Montag, 25. Februar 2013

Die große Entwertung






Die große Entwertung: Vom finanzkapitalistischen Krisenaufschub zur globalen Notstandsverwaltung [Broschiert]


Ernst Lohoff Norbert Trenkle  


Nach der Finanzkrise ist nun die Krise der Staatsfinanzen in aller Munde. Schuldige finden sich dabei nur allzu leicht: 
- für die einen sind es die ,faulen Griechen', 
- für die anderen ,raffgierige Spekulanten' oder kurz und knapp die ,Bankster'. - Manche geben fehlender Regulierung und mangelnder staatlicher Intervention die Schuld, 
- wieder andere machen gar eine Überregulierung aus. 

Die Autoren dieses Buches wagen eine weitreichendere Antwort und suchen die Schuld nicht bei Einzelnen, sondern im Ganzen. Der Kapitalismus als solcher soll in einer fundamentalen Krise stecken, die Dominanz des Finanzsektors nur eine Folge dieser Krise sein.

Im Anschluss an einige Überlegungen von Karl Marx zu krisenhaften Verläufen im Kapitalismus entfalten die beiden AutorInnen eine Argumentation, die mit weiten Teilen nicht nur der bürgerlichen, sondern auch der marxistischen Krisenanalyse bricht. 
Sie entfalten dabei das Bild von der kapitalistischen Gesellschaft als einem dynamischem, sich stetig veränderndem Gebilde. Bis in die 970er Jahre hinein dauerte dabei die Aufstiegsgeschichte des Kapitalismus. 
Diese war mit einer scheinbar unaufhaltsamen Ausdehnung der kapitalistischen Verwertungsmöglichkeiten verbunden. 

Doch seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die bis dahin übliche Verwertung durch Akkumulation von verausgabter Arbeitskraft mehr und mehr durch die Akkumulation von fiktivem Kapital, von bloßen Finanztiteln also, abgelöst. 

Ernst Lohoff und Norbert Trenkle haben mit ,Die große Entwertung' ein lesenswertes und in insbesondere im ersten historischen Teil auch leicht zugängliches Buch vorgelegt, das Krisenanalyse auf höchstem Niveau bietet, durch profunde Kenntnis der Krisenliteratur besticht und zu dem Besten gehört, was auf diesem Gebiet in den letzten Jahren erschienen ist.

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Stofflicher Reichtum versus abstraktem Reichtum
Das Marxsche “Kapital” beginnt nicht mit dem Gegensatz von Kapital und Arbeit, sondern mit der “Elementarform” der kapitalistischen Gesellschaft: der Ware. Marx zeigt, dass in der Ware bereits der Grundwiderspruch angelegt ist, aus dem sich die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus im Allgemeinen und die aktuelle Krisenentwicklung im Besonderen erklären lässt. 
Es ist der Widerspruch zwischen zwei unterschiedlichen Reichtumsformen: dem stofflichen Reichtum, wie er sich in der Güterproduktion ausdrückt, und dem abstrakten Reichtum, wie er sich in der Kategorie des Werts darstellt und im Geld handhabbar wird.
Unter den Bedingungen der modernen Warenproduktion, also in der kapitalistischen Gesellschaft, wird stofflicher Reichtum immer nur produziert, soweit sich dieser auch als Wert darstellen lässt, soweit er also zur Kapitalverwertung beiträgt. Die Güterproduktion ist hier also immer nur Mittel zu einem ihr äußerlichen Zweck, dem Selbstzweck, aus Geld mehr Geld zu machen. 
Wo dieser Zweck nicht erfüllt werden kann, weil die Kapitalverwertung ins Stocken gerät, stockt auch die Produktion stofflichen Reichtums; es werden sogar Güter vernichtet, weil sie nicht verkäuflich sind, obwohl massenhaft Bedürfnisse unbefriedigt bleiben. Zum Beispiel müssen dann Menschen in Zelten wohnen, während ihre Häuser leer stehen, bloß weil sie ihre Kredite nicht mehr abbezahlen können.
Was kennzeichnet die Wirtschaftskrisen in der bürgerlichen Gesellschaft im Vergleich zu anderen Epochen?
Norbert Trenkle:
Prinzipiell lässt sich sagen, dass Krisen im Kapitalismus nicht aus Mangel, sondern aus Überfluss und inmitten des Überflusses entstehen. Das ist eine Grundverrücktheit, die die VWL nicht erklären kann, weil sie die abstrakte Reichtumsproduktion naturalisiert. 
Die Warenproduktion erscheint ihr als quasi-natürliche Form des menschlichen Wirtschaftens. Daher hat sie kein Auge für den inneren Widerspruch zwischen stofflicher und abstrakter Reichtumsproduktion und ist blind für die tieferen Ursachen des laufenden Krisenprozesses.

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Fiktives Kapital:
Die Zentralbanken treten selber als Marktteilnehmer auf den Geld- und Kapitalmärkten auf und häufen fiktives Kapital an. 
Die sogenannte “Geldschöpfung” besteht darin, dass die Zentralbanken den Geschäftsbanken Kredite gewähren, also Zahlungsversprechen ankaufen. Senken die Notenbanken die Zinsen für diese Kredite, dann befeuert das die Bildung von fiktivem Kapital. Die Erhöhung der Leitzinsen wirkt dagegen drosselnd. 
Diese Zinspolitik hat bei der der Überwindung der bisherigen Kriseneinbrüche in der Ära des fiktiven Kapitals eine zentrale Rolle gespielt. Auch in der schweren Krise der “New Economy” zu Anfang des Jahrtausends gelang es, die privatwirtschaftliche Akkumulation von fiktivem Kapital durch drastische Leitzinssenkungen wieder auf Touren zu bringen.





Sonntag, 24. Februar 2013

Kafka - kritische Ausgabe: Schriften - Tagebücher





Kritische Ausgabe: Schriften - Tagebücher
Kassette mit fünfzehn Bänden: Schriften und Tagebücher: 15 Bde./ 7328 Seiten [Taschenbuch]

Jürgen Born Gerhard Neumann Sir Malcolm Pasley Jost Schillemeit Franz Kafka  



Während des Ersten Weltkrieges gab der Verlag Wolff billige Bändchen kleiner Bücher von unbekannten jungen Autoren heraus. Eines Tages im frühen Jahr 1916 enthielt das Bändchen: "Der jüngste Tag" eine Geschichte mit dem Titel: "Die Verwandlung" von jenem unbekannten Franz Kafka, von dem Herrmann Hesse so angetan war, dass er dieses kleine Spinnweb aus Spiel und tödlichem Ernst nie wieder vergessen konnte. 
Als Franz Kafka dann 1924 starb, blieb sein Werk als Nachlaß bei Max Brod mit der testamentarischen Aufforderung, alle Werke zu vernichten. Elf Jahre nach Kafkas Tod fand Hesse immer noch, dass es nötig sei, eine Gesamtausgabe zu präsentieren, ob der Qualität, der dichterischen Geistigkeit, der beunruhigenden und doch beglückenden Dichtung.

Symbolschaffende Phantasie mit ursprünglicher Sprachkraft, so ist Kafka, und Hesses Wunsch wurde in dem Jahr 1935 hoffnungsvoll und allmählich mit dem ersten Band Realität. 
Dass Max Brod sich dem letzten Wunsch des Dichters widersetzte, ist ein weiteres Zeichen, wenn auch posthum für Kafka, der Zeit seines Lebens an der Unerträglichkeit der eigenen Existenz litt, die Verbindung von Mensch und Gesetz (Gott) als Unmöglichkeit erlebte und aus bewegter Starrheit mit dem Todesurteil des Werkes sich - Dank Max Brod vergeblich - endgültig und vollständig aus dem Leben nehmen wollte. 
Wie er in "Das Schloß" nicht besser dokumentieren konnte, dass mit ihm ein Diener da steht, der weiss um eine Herrschaft, der zu dienen ist und er bei dieser kein Gehör findet. Der Diener findet seinen Herrn nicht und somit sein Leben keinen Sinn. Kafkas Unmöglichkeit des Findens im Dichterischen erhellt jedoch im Gegenlicht die Möglichkeit der Gnade oder der Erlösung. Doch für Kafka wird diese Hoffnung nicht spürbar, diese letzte Pforte bleibt unerreicht, auch für den Leser seiner Erzählungen, Romane und Aphorismen. Kein Aufatmen, es bleibt Verwirrung und Verzweifelung, aber dafür hebt den Leser ein enormer Tiefgang in bewegter Sprache und zu enträtselnder Bedeutung, eine vielfache Welt von Symbolen und Gleichnissen, von ungesagt Gesagtem.


Eine einmalige und gelungene Ausgabe des Gesamtwerkes. 
Die 15 Bände umfassen die drei Romane "Der Verschollene", "Der Proceß" und "Das Schloß", weiter "Drucke zu Lebzeiten", "Nachgelassene Schriften und Fragmente" (in zwei Teilen) und die Tagebücher samt Kommentarband. 
Zu jedem Band gibt es einen textkritischen Apparatband mit Anmerkungen zu den Texten, Druckgeschichte, Varianten und Korrekturen.

Für diejenigen aber, die sich intensiv mit Kafka beschäftigen wollen, stellt diese Sammlung eine Möglichkeit dar, das gesamte Werk und dessen Entstehung nachvollziehen zu können. Um einen umfassenden Einblick in Kafkas literarische Tätigkeit zu bekommen, wären allerdings diverse Briefe (an Felice und Milena z.b.) auch notwendig, da Kafkas Briefe den größten Teil seines schriftlichen Nachlasses umfassen. Die rein literarische Arbeit aber ist mit dieser Ausgabe vollkommen abgedeckt.


Bertolt Brecht: Ausgewählte Werke in sechs Bänden





Ausgewählte Werke in sechs Bänden: Bd. 1: Stücke 1 / Bd. 2: Stücke 2 / Bd. 3 Gedichte 1. Sammlungen / Bd. 4 Gedichte 2. 1913 - 1956 / Bd. 5 Prosa 1913 ... 1914 - 1956: 6 Bände (suhrkamp taschenbuch) [Taschenbuch]


Bertolt Brecht  


Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. 
Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde. Bereits während seines Studiums begann Brecht, Theaterstücke zu schreiben. 
Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, wo er sich die nächsten fünf Jahre aufhielt. 

Außer Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war. 
Der Film Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? aus dem Jahr 1931 ist in der filmedition suhrkamp erschienen.


Die vorliegende Ausgabe enthält auf 4000 Seiten einen repräsentativen Querschnitt aus seinem umfangreichen Werk.

Zwei Bände bieten die großen Stücke Brechts (von Baal aus dem Jahr 1919 bis zu Der kaukasische Kreidekreis). In je einem Band wird eine Auswahl seiner Lyriksammlungen und schönsten Einzelgedichte, seiner vielschichtigen erzählerischen Prosa sowie der wichtigsten theoretischen Schriften zu Theater, Medien, Philosophie und Zeitgeschehen präsentiert.

Allen Texten, die der "Großen kommentierten Berliner und Frankfurter Ausgabe" der Werke (1988 - 2000) folgen, sind in einem Anhang Hinweise zur Entstehung und zur Text- und Wirkungsgeschichte beigegeben sowie Angaben über Mitarbeiter, Quellen, Vorlagen und Einzelerläuterungen.



Die verspielte Gesellschaft





Die verspielte Gesellschaft: Gamification oder Leben im Zeitalter des Computerspiels  [Broschiert]


Nora S. Stampfl  



Nora S. Stampfl studierte Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz in Österreich und erlangte einen Master of Business Administration (MBA) an der Goizueta Business School der Emory University in Atlanta, Georgia, USA. 

Nach beruflichen Stationen in den USA lebt sie seit 1999 in Berlin und ist als Unternehmensberaterin und Zukunftsforscherin tätig. Ihren Arbeitsschwerpunkten strategische Unternehmensfu hrung, gesellschaftlicher Wandel und Zukunftsfragen widmet sie sich auch als Autorin.
Sie untersucht die Wirkungsweise von Gamification und entwirft eine Zukunftsvision einer Welt allgegenwärtiger Spiele. Sie beschreibt die Antriebskräfte des Trends, skizziert ausgewählte Anwendungsbereiche und wirft einen kritischen Blick auf die weitere Entwicklung.


Computerspiele bahnen sich einen Weg ins "echte" Leben: Punkte zu sammeln und Highscores zu ergattern ist heute auch abseits digitaler Spiele gang und gäbe. Immer öfter werden Prinzipien aus Computerspielen in spielferne Systeme integriert. 

Der Text beschreibt, wie man heute die Macht von Spielen in den verschiedensten Lebensbereichen wird. Denn Spiele animieren Menschen zu Bestleistungen, stimulieren ihre Motivation und ringen ihnen Engagement ab. 

Die Autorin untersucht die Wirkungsweise von Gamification und entwirft eine Zukunftsvision einer Welt allgegenwärtiger Spiele. Sie beschreibt die Antriebskräfte des Trends, skizziert ausgewählte Anwendungsbereiche und wirft einen kritischen Blick auf die weitere Entwicklung.

Realität und virtuelle Umgebung verschmilzt immer mehr. Hier werden die verschiedenen Seiten beleuchtet und diverse Beispiele gegeben. 
Wie etwa die Idee des Weckers, der einen früher wach macht, wenn auf der Strecke zur Arbeit Stau gemeldet ist. 
Oder aber das Thema Krieg, welcher heute zum Teil in virtueller Umgebung über tausend Kilometer entfernt gekämpft wird. Ebenso wird das Verhalten von Menschen durchleuchtet: Ist es ' wenn auch nicht von jedem ' im echten Leben ein akzeptierter Sport, jagen zu gehen, wird es, wenn man dies live über das Internet machen kann, zum Skandal. 
So passiert 2005, als die Webseite ins Leben gerufen wurde. Man konnte über das Internet auf Jagd gehen und dort echte Tiere erlegen.

Ein großes Manko ist jedoch, dass zwar viele Informationen zum Thema »Spiel« gegeben werden, jedoch das Kernthema Gamification nicht sehr vertieft wird. 
Das mag daran liegen, dass es nach wie vor ein neues Thema ist ' aber um mehr darüber zu erfahren, greift man ja auf Bücher wie dieses hier zurück.




Samstag, 23. Februar 2013

Kritik der vernetzten Vernunft






Kritik der vernetzten Vernunft : Philosophie für Netzbewohner [Kindle Edition]

Jörg Friedrich  


Jörg Friedrich studierte zunächst Meteorologie und Physik und schrieb 1989 seine Diplomarbeit über die Simulation von Strukturbildung und Chaos in der Atmosphäre. 
Seit 1994 ist er Geschäftsführer der Firma INDAL in Münster, einer Softwarefirma, die individuelle IT-Projekte durchführt. 
Ein Studium der Philosophie schloss er 2009 als Master of Arts ab. 
Er beschäftigt sich in Artikeln und Vorträgen vor allem mit Fragen der praktischen Philosophie. 



Das Buch wendet sich an Menschen, die im Netz zu Hause sind, die nicht mehr zwischen online und offline unterscheiden, die in Blogs Kommentare posten und mit dem Kollegen über Fußball diskutieren, die Online-Zeitungen lesen und dabei mit dem Lebenspartner über das Wetter reden. 

Sie sind Netzwerker – nicht nur, wenn sie im Internet unterwegs sind. Ihr soziales Netz ist dicht geknüpft, die Online-Welt wird darin immer fester eingewoben. Sie ziehen ihr Wissen aus dem Netz, handeln in Netzwerken und indem sie sich vernetzen und sie hoffen auf Problemlösungen durch technische Vernetzungen.

Netzwerke sind die Basis unserer modernen Welt, aber Netze machen diese Welt auch immer komplexer und undurchschaubarer. Das Buch widmet sich den Herausforderungen der Vernunft in der vernetzten Welt. Es sucht die Antworten auf die großen philosophischen Fragen von Immanuel Kant, die in die Welt der vernetzten Vernunft passen: 
  • > Wie hängt unser Wissen von den Techniken der Vernetzung ab, und warum glauben wir dem Netz oft mehr als den eigenen Erfahrungen?
  • > Ist Handeln in einem richtungslosen Netz noch möglich, und kann man auch daraus ausbrechen, sich aus Knoten und Schlingen befreien?
  • > Gibt das Netz uns Grund zur Hoffnung und wird eine Welt technischer Vernetzungen unsere Wünsche erfüllen?
  • > Was macht den vernetzten Menschen aus, ändert er sein Wesen?





Donnerstag, 21. Februar 2013

Republik der Wichtigtuer







Republik der Wichtigtuer. Ein Bericht aus Berlin [Gebundene Ausgabe]

Tissy Bruns  


Tissy Bruns, geboren 1951, verstorben Februar 2013, war Chefkorrespondentin des "Tagesspiegel". Von 1991 bis 1999 war sie für "taz", "Stern", "Wochenpost" und "Die Welt" als Parlamentskorrespondentin in Bonn tätig, von 1999 bis 2003 - als erste Frau in diesem Amt - Vorsitzende der Bundespressekonferenz.


Ist Berlin-Mitte nur noch eine einzige große Bühne, Politik in Deutschland zu einem mediealen Spektakel verkommen? 
Diesen Eindruck kann man bei der Lektüre dieses Buches gewinnen. Politik wird heute nicht nur von Politikern, sondern in hohem Maße auch von den Medien gemacht. 

Die spannende Analyse der Journalistin Tissy Bruns verdeutlicht, dass dabei in unserer "Medienrepublik" den politischen Akteuren der Bezug zur Wirklichkeit mehr und mehr verloren geht. 

Die Kluft zwischen Regierenden und Regierten wird immer größer. 
Die Folgen dieses "Jahrmarktes der Eitelkeiten" sind fatal: 
Die Bürger wenden sich ab und interessieren sich nicht mehr für Politik. 
Die Autorin belässt es jedoch nicht bei der reinen Kritik, sie zeigt auch, was sich ändern muss, damit die Situation sich nicht noch verschlimmert.

Längst wird Politik in den Medien gemacht und allzu leicht wird dabei übersehen, dass die öffentliche Selbstinszenierung vor allem eines offenbart: 

Der Bezug zur Wirklichkeit geht mehr und mehr verloren, die Kluft zwischen Regierenden und Regierten wird immer größer. 
In aller Deutlichkeit legt Tissy Bruns den Finger in die Wunde Demokratieverdrossenheit" und zeigt zugleich, was sich ändern muss - die spannende Analyse einer der bekanntesten Journalistinnen des Landes.




Mittwoch, 20. Februar 2013

Gottes Werk und unser Beitrag





Gottes Werk und unser Beitrag: Kirchenfinanzierung in Österreich [Kindle Edition]

Carsten Frerk Christoph Baumgarten  


Carsten Frerk, geboren 1945, lebt in Berlin als freier Autor, Journalist und Texter. Seit 2006 Chefredakteur des Humanistischen Pressedienstes. Zahlreiche Publikationen, u.a. des deutschen Pendants zu "Gottes Werk und unser Beitrag": "Violettbuch Kirchenfinanzen Wie der Staat die Kirchen finanziert.

Christoph Baumgarten, geboren 1979, lebt in Wien, seit 1998 Journalist. Baumgarten ist Aktivist des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien.


"Gottes Werk und unser Beitrag" ist das erste Kompendium, das sich der Kirchenfinanzierung in Österreich systematisch widmet. 
Die beiden Autoren, ausgewiesene Spezialisten zum Thema, haben Informationen zusammengetragen und gebündelt. Das Standardwerk mit vielen neuen Details und Zusammenhängen - für alle kritischen Leserinnen und Leser in Sachen Kirche und Staat.

Wie groß ist der Privatbesitz der Bischöfe? 
Ist die Kirche arm? 
Davon kann keine Rede sein, wie die Autoren umfassend klären. Sie hinterfragen und widerlegen aber auch einige Mythen, wie "zehn Prozent der Wiener Immobilien gehören der Kirche". 
Netzwerke zwischen Kirche, Politik und Wirtschaft werden aufgedeckt.

Die Ergebnisse bergen überraschende Details: Wer noch nicht wusste, dass das Bundeskanzleramt ein Patronat des kaiserlichen Hauses Österreich weiter bedient, dem wird auch nicht bekannt sein, dass die Auslandsschule der Republik Österreich in Istanbul in der Hand von missionierenden Ordensgemeinschaften ist und dass es sich bei der gelebten Nächstenliebe um eine Caritas-Legende handelt.

Es ist ein Werk entstanden, das es bisher in Österreich nicht gegeben hat, ein wahrer Paukenschlag an Information und Erkenntnis.




Das ewige Spanien der Anarchie








Das ewige Spanien der Anarchie

Die anarchistische Literatur des Bürgerkriegs (1936-1939) und ihr Spanienbild [Taschenbuch]

Martin Baxmeyer  




Der Spanische Bürgerkrieg ist eines der geschichtspolitisch wirkungsmächtigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts. 
Im Juli 1936 putschten einige rechte Generäle, darunter Francisco Franco, gegen die linke Regierung der Republik. Die Republik organisierte die militärische Gegenwehr, wurde aber von Großbritannien und Frankreich im Stich gelassen. 
Unterdessen kämpften italienische und bis zu 15 000 deutsche Soldaten auf Seiten der Faschisten. In einigen Regionen, vor allem in Katalonien, wurde dem Aufstand der Generäle mit einer sozialen Revolution begegnet. Dies geschah vor dem Hintergrund einer europaweit einzigartig starken anarchistischen Bewegung. 
Die anarchistische Gewerkschaft CNT (Confederación Nacional del Trabajo) war damals mit etwa zwei Millionen Mitgliedern die größte Gewerkschaft der Welt.


Der Spanische Bürgerkrieg (1936-1939) war jedoch nicht nur eine Zeit blutiger Auseinandersetzungen. Er war auch die Zeit einer bemerkenswerten nichtprofessionellen literarischen Produktivität. 
Vor allem die Anarchisten sahen mit der Sozialen Revolution die Möglichkeit gekommen, ihre lang gehegte Utopie einer freien kollektiven literarischen Praxis Wirklichkeit werden zu lassen. Die neuen Zeiten würden auch eine neue Literatur haben. 

Martin Baxmeyer stellt die noch weitgehend unbekannte anarchistische Literatur des Bürgerkriegs in ihrem historischen und kulturgeschichtlichen Kontext vor und erörtert anhand einer Analyse ihres Spanienbilds, warum sie keineswegs die Geburtsstunde einer neuen revolutionären Literatur markierte. 

Seine Ergebnisse korrigieren Grundannahmen der internationalen Anarchis-musforschung auf entscheidende Weise.




Sonntag, 17. Februar 2013

Ego: Das Spiel des Lebens





Ego: Das Spiel des Lebens [Gebundene Ausgabe]


Frank Schirrmacher  

Frank Schirrmacher, Jahrgang 1959, Studium in Heidelberg und Cambridge, Promotion. 
Seit 1994 ist er einer der Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". 
2004 sagte er dem Altersrassismus den Kampf an – für sein Buch "Das Methusalem-Komplott" erhielt er u. a. den "Corine-Sachbuch-Preis" und die Auszeichnung "Journalist des Jahres 2004". 
Mit "Minimum" landete er 2006 erneut einen publizistischen Coup und setzte das Thema des Jahres. 
2007 erhielt er als erster Journalist den "Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache" und wurde 2009 mit dem "Ludwig-Börne-Preis" ausgezeichnet. Zuletzt erschien bei Blessing "Payback". Frank Schirrmacher lebt in Frankfurt und Potsdam.



Frank Schirrmacher zeichnet in seinem bahnbrechenden neuen Buch die Spur eines monströsen Doppelgängers nach und macht klar, dass die Konsequenzen seines Spiels das Ende der Demokratie sein könnte, wie wir sie heute kennen.

Dieses Buch erzählt davon, wie nach dem Ende des Kalten Kriegs ein neuer Kalter Krieg im Herzen unserer Gesellschaft eröffnet wird. 
Es ist die Geschichte einer Manipulation: 
Vor sechzig Jahren wurde von Militärs und Ökonomen das theoretische Model eines Menschen entwickelt. Ein egoistisches Wesen, das nur auf das Erreichen seiner Ziele, auf seinen Vorteil und das Austricksen der anderen bedacht war: ein moderner Homo oeconomicus. 

Nach seiner Karriere im Kalten Krieg wurde er nicht ausgemustert, sondern eroberte den Alltag des 21. Jahrhunderts. Aktienmärkte werden heute durch ihn gesteuert, Menschen ebenso. 
Er will in die Köpfe der Menschen eindringen, um Waren und Politik zu verkaufen. Das Modell ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. 
Der Mensch ist als Träger seiner Entscheidungen abgelöst, das große Spiel des Lebens läuft ohne uns. 



Mittwoch, 13. Februar 2013

Johanna Dohnal: Ein politisches Lesebuch






Johanna Dohnal: Ein politisches Lesebuch [Broschiert]

Maria Mesner Heidi Niederkofler  

Sie war Österreichs erste Frauenministerin. Sie kämpfte für die Rechte der Frauen und für Gleichberechtigung. Sie wurde von unseren Vätern gefürchtet und von den Müttern heimlich bewundert. Sie engagierte sich neben der Frauen- auch in der Friedens-, Bildungs- und Entwicklungspolitik!



Leitidee dieses Buchs ist es, einige programmatische Reden Johanna Dohnals (1939-2010) einem größeren Publikum zugänglich zu machen. 

Johanna Dohnal war von 1979 bis 1995 Staatssekretärin für Frauenfragen bzw. Frauenministerin. Darüberhinaus war sie eine zentrale Politikerin der Zweiten Republik, die richtungsweisend agierte und weitreichende Maßnahmen - zum Teil gegen erheblichen Widerstand - durchsetzte. 

Es geht in diesem politischen Lesebuch auch darum, die Frauenpolitik der letzten drei Jahrzehnte zu veranschaulichen und sie in einen zeithistorischen Kontext zu stellen. 

Jedem Themenbereich folgt daher eine aktuelle Analyse, verfasst von Autorinnen aus dem politischen Umfeld. Größere Zusammenhänge werden dadurch sichtbar gemacht, eine Standortbestimmung möglich. 


Nachlesen kann man Reden zu folgenden Themen: 
Gewaltverhältnisse und Geschlecht, Fristenregelung, Geschlechterdemokratie und Quotendiskussion, Wohlfahrtsstaat und Sozialpolitik, Friedensbewegung, Bildungsreformen, Lohngerechtigkeit, Internationale Frauenpolitik und Menschenrechte sowie Visionen und Perspektiven zur Frauenpolitik




Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern:
Die Vision des Feminismus ist nicht eine "weibliche Zukunft". Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn.
(Johanna Dohnal)






Dienstag, 12. Februar 2013

Was verträgt unsere Erde noch?






Was verträgt unsere Erde noch?: Wege in die Nachhaltigkeit [Taschenbuch]

Klaus Wiegandt Jill Jäger  


Klaus Wiegandt ist Stifter und Vorstand des »Forums für Verantwortung«, der vorliegende Band geht aus dem 9. Kolloquium der Stiftung hervor. 

Zuvor erschienen: 
›Evolution. Geschichte und Zukunft des Lebens‹, ›Mensch und Kosmos. Unser Bild des Universums‹, ›Die kulturellen Werte Europas‹, ›Die Zukunft der Erde. Was verträgt unser Planet noch?‹, ›Säkularisierung und die Weltreligionen‹, ›Die Ursprünge der modernen Welt‹, ›Die Anfänge des Christentums‹ und ›Evolution und Kultur des Menschen‹ .

Jill Jäger ist Senior Researcher am Sustainable Europe Research Institute in Wien.



Die Erde ist ständigen Veränderungen unterworfen, die auf komplexe Weise zusammenwirken. 
Der Mensch greift massiv in die Abläufe der Umwelt ein, ohne die langfristigen Folgen wirklich kalkulieren zu können. Das Verständnis globaler Kreisläufe ist unerlässlich und bietet uns die wissenschaftlichen Grundlagen für eine bewusst nachhaltige Gestaltung der globalen Umwelt.

Dieses Buch sollte sich jeder antun, der ein paar Stunden Zeit für die Zukunft unseres Planeten hat. 
Das Buch ist durch 10 zentrale Fragestellungen gegliedert und bietet auch Laien einen guten Einblick in die behandelte Thematik.





Die Vorsorgelüge der Politik und Rentenversicherung




Die Vorsorgelüge: 

Wie Politik und private Rentenversicherung uns in die Altersarmut treiben [Broschiert]

Holger Balodis Dagmar Hühne 

Dieses Buch provoziert, doch es macht es wohlbegründet und gestützt auf Aussagen integrer Fachleute. Hier decken die Autoren tatsächlich einen Skandal auf. Ausführlich, nachvollziehbar und nachweisbar . Die Autoren zeigen, mit welchen Tricks die Kunden geschröpft werden.



Alle sagen: 

Private Rentenversicherung muss sein, sonst droht Altersarmut ! 

Doch die von der Versicherungswirtschaft angebotenen Formen der Privatrente,  sowie der Riester- oder Rürup-Rente taugen nicht als Ersatz für die gesetzliche Rente. 

Im Gegenteil: 
Kunden verlieren Milliarden, weil private Rentenversicherungen systematisch zu ihrem Schaden konstruiert sind. 
Politiker, Finanzlobbyisten und Wissenschaftler haben die gesetzliche Rente demontiert, um das private Geschäft mit der Altersvorsorge anzukurbeln – zu Lasten der Rentner von morgen. 

Der Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein kommt zu einem Ergebnis, das jeden schockieren sollte: 
Über 80 Prozent der Kunden, die heute eine privaten Rentenvertrag abschließen, werden voraussichtlich effektiv Geld verlieren !!!

Sie zahlen mehr ein als sie später herausbekommen. 

Holger Balodis und Dagmar Hühne decken auf, wie sich ein mafiöses Interessengeflecht die Altersvorsorge zur Beute macht und uns in die Altersarmut stürzt.
Dieses Buch möchte schockieren und tatsächlich müsste jeder aufwachen nach der Lektüre !