Sonntag, 19. April 2015

DÖW - Jahrbuch 2015: Feindbilder







Jahrbuch 2015: Feindbilder

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.)
Redaktion: Christine Schindler
Wien 2015
378 Seiten
Das Jahrbuch 2015 ist der rassistischen Verfolgung ebenso gewidmet wie der politischen Repression im Nationalsozialismus, es behandelt die NS-Propaganda und den Umgang der österreichischen Gesellschaft mit den Überlebenden nach 1945.

Der Titel "Feindbilder" trifft dabei auf die - in diesem Jahrbuch thematisierten - im Nationalsozialismus verfolgten Gruppen und Menschen zu, auf sowjetische Kriegsgefangene, ZwangsarbeiterInnen, Roma und Sinti, Juden und Jüdinnen, WiderstandskämpferInnen.


7 Vorbemerkung

Christine Schindler

13 „Alle Straßen münden in schwarze Verwesung“
Österreich-Ungarns letzter Krieg
Festvortrag anlässlich der Jahresversammlung des DÖW
am 2. April 2014
Manfried Rauchensteiner

27 Feindbilder
Rassistische NS-Propaganda am Beispiel in der Sowjetunion
aufgenommener Fotos der Propagandakompanien
Elisabeth Boeckl-Klamper

43 „Wann endlich wird dies himmelschreiende Unrecht
an uns gut gemacht werden?“
Frühe Zeugnisse österreichischer Roma und Romnia
zu ihrer Verfolgung während des Nationalsozialismus
Gerhard Baumgartner

81 Vertreibung und Vernichtung
Jüdische Schicksale vor dem Hintergrund von Shoah
und erzwungener Emigration – ein Werkstattbericht
Claudia Kuretsidis-Haider

113 Überlebende des Holocaust in der Zweiten Republik – eine Skizze
Brigitte Bailer

141 Von der Richtstätte auf den Seziertisch
Zur anatomischen Verwertung von NS-Opfern in Wien, Innsbruck
und Graz
Herwig Czech

191 Ernst Burger (1915–1944). Funktionär des Kommunistischen
Jugendverbandes und führendes Mitglied der „Kampfgruppe Auschwitz“
Manfred Mugrauer

229 Die „Anti-Hitler-Bewegung Österreichs“ und die „Anti-Hitler-Bewegung
der Ostarbeiter“ im Widerstand gegen das NS-Regime 1942–1944
Hans Schafranek

259 Alexander Wienerberger – Fotograf des Holodomor
Josef Vogl

273 Der Diskurs über Wehrmachtsdeserteure anlässlich der Umsetzung
des Deserteursdenkmals in Wien (2010–2013)
Marc Bittner / Reinhold Gutschik

297 Die „letzte Stalinorgel“? Evidenzproduktion auf umkämpftem Terrain:
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und
seine Expertisen als Verhandlungsgegenstände des Österreichischen
Nationalrats
Bernhard Weidinger

317 Ein Glücksfall
Zum 70. Geburtstag von Wolfgang Neugebauer
Peter Steinbach

323 Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Tätigkeitsbericht 2014
Christa Mehany-Mitterrutzner

377 AutorInnen

Dienstag, 14. April 2015

Polanyi neu entdecken






Polanyi neu entdecken:
Das hellblaue Bändchen zu einem möglichen Dialog von Nancy Fraser und Karl Polanyi
Broschiert – Februar 2015 von Michael Brie (Autor), Karl Polanyi (Mitarbeiter), Kari Polanyi-Levitt (Mitarbeiter)
Michael Brie ist Mitarbeiter am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung auf dem Feld von Theorie und Geschichte sozialistischer Transformation. Das hellblaue Bändchen ist zugleich der erste Text in der Reihe »Beiträge zur kritischen Transformations­forschung« des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Karl Polanyi hatte in seinem Hauptwerk »Die Große Transformation« den Kapitalismus als Zivilisation untersucht, in der die Gesellschaft den Zwangstendenzen sich selbst regulierender Märkte unterworfen wird. Die Ausweitung der Märkte auf die Grundgüter der Gesellschaft (Arbeit, Natur und Geld) sei mit dem Erstem Weltkrieg, der Großen Depression sowie dem aufkommenden Faschismus an Grenzen gestoßen, hat Freiheit, Demokratie, Natur und Kultur bedroht.
Polanyi suchte deshalb eine Lösung außerhalb von Kapitalismus und Marktgesellschaft. Nancy Frasers zentrales Interesse an Polanyi liegt in der Verknüpfung von Polanyis Gesellschaftsanalyse mit der Begründung eines neuen Bündnisses von Kräften der Emanzipation und des Schutzes von Natur und Gesellschaft. Michael Bries Einführung verbindet die Ansätze von Polanyi und Fraser mit dem Ziel, eine Koalition der Transformation im Kapitalismus und über ihn hinaus, von radikaler linker Reformpolitik und der Bewegung zur Erneuerung der Commons einer solidarischen Gesellschaft zu begründen.
Der Band enthält daneben zwei Originalbeiträge von Karl Polanyi, einen biografisch-politischen Text seiner Tochter Kari Polanyi-Levitt und Nancy Frasers Aufsatz über »die politische Grammatik der Krise« nach Karl Polanyi.

Inhalt
Vorwort ........................................................................................ 7
Für ein Bündnis des liberalen Sozialismus
und libertären Commonismus ................................................... 13
Nancy Fraser und Karl Polanyi – ein möglicher Dialog
Der Beginn des Dialogs: Nancy Fraser begegnet
Karl Polanyi – aber welchem? .................................................. 13
Des Dialogs erster Teil: Das Ausräumen von Missverständnissen
– »Polanyi light«, »Polanyi faked« und
»Polanyi himself« ...................................................................... 20
Des Dialogs zweiter Teil: Hören, wer spricht.
Der Sozialist Karl Polanyi und seine Vision von Freiheit ..... 31
Exkurs: Das Philosophem vom umgebrachten Chinesen oder
die Vision einer verantwortbaren Gesellschaft der Freien .... 39
Des Dialogs dritter Teil: Der Faschismus als Epochenherausforderung
und Polanyis Alternative ............................. 45
Des Dialogs vierter Teil:
Von der Doppel- zur Dreifach- und Vierfachbewegung ....... 48
Des Dialogs fünfter Teil: Von der Vierfachbewegung zum
offenen Raum der Alternativen ................................................ 53
Des Dialogs sechster Teil:
Die realen Bewegungen im Raum der Alternativen ............... 62
Des Dialogs siebenter Teil:
Von der Marktgesellschaft zur solidarischen Gesellschaft .... 71
Des Dialogs achter Teil: Wege der Transformation ................ 77
Des Dialogs neunter Teil: »Und wer, zum Teufel, tut es?« .... 87
Des Dialogs vorläufiger Schluss:
Einander zuhörend schreiten wir voran .................................. 95
Originalbeiträge von
Nancy Fraser, Karl Polanyi und Kari Polanyi-Levitt
Nancy Fraser
Dreifachbewegung .................................................................. 100
Die politische Grammatik der Krise nach Karl Polanyi
Karl Polanyi
Der Masterplan des einfachen Bürgers ................................. 116
Drei Skizzen aus dem Jahre 1943 für ein Buch
Der Masterplan des einfachen Bürgers [1. Manuskript] ...... 120
Der Masterplan des einfachen Bürgers [2. Manuskript] ...... 125
Der Masterplan des einfachen Bürgers [3. Manuskript] ...... 128
Karl Polanyi
Hamlet [1954] ............................................................................ 136
Kari Polanyi-Levitt
Von der Großen Transformation
zur Großen Finanzialisierung .................................................. 151

Literatur ................................................................................... 160



Sonntag, 12. April 2015

Wie Politik und private Rentenversicherungen uns in die Altersarmut treiben






Die Vorsorgelüge:
Wie Politik und private Rentenversicherungen uns in die Altersarmut treiben
Taschenbuch – von Holger Balodis  (Autor), Dagmar Hühne (Autor)

Private Altersvorsorge muss sein, so das Mantra der Politik. Doch schützen die Versicherungen wirklich vor Altersarmut?
Holger Balodis und Dagmar Hühne decken auf, dass Riester, Rürup und Co. für mehr als 80 Prozent der Beitragszahler ein Verlustgeschäft ist – und womöglich der erste Schritt in die Altersarmut. Die großen Profiteure sind Versicherungen und der Staat. Ein Buch, das alle künftigen Rentner dieses Landes interessieren muss.

Politiker, Finanzlobbyisten und Wissenschaftler haben die gesetzliche Rente demontiert, um die private Vorsorge anzukurbeln.
Doch Kunden verlieren jährlich Milliarden, weil private Rentenversicherungen zu ihrem Nachteil konstruiert sind. Vom Staat erfunden, beworben und bezuschusst, gibt es keine Kontrolle, dass diese Produkte etwas taugen.

Exorbitant hohe Abschluss- und Verwaltungskosten sowie mangelnder Schutz gegen Inflation und Börsenschwankungen führen oft effektiv zu einer Verringerung des eingezahlten Kapitals.
Während die Menschen um ihre Ersparnisse gebracht werden, streichen Versicherungen jährlich Milliarden-Gewinne ein. In einer messerscharfen Analyse und mit vielen Fallbeispielen sezieren Holger Balodis und Dagmar Hühne die Vorsorgelüge. Der unter Gerhard Schröder vollzogene Wechsel zu mehr privater Altersvorsorge bei gleichzeitiger Kürzung der gesetzlichen Rente wird zu mehr Altersarmut führen. Trotz Riester-Rente droht Millionen Rentnern der Gang zum Grundsicherungsamt.




Mehr als "prekär"





Prekarisierung meint längst nicht mehr nur die Ausweitung unabgesicherter, schlecht bezahlter Arbeitsverhältnisse – also mehr bad-jobs – sie ist in alle Lebensbereiche eingewandert: Zeitstress, die Unmöglichkeit das eigene Leben planen zu können, Verdrängung aus den Städten und wachsende Reproduktionslücken.

Prekarisierung ist neue ›Normalität‹ – und doch betrifft sie nicht alle gleichermaßen, sind die Möglichkeiten, mit vielfältigen Verunsicherungen umzugehen, stark klassenabhängig. Oft ist vom ›Prekariat‹ die Rede – doch wer ist damit gemeint? »Alle wollen ihm entfliehen, niemand will dazu gehören«, schreibt
 Loïc Wacquant in LuXemburg 1/2015 über das »postindustrielle Prekariat«.
Und doch: Griechenland spielt uns die Musik einer Neugründung Europas von unten vor – aus der Krise sind nicht nur Linderungen der größten Not, sondern auch politische Perspektiven für uns alle entstanden. Ob sie sich stabilisieren können, ist die drängende Frage. Auch Arbeitskämpfe in prekärem Gelände sind keinesfalls aussichtslos. Die zahlreichen Streiks der letzten Jahre – viele in Branchen, die als ›unorganisierbar‹ oder wegen geschlechtlicher Zuschreibungen als nicht ›kampffähig‹ galten – haben es gezeigt.
MEHR ALS PREKÄR fragt nach strategischen Ansätzen im prekären Alltag, nach einem neuen »Anker«, nach Möglichkeiten alltagsnaher Organisierung, die hierzulande ein Umdenken hinsichtlich linker Praxen erfordern.
Wie können unterschiedliche Prekarisierungserfahrungen zum gemeinsamen Handeln anregen, und wo lassen sich klassenübergreifend gemeinsame Betroffenheiten ausmachen? Wie sind Bündnisse zwischen Kern und Rand, zwischen prekär Beschäftigen und Erwerbslosen oder zwischen PatientInnen und Pflegekräften zu schmieden? Wie kann Zukunft im Heute gestaltet werden?

Inhaltsverzeichnis

ZUKUNFT SICHERN
Die Zukunft beginnt heute
Von Christina Kaindl
Im Morgen verankern
Linke Strategien für eine veränderte Zukunft
Von Katja Kipping
Generation E
Europa in Bewegung
PREKÄRES AUFBRECHEN
Prekär schreiten wir voran?Acht Thesen zu offenen strategischen Problemen
Von Mario Candeias und Anne Steckner
Prekär und widerständig
Von Ingrid Artus
Kein ruhiges Hinterland
Gegenhegemonie organisieren
Von Bernd Riexinger
»We are here to stay«
Von Peter Bremme
INTERVIEW: Überarbeitet und überschuldet
Gespräch über Arbeit, Freizeit und Konsum im Neoliberalismus
Mit Juliet Schor
Garantierte Prekarisierung
Die »Jugendgarantie« der EU
Von Thomas Sablowski und Sandra Sieron
Raum nehmen
Urban Art gegen Verdrängung
PRECARE
Caring for Strategy
Transformation aus Kämpfen um soziale Reproduktion entwickeln
Von Julia Dück&Barbara Fried  

LUXEMBURG ONLINE
Datenzentren sozialisieren
Von Evgeny Morozow
Kommunikativer Kapitalismus und Klassenkampf
Von Jodi Dean (erscheint in Kürze)
Klassenkrieg und die Produktion von Unsicherheit
Von Barbara und John Ehrenreich
Deutschland als Prekarisierungsmotor in Europa
Von Fabio De Masi (erscheint in Kürze)
EUROPÄISCHER FRÜHLING – GRIECHENLAND-SPECIAL
Zwei Monate SYRIZA-Regierung: Schwierigkeiten und Herausforderungen 
Von Elena Papadopoulou und Michalis Spourdalakis
Athen ist nur der Anfang
Von Eva, Völpel, Mario Candeias, Lukas Oberndorfer
Athens calling?
Von Moritz Warnke
AUSSERDEM:
Post-Blockupy. Bilanz und Perspektiven
Von Corinna Genschel (erscheint in Kürze)

Donnerstag, 9. April 2015

Wer sind die größten Verletzer des internationalen Rechts?

von Lawrence A. Franklin:
Wer sind die größten Verletzer des internationalen Rechts?

Es gibt eine unausgesprochene rassistische Annahme, die dem Drang nach einem gesonderten palästinensisch-arabischen Staat zugrunde liegt: Juden sollte nicht gestattet sein dort zu leben. Das ist mutmaßlich der Grund dafür, dass jegliches Land, auf dem derzeit in der Westbank Juden wohnen, "Siedlung" genannt wird. Offensichtlich wird angenommen, dass die gesamte Gegend eine illegale Kolonie ist.

Eine in einem Atlas aus dem Jahr 1890 von John Y. Huber & Co. veröffentlichte Landkarte Palästinas.













































Foto: Eine in einem Atlas aus dem Jahr 1890 von John Y. Huber & Co. veröffentlichte Landkarte Palästinas

Was weniger gut bekannt ist: Obwohl Juden seit fast 4.000 Jahren ununterbrochen in dieser Region gelebt haben - sie heißt Judäa - wird der gesamte Staat Israel, nicht nur die Westbank, von vielen Muslimen als "illegale Siedlung" betrachtet. Bitte schauen Sie sich jede beliebige Landkarte "Palästinas" an. Genau diese Sicht ist die wahre Quelle des Streits. Der wahre Streit findet nicht um einen "Palästinenserstaat" statt. Er geht darum, wer das Recht auf die gesamte Gegend hat. Das ist auch der Grund, dass die palästinensischen Unterhändler niemals eine Vereinbarung mit einem "Ende des Konflikts" unterschreiben werden. Wie wir bei Syrien und dem Irak gesehen haben, spielen "offizielle Grenzen", selbst die "Linie von vor 1967" keine Rolle mehr.


Darüber hinaus fährt die palästinensische Autonomiebehörde (PA) - Mahmud Abbas' Fatah wie auch die Hamas - fort die nächste Generation arabischer Palästinenser zu lehren, dass Israel dazu bestimmt ist zu verschwinden. Die PA malt weiter eine Welt ohne Israel und eine Zukunft ohne Israel - eine Vision, der erstmals im Zehnpunkte-Programm der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) von 1974 konkrete Form gegeben wurde, der als "Stufenplan" bekannt ist. Sein erklärtes Ziel - nie widerrufen - ist die "Befreiung von ganz Palästina". Das soll in Phasen erfolgen, einer "Salamitaktik", bei der jegliches erlangte Land als vorgeschobene Operationsbasis zu nutzen ist, von der aus der Rest erobert werden soll.
[
Die Palästinensische Befreiungsorganisation legte beim 12. Treffen des Palästinensischen Nationalrats in Kairo 1974 ihren "Zehn-Punkte-Plan" vor, der "Stufenplan" oder "Salamitaktik" genannt wird, weil er einen schrittweisen Prozess befürwortet, bis alles von Israel gehaltene Territorium mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erobert ist.]

Die Hamas, mit der sich die PA inzwischen in einer "Einheitsregierung" in eine Reihe gebracht hat, geht bezüglich des Stufenplans etwas weiter. In ihrer Charta tritt sie nicht nur die Ersetzung Israels ein, sondern auch dafür alle Juden weltweit zu töten - also Völkermord. Auch das wurde nie widerrufen.

Die verlogene diplomatische Scharade, die gerade in den USA und Europa abläuft und die palästinensische Araber ausschließlich als Opfer behandelt, ignoriert die historische Realität, dass ein jüdischer Anspruch auf diese Territorien mindestens ebenso stichhaltig ist, wenn nicht stichhaltiger.

Es sind nicht die Juden oder die Israelis, die Frieden abgelehnt haben; sie unterschrieben mit Jordanien wie auch mit Ägypten Vereinbarungen, die immer noch Gültigkeit haben und haben den Palästinensern eine Gelegenheit nach der anderen angeboten dasselbe zu tun.

Es waren die Araber und Muslime, die den ihnen 1947 international angebotenen Teilungsplan ablehnten.[2] Es waren die Araber und Muslime, die Israel am Tag seiner Gründung angriffen - wie sie es in jedem Krieg danach machten - aber besiegt wurden.[3] Auf die Waffenstillstandslinie von 1947 - wo die Kämpfe stoppten - wird heute als neue Grenze gezeigt, auf die Israel sich angeblich zurückziehen muss.

Und jetzt sollen sie für Aggression belohnt werden?

Als er im Oktober 1947 vom UNO-Teilungsplan sprach, sagte Abdul Rahman Azzam (links), der Generalsekretär der Arabischen Liga, die Gründung eines jüdischen Staates würde "zu einem Vernichtungskrieg und bedeutenden Massaker führen, von dem gesprochen werden wird wie vom Mongolenmassaker und den Kreuzzügen". Israels Premierminister David Ben-Gurion sagte, als er Israels Unabhängigkeitserklärung vorlas, am 14. Mai 1948: "Wir wenden uns – selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind – an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.

Es gibt fast zwei Millionen Araber, die bis heute mit vollen und gleichen Rechten in Israel leben. Ironischerweise genießen sie mehr Rechte, als sie in jedem anderen Staat der Region haben würden, einschließlich Sitzen in Israels Parlament, der Knesset, von wo aus viele von ihnen frei und lauthals Israel ohne Unterbrechung kritisieren. Nichtmuslime in vielen islamischen Staaten genießen keine volle Staatsbürgerschaft. Minderheiten werden in vielen muslimischen Staaten als Dhimmis behandelt, was bestenfalls bedeutet, dass sie als "tolerierte" Einwohner zweiter Klasse Schutzgeld (jizya) bezahlen müssen, um nach der Laune ihrer muslimischen Machthaber zu leben.[4]

Seit Jahren ist eine stille Bewegung im Gange, ein diplomatischer Taschenspielertrick, der impliziert, dass "Israel" - der Name - existieren darf, aber als muslimischer Staat, in dem Juden leben dürfen - als Dhimmis. Denselben Plan gibt es wahrscheinlich bei vielen Muslimen, die über katholische Teile Spaniens herrschen wollen. Der Vorstellung, in ihrem biblisch-historischen Land als Dhimmis behandelt zu werden, ist von Juden mit weniger als Enthusiasmus begegnet worden.


Bitte weiterlesen:
http://de.gatestoneinstitute.org/5524/verletzer-internationalen-rechts


Foto: Eine in einem Atlas aus dem Jahr 1890 von John Y. Huber & Co. veröffentlichte Landkarte Palästinas

Dienstag, 7. April 2015

Die Russische Revolution und das unvollendete Zwanzigste Jahrhundert






Die Russische Revolution
und das unvollendete Zwanzigste Jahrhundert

Gebundene Ausgabe – von David North (Autor)

David North spielt seit fast vierzig Jahren eine führende Rolle in der internationalen sozialistischen Bewegung. Er hat gegenwärtig den Vorsitz der Internationalen Redaktion der World Socialist Web Site inne. Er ist eine Autorität auf dem Gebiet von Leben und Werk Leo Trotzkis. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählt neben »Verteidigung Leo Trotzkis« auch »Das Erbe, das wir verteidigen«, eine Geschichte der Vierten Internationale.

Die Schlachten des 20. Jahrhunderts auf den Gebieten der Politik, Wirtschaft, Philosophie und Kunst sind nicht entschieden.
Hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und der russischen Revolution bedrohen Wirtschaftskrisen, soziale Ungleichheit, Krieg und Diktatur wieder die Menschheit.

Im Gegensatz zum Postmodernismus, der die Geschichtsschreibung als rein subjektives „Narrativ“ auffasst, betont David North, dass die gründliche materialistische Kenntnis der Geschichte eine Voraussetzung für das Überleben der Menschheit bildet.
In 15 brillanten, polemischen Essays geht er auf die wichtigsten politischen und theoretischen Kontoversen des vergangenen Jahrhunderts ein. North spielt seit mehr als 40 Jahren eine führende Rolle in der internationalen sozialistischen Bewegung und ist Chefredakteur der World Socialist Web Site.


Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1. Die Machtübernahme der Bolschewiki im Oktober 1917: Staatsstreich oder Revolution? . . 35
2. Gab es eine Alternative zum Stalinismus? . . 51
3. Der lange Schatten der Geschichte: Die Moskauer Prozesse, der amerikanische Liberalismus und die Krise des politischen Denkens in den USA
. . . 77

4. Leo Trotzki und das Schicksal des Sozialismus im 20. Jahrhundert: Eine Antwort auf Professor Eric Hobsbawm . . . . . . . . . . . 109
5. Reform und Revolution im Zeitalter des Imperialismus . . . . 157
6. Weshalb lehnen die Gewerkschaften den Sozialismus ab? . . . 187
7. Das 20. Jahrhundert aus Sicht der Postmoderne: Politische Demoralisierung und Flucht vor der historischen Wahrheit . . .217
8. Lenins Theorie des sozialistischen Bewusstseins: Die Ursprünge des Bolschewismus und »Was tun?« . . . . . . 249
9. Die Revolutionen des Jahres 1848 und die historischen Grundlagen der marxistischen Strategie . . . 283
10. »Zeugen der permanenten Revolution«: Ein bedeutender Beitrag zum Studium der politischen Strategie des Marxismus . . . . . . . . . . . . . 307
11. Trotzkis Sieg über den Stalinismus: Fünfundsiebzig Jahre Vierte Internationale 1938–2013 . . . 343
12. Der Mythos vom »ganz gewöhnlichen Deutschen«: Eine Kritik von Daniel Goldhagens »Hitlers willige Vollstrecker« . . . 357
13. Ursachen und Folgen des Zweiten Weltkriegs . . . 385
14. Geschichte als Propaganda: Intellektuelle in der Ukraine-Krise . . . . 409
15. Engels war an allem schuld: Eine Kritik von Tom Rockmores »Marx nach dem Marxismus« . . . 421
Anhang 1
Ein Brief an den Chefredakteur der »New York Times Book Review« . . . 457
Anhang 2
Ein Briefwechsel mit Richard Pipes . . . 461

Register . . . 471

Freitag, 3. April 2015

Die Furcht vor der Freiheit




Die Furcht vor der Freiheit
Taschenbuch – von Erich Fromm  (Autor), Liselotte Mickel (Übersetzer), Ernst Mickel (Übersetzer)

Erich Fromm, Psychoanalytiker und Sozialphilosoph, wurde am 23. März 1900 in Frankfurt am Main geboren. Nach seiner Promotion in Soziologie 1922 in Heidelberg kam er mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds in Berührung und wurde Psychoanalytiker. 1933 emigrierte er in die USA, wo er an verschiedenen Instituten lehrte, und anschließend, von 1950 bis 1974, an der Universität von Mexiko City unterrichtete. er starb 1980 in Locarno in der Schweiz.

Biografie

Aufgewachsen ist Erich Fromm (1900-1980) als Einzelkind in einer orthodox-jüdischen Familie. Er selbst bezeichnete sich gern als vormodernen Menschen, da er zunächst nur den Talmud und die Bibel studierte, darüber hinaus zehrte er von den Geschichten, die ihm über seine Vorfahren erzählt wurden. Ursprünglich wollte Erich Fromm Rabbiner werden, 1922 promovierte er jedoch zum Doktor der Philosophie. Nach seiner Begegnung mit der Psychoanalyse wandte er sich schließlich ganz vom orthodoxen Judentum ab. Er beschäftigte sich mit Karl Marx und arbeitete in Frankfurt mit Max Horkheimer, Theodor W. Adorno und Herbert Marcuse zusammen. 1934 emigrierte er in die USA. Zu seinen bekanntesten Werken gehören "Die Kunst des Liebens" und "Haben oder Sein".

Erich Fromm setzt sich in dieser Monografie mit der Bedeutung der Freiheit für den modernen Menschen auseinander und zeigt, dass er diese Freiheit, verstanden als positive Verwirklichung des individuellen Selbst, noch nicht errungen hat. Ein Grundlagenwerk des berühmten Sozialphilosophen, in dem seine wichtigsten Positionen versammelt sind.








































Mittwoch, 1. April 2015

Die Vorarlberger Landstände – ein Gang durch ihre Geschichte





Die Entstehung der Vorarlberger Landstände

Als „Vorarlberger Landstände“ bezeichnet man jene städtischen und ländlichen Gerichts- und Verwaltungseinheiten, deren Abgeordnete gemeinsam die politische Vertretung gegenüber dem habsburgischen Landesherrn bildeten.

Die Gesamtheit der Stände 
nannte man auch „Landschaft“, ihre Versammlungen „Landtage“. Entstanden war die ständische Verfassungsstruktur dadurch, dass adelige Grund- und Gerichtsherren im Rahmen des Lehenswesens ihrem Landesherrn für dessen Schutz in einem bestimmten Maß zu „Rat und Hilfe“ verpflichtet waren. Im Gegenzug
konnten sie die Berücksichtigung ihrer Bitten und Beschwerden erwarten.
Als die Habsburger ihre Landesherrschaft im 15. und 16. Jahrhundert über weite Teile des heutigen Vorarlberg ausdehnten, bestanden jedoch unterhalb der landesfürstlichen Ebene keine adeligen und klösterlichen Grundherrschaften mit Gerichtsrechten.
Nach dem Ende des schwäbischen Herzogtums um die Mitte des 13. Jahrhunderts hatten nämlich die Grafen von Montfort und jene von Werdenberg als Inhaber kleinräumigerer Herrschaftsgebilde deren Entwicklung zu verhindern gewusst.
Die auswärts residierenden Habsburger stützten ihre Macht im Raum Vorarlberg somit hauptsächlich auf die städtischen und bäuerlichen Eliten. Nicht von ungefähr zeigt sich ein Zusammenhang zwischen dem schrittweisen Erwerb der einzelnen Gebiete durch Österreich und dem Maß der persönlichen Freiheit ihrer Bewohner sowie der Selbstverwaltung.
Zeugnisse für die Einbindung 
der Bevölkerung in die Belange der Landesherrschaft liegen
bereits aus dem 14. Jahrhundert vor.





Quelle:
Vorarlberger Landesarchiv - Kirchstraße 28, A-6900 Bregenz
www.landesarchiv.at 

Ausstellungskataloge des Vorarlberger Landesarchivs 17