Donnerstag, 31. Mai 2012

Finanzkrisen in der industriellen und nachindustriellen Moderne



Finanzkrisen in der industriellen und nachindustriellen Moderne
Andrea Grisold/Wolfgang Maderthaner, Wien 2011
VGA
Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung

Die Rückkehr der Geschichte

Zukunftsgewiss feierte der Kapitalismus seinen welthistorischen Sieg, als zugleich mit dem ökonomischen, politischen und moralischen Zusammenbruch des stalinistisch deformierten Sowjetsystems eine der großen Menschheitsutopien, das grand narrative des egalitären Sozialismus an ihr Ende gekommen war.

Es habe sich, wie Antonio Martino – führendes Mitglied des weltweit wohl bedeutendsten neoliberalen Think Tanks, der Mont Pèlerin Society – in einer Heritage Lecture zu Ende des 20. Jahrhunderts resümierte, ein wahrhaft epochaler Wandel vollzogen:
Margaret Thatcher und Ronald Reagan hätten eine Revolution im ökonomischen Denken in einen fundamentalen und dauerhaften Politikwechsel übersetzt.

Nicht der Kapitalismus, wie von Schumpeter vorausgesagt, sei von seinem Erfolg, sondern der Kommunismus von seinen Fehlern zerstört worden: „Definitely, these are glorious days for us reactionaries.“

Der oftmals totgesagte, von krisenhaften Einbrüchen und Depressionen wiederholt bis in sein innerstes Wesen getroffene Kapitalismus sollte sich auch seinem letzten Antagonisten gegenüber als das überlegene Wirtschafts- und Sozialsystem erweisen; ein Faktum, das Francis Fukuyama zum ebenso eingängigen wie simplifizierten Postulat vom Ende der Geschichte komprimierte.


Die Piraten und die Transparenzgesellschaft


Transparenzgesellschaft [Broschiert]
Byung-Chul Han
(Autor)

Kaum ein anderes Schlagwort beherrscht heute den öffentlichen Diskurs so sehr wie die Transparenz. Sie wird vor allem im Zusammenhang mit der Informationsfreiheit emphatisch beschworen.
Als "erste Partei ohne Farbe" schreibt Han in der Schrift "Transparenzgesellschaft", seien die Piraten garantiert ideologiefrei.

Wer aber die Transparenz allein auf moralischer Ebene thematisiert und sie etwa auf Fragen der Korruption reduziert, verkennt ihre Tragweite.
Die Transparenz ist ein systemischer Zwang, der die gesamten gesellschaftlichen Prozesse erfasst und sie einer gravierenden Veränderung unterwirft.

Das gesellschaftliche System setzt heute all seine Prozesse einem Transparenzzwang aus, um sie zu operationalisieren und zu beschleunigen.

Die Transparenzgesellschaft ist eine ausgestellte Gesellschaft. Sie manifestiert sich gleichzeitig als eine Kontrollgesellschaft. Das Internet als Raum der Freiheit erweist sich als ein digitales Panoptikum.

Han´s neuer Essay geht den Illusionen und Gefahren nach, die mit dem Paradigma der Transparenz verbunden sind.



Bulbfiction oder die BEWUSSTE Fehlinformation!


Quelle: bulbfiction-derfilm.com


Der Dokumentarfilm Bulb Fiction nimmt das Verbot der Glühlampe zum Anlass, um Macht und Machenschaften der Industrie, sowie den Widerstand gegen die „Richtlinie zur Regulierung von Lichtprodukten in privaten Haushalten“ zu portraitieren.

Es geht um die Macht der Industrie und ihrer Lobbys, die Verstrickung der Politik in diese Machtstrukturen, um Profit und Scheinheiligkeit, um BEWUSSTE Fehlinformation.

Es geht aber auch um die prinzipielle Frage, ob die Qualität des visuellen Umfelds, und somit unsere Lebensqualität, anderen Belangen ohne weiteres unterzuordnen ist.
Die Güte des uns umgebenden Lichts stellt einen nicht zu unterschätzenden Wert dar, ein Wert, den man nicht am Altar eines reinen Umweltgewissens unüberlegt opfern sollte.

Inhalt und Handlung

Bulb Fiction beschäftigt sich mit den Machenschaften, der Macht und der Gier der Industrie in Bezug auf das Verbot von Glühlampen zum 01.09.2011. Lesen Sie mehr über Inhalt und Handlung von Bulb Fiction.

Der Regisseur

Christoph Mayr ist seit zehn Jahren Dokumentarfilmer und führte in zahlreichen Dokumentarfilmen und Serien Regie. Genauer informieren.


Quelle: bulbfiction-derfilm.com


Dienstag, 29. Mai 2012

Das Internet verändert Politik und Medien



Die Web-Revolution: Das Internet verändert Politik und Medien [Broschiert]
Michael Schröder
(Herausgeber)

Das Internet hat Politik und Medien revolutioniert. Global und in Echtzeit werden Informationen und Daten ausgetauscht. Texte, Bilder und Filme sind überall verfügbar, gelegentlich auch geheimes Material gegen den Willen staatlicher Behörden. 

Mit wenig Geld und einfacher Technik können Menschen Meinungen und Fakten schnell und weltweit verbreiten vorbei an den alten Schleusenwärtern der etablierten Medien. 

Auch und gerade in Ländern mit geringer Medienfreiheit und ausgeprägter Zensur bietet das Internet neue Möglichkeiten zur politischen Beteiligung und zur Koordination der Opposition. Aber auch in westlichen Ländern können Bürgerinitiativen und Protestbewegungen mit Hilfe sozialer Netzwerke im Internet schneller und wirkungsvoller kommunizieren. 

Dies alles bringt radikale Veränderungen:
- für den Journalismus,
- die politische Kommunikation zwischen Staat und Gesellschaft,
- die Parteien und die Beteiligung am politischen Prozess. 

Wissenschaftler und Journalisten analysieren diesen Wandel und beleuchten Chancen und Risiken dieser neuen Herausforderungen für Politik, Medien und Gesellschaft.



Finanzcrash & Weltwirtschaft: Wahnsinn mit Methode!


Wahnsinn mit Methode: Finanzcrash und Weltwirtschaft [Broschiert]
Sahra Wagenknecht
(Autor)

Das Buch zur Weltfinanzkrise! Brandaktuell: Sahra Wagenknecht analysiert den globalen Finanzcrash und zeigt Wege aus der Krise auf.
Die Bankenkrise, die sich zu einer neuen Weltwirtschaftskrise auswuchs, ist ein Thema, das uns alle angeht.

Sarah Wagenknecht wird in der Öffentlichkeit regelmäßig als so wahnsinnig "radikal" oder "extrem links" bewertet.
Von dieser Radikalität ist in ihrer Publikation nichts zu erkennen. Die Darstellungen sind leicht zu verstehen und sehr sachlich, beinahe wissenschaftlich präzise dargelegt!

Sahra Wagenknecht diskutiert in ihrem neuen Buch »Wahnsinn mit Methode« den globalen Finanzcrash, den man in Fachkreisen schon lange vorausgesehen hat, und entwirft Entwicklungsperspektiven.
Sie analysiert die Funktionsweise der internationalen Finanzmärkte und erklärt, weshalb die globalen Finanzjongleure allein die Krise nicht mehr in den Griff bekommen können. Wagenknecht zeigt, welche Auswege sich durch eine undogmatische, marxistisch geprägte Denkweise auftun können.

Ein Buch von höchster Aktualität und Brisanz. Wagenknecht macht in wirklich hervorragender Weise deutlich, wie die Finanzindustrie funktioniert und welcher Mittel sie sich bedient. So versteht man wenigstens, wie man als einfacher Steuer zahlender Bürger von Finanzhaien ganz legal abgezogen wird !!

Die Eurokrise und unsere Zukunft: Über vergessene Ideale: Freiheit statt Kapitalismus!




Freiheit statt Kapitalismus:
Über vergessene Ideale, die Eurokrise und unsere Zukunft [Gebundene Ausgabe]

Sahra Wagenknecht
Ein Plädoyer für eine neue Wirtschaftsordnung Sahra Wagenknecht nimmt Ludwig Erhard beim Wort: Wohlstand für alle!

In ihrer brillanten Analyse entwirft Sie ein Zukunftsmodell, das dort weiterdenkt, wo die meisten Marktwirtschaftler auf halbem Wege stehen bleiben.

Ebenso wie die Marktwirtschaft sozial wird, wenn man sie vom Kapitalismus befreit, wird Sozialismus kreativ, wenn man ihn von der Planwirtschaft erlöst.

Kreativer Sozialismus, so Sahra Wagenknecht, belohnt nicht den, der sich auf ererbten Werten ausruht, sondern den, der Werte schafft!
"Freiheit statt Kapitalismus" überschreibt die in der DDR geborene Linke ihr Buch. Sie war 20 Jahre alt als die DDR sich mit Hilfe seiner Bürger endlich in Wohlgefallen auflöste und einen wirtschaftlichen Scherbenhaufen hinterließ.
Dies zu wissen ist wichtig für dieses Buch. Die Autorin hat also sehr bewusst miterlebt was es heißt im real existierenden Sozialismus zu leben.

Diese Form von weiter entwickelter Gesellschaft meint sie auch nicht, bei dem was sie hier entwirft.
Sie sagt, der Kapitalismus, so wie er sich zur Zeit darstellt muss dringend reformiert werden.

Dieses Gespür haben auch viele Menschen in Deutschland, die Autorin belegt dies mit Umfrageergebnissen. Und die kühle Denkerin wagt sich daran ihre Vision von einer reformierten Gesellschaft aufzuschreiben.

Sie labert nicht nur, sie wird erstaunlich konkret. Sie konfrontiert deutsche Wirtschaftsgrößen mit eigenen Aussagen die wenige Jahre alt sind.
Dies zeigt nicht nur einen Widerspruch, sondern trägt auch zur Unterhaltung bei.
Alles, was Frau Wagenknecht in ihrem Buch schreibt ist glasklar, geradlinig und sollte das Gebot der Stunde sein.
Dies führt zur Frage, w
arum setzt sich denn die Vernunft nicht durch?

Diese Welt braucht ein neues Wirtschaftssystem !!!
Die alten Rezepte des gescheiterten Kommunismus sind ebensowenig die Lösung, wie ein fortbestehen der bisherigen Wirtschaftsordnung möglich sein wird.

Da stößt Frau Wagenknecht mit ihren Vorschlägen in eine echte Marktlücke.





Montag, 28. Mai 2012

Otto Bauer und der Austromarxismus



Otto Bauer und der Austromarxismus [Gebundene Ausgabe]
Walter Baier
, Lisbeth N. Trallori , Derek Weber Mag. Dr. rer. soc. oec Walter Baier, geboren 1954 in Wien, studierte Volkswirtschaft und Soziologie. 1994 - 2006 Bundesvorsitzender, 1995 - 2003 Herausgeber der Wochenzeitung "Die Volksstimme". Arbeitet heute als Koordinator der Bildungs- und Forschungseinrichtung der Partei der Europäischen Linken und ist Herausgeber der in sieben Sprachen erscheinenden europäischen Zeitschrift "transform! european magazine of alternative thinking and political dialogue". Zahlreiche Veröffentlichungen.



Das Buch bietet eine Mischung aus historischen Analysen und Beiträgen, die Perspektiven linker Politik aufzeigen wollen. Wobei es das Anliegen der HerausgeberInnen ist, "die Abkanzelung des Austromarxismus als Tarnung opportunistischer Politik mittels radikaler Rheotrik durch eine differenziertere Sicht zu ersetzen. Seine Limits werden mit den Grenzen der fordistischen ArbeiterInnenbewegung des vorigen Jahrhunderts in Beziehung gesetzt. Es ist diese Perspektive, aus der sich das Verhältnis von Reform und Revolution für heutige Verhältnisse neu bestimmen ließe."
Bemerkenswert für ein Werk, das aus dem Umfeld der kommunistischen Tradition kommt, die ersteres stets verfochten hat. In den Beiträgen, die das angesprochene Ziel leisten sollen, wurde dabei hauptsächlich auf bekannte linkssozialdemokratische Ansätze und AutorInnen zurückgegriffen.
So Fritz/Derek Weber, der schreibt:
"Bauer war - auch wenn er in seiner politischen Taktik und Strategie letzten Endes zu den sozialdemokratischen Reformpolitikern gezählt werden muss - ein Wortführer des westlichen Marxismus, der die Errungenschaften der bürgerlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts bewahren und in der sozialistischen Revolution gleichsam aufheben, nicht durch sie abschaffen wollte. Gleichzeitig war er sich darüber im Klaren, dass die ökonomischen Verhältnisse in einem entwickelten Land viel komplizierter waren als im rückständigen Russland."
Hierbei war es interessant, Giacomo Marramaos Interpretation auf Deutsch (ich hatte ihn bisher mangels Italienischkenntnissen nicht berücksichtigt) zu lesen - auch wenn sein Text, wie am Bezug zur Sekundärliteratur erkennbar, aus den 1970er Jahren stammt.

Die große Stärke des Buchs ist sein Augenmerk auf Aspekte, die in der breiten Austromarxismus-Rezeption der 1960er bis 1980er Jahre unbeleuchtet geblieben sind, wie vor allem die Frauen- und Genderfrage. Ich habe einiges von und über AustromarxistInnen gelesen, aber die v.a. Artikel von Karin Schneider über "frauen- und genderpolitischen Positionen im Austromarxismus" und von Eveline List über Margarethe Hilferding brachten mir einiges an Neuem und bieten einen wesentlichen Beitrag zur historischen Analyse und Bewertung der österreichische Sozialdemokratie bis 1934.
Der weiters im Band enthaltene Überblick über Arbeiten der jüngeren Vergangenheit (etwa Tommaso La Rocca über Religion, Manfred Bauer über Friedrich Adler) machen das Buch zu einem aktuellen Referenzwerk.



Schulden: Die ersten 5000 Jahre



Schulden: Die ersten 5000 Jahre [Gebundene Ausgabe]
David Graeber
, Ursel Schäfer , Hans Freundl , Stephan Gebauer Ein radikales Buch im doppelten Wortsinn, denn Graeber packt das Problem der Schulden an der Wurzel, indem er bis zu ihren Anfängen in der Geschichte zurückgeht.
Das führt ihn mitten hinein in die Krisenherde unserer Zeit:
Von der Antike bis in die Gegenwart sind revolutionäre Bewegungen immer in Schuldenkrisen entstanden.


Graeber sprengt die moralischen Fesseln, die uns auf das Prinzip der Schulden verpflichten. Denn diese Moral ist eine Waffe in der Hand der Mächtigen.

Die weltweite Schuldenwirtschaft ist eine Bankrotterklärung der Ökonomie. Der Autor enttarnt Geld- und Kredittheorien als Mythen, die die Ökonomisierung aller sozialen Beziehungen vorantreiben.

Im Kern ist dieses Buch ein hohes Lied auf die Freiheit: Das sumerische Wort "amargi", das Synonym für Schuldenfreiheit, ist Graeber zufolge das erste Wort für Freiheit in menschlicher Sprache überhaupt.
David Graeber ist einer der Begründer der Occupy-Bewegung.

Inside Occupy



Inside Occupy [Broschiert]

David Graeber , Bernhard Schmid

David Graeber, Jahrgang 1961, ist amerikanischer Kulturanthropologe sowie Mitglied der Gewerkschaft Industrial Workers of the World.
Bis Juni 2007 war er außerdem Professor für Ethnologie an der Yale University.
Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter »Frei von Herrschaft« sowie »Schulden«.



"Occupy Wall Street!" Mit diesem Aufruf besetzt im September 2011 eine Gruppe von Aktivisten den Zuccotti-Park im New Yorker Finanzdistrikt. Sie wollen friedlich gegen die Finanzmärkte und Banken, die ungerechte Verteilung der Vermögen sowie die Untätigkeit der Politik demonstrieren.

Was steckt hinter dieser Bewegung, die in kurzer Zeit Millionen Menschen rund um den Globus mobilisiert?
Was steckt hinter den Guy-Fawkes-Masken der Besetzer?
Was steckt hinter ihrem Mut und ihrem Zorn?

Der Vordenker und Aktivist David Graeber berichtet aus erster Hand, wie alles begann, wie die Bewegung stark werden konnte und warum dies erst der Anfang ist.

Der Spiegel:
Mit dem Kopf gegen die Wand "Mit 'Inside Occupy' veröffentlicht David Graeber seine Innensicht aus einer bisher kaum greifbaren Protestbewegung."
Die Welt:
Der böse Geist des Geldes "Graeber ist einer der führenden Köpfe von 'Occupy' und erklärt die Grundideen der Bewegung."
Die Zeit:
Am Wendepunkt "David Graeber ist der intellektuelle Superstar der Occupy-Bewegung."
Süddeutsche Zeitung:
"Wir sind die 99 Prozent" "Im Vergleich zu 'Schulden' ist 'Inside Occupy' ein kleines Buch - klein, aber oho! ... Es ist wichtig und die Lektüre amüsant."
Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Wieso stellt sich das Bankenviertel tot? "David Graeber ist nicht nur radikal, er ist auch amüsant, eine gefährliche Mischung."
Frankfurter Rundschau:
Wie besetzt man eine Bank? "Unschätzbar gute Ratschläge für alle, die wissen wollen, wie man Versammlungen mit unzähligen Diskutanten fair und effizient organisiert und wie man Farbbeutel über Polizeiketten hinweg auf die Markisen von Nobelkaufhäusern wirft, ohne wen zu verletzen ... David Graeber ist der neue Popstar der Kapitalismuskritik."

Sonntag, 27. Mai 2012

Baustelle Demokratie



Baustelle Demokratie:
Die Bürgergesellschaft revolutioniert unser Land
[Broschiert]

Serge Embacher


Demokratie heißt Kontroverse, heißt Bewegung, heißt Veränderung.

Doch allzu lange schon stagnieren die politischen Institutionen, die staatlichen ebenso wie die zivilgesellschaftlichen.

Nun präsentieren die Bürger die Rechnung: Parteienverdrossenheit, Wutbürgertum, aber auch das Erstarken von Sozialneid und Rassismus sind Symptome einer Gesellschaft, die ihre Vision verloren hat. Wo Selbstsucht statt Gemeinwohl regiert, wirken die zentrifugalen Kräfte einer entfesselten Ökonomie.

Der Politikwissenschaftler Serge Embacher sieht den Dreh- und Angelpunkt gesellschaftlichen Zusammenhalts in der aktiven Bürgergesellschaft. Doch noch fehlt es von allen Seiten an Bereitschaft, Partizipation als integralen Bestandteil einer modernen Gesellschaft zu begreifen.
Dies gilt nicht nur für den Staat und seine Akteure, sondern auch für das Gemeinwesen als Ganzes.

Konsequent ruft Embacher zu einem "demokratischen Wandel" auf:
Die Politik muss Kontrollmacht abgeben, die Wirtschaft sich demokratisieren und die Bürgergesellschaft sich öffnen erst im Zusammenwirken dieser drei Systeme kann die Gesellschaft neuen Zusammenhalt entwickeln und Antworten auf die brennenden Fragen von Gegenwart und Zukunft finden.


Dr. phil. Serge Embacher geb. 1965, Politikwissenschaftler und Publizist. Wissenschaftliche Schwerpunkte: Demokratietheorie, Theorie der Öffentlichkeit, Macht- und Herrschaftssoziologie, Gouvernementalitätsstudien.

Freitag, 25. Mai 2012

Biopolitik zur Einführung



Biopolitik zur Einführung [Broschiert]
Thomas Lemke


"Biopolitik" gehört zu jenen Begriffen, die noch vor wenigen Jahrzehnten in keinem der einschlägigen Lexika zu finden waren, heute ist er nicht mehr wegzudenken.

Der Begriff der Biopolitik ist in aller Munde.
-
Das Spektrum seiner Verwendungsweisen reicht von der Asyl-Politik über die AIDS-Prävention bis hin zur Bekämpfung des Bevölkerungswachstums.
- Der Begriff bezeichnet die Unterstützung landwirtschaftlicher Produkte ebenso wie die Förderung medizinischer Forschung, strafrechtliche Bestimmungen zur Abtreibung und Patientenverfügungen zum Lebensende.
- Von »Biopolitik« reden Vertreter der Neuen Rechten ebenso wie linke Globalisierungsgegner, Kritiker des biotechnologischen Fortschritts, aber auch dessen Befürworter.


Nach Thomas Lemke spiegelt diese Konjunktur des Begriffs eine "signifikante Veränderung des Politischen" wider, die anzeigt, dass die biologischen Grundlagen des Lebens für die Politik relevant geworden sind.
Unter den Begriff der Biopolitik fallen sowohl soziobiologische Ansätze, die Strukturen politischen Handelns an die biologische Grundausstattung des Menschen zurückbinden, als auch solche Ansätze, die thematisieren, inwiefern die Natur zum Gegenstand politischer Verfügung geworden ist - sei es die "äußere Natur", die "Umwelt" (ökologische Biopolitik) oder die "innere" Natur des Menschen (z.B. Gentechnik).

Lemke selbst legt den Schwerpunkt seiner Darstellung auf ein Konzept, das im Anschluss an Foucault Biopolitik nicht als Erweiterung des Gegenstandsbereichs der Politik versteht, sondern als Veränderung der Politik in ihrem Kern.
In der Biopolitik, die seit dem 18. Jahrhundert die absolutistische, um Souveränität zentrierte Politik ablöst, wird Macht durch den Zugriff der Politik auf den Körper ausgeübt: durch die Disziplinierung des Individualkörpers und die Regulierung des "Kollektivkörpers" der Bevölkerung.
Lemke unterscheidet die verschiedenen Facetten des unscharfen Begriffs "Biopolitik" sehr souverän und liefert einen analytisch klaren Zugriff auf verschiedenste biopolitische Konzeptionen.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Religiosität in der säkularisierten Welt




Religiosität in der säkularisierten Welt:
Theoretische und empirische Beiträge zur Säkularisierungsdebatte in der Religionssoziologie

Christel Gärtner (Herausgeber), Manuel Franzmann (Herausgeber), Nicole Köck (Herausgeber)



Die Herausgeber haben einen ausgewogenen und zeitgemäßen Zugang zum Thema gewählt. Es stellt sich als spannendes Unternehmen dar, eine am abendländischen Horizont gewonnene Säkularisierungs-Kategorie auf einen nicht-westlichen Kulturkreis zu übertragen.
Das Buch befasst sich mit der in der gegenwärtigen Religionssoziologie kontrovers geführten Debatte um die Säkularisierungsthese.
Da das Phänomen der Säkularisierung - komplementär dazu auch des Fundamentalismus - eng mit den monotheistischen Religionen verbunden ist, liegt der Schwerpunkt des Bandes auf diesen Religionstraditionen; vor allem der christlichen und islamischen.

Neben unterschiedlichen soziologischen Paradigmen werden vergangene Epochen und gegenwärtige Tendenzen, sowohl anhand von länderspezifischen Entwicklungen, die sich vor allem auf Europa, Lateinamerika, die Türkei und Indonesien beziehen, als auch an Einzelbiographien, diskutiert.


Mittwoch, 23. Mai 2012

Die sieben Todsünden der EU



Die sieben Todsünden der EU. Vom Ausverkauf einer großen Idee [Gebundene Ausgabe]
Michel Reimon
, Helmut Weixler

Winston Churchill hatte nach dem 2. Weltkrieg eine große Idee, die dem Kontinent Frieden schenken sollte: die Vereinigten Staaten von Europa.

Doch das große Friedensprojekt ist nur noch Fassade, zerbrochen an inneren Streitigkeiten. Und das Ziel einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung zum Wohle der ganzen Bevölkerung wurde ersetzt durch kurzfristiges ökonomisches Wachstum um jeden Preis.

Aber Europa ist mit 450 Millionen KonsumentInnen der größte Markt der Welt. Es ist kein hilfloser Spielball der Globalisierung, sondern könnte sie positiv gestalten.

Gemeinsam mit Verbündeten ließe sich die internationale Abwärtsspirale bei Steuer-, Sozial-, und Umweltstandards ebenso stoppen wie die Abwanderung von Arbeitsplätzen und die Steuerflucht von Konzernen.

Dieses Buch präsentiert die schwerwiegendsten Fehlentwicklungen und ihre Ursachen und zeigt gleichzeitig die Alternativen dazu auf. Denn die Autoren wollen die Hoffnung auf eine vernünftige EU noch nicht zu Grabe tragen.






Die EU in der Krise: Zwischen autoritärem Etatismus und europäischem Frühling




Forschungsgruppe, Staatsprojekt Europa (Hrsg.);

Die EU in der Krise
Zwischen autoritärem Etatismus und europäischem Frühling
im Auftrag der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung

Der europäische Integrationsprozess wird durch eine massive 'Vielfachkrise' erschüttert:
- die Euro-Krise und Staatskrisen, nicht nur in Griechenland,
- die Krise des politischen Integrationsprozesses,
- der Legitimationsverlust der EU
- sowie das völlige Fehlen eines neuen populären europäischen Projektes

Vor dem Hintergrund des arabischen Frühlings und weltweiter anti-neoliberaler Proteste eskalieren in der europäischen Peripherie die sozialen Kämpfe gegen eine Abwälzung der Krisenfolgen nach unten und für eine weitgehende Demokratisierung der Gesellschaft.

Der Beitrag der sozialwissenschaftlichen 'Europaforschung' zum kritischen Verständnis dieser Entwicklungen ist marginal. Auch herrschaftskritische Ansätze haben die Bedeutung der EU lange unterschätzt.
Der vorliegende Band der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG) reagiert auf diese Leerstellen greift die Diskussionen der kritischen Europaforschung auf und entwickelt sie weiter.
Im Rahmen einer intersektionalen Kapitalismusanalyse untersuchen die Beiträge aus unterschiedlichen Perspektiven Hintergründe und Dynamik der Krise und diskutieren emanzipatorischen Strategien für ein anderes Europa.


Inhaltsverzeichnis



Dienstag, 22. Mai 2012

Gesundheit: Eine Frage des Geschlechts



Gesundheit: Eine Frage des Geschlechts:
Die weibliche und die männliche Seite der Medizin
[Gebundene Ausgabe]

Alexandra Kautzky-Willer
, Elisabeth Tschachler (Autor)
In der Medizin wurde jahrhundertelang so getan, als gäbe es nur ein Geschlecht, das männliche. Außer in der Gynäkologie und Geburtshilfe wurde kein Unterschied gemacht, ob der zu behandelnde Mensch männlich oder weiblich war.

Kein Wunder, dass Herzinfarkte bei Frauen deshalb oft unerkannt blieben, denn die Symptome sind anders als bei Männern.
Männer sterben dreimal so häufig an Lungenkrebs und begehen dreimal so oft Selbstmord wie Frauen. Sogar die Säuglingssterblichkeit ist bei männlichen Babys höher als bei weiblichen.

Frauen leben zwar länger, erleben aber weniger Lebensjahre gesund: Zeit für eine geschlechtsspezifische Medizin.

Alexandra Kautzky-Willer, international renommierte Professorin für Gender Medicine an der Universität Wien, und Wissenschaftsjournalistin Elisabeth Tschachler zeigen in diesem spannend geschriebenen Sachbuch, warum es wichtig ist, dass die Medizin einen Unterschied macht zwischen Mann und Frau.

Sonntag, 20. Mai 2012

Zehn Mythen der Krise



Zehn Mythen der Krise [Taschenbuch]
Heiner Flassbeck
(Autor)


Banken- und Finanzmarktkrise als Wirtschaftskrise verkleidet und zur Staatsschuldenkrise erklärt!
So hätte der Titel auch lauten können. Heiner Flassbeck räumt hier gründlich auf mit den in und von den Medien gern wiederholten Mythen über die immer noch andauernde und von den Banken selbstverschuldete Banken- und Finanzmarktkrise.

Flassbeck steht mit seiner Einschätzung nicht allein da, es gibt etliche Ökonomen von Rang, die die wirtschaftliche und politische Situation ähnlich sehen wie er. Das allein ist Grund genug, sich auch mit seinen Positionen zu beschäftigen.

Die von ihm beschriebenen Mythen:
 - Finanzmärkte sind effizient & fördern unseren Wohlstand
 - Die Regierungen haben erkannt, dass sie handeln müssen
 - Die Staatsschulden sind die eigentliche Ursache der Krise
 - Wir leben über unsere Verhältnisse
 - Es gibt gar keine Eurokrise
 - Unabhängig von den Ursachen müssen die Staaten sparen
 - Alle müssen ohne Schulden auskommen
 - Notenbanken inflationieren die Wirtschaft um die Staaten zu retten
 - Deutschland wird zum Zahlmeister Europas
 - "Weiter so" ist eine Option (für Deutschland)
Für die Journalisten und die Medien, welche die Mythen verbreiten, gilt immer noch Paul Sethes Erkenntnis:"... Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten. Journalisten, die diese Meinung teilen, finden sich immer. ...".

Der Volksmund fasst das kürzer: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"!
Heiner Flassbeck ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.
Er war von 1998 bis 1999 beamteter Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen. Seit Januar 2003 ist er Chef-Volkswirt (Chief of Macroeconomics and Development) bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf.



Buchpräsentation: "Folter: Die Alltäglichkeit des Unfassbaren"


Buchpräsentation: "Folter: Die Alltäglichkeit des Unfassbaren" in Wels
Öffentliche Veranstaltung · Von Verlag Kremayr-Scheriau
Dienstag, 5. Juni 2012, 20:00h

Als Sonderberichterstatter über Folter der Vereinten Nationen hat der renommierte Menschenrechtsexperte Manfred Nowak in den Jahren 2004 bis 2010 die Folterpraktiken und Haftbedingungen weltweit untersucht. Unter dem Schutz der UNO war es ihm möglich, die Haftstätten mit seinem Team unangekündigt und unbeobachtet zu inspizieren, vertrauliche Gespräche mit Häftlingen zu führen und die Spuren der Folter zu dokumentieren. In mehr als 90 Prozent aller Staaten kommt Folter vor, in der überwiegenden Mehrheit wird sie routinemäßig von der Polizei zur Erpressung von Geständnissen oder Informationen verwendet.
„Die Zeit“ übertitelte ein Porträt Manfred Nowaks mit „Ein Mann, der leuchtet“ – er bringt Licht in ein düsteres Kapitel unserer Zeit. Und er schafft Öffentlichkeit für ein Thema, bei dem viele am liebsten wegsehen.

Manfred Nowak präsentiert im Gespräch mit Wilhelm Achleitner (Bildungshaus Puchberg) sein neues Buch: "Folter: Die Alltäglichkeit des Unfassbaren".

Dienstag, 5. Juni
Bildungshaus Puchberg, Beginn: 20.00 Uhr
Puchberg 1, 4600 Wels
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Manfred Nowak ist Professor für internationales Recht und Menschenrechte an der Universität Wien sowie Gründer und wissenschaftlicher Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte in Wien.
Zwischen 1993 und 2006 hatte er verschiedene Funktionen als UNO-Experte für erzwungenes Verschwindenlassen inne; von 1996 bis 2003 war er einer von acht internationalen Richtern an der Menschenrechtskammer für Bosnien und Herzegowina in Sarajevo; und zwischen 2004 und 2010 übte er das Mandat des UNO-Sonderberichterstatters über Folter aus.

In mehr als 90 Prozent aller Staaten kommt Folter vor, in der überwiegenden Mehrheit wird sie routinemäßig von der Polizei zur Erpressung von Geständnissen oder Informationen verwendet.
In ihrem Krieg gegen den Terror hat die Bush-Regierung sogar versucht, die Folter als notwendiges Instrument zur Wahrheitsfindung wieder zu legitimieren.
In seinem Buch berichtet Manfred Nowak, wie man Folter erkennt, von seiner Arbeit, den Methoden zur Untersuchung der Folter und den damit verbundenen Schwierigkeiten, über die Folter und ihre Ursachen, über konkrete Erfahrungen in vielen Ländern, über die einfache Möglichkeit, Folter bei entsprechendem politischen Willen wirklich abzuschaffen. Die Zeit übertitelte ein Porträt Manfred Nowaks mit Ein Mann, der leuchtet er bringt Licht in ein düsteres Kapitel unserer Zeit. Und er schafft Öffentlichkeit für ein Thema, bei dem viele am liebsten wegsehen.



Freitag, 18. Mai 2012

Vergesst die Krise!: Warum wir jetzt Geld ausgeben müssen


Vergesst die Krise!: Warum wir jetzt Geld ausgeben müssen [Gebundene Ausgabe]
Paul Krugman
, Jürgen Neubauer (Übersetzer)Man kann nicht bestreiten - Krugman ist ein Mann, der Zusammenhänge seines Fachgebietes virtuos erklären und darstellen kann, Nobelpreisträger, Princeton-Professor und "New York Times"-Kolumnist !
Deutschland hat die Krise nicht verstanden, sagt Nobelpreisträger Paul Krugman.

Sein neues Buch ist eine leidenschaftliche Anklage gegen die europäische und insbesondere die deutsche Sparpolitik. Er erklärt, dass Staaten, die reich sind an Ressourcen, Talent und Wissen – den wesentlichen Zutaten für Wohlstand und einen anständigen allgemeinen Lebensstandard –, in der jetzigen Lage nur durch Investitionen, also weitere Schulden auf Zukunftskurs steuern können.
Verallgemeinertes Sparen mitten in einer Wirtschaftskrise führt nur weiter ins Loch einer langandauernden Depression, ist mit millionenfachen menschlichem Leid verbunden, und wird auch noch an dem selbstgesteckten Ziel, nämlich der Haushaltskonsolidierung scheitern, weil die Schrumpfung der Wirtschaftsleistung keine sehr kluge Konsolidierungsstrategie ist.

Eine schnelle und deutliche Erholung ist in greifbarer Nähe – einzig es fehlt die politische Weichenstellung.

Krugmans Weckruf lautet: Wir sparen uns zu Tode!


Radikales Christentum, radikaler Islam und Europas Moderne

Kampf der Fundamentalismen -
Radikales Christentum, radikaler Islam und Europas Moderne
Heinrich Wilhelm Schäfer

»Man mag Schäfers Hoffnungen skeptisch gegenüberstehen, der Informationswert seiner Studie kann nicht hoch genug eingeschätzt werden: so zuverlässig, kompakt und doch differenziert sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Islamismus und Evangelikalismus noch nicht dargestellt worden.«
(Micha Brumlik Psyche )

Fundamentalismus ist heute eines der meistdiskutierten Themen:


Ist Fundamentalismus Teil eines globalen „Zusammenpralls der Kulturen“ (Samuel Huntington), eines Kampfes zwischen „McWorld und Jihad“ (Benjamin Barber)?
Heinrich Wilhelm Schäfer versteht Fundamentalismen als spezifische Strategien unterschiedlicher Modernen. Fundamentalismen wandeln Interessenkonflikte in Identitätskonflikte um.
Ziel ist zumeist die Verbesserung der Lage gesellschaftlicher Zwischenschichten. Das Gemeinsame der Fundamentalismen ist daher nicht religiös-inhaltlich, wie häufig gesagt wird, sondern in erster Linie abhängig von der Lage und den Interessen, aus denen heraus die verschiedenen Gruppen agieren.
Im islamischen Fundamentalismus drückt sich die Reaktion von Zwischenschichten auf autoritäre, von außen oktroyierte Modernisierung sowie auf mangelnde eigene Aufstiegschancen aus.
Daher gilt der islamische Fundamentalismus in den Ursprungsländern als soziale Protestbewegung gegen lokale Regime und die Dominanz des Westens; in der Diaspora als Versuch der Wiedergewinnung von Identität unter Bedingungen der Migration.
In der US-amerikanischen Moderne dagegen ist Fundamentalismus innenpolitisch eine Reaktion auf die vermeintliche „Verunreinigung“ des Ursprungsmythos, außenpolitisch auf vermutete Gefährdungen des Bestandes und der Entfaltung des politischen Systems der USA. Fundamentalismus artikuliert sich hier biblizistisch und apokalyptisch und als Legitimation einer hegemonialen Außenpolitik.
Europa könnte ein Gegengewicht darstellen:
Die starke Tradition reflexiver Moderne könnte den verschiedensten Formen des Fundamentalismus entgegenwirken.




Donnerstag, 17. Mai 2012

Eine kriminelle Clique zerstört eine Stadt

*Britta Gehm: „Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg und das Eingreifen des Reichshofrates zu ihrer Beendigung“,
Georg Olms Verlag Hildesheim,  362 S.

Quelle: kirchenopfer.de

Eine kriminelle Clique zerstört eine Stadt
Der Bote kam nur um Minuten zu spät. Gegen sechs Uhr im Morgengrauen des 17. Mai 1630 erreichte er die Alte Hofhaltung in Bamberg. Als das Schreiben mit einem Kaiserlichen Mandat, ausgestellt vom Reichshofrat in Wien am 11. Mai, vom Bamberger Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim geöffnet wurde, war die 22jährige Dorothea Flock schon tot.
Man hatte sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit zunächst enthauptet und dann ihren Körper verbrannt. Ob ihr Mann, Georg Heinrich Flock, das gemeinsame Kind, das Dorothea zwei Monate zuvor in der Haft zur Welt gebracht hatte, je zu Gesicht bekam, ist nicht aktenkundig.

Der Bamberger Ratsherr Georg Heinrich Flock war gerade noch rechtzeitig aus Bamberg geflohen, als seine zweite Frau Dorothea eingesperrt wurde. Seine erste Frau war ebenfalls als Hexe verbrannt worden.
Doch Dorothea stammte aus der angesehenen Nürnberger Familie Hofmann. Diese Familie, zu der Flock sich geflüchtet hatte, setzte nun alle Hebel in Bewegung, um die Schwangere frei zu bekommen. Als daraufhin die bischöfliche Bamberger Regierung merkte, dass der Reichshofrat in Wien, ein juristisches Beratergremium mit weitreichenden Vollmachten, ernsthaft Anstalten unternahm, die Bamberger Hexenprozesse einzuschränken, trat sie die Flucht nach vorne an und versuchte, den Prozess gegen Dorothea Flock so schnell wie möglich zu beenden:
Durch Folter wurde die soeben vom Kindbett Aufgestandene zu einem „Geständnis“ gepresst.

Auch wenn die mit dem Mut der Verzweiflung vorgetragene Aktion aus Nürnberg das Leben der jungen Flockin nicht retten konnte, so ...

Lesen Sie den weiteren Artikel unter:
http://www.kirchenopfer.de/informationen/534988977712ae451/hexenverfolgunginbamberg/index.html

Quelle: kirchenopfer.de


Mittwoch, 16. Mai 2012

Welche Gefahren lauern im 21. Jahrhundert?




11 drohende Kriege: Künftige Konflikte um Technologien, Rohstoffe, Territorien und Nahrung [Gebundene Ausgabe]

Andreas Rinke Christian Schwägerl 
Welche Gefahren lauern im 21. Jahrhundert? Zwei erfahrene Journalisten zeigen einige der brisantesten Konfliktherde der kommende Jahrzehnte auf – und kommen zu überraschenden Schlüssen.

Nach dem 11. September 2001 hat sich die Weltpolitik viel zu lange auf den Islamismus als Hauptgefahrenquelle konzentriert. 
Nun verhindert die Finanzkrise langfristiges Denken und Handeln. 
Dabei bauen sich längst neue, noch gefährlichere Risiken auf, denen rechtzeitig begegnet werden müsste, soll es nicht zu Konflikten und Katastrophen kommen, die unsere Zivilisation überfordern könnten.

In elf Szenarien erzählen Schwägerl und Rinke, was den sich zuspitzenden globalen Wettstreit um Technologien, Rohstoffe und Nahrung so gefährlich macht und warum demographische Veränderungen so bedeutsam sind. 
Ihre Berichte aus der Zukunft führen zu Schauplätzen wie etwa zu den Fischgründen der Weltmeere, den Datenzentren der IT-Konzerne, den Weizenfeldern Afrikas, zu begehrten Bergwerken, umstrittenen Grenzen und in den Weltraum. 
Eine besondere Rolle spielen Spannungen zwischen der alten Supermacht Amerika und der neuen Supermacht China.



Andreas Ringe, 
geb. 1961, verfolgt und beschreibt seit vielen Jahren die deutsche und internationale Außen- und Sicherheitspolitik. Als politischer Chefkorrespondent der Nachrichtenagentur Reuters in Berlin berichtet der promovierte Historiker unter anderem über das Zentrum der politischen Macht in Deutschland, das Bundeskanzleramt. Seine Arbeit bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, beim Handelsblatt und nun bei Reuters hat ihn in fast hundert Länder dieser Erde geführt.



Christian Schwägerl, 
geb. 1968, schreibt als Journalist über wissenschaftliche und ökologische Umbrüche sowie ihre Folgen für Politik und Gesellschaft. Der Biologe hat in seiner Laufbahn für führende Medien (GEO, Berliner Zeitung, FAZ, SPIEGEL) gearbeitet.


Donnerstag, 10. Mai 2012

ABC der Alternativen 2.0



ABC der Alternativen 2.0: Von Alltagswelt bis Wutbürger innen [Broschiert]Ulrich Brand Bettina Lösch Benjamin Opratko Stefan Thimmel 
Dr. phil. Ulrich Brand, geboren 1967, studierte Tourismus in Ravensburg und Politikwissenschaft in Frankfurt/Main, Berlin und Buenos Aires. Er ist wissenschaftlicher Assistent an der Universität Kassel.
Dr. Bettina Lösch ist wissenschaftliche Assistentin am Lehr- und Forschungsbereich Politikwissenschaft des Instituts für Vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften der Universität zu Köln.

Von Alltagskultur bis ZivilgesellschaftIn Kooperation mit Wissenschaftlicher Beirat von Attac, Rosa-Luxemburg-Stiftung und taz.die Tageszeitung






166 Stichworte auf jeweils zwei Seiten von "Alltagsverstand" über "Mosaiklinke" bis "Wutbürger_innen". Kompakter gehen Alternativen nicht.Fünf Jahre nach Erscheinen des ersten "ABC der Alternativen" ist die Herausforderung, Gegenentwürfe zum neoliberalen Kapitalismus zu formulieren, dringlicher denn je. Die seit 2008 anhaltende multiple Krise des herrschenden Gesellschaftsmodells hat verheerende Auswirkungen für große Teile der Weltbevölkerung. 
Die globalen Proteste gegen die dominante Krisenbearbeitung und gegen Naturzerstörung, für Gerechtigkeit und eine weitgehende Demokratisierung eröffnen neue Räume für die Debatte um Alternativen und deren praktische Durchsetzung.

Das 2007 erstmals erschienene ABC der Alternativen wurde aktualisiert, komplett überarbeitet und um 40 neue Begriffe erweitert. Es bietet eine breite Auswahl an gesellschaftliche Alternativen denk- und sichtbar machenden Begriffen, die die Zukunft neu erschließen. Das Projekt, das sich als Teil globaler sozialer Bewegungen versteht, macht deutlich, wie sich eben jene Bewegungen globalisierungs kritische, sozial-ökologische, feministische, antirassistische verändert haben und mit welchen neuen Herausforderungen sie sich konfrontiert sehen


Ein Triumph gescheiterter Ideen

Quelle: vsa-verlag.de



Steffen Lehndorff (Hrsg.)

Ein Triumph gescheiterter Ideen

Warum Europa tief in der Krise steckt – zehn Länder-Fallstudien
Übersetzung der englischsprachigen Beiträge von Alexander Gallas
288 Seiten | 2012
EUR 19.80
ISBN 978-3-89965-511-7

Der Herausgeber:
Steffen Lehndorff ist Sozialforscher am Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen. Er leitete das europäische Verbundprojekt über »Dynamics of National Employment Models«


Kurztext: Noch ein Buch über die Krise? Dieses ist anders: In zehn Länderkapiteln, ergänzt durch drei Querschnittsanalysen, wird gezeigt, wie verschiedene nationale Wirtschafts- und Sozialmodelle in den zurückliegenden ein bis zwei Jahrzehnten verändert wurden und die Krise durchlaufen haben.

Leseprobe:
www.vsa-verlag.de-Lehndorff-Triumph-gescheiterter-Ideen.pdf172 K

Dieses Panaroma der Entwicklungswege des Kapitalismus in Europa führt vor Augen, welch verheerende Auswirkungen der neuerliche Triumph der bereits krachend gescheiterten neoliberalen Ideen hat. Die zehn Länderkapitel zeigen das Bild eines auseinanderdriftenden Europas. Einer EU, angetrieben durch die deutsche Regierung, deren verbohrte Fixierung auf die Kürzung öffentlicher Ausgaben allen Ländern die Wege zu dringend notwendigen Neuorientierungen der sozialökonomischen Modelle verbaut.

Die Quintessenz des Buchs besteht in der Erkenntnis, dass ohne eine neue europäische Reformagenda alternative Ansätze in den meisten europäischen Ländern sehr schnell erstickt werden. Aber ebenso: Auf europäischer Ebene wird es nur Veränderungen zum Besseren geben, wenn jedes Land seine »Hausaufgaben« macht. 

Quelle: vsa-verlag.de


Mittwoch, 9. Mai 2012

EuroMemo 2012


EuroMemo Gruppe

EuroMemo 2012

76 Seiten, EURO EUR 6.50, | 2012
ISBN 978-3-89965-966-5



Quelle: EuroMemo Gruppe

EuroMemo 2012

»Die Krise innerhalb der Eurozone stellt eine Bedrohung für die weitere ­europäische Integration dar, aber anstatt die Macht der Finanzunternehmen, die diese Krise ausgelöst haben, in Frage zu stellen, haben die europäischen Behörden Griechenland und anderen am Rande der Eurozone gelegenen Ländern Sparprogramme auferlegt und eine zentrale Strategie ausgearbeitet, um in allen Mitgliedsstaaten eine restriktive Haushaltsdisziplin durchzusetzen, was die demokratische Legitimität der Europäischen Union (EU) zu untergraben droht.«

Das vorliegende EuroMemorandum analysiert im ersten Teil, warum sich die Krise in der Europäischen Union zuspitzt, enthält im zweiten Teil eine Kritik an der EU-Politik und macht im dritten Vorschläge, wie stattdessen eine Stärkung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit in Europa erreicht werden kann.Das EuroMemorandum wurde auf der Grundlage der Diskussionen und Arbeitspapiere des 17. Treffens der Arbeitsgruppe »Europäische Wirtschaftswissenschaft­lerInnen für eine andere Wirtschaftspolitik in Europa« (EuroMemo Gruppe) vom 16.-18. September 2011 in Wien erstellt. Die VerfasserInnen der schriftlichen Beiträge sowie die Kontaktadresssen der EuroMemo Gruppe stehen auf Seite 65.

Dieses Supplement erscheint mit Unterstützung von
transform! 
european network for alternative thinking and political dialogue




Quelle: EuroMemo Gruppe