Montag, 30. März 2015

Der Fall Borodajkewycz






Eine österreichische Affäre: 
Der Fall Borodajkewycz
Broschiert – von Rafael Kropiunigg (Autor)

Rafael Kropiunigg, 1988 in Wien geboren. Studium der Geschichte in London und Los Angeles. Interviewte für seine Forschungsarbeit an der Universität Oxford Historiker, Zeitzeugen und Akteure zur Causa Borodajkewycz. 

Zurzeit Doktorand an der Universität Cambridge mit einer Arbeit über die Sozialgeschichte der Mauthausen-Außenlager Ebensee und Loiblpass.


Am 31. März 1965 wird bei der gewaltsamsten Demonstration der Nachkriegszeit der Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger tödlich verletzt. Es handelt sich um das erste politische Todesopfer der Zweiten Republik. 

Auslöser für diesen Konflikt: die Affäre Borodajkewycz. Die Affäre Borodajkewycz war der erste und ausdrucksstärkste Fall der Nachkriegsjahre, durch den sich die versäumte Entnazifizierung und die Spannungsverhältnisse zwischen den verschiedenen österreichischen Identitäten offenbarten. 

Der Hochschulprofessor Taras Borodajkewycz stolperte über das, was in der Nachkriegszeit nach wie vor gang und gäbe war: seine deutschnationalen Äußerungen. Die politischen Aussagen führten zu detaillierten Vorlesungsprotokollen, einem Ehrenbeleidigungsprozess, einer parlamentarischen Anfrage und großem Medienecho, bis die Affäre schließlich in die wüstesten Straßenkämpfe der Nachkriegszeit mündete - mit Todesfolge !!!
























Das erste politische Todesopfer in der 2. Republik





Eine österreichische Affäre:
Der Fall Borodajkewycz

Broschiert von Rafael Kropiunigg (Autor)

Rafael Kropiunigg, 1988 in Wien geboren. Studium der Geschichte in London und Los Angeles. Interviewte für seine Forschungsarbeit an der Universität Oxford Historiker, Zeitzeugen und Akteure zur Causa Borodajkewycz.
Zurzeit Doktorand an der Universität Cambridge mit einer Arbeit über die Sozialgeschichte der Mauthausen-Außenlager Ebensee und Loiblpass.



Am 31. März 1965 wird bei der gewaltsamsten Demonstration der Nachkriegszeit der Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger tödlich verletzt. Es handelt sich um das erste politische Todesopfer der Zweiten Republik.

Auslöser für diesen Konflikt: die Affäre Borodajkewycz. Die Affäre Borodajkewycz war der erste und ausdrucksstärkste Fall der Nachkriegsjahre, durch den sich die versäumte Entnazifizierung und die Spannungsverhältnisse zwischen den verschiedenen österreichischen Identitäten offenbarten.

Der Hochschulprofessor Taras Borodajkewycz stolperte über das, was in der Nachkriegszeit nach wie vor gang und gäbe war: seine deutschnationalen Äußerungen. Die politischen Aussagen führten zu detaillierten Vorlesungsprotokollen, einem Ehrenbeleidigungsprozess, einer parlamentarischen Anfrage und großem Medienecho, bis die Affäre schließlich in die wüstesten Straßenkämpfe der Nachkriegszeit mündete - mit Todesfolge !!!




Samstag, 28. März 2015

Europa, EU, Schweiz – Krise und Perspektiven








Europa, EU, Schweiz – Krise und Perspektiven

Widerspruch 65: Beiträge zu sozialistischer Politik [Kindle Edition]

C. Bernardi B. Glättli P.-A. Niklaus E. Piñeiro B. Lochbihler G. Bozzolini B. Allenbach V. Alleva L. Mayer V. Pedrina A. RiegerE. Klatzer C. Schlager H.-J. Bieling F.O. Wolf R. Herzog 

Nach der Annahme der Initiative der Schweizerischen Volkspartei »Gegen die Masseneinwanderung« steht das Verhältnis der Schweiz zur EU grundsätzlich zur Disposition. Rechtspopulistische und fremdenfeindliche nationalistische Kräfte aus den umliegenden Ländern begrüßten den Entscheid, teilweise enthusiastisch. Kommt es in Europa zum Rückfall in den Nationalismus? Stoßen »nationale Identitäten« vermehrt auf Resonanz?
Während die europäischen Regierungen und die EU-Kommission gegenüber der Schweiz betonen, dass die Personenfreizügigkeit als tragender Pfeiler der EU nicht verhandelbar sei, fühlen sich die Kräfte der Abschottung in der Schweiz bestärkt.
Die Wirtschaftskrisen in Europa haben demokratische Entscheidungsprinzipien infrage gestellt. Gleichzeitig kommt Kritik an der direkten Demokratie in der Schweiz auf. Findet in Europa eine Entdemokratisierung statt?

Widerspruch 65 thematisiert das Verhältnis der Schweiz zur EU, aber auch wirtschaftliche und politische Veränderungen innerhalb der EU. Wohin steuert Europa?





Donnerstag, 26. März 2015

Die deutsche Reparationsschuld






griechenland am abgrund.
die deutsche reparationsschuld: eine flugschrift

Broschiert – von Karl Heinz Roth (Autor)

Karl Heinz Roth ist Historiker, Mediziner und Vorstandsmitglied der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts in Bremen.

Von ihm erschienen im VSA: Verlag u.a. 
der gemeinsam mit Angelika Ebbinghaus herausgegebene Band »Rote Kapellen – Kreisauer Kreise – Schwarze Kapellen.

Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NSDiktatur 1938-1945« (2004), die umfangreiche Studie »Die globale Krise« (2009) sowie die Flugschrift »griechenland

– was tun?« (2012).

Griechenland befindet sich am Rand einer humanitären Katastrophe. Der Zusammenbruch der Banken und ein Staatsbankrott sind nicht auszuschließen, seitdem die von Deutschland dominierten Gläubiger der Ende Januar 2015 neu gewählten Linksregierung unter Alexis Tsipras (Syriza) den Geldhahn zugedreht haben.

Karl Heinz Roth analysiert die Situation, in der Griechenland steckt, verfolgt den hoffnungsfrohen Aufbruch der neuen Regierung – und ihr mögliches Scheitern infolge der unnachgiebigen Haltung insbesondere der bundesdeutschen neoliberalen Hardliner mit Finanzminister Wolfgang Schäuble an der Spitze.

Weil vor allem die deutschen Eliten mit Unterstützung ihrer europäischen Partner dabei sind, die griechische Gesellschaft auf den Abgrund zuzutreiben, begründet er Vorschläge zu einer moralisch-politischen Alternative: Deutschland soll endlich seine Reparationsschulden begleichen und für den Wiederaufbau Griechenlands zur Verfügung stellen.

Denn es ist das zweite Mal in der jüngeren Geschichte Griechenlands, dass Deutsche als zentrale Akteure das Land in den Würgegriff genommen haben:
Im April 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht das Land und errichtete eine brutale Besatzungsherrschaft, während der Massaker an der Zivilbevölkerung verübt und die Wirtschaft ausgeraubt wurden.

Deshalb rekonstruiert Karl Heinz Roth zusätzlich die Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft aus dem Zweiten Weltkrieg – einschließlich der skandalösen Praktiken der westdeutschen Nachkriegseliten zur Vermeidung von Reparationszahlungen.

Der Zusammenbruch der griechischen Banken und ein Staatsbankrott scheinen unmittelbar bevor zustehen, weil die von den Deutschen dominierten Gläubiger

der Ende Januar 2015 neu gewählten Regierung den Geldhahn zugedreht haben. Die deutschen Eliten sind erneut dabei, die griechische Gesellschaft – diesmal mit Unterstützung ihrer europäischen Partner – auf den Abgrund zuzutreiben.


Diese Erpressungspolitik wird von den deutschen Medien 
fast uneingeschränkt mitgetragen und in der breiten Masse der Bevölkerung mit Hilfe sozialrassistischer Stereotype populär gemacht.


Karl Heinz Roth versteht seine Flugschrift als »eine realpolitisch durchdachte Blaupause, die den überfälligen moralischen Schlussstrich unter die vor allem von den Deutschen hinterlassenen Hypotheken des Zweiten Weltkriegs mit den Sichtweisen und Handlungsoptionen der post-keynesianischen Schule der politischen Ökonomie verbindet«, um die absehbare humanitäre Katastrophe in Griechenland abzuwenden und linksalternativen Optionen für Europa Luft zu verschaffen.


Mittwoch, 25. März 2015

Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen !!!






Ändere die Welt!:
Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen

Gebundene Ausgabe – von Jean Ziegler  (Autor), Ursel Schäfer (Übersetzer)

Das provokante Debattenbuch des international bekannten Globalisierungskritikers
Die Kriege sind zurück, Hunger und Not gehören auch in Europa wieder zum Alltag, aufklärungsfeindliches Denken gewinnt an Boden.
Die Welt verfügt zum ersten Mal in ihrer Geschichte über die Ressourcen, Hunger, Krankheit, Tyrannei auszumerzen; und doch wird der Kampf um knappe Güter menschenverachtend in immer neuen Dimensionen ausgetragen.

Jean Ziegler, der seit Jahrzehnten Elend, Unterdrückung und Ungerechtigkeit anprangert, blickt zurück und befragt sich selbst, was er mit seiner wissenschaftlichen und politischen Arbeit bewirkt hat. Warum gelang es den Menschen in den westlichen Gesellschaften bisher nicht, ihre inneren Ketten abzuschütteln, die sie hindern, frei zu denken und zu handeln? Ziegler ruft dazu auf, die Welt zu verändern und zu einer sozialen Ordnung beizutragen, die nicht auf Beherrschung und Ausbeutung basiert.
Seine Hoffnung richtet sich auf eine neue weltumspannende Zivilgesellschaft, die antritt, die Ursachen der kannibalischen Weltordnung zu bekämpfen.


Jeden Tag müssen unzählige Menschen auf dieser Welt sinnlos verhungern. Was uns von diesen Elenden trennt, ist lediglich der Zufall der Geburt. Obwohl wir das wissen, und oft auch ein schlechtes Gewissen dabei haben, finden wir in der Regel doch nicht die innere Kraft, dagegen aufzubegehren. Genau das will Jean Ziegler mit diesem wichtigen Buch ändern. Er möchte nämlich zeigen, dass wir durchaus nicht so ohnmächtig sind, wie wir das selbst glauben oder uns einreden wollen, nur um unser Gewissen zu beruhigen.

Es gibt kein Naturgesetz, dass uns zwingt, uns der neoliberalen Wahnidee zu unterwerfen die sagt: Wirtschaft , politisches Geschehen gehorchen unabänderlichen Gesetzen, unsichtbare Marktkräfte entscheiden über das Schicksal der Menschen und Völker. Denn die Menschheit verfügt heute längst über das Wissen und die Ressourcen, um Hunger, Unterdrückung und Tyrannei zu beenden. Aber was fehlt ist ein gemeinsames Identitäts,- und Solidaritätsbewusstsein, welches bei den meisten Menschen durch die neoliberale Wahnidee verschüttet wurde und erst wieder freigelegt werden muss. Ziegler plädiert deshalb für eine weltweite, vernetzte Zivilgesellschaft.

Und um hier eine kritische Masse zu erreichen, die Veränderungen erzwingen kann, appelliert der Autor an jeden Einzelnen von uns. "Ändere die Welt" heißt deshalb auch der Buchtitel. "Alles was das Böse braucht, um zu triumphieren, ist das Schweigen der guten Menschen" zitiert er den Philosophen Burke. Natürlich haben die Wenigsten Zugang zu den Schalthebeln der Macht. Aber jeder hat die Möglichkeit, einen (seinen) Beitrag dazu zu leisten, den Entscheidungsträgern klar zu machen, dass es nicht wie bisher weitergehen kann.

Und Ziegler führt auch konkrete Beispiele dafür an, wie man in kürzester Zeit Millionen vor dem Hungertod bewahren könnte. So plädiert er etwa für das Verbot von Börsenspekulationen auf Grundnahrungsmittel wie Mais, Getreide oder Reis. Er schreibt: "Millionen Menschen in der Dritten Welt, wo die Mutter mit sehr wenig Geld die Nahrung kaufen würde, wären gerettet". Ein anderer Vorschlag von ihm ist die Totalentschuldung der ärmsten Länder der Dritten Welt, damit in Schulen und Krankenhäuser investiert werden kann, anstatt dass diese von den Auslandsschulden erdrückt werden.

Fazit: Ein wichtiges Buch, das aufrüttelt, und zeigt, dass eine bessere Welt mit weniger Hunger und Elend möglich wäre, wenn sich jeder seiner Kraft und Verantwortung bewusst wäre, dazu seinen Beitrag zu leisten.
Von Falk Müller





Dienstag, 24. März 2015

Die Barbaren kommen - Kapitalismus und organisiertes Verbrechen !






Die Barbaren kommen.
Kapitalismus und organisiertes Verbrechen
 
Gebundene Ausgabe – 1998; von Jean Ziegler  (Autor), Uwe Mühlhoff (Autor)
Jean Ziegler, geboren 1934, lehrt Soziologie an der Universität Genf und ist ständiger Gastprofessor an der Sorbonne/Paris. Bis 1999 war er Nationalrat im Parlament der Schweizer Eidgenossenschaft.
Seine zahlreichen Publikationen ("Die Schweiz wäscht weißer", "Die Schweiz, das Gold und die Toten", "Die Barbaren kommen" u.v.a.) haben Skandale ausgelöst und ihm internationales Ansehen, in seinem eigenen Land jedoch den Ruf des Nestbeschmutzers eingetragen.


Von 2000 bis 2008 war er UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung – zuerst im Auftrag der Menschenrechtskommission, dann des Menschenrechtsrats – sowie Mitglied der UN-Task Force für humanitäre Hilfe im Irak. 2008 bis 2012 gehörte Ziegler dem Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats der UN an, im September 2013 wurde er erneut in dieses Gremium gewählt.[1] Er ist ausserdem im Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control.



Jean Ziegler ist Professor für Soziologie, assoziierter Professor an der Sorbonne und Nationalrat im Parlament der Schweizer Eidgenossenschaft.

Bekannt wurde er jedoch vor allem dadurch, daß er sich nicht scheut, in seinen Büchern heiße Eisen anzupacken. Sein Buch, 
Die Schweiz, das Gold und die Toten, löste nach seinem Erscheinen 1997 heftige Diskussionen aus, um die Rolle der Schweizer Banken und dem von den Nazis beschlagnahmten Vermögen verfolgter Juden.
Dieses Buch hat das Thema Ausbreitung der organisierten Kriminalität und ihre Entstehung. Insbesondere geht Jean Ziegler darauf ein, in welchem Maße die Globalisierung, die häufig als naturgegeben betrachtet wird, die Kriminalität begünstigt.
Ein weltweiter, ungehemmt ausgelebter Kapitalismus, schreckt zugunsten einer Gewinnmaximierung auch nicht vor unredlichen Machenschaften zurück.
Jean Ziegler gliedert sein Buch in vier Teile. Im ersten Teil legt er für den Leser die theoretischen Grundlagen seiner Betrachtung und in den drei weiteren Teilen untermauert er seinen Standpunkt durch eine überquellende Fülle an Informationen, die er in Zusammenarbeit mit Uwe Mühlhoff weltweit zusammengetragen hat.
Er geht auf die italienische Cosa Nostra ein, beschreibt den Osten mit der Russen-Mafia und den unterschiedlichen Organisationen der Tschetschenen, der Polen und der Tschechen.
Er beschreibt das Drogenkartell in Südamerika und die Rolle eines afrikanischen Staates wie Nigeria.

Aufrüttelnd werden seine Ausführungen, wenn er die Rolle der Banken bei der Finanzierung schildert und die Probleme der Justiz, wenn es um wirksame Verurteilungen geht.
Ein Buch, das durch die umfangreiche Fülle der Fakten und die schlüssige Argumentation des Autors eine Menge Stoff zum Nachdenken bietet.
 --Manuela Haselberger


Rassismus Report 2014







„Terror-Moslems, scheissmuselmanisches Dreckspack “,
„Friede existiert erst dann, wenn Juden komplett verschwinden… Hitler hat eindeutig zu wenig gemacht“ und
„Zigeunerbanden“, die „alles an sich reißen, was nicht niet- und nagelfest ist“ :

Diese und andere abwertende Bezeichnungen wurden vergangenes Jahr besonders häufig gegen MuslimInnen, JüdInnen sowie Roma/ Romnija gerichtet. Ebenso in ein schlechtes Licht wurden AsylwerberInnen gerückt, so etwa von einem Politiker, der sie als „Erd- und Höhlenmenschen“ bezeichnete.
Besonders dominant dabei – auch in Medien und sozialen Netzwerken – war der Generalverdacht, unter den MuslimInnen gestellt wurden. Allein die Anzahl der rassistischen Vorfälle gegenüber als MuslimInnen wahrgenommenen Personen hat sich seit August 2014 nahezu verdoppelt, diese Vorfälle fallen somit zeitlich zusammen mit der Verbreitung der Gräueltaten der IS/ ISIS über das Internet. Die Übergriffe reichen von verbalen Attacken in Parks und öffentlichen Verkehrsmitteln, über tätliche Angriffe, Vandalismus gegen Einrichtungen bis hin zu Hetze und Morddrohungen im Netz.

Dabei war klar ein Zusammenhang zwischen aktueller Berichterstattung, politischen Reaktionen und darauffolgenden rassistischen Übergriffen erkennbar, angefacht von Parolen etwa der Pegida, die vor einer „Islamisierung des Abendlandes“ warnt. Strafandrohungen der Politik gegen „Integrationsunwilligkeit“ haben zur Verfestigung von Vorurteilen, zur Spaltung der Gesellschaft und letztendlich zu Rassismus beigetragen. Mit der „Angst vorm Feind in den eigenen Reihen“ wurde allerlei politisches Kleingeld gemacht – die Leidtragenden waren (und sind) Personen, die einer dieser Gruppen zugeordnet wurden und damit Opfer von negativen Zuschreibungen und sogar fiesen, heimtückischen Attacken wurden.

Die anlässlich einer drohenden Terrorgefahr gestarteten Initiativen zur „De-Radikalisierung“ richten sich dementsprechend vorwiegend an Personen, die (oder deren Eltern) nicht österreichischer Herkunft sind. Diese Maßnahmen werden medial als Programme gegen den islamischen Extremismus verkauft und von Sicherheitspaketen und einer Materialaufstockung gegen Terroreinsätze flankiert.
Von Aktivitäten, die langfristig gegen die voranschreitende Zersetzung des demokratischen Wertekatalogs geeignet wären, ist nichts zu hören, auch nichts von Maßnahmen, die dem ganzen Spektrum der radikalen Szene Paroli bieten oder MitläuferInnen zumindest eine Ausstiegsoption bieten könnten.
Aus der Perspektive von ZARA als Stelle, die seit 15 Jahren Personen berät, die systematisch diskriminiert werden, möchten wir dazu folgendes betonen: Wer sich ständig unerwünscht und abgelehnt fühlt und den Eindruck hat, ohne Grund nicht dieselben Chancen und Möglichkeiten zu haben, versucht womöglich etwas Anderes und macht sich auf die Suche nach einem Ort, an dem er/sie diese Ausgrenzung nicht mehr erleben muss und so etwas wie „Zugehörigkeit“ erfährt. Und das können eben auch radikalisierende Bewegungen sein. Dass die Regierung das verstanden hat, zweifeln wir angesichts dieser Reaktionen ernsthaft an und fordern sie auf, endlich entsprechende Programme und Maßnahmen zu unterstützen, die der fortschreitenden rassistischen Spaltung der Gesellschaft ernsthaft entgegenwirken können.


Doch Erfreulicherweise tut sich etwas:


Angestoßen durch die erste universelle Menschenrechtsprüfung Österreichs
durch den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (s. ZARA Rassismus Report 2010, ab S. 55) wird bis zum kommenden Sommer ein Nationaler Aktionsplan Menschenrechte entstehen.

Hass-Postings auf den eigenen Facebook-Seiten haben Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz sowie Frauen- und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek aufgerüttelt und zu einer konkreteren Auseinandersetzung mit dem Thema Hass im Netz veranlasst.
Und nicht zuletzt die beschämend geringe Anzahl an Verurteilungen wegen Verhetzung hat dazu beigetragen, dass Justizminister Wolfgang Brandstetter eine Novellierung des offensichtlich schwer interpretierbaren Paragrafen § 283 des Strafgesetzbuches ins Auge gefasst hat und im Herbst beim „Gipfel gegen Hass und Hetze“ eine Arbeitsgruppe dazu einberufen hatte.


Claudia Schäfer, Geschäftsführerin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit:
Die Attentate der vergangenen Jahre wie im norwegischen Utoya, die Mordserie an MigrantInnen in Deutschland oder die jüngsten Anschläge gegen KarikaturistInnen und JüdInnen in Frankreich, Belgien und Dänemark richten sich klar gegen die Werte, für die wir eintreten: Demokratie, Menschenrechte und eine anti-rassistische Haltung. Es gilt deshalb gerade jetzt zu verhindern, dass Personen weiterhin gegeneinander aufgestachelt werden, die bislang weitestgehend friedlich zusammenleben konnten. Wir dürfen nicht zulassen, dass Furcht, Sprachlosigkeit und rassistische Hetze unsere Gesellschaft zerstören!
Dina Malandi und Lilian Levai, ZARA-Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus:
Immer wieder berichten Betroffene, dass sie sich nicht nur von den Beleidigungen, Beschimpfungen und Drohungen verletzt fühlen. Das Gefühl nicht erwünscht und von der eigenen Umgebung und Gesellschaft abgelehnt zu werden, verstärkt sich dadurch, dass andere Anwesende oft nicht eingreifen bzw. sich niemand für sie einsetzt. Das zeigt uns, wie wichtig es ist, dass jeder und jede Einzelne im Kampf gegen die Verbreitung von Hetz- und Hassreden aktiv werden muss und sich mit den betroffenen Personen – auch öffentlich – solidarisch zeigt.

Downloads:

Montag, 23. März 2015

Kompetenz im Umgang mit Vorurteilen




Kompetenz im Umgang mit Vorurteilen:
Lehrbehelf und Materialien für die Sekundarstufe I
 
Broschiert – von Sir Peter Ustinov Institut zur Erforschung und Bekämpfung von Vorurteilen(Herausgeber)

Das Handbuch „Kompetenz im Umgang mit Vorurteilen“ will Lehrkräften der Sekundarstufe I helfen, dem Thema Vorurteile in der Schule zu begegnen, und sie beim vorurteilssensiblen Unterrichten unterstützen.
Als Arbeitsbehelf für den deutschsprachigen Raum setzt es sich aus theoretischen Ansätzen zur Problemlösung, Leitideen für eine vorurteilssensible Schule und konkreten Anregungen für die Unterrichtspraxis in Form von Unterrichtsbeispielen zusammen und wurde von renommierten Lehrer/innen und Fachwissenschaftler/innen erarbeitet.



Leitideen und konkrete Anregungen für die Unterrichtspraxis einer vorurteilssensiblen Schule -Lehrbehelf und Materialien für die 5. - 9. Schulstufe.
Das Sir Peter Ustinov Institut hat in Zusammenarbeit mit dem Demokratiezentrum und mit der Unterstützung des Vereins Respekt.net diesen Arbeitsbehelf für Lehrkräfte an Wiener AHS-Unterstufen, Mittelschulen und Hauptschulen erarbeitet, der vorurteilsbewusste Bildungsarbeit unterstützt und ermöglichen soll.
Er setzt sich aus theoretischen Ansätzen zur Problemlösung, Leitideen für eine vorurteilssensible Schule und konkreten Anregungen für die Unterrichtspraxis in Form von Unterrichtsbeispielen zusammen. Der Unterrichtsbehelf wurde von renommierten LehrerInnen und FachwissenschaftlerInnen erarbeitet.


Aus dem Inhalt
• Was sind Vorurteile und Feindbilder?
• Vorurteile auf individueller Ebene
• Vorurteile auf gesellschaftlicher Ebene
• Du sollst dir kein Bildnis machen
• Didaktische Leitprinzipien vorurteilssensiblen Unterrichtens
• Rassismus
• Fremdenfeindlichkeit
• Ethnisierung
• Diskriminierung aufgrund von religiöser Zugehörigkeit
• Geschlechtersensibler Unterricht



Sonntag, 22. März 2015

Neoliberalismus und die Krise des Sozialen: Das Beispiel Österreich






Neoliberalismus und die Krise des Sozialen:
Das Beispiel Österreich
 - Broschiert 
von Andrea Grisold (Autor), Wolfgang Maderthaner (Autor), Otto Penz  (Autor)

Otto Penz, Soziologe, Adjunct Associate Professor an der Universität Calgary; Lehrbeauftragter an der Wirtschaftsuniversität und Universität Wien.
Wolfgang Maderthaner, Univ.-Doz., Historiker und Kulturwissenschaftler in Wien, Geschäftsführer des Vereins für die Geschichte der Arbeiterbewegung.
Andrea Grisold, a.o. Universitätsprofessorin für Volkswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien.


Vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs des sog. Realsozialismus vollzog sich in den vergangenen drei Dekaden eine globale Expansion des Neoliberalismus mit einer hegemonialen Durchsetzung eines politischen Neokonservativismus.

Die Flexibilisierungsstrategien eines neoliberalen "Postindustrialismus" zielen dabei vorrangig auf eine umfassende Neuordnung der Arbeitsmärkte. Angeleitet wurden diese Entwicklungen vor allem durch die komplette Umgestaltung des globalen Finanzsystems unter den Vorzeichen des Übergangs von einem produzierenden zu einem spekulativen Kapitalismus.

Die Beiträge des Bandes analysieren die österreichische Entwicklung seit Mitte der 1970er Jahre vor dem Hintergrund dieser weltweit wirksam gewordenen Prozesse. Es liegt somit eine erstmalige Analyse der ökonomischen Krise und ihrer sozialen Folgen in Österreich vor.


Der spektakuläre Zusammenbruch des internationalen Finanzsystems hat mit einem Schlag die enormen Selbstzerstörungskräfte der aktuellen Wirtschaftsordnung offenbar werden lassen.

In den drei Dekaden davor hatte sich – ausgehend von minoritären Positionen – eine Expansion des Neoliberalismus zum ebenso unhinterfragten wie konkurrenzlosen Wirtschaftsdogma vollzogen.
Im Übergang von einem produzierenden zu einem spekulativen Kapitalismus führte die neoliberale Transformation zu einer Neuordnung der Arbeitsmärkte und zu markanten sozialen Einschnitten.


Im Kontext dieser weltweit wirksamen Prozesse richten die Beiträge des Bandes ihren Fokus vornehmlich auf die österreichische Entwicklung seit Mitte der 1970er Jahre und konstatieren im Zuge der ökonomischen Veränderungen eine langsame, aber kontinuierliche Korrosion des Sozialen.



Samstag, 21. März 2015

Crowd Work - große Machtasymmetrien zwischen Auftraggebern und Crowdworkern.






Crowd Work - zurück in die Zukunft
Gebundene Ausgabe – von Christiane Benner (Hrsg.) (Autor)

Phänomen Crowdworking Crowdworking-Plattformen wie »Mechanical Turk« oder »Clickworker« sind die Vorboten einer neuen Arbeitsorganisation.
Bei den Internetmarktplätzen für Arbeit gibt es in der Regel große Machtasymmetrien zwischen Auftraggebern und Crowdworkern. Bei Mechanical Turk zum Beispiel liegt deshalb der durchschnittliche Stundenlohn bei nur 1,25 Dollar. Bezahlt wird oft nur, wer zuerst eine Lösung einreicht, die den Anforderungen des Auftraggebers entspricht.

Um die Digitalisierung der Arbeitswelt gerechter zu gestalten, müssen sich die Machtverhältnisse zugunsten der Crowdworker ändern. Auch sie brauchen faire Arbeitsbedingungen. 20 Experten beleuchten Status Quo, Hintergründe und hochbrisante aktuelle Entwicklungen des Crowdworking.
Da hier die USA Trendsetter sind, geben auch mehrere amerikanische Fachleute ihre Einschätzungen ab.

Aus dem Inhalt: Status Quo und Perspektiven des globalen Phänomens Crowdworking Aktuelle Beispiele und Erfahrungen Rechtliche und politische Rahmenbedingungen Gewerkschaftliche Einschätzungen und Forderungen Die Herausgeberin: Christiane Benner ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.


Viele gesellschaftlich relevante Themen haben sich von den Rändern ins Zentrum gearbeitet. Wir haben als jüngstes Beispiel Leiharbeit und Werkverträge. Auch diese Formen veränderter Wertschöpfungsketten haben klein begonnen und sind dann – begünstigt durch gesetzliche Grundlagen – sehr schnell angewachsen.
Die Entwicklungen sind nicht einheitlich in den unterschiedlichen Betrieben und Branchen. Allerdings:  die technischen Möglichkeiten, die neben der Globalisierung Voraussetzung und Treiber der Umbrüche in der Arbeitswelt sind, verändern sich schnell.
Das heißt, Veränderungen, die wir noch in weiter Ferne sehen, können viel rascher  prägend werden als wir es bisher gewohnt sind. Als Gewerkschaften ist es unser Anspruch, zumindest bezogen auf die Arbeitswelt, Seismograf für zukünftige Trends sein, um (mit)gestaltend eingreifen zu können. Und nicht durch Entwicklungen überrascht und getrieben zu sein.
Crowdworking funktioniert folgendermaßen: Aufträge werden mittels webbasierten Plattformen an eine mehr oder weniger definierte Menge von Menschen (Crowd) durch Einzelpersonen, Institutionen oder Unternehmen vergeben.
Literatur und betriebliche Praxis zeigen, dass sehr viele Aufgaben aus der Wertschöpfungskette zu Crowdsourcing-Projekten werden können. Komplexe Aufgaben werden oftmals in kleine Teilaufgaben zerlegt, bevor sie ausgeschrieben werden. Auf diese Weise können das Know-how zur Erledigung der Aufgaben und die Bezahlung gesenkt werden. Dadurch sind auch qualifizierte Tätigkeiten wie Software-Entwicklung vor Crowdsourcing nicht gefeit.

Mittwoch, 18. März 2015

Handbuch Gewaltprävention





Handbuch Gewaltprävention II:
Für die Sekundarstufen und die Arbeit mit Jugendlichen.
Grundlagen - Lernfelder - Handlungsmöglichkeiten.

Gebundene Ausgabe – von Günther Gugel  (Autor)

Gewaltprävention arbeitet an den Grundlagen menschlichen Zusammenlebens. Sie darf sich nicht in einem „gegen Gewalt“ erschöpfen, sondern muss positive Handlungs- und Lebensperspektiven eröffnen, die Gewalt überflüssig machen.

Dieses Handbuch hat primär den Bereich der Erziehung und Bildung im Blick. Dennoch weist es permanent auf die Notwendigkeit hin auch die institutionellen und gesellschaftlichen Verhältnisse einzubeziehen.
Die Inhalte knüpfen an wissenschaftlichen Untersuchungen und Erkenntnisse über wirksame Gewaltprävention an und bereiten diese für die pädagogische Praxis auf.

In 19 Kapiteln werden die zentralen Aspekte von Gewaltprävention aufgegriffen und für den Einsatz in Schule und Jugendarbeit aufbereitet. Der erste Teil führt in den Diskussionsstand der Grundlagen und Grundfragen der Gewaltprävention ein. Dabei wird insbesondere auf Jugendgewalt und Gewalt in der Schule eingegangen.
Als zentrale Lernfelder werden die Bereiche Kommunikation, konstruktive Konfliktbearbeitung, Demokratie und Werteerziehung, interkulturelles Lernen, Sport und Medien thematisiert.

Die Rolle der Eltern, des kommunalen Umfelds sowie der Entwicklung der Schule im Prozess der Gewaltprävention werden in eigenen Kapiteln untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt sind Handlungsmöglichkeiten in Gewaltsituationen. Hierzu gehören die Bereiche Zivilcourage, Mobbing, rechtsextremistische Gewalt sowie Amoklauf an Schulen. Jedes Kapitel enthält eine Einführung in den Diskussionsstand des jeweiligen Themenbereiches. Daran knüpfen Überlegungen für die Umsetzung in der Praxis an.

Spezifische Materialien für Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler sind für den direkten Einsatz bestimmt. Ein Handbuch, das einen umfassenden Zugang zu Theorie und Praxis der Gewaltprävention bietet.


Das neue "Handbuch der Gewaltprävention"Nach dem ersten Band von 2008, der das Thema für Grundschulen aufbereitet, widmet sich der Leiter des Tübinger Instituts für Friedenspädagogik nun der Arbeit mit Jugendlichen, wiederum (hauptsächlich) an Schulen, diesmal also an den Sekundarstufen.Um es gleich vorweg zu nehmen, das neue Buch des Spezialisten für das Thema „Gewalt an Schulen“ ist ein großer Wurf. Es gelingt Gugel, das Niveau des aktuellen Forschungsstands mit sehr guter Lesbarkeit und hoher praktischer Brauchbarkeit zu verbinden.

Eine nicht unerhebliche Rolle spielt dabei die sehr gelungene (typo)graphische Gestaltung. Übersichtliche, auch optisch gut strukturierte Texte werden durchgehend ergänzt durch Informationskästen, ansprechende Grafiken und eine Vielzahl von unaufdringlichen, das Thema bereichernden Bildern. Die dezente Farbigkeit und gut bemessene Randgebung tun ein Übriges. Solide gebunden ist der fast zwei Kilo schwere Band auch – es macht Spaß, in diesem Buch zu lesen.

Entscheidend ist aber natürlich der Inhalt, und hier vermag das Werk erst recht zu überzeugen. Diese Veröffentlichung ist eine echte Schatzkammer. Zwanzig Kapitel, gegliedert in vier Schwerpunkte mit hunderten von Materialseiten, decken den Themenbereich ab. Dabei widmen sie sich auch Aspekten, die ich nicht unbedingt erwartet hätte, die aber im Kontext „Gewalt“ unmittelbar einleuchten, wie „Demokratie und Werteerziehung“, „Interkulturelles Lernen“ und „Rechtsextremismus“, die jeweils ein eigenes Kapitel erhalten. Natürlich fehlt das Erwartete nicht, Kapitel z.B. zu Kommunikation, gewaltfreien Schul- und Unterrichtsstrukturen oder Konfliktbearbeitung. Einen eigenen Schwerpunkt bildet das „Handeln in Problem- und Gewaltsituationen“, zu dem unter anderem die Kapitel „Zivilcourage Lernen“, „Verhalten in akuten Gewaltsituationen“, „Mobbing“ und „Amoklauf an Schulen“ gehören. Dieser Schwerpunkt thematisiert mit dem Einbezug der Eskalations- und der anschließenden Deeskalationsphase von Konflikten auch Prävention im weiteren Sinne (Sekundär- und Tertiärprävention).

Der Umgang mit der großen Stofffülle wird erleichtert durch eine klare und sinnvolle Struktur. Jedes Kapitel enthält nach einem Problemaufriss eine gründliche Einführung in die zentralen Fragestellungen, oft angereichert mit einer kurzen Vorstellung der wichtigsten aktuellen Forschungsergebnisse. Es folgt jeweils ein Materialteil mit in der Regel 15-20 Kopiervorlagen. Dabei handelt es sich überwiegend um direkt einsetzbare Arbeitsblätter mit konkreten Bearbeitungsaufträgen, es ist jedoch in den meisten Fällen sinnvoll, den Informationsteil des Kapitels zu kennen. Daneben finden sich – vor allem für die Arbeit im Kollegium oder mit Eltern – auch reine Informationstexte. Besonders interessant sind gelegentliche Originaltexte wie der offene Brief der Lehrer der Berliner Rütli-Schule, der 2006 durch die Presse ging, oder ein Zeitungsartikel mit Forderungen der Opferfamilien von Winnenden nach schulpolitischen Konsequenzen aus dem Amoklauf.

Die Materialien zeichnen sich durch ihre überlegte Auswahl und hohe Brauchbarkeit aus. Statt der in kommerziellen Ratgebern oft anzutreffenden oberflächlichen Abdeckung möglichst vieler der vom Käufer vermeintlich erwarteten Aspekte zeigt sich hier die Sachkompetenz einer pädagogischen Forschungseinrichtung.

Sehr fruchtbar scheint mir der weite Horizont, der dem Handbuch zugrunde liegt. Es richtet sein Augenmerk nicht allein auf die einzelnen Gewaltphänomene, sondern bezieht soziale, schulische und gesamtgesellschaftliche Verhältnisse mit ein. Anstelle fruchtloser Klagen über eine von Gewalt geprägte Welt und ihre Wirkung auf junge Menschen gelingt es Gugel jedoch, auch diese Faktoren zur Konzeption klar umrissener und in den jeweiligen Materialien handhabbar operationalisierter Unterrichtsthemen zu nutzen. Dabei wird offenkundig, dass das Phänomen Jugendgewalt von den kleineren und größeren sozialen Einheiten, in denen der einzelne sich bewegt, nicht zu trennen ist. So wird z.B. Prävention, die sich auf Verhalten in Gewaltsituationen oder bei Mobbing konzentriert, ihr Ziel nicht im gewünschten Maß erreichen, wenn sie andererseits Demokratie- und Werteerziehung oder (in vielen Fällen) interkulturelles Lernen ausblendet.

Das Literaturverzeichnis eines solchen Werks könnte bei der Vielzahl angesprochener Themen leicht ins Unüberschaubare wuchern. Auch hier jedoch bleibt Gugel sich treu und bietet eine sinnvoll reduzierte, wenngleich immer noch umfängliche Auswahl, die eine gründlichere Beschäftigung mit Teilaspekten der angesprochenen Komplexe ermöglicht. Neben einigen wenigen Klassikern wie Thoreau, Fromm oder Galtung finden sich hier vor allem viele Aufsätze, in denen Ergebnisse neuerer empirischer Untersuchungen referiert und ihre Konsequenzen diskutiert werden. Eine zweiseitige Linkliste mit Internetadressen von Aktion Tu-was! Für mehr Zivilcourage bis Weltgesundheitsorganisation zu Gewalt und Gewaltprävention komplettiert die Literaturhinweise.

Alles in allem hat Gugel so etwas wie die Quadratur des Kreises geschafft, und der Nutzen des Bands für die Präventionsarbeit an weiterführenden Schulen ist kaum zu überschätzen. Man braucht kein Prophet zu sein um vorherzusagen, dass hier ein Standardwerk entstanden ist, das noch viele Auflagen erleben wird.