Entwicklungen sind für alle wichtig, die sich mit Kommunikation, Medien, Marketing und Werbung beschäftigen.
  
Aus dem Inhalt: 
  • Öffentliche Meinung vs. veröffentlichte Meinung
  • Die Macht der virtuellen Stammtische
  • TV, YouTube & Co: Der neue Wettbewerb der Bewegtbild-Marktplätze
  • Neue Macht der Regionalität
  • Marktforschungskompass der digitalen Öffentlichkeit in Österreich
  

Die Alternativen (Wege) entfalten sich nur in sozialen Kämpfen !





In diesem Jahr feiert das isw sein 25. Jubiläum. Dieser report 103 soll als Jubiläumsreport verstanden werden, in dem eine Vielzahl internationaler Wissenschaftler sich der Frage widmen, wie und wo es aus dem Kapitalismus herausgeht.
Inhaltsverzeichnis
Elmar Altvater:
Der Doppelcharakter der ägäischen Ziege
Das Konzept Austerity hat zum Ziel, den Schuldner schuldendienstfähig zu machen. Die Verwertung des Vermögens verlangt einen ständigen Renditefluss von den Schuldnern zu den Geldvermögensbesitzern. Bis hin zum Bankrott oder zur Liquidierung des Vermögens wird die Schuldendienstfähigkeit der Schuldner erzwungen. Dies exerzieren die Euro- und IWF-Gewaltigen jetzt am Beispiel Griechenland. Die sozialen Bedürfnisse der Menschen haben zurück zu stehen hinter den Ansprüchen der Kreditgeber, allen demokratischen Abstimmungen im Schuldnerland zum Trotz.
Alternativen gibt es, aber keine ökologische, soziale, politische Alternative ergibt sich von selbst. Sie muss dem real existierenden Kapitalismus aufgedrängt werden, sie entfaltet sich nur in sozialen Auseinandersetzungen.
Ulrich Brand:
Wie wollen wir leben? Gutes Leben für alle
Kernelement der Forderung nach einem guten Leben für alle: Wir brauchen Formen des individuellen und gesellschaftlichen Wohlstands, die auf politische Gestaltung, sozial-ökologisch verträgliche Produktion und ein attraktives Leben für alle Menschen setzen. Es geht also nicht um Aufrufe zu „Verzicht“ – viele Menschen haben auf nichts zu verzichten – oder den grün-liberalen Wunsch nach „Befreiung vom Überfluss“, sondern neben individueller Verantwortung auch um gesellschaftliche Mitgestaltung.
Mario Candeias
Griechenland 1 – Ein Moment der Katharsis. Oder: „Erfolgreiches“ Scheitern muss organisiert werden.
Im Scheitern der griechischen Regierung ist auch das Scheitern der gesamten Linken in Europa zu erkennen. Doch jede Niederlage birgt die Chance der Aufarbeitung, der Reinigung.
Für uns und für Europa bedeutet die Niederlage in Griechenland nicht zuletzt: Von links kann das Projekt europäischer Einigung kaum noch verteidigt werden. Die eingefahrenen Formen linker Politik, Bewegungen, Gewerkschaften, Parteien taugen nicht. Ein Strategiewechsel ist nötig: vom Diskursiven zum Materiellen, von programmatischen Argumenten hin zur Intervention in konkrete soziale Alltagsverhältnisse durch zivilgesellschaftliche Organisationen.
Aber auch die Idee Europa muss neu gefüllt und gestaltet werden. Den möglichen Start für eine Neugründung Europas könnte eine Europäische Bürgerinitiative mit einigen wenigen und europaweit breit zu diskutierenden Kernzielen schaffen.
Giorgos Chondros
Griechenland 2: Die aktuellen Machtverhältnisse dürfen nicht der Horizont linker Politik sein.
Die Strategie von Syriza basierte auf der Annahme, dass die neue griechische Regierung unter den gegebenen Kräfteverhältnissen in der Eurozone einseitig die Austeritätspolitik würde abschaffen können. Ihre Taktik gründete darauf, dass die Gegner es nicht wagen würden, Griechenland aus dem Euro zu werfen, weil sie dann ein Vielfaches draufzahlen würden. Sowohl strategisch als auch taktisch lag Syriza damit falsch. Die große Gefahr besteht nun darin, dass die Kapitulation beim Abschluss des Memorandums zu einer politischen Linie transformiert wird. Das wäre das Einschwenken auf eine Politik, die davon ausgeht, dass die gegenwärtigen Machtverhältnisse unser Horizont sind und wir daran nichts verändern könnten.
Frank Deppe
Geht der neoliberale Hegemoniezyklus zu Ende?
Mit der Entfaltung innerer Widersprüche wird in den kapitalistischen Systemen Hegemonie, die auf Konsens beruht, mehr und mehr durch Elemente des Zwangs ersetzt. Diese Transformation von Hegemonie in Zwang realisiert sich in drei Dimensionen: Die zugespitzte soziale Spaltung in den Kapitalmetropolen und zwischen armen und „reichen“ Regionen der Weltgesellschaft erzeugt mannigfache Formen der strukturellen und unmittelbaren Gewalt; da die Reproduktion stabiler Herrschaft über Marktmechanismen nicht mehr ausreicht, treten wieder stärker Elemente des „autoritären Etatismus“ (Poulantzas) in den Vordergrund; in der internationalen Politik nehmen Gewaltverhältnisse signifikant zu, unter Führung der USA und der NATO werden sogenannte „Störenfriede“ (Irak, Afghanistan, Syrien u.a.) bekämpft, in Ostasien geht es um die „Eindämmung“ Chinas, im Osten Europas um die Zurückdrängung Russlands.
Bettina Jürgensen/Leo Mayer
„Die Geschichte ist eine listige Dame“ (A. Gramsci)
Die Linke in Europa war unfähig, in ihren Ländern und europaweit einen solchen Druck zu entwickeln, der die Euro-Troika in der Auseinandersetzung mit der griechischen Regierung zu Zugeständnissen gezwungen hätte. Wie kann die Linke stärker werden? Jetzt geht es um das Zusammenführen von rot-rot-grün (plus lila) als gesellschaftliche Strömungen und Bewegungen: soziale Fragen wie Prekarisierung, bessere soziale Infrastruktur, öffentliche Güter, Wohnen, Kultur, soziale und politische Rechte müssen in zivilgesellschaftliche Kämpfe überführt werden; Gesellschaft und Wirtschaft müssen national, regional, globale grundlegend demokratisiert werden; der Umbruch zu einer zukünftigen Gesellschaft muss ökologisch sein; wir brauchen eine Feminisierung von Gesellschaft und Wirtschaft.
Anna Ochkina
Die Chance auf Geschichte oder Dialektik am Scheideweg
Wir können die Zukunft nur gestalten, wenn wir die Vergangenheit richtig verstehen und aufgreifen. Doch ist diese nicht in Stein gemeißelt, erscheint jeweils in neuem Licht. Was einst als Fortschritt gewürdigt wurde, wird heute schnell verteufelt. Denn progressive Umgestaltung ist immer auch mit sozialen Tragödien verbunden, eine gute Chance für die Reaktion zur Manipulation des historischen Gedächtnisses. Dies gilt für die Krise der europäischen Sozialstaaten, wo Demokratie und Sozialstaat unter dem Druck des Kapitals von innen zerstört und pervertiert werden. Es gilt in Russland für das Bild der Sowjetunion, die von den neoliberalen Eliten verteufelt und von Opfern der Umwälzung idealisiert wird. Beides ist falsch. Vielmehr muss man die wertvollsten Erfahrungen der Sowjetunion zum Aufbau der Zukunft Russlands nutzen.
Werner Rügemer
Die Transnationale kapitalistische Klasse – wer ist sie, was macht sie, mit wem und warum?
Der Kapitalismus kann sich nicht nur mit verschiedenen Religionen schmücken, selbst ein kommunistischer Kapitalismus ist möglich, wie in China. Wir müssen diese sich ständig ändernden Organisationsformen des Kapitalismus kennen, um genauer herauszufinden, wie wir ihn überwinden können. Ein wesentlicher Untersuchungsgegenstand ist dabei die Transnationale kapitalistische Klasse. Sie ist heute internationaler denn je organisiert. Ihren Kern bilden Kapitaleigentümer der am intensivsten gegenseitig vernetzten Standorte, also der USA und der EU. Von der „Verantwortung“ für das (relative) Wohlergehen nationaler Volkswirtschaften haben sie sich abgelöst. Ihre transnationalen Strukturen sind darauf gerichtet, die staatlichen, politischen, medialen, wissenschaftlichen Institutionen und Prozeduren „im Griff“ zu haben, nicht mehr nur eines Staates, sondern gleichzeitig mehrerer Staaten.
Helmut Selinger
Ein grundlegend anderes Mensch-Naturverhältnis ist für die Menschen überlebenswichtig
Alle Industrien, deren Geschäft direkt oder indirekt mit fossilen Brennstoffen verbunden ist – die transnationale Energie-, Fahrzeug-, Flugzeug- und Chemieindustrie sowie die globalisierte Weltwirtschaft mit ihren weltweiten Transportwegen – hintertreiben eine Ablösung des selbstmörderischen Energie- und Transportsystems. Wenn die Menschheit auf dieser Erde überhaupt eine natürliche Zukunft haben will, dann muss sie schnellstmöglich einen radikalen Wandel herbeiführen. Durch eine Änderung des Lebensstils vor allem in den reichen Ländern und durch radikale Energieeffizienzmaßnahmen könnte dies erreicht werden. Ein Konzept der globalen Klimagerechtigkeit wird vorgestellt, worin CO2-Überschreitungen als „Klimaschulden“ in einem globalen Klimafonds zu Buche schlügen, mit dessen Mitteln weltweit Verhinderungs- und Anpassungsmaßnahmen hinsichtlich des Klimawandels auch in ärmeren Regionen der Welt durchgeführt werden könnten.
Hubert Thiermeyer
Die Zukunft der gewerkschaftlichen Arbeit im Betrieb entscheidet
Auch und gerade im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung kann die Zukunft der Arbeit nicht ohne die Zukunft der Gewerkschaften gedacht und gestaltet werden. Deren zentrales Betätigungs- und Bewährungsfeld liegt im Betrieb. Priorität bei der gewerkschaftlichen Arbeit im Betrieb muss die Aufgabe haben, abhängig Beschäftigte zu Handelnden in den eigenen Konfliktfeldern zu machen. Jede Stellvertreter-Strategie widerspricht dieser fundamentalen Erfordernis. Den Folgen der Kapitalstrategien in den Betrieben muss „konfliktorisch“ begegnet werden. Druckkampagnen müssen alltägliches Element der gewerkschaftlichen Arbeit werden. In zentralen gesellschaftlichen Fragen – in welcher Gesellschaft wollen wir leben, welches Wirtschaftssystem brauchen wir – müssen Gewerkschaften Teil gesellschaftlicher Kampagnen sein.
Hans-Jürgen Urban
Und wo bleibt der Widerstand? Fragen an eine Mosaiklinke im autoritären Euro-Kapitalismus
Während der nationale Nachkriegskapitalismus in Deutschland noch willens und in der Lage war, eine Balance von Kapital und Demokratie herzustellen, ist das im Finanzmarktkapitalismus seit den 70er Jahren nicht mehr vorgesehen. Wir erkennen klare Anzeichen für die Entwicklung zur Postdemokratie und New Economic Governance: Die EU und ihre Mitgliedsstaaten werden auf Deregulierungs- und Austeritätspolitik festgelegt.
Wo bleibt der Widerstand? Der neoliberalen Deformation Europas steht keine transnationale Widerstandsbewegung gegenüber. Das Mosaik-Linken-Konzept bietet eine solche kapitalismuskritische Perspektive. Als Assoziation von „Feldakteuren“ könnte sie im jeweiligen sozialen Mikrokosmos die Kräfteverhältnisse sondieren und verändern, um dann als „mosaiklinker Kollektivakteur“ gemeinsame politische Ziele zu verfolgen. Dabei läge die Schlüsselressource in der Unterschiedlichkeit der Erfahrungen und Zugänge, nicht in der Vereinheitlichung. Wo auch immer diese mosaiklinken Akteure ansetzen würden: die Kapitalismusfrage würde sich quasi im Selbstlauf auf die Tagesordnung setzen.