Mittwoch, 17. Dezember 2014

Über die Demokratie in Amerika







Über die Demokratie in Amerika
Taschenbuch – von J. P. Mayer (Herausgeber), Alexis de Tocqueville  (Autor)
Tocqueville, Alexis de frz. Staatsdenker und Politiker *29.7.1805 Verneuil-sur-Seine, †16.4.1859 Cannes Über die Demokratie in Amerika, 1835/40 Alexis de Tocqueville war im 19. Jahrhundert einer der brillantesten Analytiker politischer Zustände und gab mit seinen Arbeiten der Demokratie eine philosophische Theorie.

Tocqueville, der einer alten normannischen Adelsfamilie entstammte, studierte Recht und wurde 1827 Richter am Gericht von Versailles. Nach einer USA-Reise (1831/32) legte er 1832 sein Richteramt nieder, um sich der Politik und der Wissenschaft zu widmen. 1838 wurde er Mitglied der Académie des Sciences Morales et Politiques, drei Jahre später der hoch angesehenen Académie Française.
In seiner politischen Laufbahn bekämpfte er nach 1839 als Abgeordneter den französischen Außenminister François Guizot (1787-1874), der eine Reform des französischen Wahlrechts ablehnte und damit zum Ausbruch der Revolution von 1848 beitrug. 1849 wurde Tocqueville für kurze Zeit Außenminister.
1856 veröffentlichte er mit Das alte Staatswesen und die Revolution ein Meisterwerk, in dem er nachzuweisen versuchte, dass die zentralistische und nivellierende Tendenz des französischen Absolutismus dem Gleichheitsgedanken der großen Revolution von 1789 den Weg bereitet habe. Nach dem Staatsstreich von Napoleon III. (1851), der mit Terror die französische Demokratie in ein Kaiserreich verwandelte, zog sich Tocqueville ins Privatleben zurück. Biografie: A. Jardin, Tocqueville: A Biography, 1998

Im ersten Band beschäftigt sich Tocqueville insbesondere mit der Soziologie des US-amerikanischen Staats. Er analysiert nicht nur die Struktur des Bundesstaats, sondern auch den Aufbau der Einzelstaaten, die er als Ergebnis ihrer ethnisch-geografischen und historischen Voraussetzungen beschreibt.

Er setzt sich mit der Allgewalt der Mehrheit in der US-amerikanischen Demokratie auseinander, die er als die grösste Gefahr für das Staatswesen betrachtet. In diesem Zusammenhang hebt er u. a. die Bedeutung des unabhängigen Rechtswesens hervor.
Mit dem 1840 publizierten zweiten Band beabsichtigt Tocqueville, allgemeine Züge demokratischer Gesellschaften zu zeichnen, von denen bis dahin noch kein vollständiges Modell existierte.

Er versucht, zur universellen Problematik einer demokratischen Weltordnung vorzudringen, wobei ihm die Demokratie in den USA lediglich als Folie dient. Dabei analysiert er Probleme, die auch in der Gegenwart nicht an Aktualität verloren haben, wie z. B. das Spannungsverhältnis zwischen den Prinzipien Gleichheit und Freiheit.

Tocqueville ist Empiriker und ein überzeugter Verfechter der Demokratie, die er für die neue, kommende Staatsform hält, vor deren Gefährdungen er allerdings warnen will.

[…] 

Ich halte den Grundsatz, daß im Bereich der Regierung die Mehrheit eines Volkes das Recht habe, schlechthin alles zu tun, für gottlos und abscheulich, und dennoch leite ich alle Gewalt im Staat aus dem Willen der Mehrheit ab. Widerspreche ich mir damit selbst? Es gibt ein allgemeines Gesetz, das nicht bloß von der Mehrheit irgendeines Volkes, sondern von der Mehrheit aller Menschen, wenn nicht aufgestellt, so doch angenommen worden ist. Dieses Gesetz ist die Gerechtigkeit.

Das Recht eines jeden Volkes findet seine Grenze an der Gerechtigkeit. 

[...]

Wenn ich daher einem ungerechten Gesetz den Gehorsam verweigere, spreche ich keineswegs der Mehrheit das Recht ab, zu befehlen; ich appelliere lediglich von der Souveränität des Volkes an die Souveränität der Menschheit. 

[...]

Was ist denn die Mehrheit im ganzen genommen anderes als ein Individuum mit Ansichten und Interessen, die meistens denen eines anderen Individuums, genannt Minderheit, zuwiderlaufen? 

[...]

Und niemals werde ich die Befugnis, schlechthin alles zu tun, die ich einem Einzelnen unter meinesgleichen versage, einer Mehrheit zugestehen. 

[...]

Es gibt auf Erden keine an sich selbst so ehrwürdige, keine mit so geheiligtem Recht ausgestattete Macht, daß ich sie unkontrolliert handeln und ungehindert herrschen lassen wollte. Sobald ich daher sehe, daß man das Recht und die Möglichkeit, schlechthin alles zu tun, irgendeiner Macht zugesteht, man mag sie nun Volk oder König, Demokratie oder Aristokratie nennen, man mag sie in einer Monarchie oder in einer Republik ausüben, sobald ich das sehe, sage ich: Das ist der Keim zur Tyrannei, und ich werde versuchen, unter anderen Gesetzen zu leben. 

[...]

Stellen wir uns dagegen eine gesetzgebende Gewalt vor, die die Mehrheit repräsentiert, ohne notwendig der Sklave von deren Leidenschaften zu sein; eine ausführende Gewalt, die eine angemessene Macht besitzt, und eine richterliche Gewalt, die von den anderen beiden Gewalten unabhängig ist; auch dann haben wir eine Demokratie, aber für die Tyrannei wird es kaum noch Chancen geben. 

[...]

Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, ausgewählt und hg. von J.P. Mayer, Reclam Verlag, Stuttgart

2006, S. 145 ff.


Machenschaften der Weltkonzerne


  




Das neue Schwarzbuch Markenfirmen:
Die Machenschaften der Weltkonzerne
 
Taschenbuch – von Klaus Werner (Autor), Hans Weiss  (Autor)
Klaus Werner lebt als freier Journalist und Buchautor in Rio de Janeiro und Wien. Er schreibt u.a. für profiltazDer Standard. Zusammen mit Hans Weiss hat er das Schwarzbuch Markenfirmen verfasst

Hans Weiss, Jahrgang 1950, ist freier Journalist und Buchautor. Als Autor und Koautor hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht, u.a. Bittere Pillen und Asoziale Marktwirtschaft.


Unsere beliebtesten Marken gründen ihre Profite auf Ausbeutung, Kinderarbeit, Krieg und Umweltzerstörung.
Das neue Schwarzbuch Markentfirmen deckt die skrupellosen Machenschaften der großen Konzerne auf - und zeigt zugleich, welche Macht jeder Einzelnen von uns hat, korrupte Regierungen und Multis zu einer menschenfreundlicheren Politik zu zwingen. Das Standardwerk für kritische Konsumenten!
Es ist ein Klassiker für Globalisierungsgegner:
Das 'Schwarzbuch Markenfirmen'. Erstmals 2001 veröffentlicht, haben die beiden Autoren Klaus Werner und Hans Weiss 2007 die 3. Auflage beim Ullstein Verlag veröffentlicht.
Das Buch fasst Vorwürfe gegen 50 Konzerne zusammen: beispielsweise
Aldi, Deutsche Bank, Nestle oder Unilever.

Die Autoren hatten unter anderem mit verdeckten Ermittlungen etwa als Rohstoffhändler Fakten zu den Geschäftspraktiken der Unternehmen gesammelt und in kompakten Firmenportraits zusammengestellt.
In der aktuellen Ausgabe bieten sie zudem Überblicksartikel über Branchen wie Erdöl, Spielzeug oder Lebensmittel.







Es ist schweres Geschütz, das die Buchautoren Klaus Werner und Hans Weiss in ihrem Schwarzbuch Markenfirmen auffahren.

"Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten, Finanzierung unethischer Medikamentenversuche, Behinderung eines Entwicklungslandes bei der Herstellung und Vermarktung lebenswichtiger Medikamente, Vertrieb gefährlicher Pflanzengifte"
lauten beispielsweise die Anschuldigungen gegen den Chemieriesen Bayer, der, gefolgt von TotalFinaElf und McDonalds, in der Hitliste der Bösen ganz oben rangiert.

Werner/Weiss geht es jedoch nicht um die Top Ten, respektive das dreckige Dutzend. Im Visier haben sie nicht einzelne Konzerne, sondern sie feuern eine wahre Breitseite auf die bekanntesten Global Player, denen sie Machenschaften übelster Sorte vorwerfen. Und die sie damit an ihrer empfindlichsten Stelle zu treffen suchen: ihrem Ruf. Denn dies ist die Achillesferse der Marken, deren Geschäftserfolg an ihrem positiven Image in der Öffentlichkeit hängt.


Allerdings wäre das Schwarzbuch kein Schwarzbuch, würde es sich mit filigraner Beweisführung aufhalten. Bis auf zwei längere Reportagen, die sich auf Undercover-Recherchen per E-Mail stützen, schöpfen die Autoren vor allem aus Quellen zweiter und dritter Hand. Meist sind es Berichte kritischer Journalisten sowie Informationen von Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen und anderen NGOs. So bündelt das Buch vor allem die gesammelte Kritik an den Multis, geht es eher um Bestätigung von Feindbildern als um eine differenzierte Argumentation, die auch den Blickwinkel der Beschuldigten zur Kenntnis nehmen müsste. Wenn die Autoren im Vorwort versprechen, "dieses Buch wird Sie wütend machen", dann ist das also durchaus programmatisch gemeint.
Um dieser Wut einen Angriffpunkt zu geben, versammelt der zweite Teil des Buches "Geschäftsberichte der besonderen Art über 50 ausgewählte Unternehmen, die massiv und mehrfach gegen ethische Werte verstoßen". Hier finden sich Firmendaten, Anschuldigungen, weiterführende Informationen und konkrete Handlungsempfehlungen knapp zusammengefasst.
Bei aller Skandalisierung bemühen sich die Autoren indes um eine pragmatische Position. Ihr Ziel ist es nicht, die Konzerne zu bekämpfen, sondern in die Pflicht zu nehmen und sie an ihre Verantwortung zu erinnern. An ein selbstverantwortliches Handeln der Unternehmen glauben Werner und Weiss allerdings nicht. Das Engagement für Umwelt und Soziales, das sich die Konzerne so gerne auf die Fahnen schreiben, sei "nicht mehr als ein Werbegag", so die ernüchternde Erkenntnis. Ihre Hoffnung ruht auf der neuen Protestbewegung, die sich von Seattle bis Genua lautstark Gehör verschafft. Das Stichwort Antiglobalisierung, unter dem die Proteste gemeinhin verortet werden, weisen die beiden aber weit von sich. "Denn es ist nicht gesagt, dass die Globalisierung nicht auch im Dienste der Menschen stehen kann."

 --Winfried Kretschmer


Sonntag, 14. Dezember 2014

Auf leisen Sohlen ins Gehirn






Auf leisen Sohlen ins Gehirn.
Politische Sprache und Ihre heimliche Macht

Taschenbuch – von George Lakoff  (Autor), Eva Elisabeth Wehling (Autor)

Elisabeth Wehling ist seit 2007 Master/Ph. D. am Department of Linguistics der University of California, Berkeley. Arbeitsbereiche: Kognitive Linguistik und Journalistik; Schwerpunkte: Einfluss von Sprache auf politisches Denken und Handeln, Interdependenz von Medien und Politik an den Beispielen Deutschland, Italien und USA.George Lakoff ist Professor für kognitive Wissenschaft und Linguistik an der University of California, Berkeley und Kodirektor des "Neural Theory of Language Project" am dortigen International Computer Science Institute. Er ist Mitglied des Center for Advanced Study in Behavioural Sciences und des Santa Fe Institute. Gründer und Leiter des "Rockridge Institute", eines politischen Forschungszentrums und progressiven "Think Tank" in Berkeley, Kalifornien.

Der außergewöhnliche Titel für ein wissenschaftliches Buch zeigt schon, dass hier ein sehr gut verständliches Werk vorliegt, dass nicht nur informiert und aufklärt, sondern dabei auch noch sehr unterhaltsam im positiven Sinne ist.
Man hat das Gefühl, man säße direkt bei einem intensiven Gespräch zweier Fachleute dabei, die genau schon die Einwände und Bedenken der Lesenden vor Augen haben und so manche Kritikpunkte schon im Vorhinein beiseite schaffen.

80 Prozent unseres Denkens bleiben unbewusst und werden durch Metaphern und Deutungsrahmen geprägt. Unser angeblich freies Denken wird durch diejenigen beeinflusst, die im öffentlichen Raum über die Metaphern bestimmen.

Diesen „heimlichen Macht-Habern“ sind George Lakoff und Eva Elisabeth Wehling auf der Spur: Welcher Sprache bedienen sich öffentliche politische Debatten, um in den Köpfen der Menschen die gewünschte „Wirklichkeit“ entstehen zu lassen?

In lebendigen Gesprächen klären die beiden Wissenschaftler anhand von Sprachschöpfungen wie „Krieg gegen den Terror“ oder „Achse des Bösen“, wie Menschen denken, wie solche Denkstrukturen unser Gehirn auch physisch verändern und wie wir die Welt begreifen.
Dabei werfen sie ein völlig neues Licht auf Fragen der politischen Identität, der Moral und religiöser Werte oder der Rolle von Medien und Berichterstattern. Der Leser lernt so die Mechanismen seines eigenen politischen Denkens, Sprechens und Handelns besser kennen.
Man erfährt, wie stark und gleichzeitig subtil die eigenen politischen Einstellungen durch Metaphern bestimmt sind und was nötig ist, um sich davon zu befreien. In lebendigem Gespräch gewähren uns George Lakoff und Elisabeth Wehling einen Blick in unser ‚politisches Gehirn‘.




Die andere Gesellschaft





Die andere Gesellschaft
Gebundene Ausgabe – von Heinz Buschkowsky  (Autor)

Heinz Buschkowsky, Jahrgang 1948, ist Diplom-Verwaltungswirt. 1973 trat er der SPD bei. Seit 2001 ist er zum vierten Mal Bezirksbürgermeister von Neukölln.




In diesem Buch beschäftigt sich Heinz Buschkowsky mit der Frage, wie unsere Gesellschaft durch Migration verändert wird. Echte Integration versus Parallelgesellschaften.
 - Werden wir einen gemeinsamen Weg finden?
 - Auf welche Werte kommt es dabei an?
 - Warum sind viele Einwanderer in ihrer neuen Heimat traditionsbewusster, als sie es am Herkunftsort waren?
 - Warum zelebrieren sie oft das Anderssein?
 - Was interessiert sie wirklich an Deutschland?
Für sein neues Buch hat Bestsellerautor Heinz Buschkowsky mit Sozialarbeitern gesprochen; er lässt Imame und Islamaussteiger zu Wort kommen, verschleierte Frauen, die nicht allein ins Kino dürfen, und Männer, die von großen Autos träumen, aber Hartz-IV-Empfänger sind.
Heinz Buschkowsky entwirft ein aufrüttelndes Szenario für die Zukunft.
Wird sich unsere Gesellschaft zu einer anderen entwickeln?





Dossier über Seelenmord und Menschenrechtsverletzungen an Kindern




Schwarzbuch Jugendwohlfahrt:
Ein Dossier über Seelenmord und Menschenrechtsverletzungen an Kindern und deren Angehörigen durch Jugendwohlfahrt, Sachverständige und Familiengerichte in Österreich.
Taschenbuch – von Johann Missliwetz  (Autor), Angelika Schlager  (Autor)

Der Gerichtsmediziner Johann Missliwetz und die promovierte Veterinärmedizinerin Angelika Schlager prangern mit ihrem erschienenen "Schwarzbuch Jugendwohlfahrt" die Praxis der Kindesabnahmen in Österreich an.


Diese Dokumentation zeigt, wie es um Kinderrechte in Österreich tatsächlich bestellt ist. In diesem Buch wird nicht nur Einblick in den verschiedenen Fällen gewährt, sondern schlüsselt auch das System dahinter auf. Hier ist deutlich niedergeschrieben, dass es keine Einzelfälle mehr sind, wie immer von den Institutionen behauptet wird.

Gefahr im Verzug bedeutet Abnahme, egal ob es dem Kind schlecht geht oder ob die Abnahme nur aus wirtschaftlichen Gründen zweckmäßig ist. Es gibt keine Möglichkeit der wirksamen Beschwerde, Akteneinsicht beim Jugendamt ist Glückssache.
Es wird mit zweierlei Maß gemessen, jedes Argument wird je nach Bedarf verwendet – Willkür bei den Behörden, Familiengerichten und den Sachverständigen, die pekuniäre Interessen verfolgen.

Entfremdung der Kinder zu den Bezugspersonen wird aktiv unterstützt. Etwa 11.000 Kinder sind in Österreich fremduntergebracht, in den Wohngemeinschaften der freien Träger des Jugendamtes geschehen Vergewaltigungen und Misshandlungen, es geht den Kindern somit wesentlich schlechter als Zuhause.
Wer das Kind hat, hat das Sagen. Das Kindeswohl ist eine leere Worthülse, wird verwendet und definiert je nach Bedarf. Die Einzelfallthese ist hiermit widerlegt, etwa 70 Schicksale und andere zitierte Berichte aus den Medien belegen grobe systematische Missstände, stellvertretend für tausende Schicksale.














































Mittwoch, 10. Dezember 2014

Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat




Commons:
Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat
Broschiert – von Silke Helfrich (Autor)

Silke Helfrich, freie Publizistin und Mitbegrnderin der Commons Strategies Group, lebt und arbeitet in Jena.
Sie war langjährige Büroleiterin für Mittelamerika/Mexiko der Heinrich-Böll-Stiftung und ist Herausgeberin von 'Wem gehört die Welt?' (2009) und von 'Was mehr wird, wenn wir teilen' (Elinor Ostrom, 2011). Sie bloggt auf commonsblog.de.
Die Heinrich-Böll-Stiftung, Denkfabrik und internationales Politik-Netzwerk, steht Bündnis 90/Die Grünen nahe und fördert u.a. die Debatte über soziale wie technologische Innovationen für die anstehende Transformation zu einer klimastabilen Gesellschaft, die auf Geschlechter- und Bürgerdemokratie sowie Generationengerechtigkeit beruht.

Die 'Occupy'-Bewegung trägt ein Unbehagen auf die Straße - weltweit. Sie stellt Profitmaximierung an den Pranger und der Politik einen Misstrauensantrag.

Die ernüchternde Diagnose: Markt und Staat haben versagt. Menschen verlieren die Kontrolle über das eigene Leben. Weltweit steigen die Preise für Wasser, Böden und Lebensmittel, während der Markt sie verknappt und an die Börse spült - flankiert von staatlichen Freihandelsverträgen.

Güter, die allen gehören, wie Meere oder Wälder, werden rücksichtslos auf den Markt getragen. Auch Wissen und Ideen, unsere wichtigsten produktiven Ressourcen, sind in Fülle vorhanden. Doch sie werden behandelt wie knappe Güter.
Aus Leben und Vielfalt für alle wird so Reichtum für wenige. Deshalb verwundert es nicht, dass die Commons, die Idee der Gemeingüter, eine Renaissance erleben - nicht zuletzt seit dem Wirtschaftsnobelpreis 2009 für Elinor Ostrom. Die Commons sind wichtiger denn je:
Sie beruhen nicht auf der Idee der Knappheit, sondern sie schöpfen aus der Fülle. Commons sind produktiv. Sie produzieren nicht in erster Linie für den Markt, sondern für die Menschen - und sie lösen konkrete Probleme.

Wenn die Menschen die Freiheit haben, sich selbst zu organisieren und zu kooperieren, kann die gemeinsame Nutzung von Gütern sozialen Zusammenhalt und Verantwortlichkeit fördern und unsere Lebensgrundlagen schützen.

Dieser Band mit Beiträgen von 95 internationalen Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Politik und zivilgesellschaftlicher Praxis stellt ein modernes Konzept der Commons vor, das klassische Grundannahmen der Wirtschafts- und Gütertheorie radikal in Frage stellt und Wegweiser für eine neue Politik liefert.


Verfolgung, Widerstand und Freiheitskampf in Hernals






Verfolgung, Widerstand und Freiheitskampf in Hernals:
Ereignisse, Gestalten, Orte - Ein Heimatbuch der anderen Art
Broschiert – von Peter Ulrich Lehner  (Autor)
Peter Ulrich Lehner Redakteur der Zeitschrift Mitbestimmung. Vorstandsmitglied des Instituts für Wissenschaft und Kunst, Wien sowie des Bundes sozialistischer Freiheitskämpfer, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschisten; Veröffentlichungen zu Theorie und Praxis der ArbeiterInnenbewegung.


Ein umfassendes Werk über den Wiener Bezirk Hernals in der Zeit 1933 bis 1945, das als Handbuch für Hernals qualifiziert werden kann und das es in dieser Form noch für keinen anderen Wiener Bezirk gibt.
Im Mittelpunkt stehen der Widerstand gegen die herrschenden Diktaturen und die politischen und rassistischen Verfolgungen, wobei der Autor zwischen der Repression im Austrofaschismus 1934 bis 1938 und dem Terror im massenmörderischen NS-Regime 1938 bis 1945 differenziert.
Eine aus­führliche Einleitung stellt das Bezirksgeschehen in einen größeren zeitgeschichtlichen Rahmen. Den Kern des Werkes bilden die nahezu 1.800 Biographien von WiderstandskämpferInnen und Verfolgten.

Sonntag, 7. Dezember 2014

Der Gotteswahn; in arabischer Übersetzung






Original:

Der Gotteswahn
Taschenbuch – von Richard Dawkins  (Autor), Sebastian Vogel (Übersetzer)

Auf dem Denkfest, welches im September 2014 in Zürich stattfand, hatte der marokkanische säkulare Aktivist Kacem El Ghazzali die Gelegenheit sich mit Richard Dawkins zu unterhalten. Dabei erfuhr Prof. Dawkins zu seinem Erstaunen, dass es eine inoffizielle arabische Übersetzung von "Der Gotteswahn" gibt, die im arabischen Raum eine hohe Resonanz erfahren hat.
Es kam Richard Dawkins vermutlich nie in den Sinn, dass sein Buch “Der Gotteswahn” das arabische Publikum in seiner eigenen Sprache erreichen würde. Als ich ihn während des Denkfests in der Schweiz traf, eine Veranstaltung, die von der Freidenker-Vereinigung der Schweiz organisiert wurde, war er überrascht, als ich erwähnte, dass ich sein Buch „Der Gotteswahn“ auf arabisch gelesen habe. Er erzählte mir, dass ihm nicht bewusst war, dass es eine solche übersetzte Version gibt, noch gab es eine offizielle Anfrage für eine arabische Übersetzung. Ich informierte ihn darüber, dass diese durch das persönliche Engagement eines irakischen Freundes namens Bassam Al-Baghdadi erfolgt war, der momentan in Schweden lebt.
Seitdem wurde das Buch positiv aufgenommen und zum sofortigen Erfolg. Die PDF Version wurde 10 Millionen Mal heruntergeladen, hauptsächlich aus Saudi-Arabien (30 %). Al-Baghdadi merkte an, dass nach dem Upload am ersten Tag über 1000 Downloads stattfanden, und danach die Anzahl expotentiell anstieg, besonders nachdem sich bekannte arabische Atheisten - Webseiten, Foren und Blogs an der Unterstützung und Weitergabe des Buches im World Wide Web beteiligten.
Seitdem hat das Buch eine beispiellose Aufmerksamkeit, Kontroverse und Debatte in der arabischen und islamischen Welt ausgelöst. Der Übersetzer hat zahlreiche Todesdrohungen und Anschuldigungen erhalten, sich mit den Zionisten zusammen getan zu haben, um die Jugend zu verderben. Er musste infolgedessen seine Online-Konten schließen und seine Beiträge für eine Zeit stoppen. Seitdem kamen vergebliche Versuche auf, die beispiellose Welle der Vernunft, die die arabischen Ufer erreichte, mit mittelmäßigen apologetischen Artikeln und Büchern zu vereiteln. Ein Beispiel dafür ist ein Buch mit dem Titel „Der Atheismus-Wahn“, welches von der Al-Azhar Universität in Ägypten veröffentlicht wurde.
In der arabischen Version schrieb der Übersetzer unter den Buchtitel „Dieses Buch ist in islamischen Ländern verboten“ in fetten und großen Buchstaben. Glücklicherweise ist im Informationszeitalter, das durch das Internet möglich wurde, ein Verbot von Büchern in der arabischen und islamischen Welt nicht mehr länger durchführbar. Ich persönlich konnte mir das Buch beschaffen und lesen, während ich noch in Marokko war, ein anderer atheistischer Freund hat es sogar geschafft, sich das Buch in Saudi-Arabien zu beschaffen und zu lesen. Die dunklen Zeiten der Zensur, in denen das öffentliche Wissen auf sorgsam kuratierte Bücher beschränkt war, sind lange vorbei und werden nie wieder zurück kehren.
Interessanterweise kam ich mit Richard Dawkins Arbeit Jahre zuvor in Berührung, als ich zufällig auf eine offizielle französische Übersetzung von „Das egoistische Gen“ stieß, welche ich in der Bibliothek meines Onkels fand, der sich sehr für Biologie interessierte. Ich wusste zu der Zeit nichts über den Hintergrund des Autors, noch verstand ich das genaue Thema des Buches. Mein Onkel war zu der Zeit nicht da, um es mir zu erklären, daher nahm ich das Buch mit in meine Biologie Klasse und fragte meinen Lehrer, um mir über bestimmte Aspekte Klarheit zu verschaffen. Sein umgehende Reaktion war, das Buch nervös an sich zu nehmen und zu brüllen: Bringe diesen Dreck nicht noch einmal mit! Es ist einfach Bockmist!“ Glaubte der Lehrer tatsächlich, dass das Buch so schlecht war? Oder gab es einen anderen Grund für seine Reaktion? Vielleicht war er verängstigt. Ich weiß, dass es in Marokko atheistische Professoren gibt, die sich gegenüber ihren Studenten genötigt sehen, vorzugeben, sie seien Muslime. Aber ich bezweifele, dass dies hier der Fall war, weil seine Reaktion dann ruhiger und gelassener ausgefallen wäre.
Das Lesen der arabischen Übersetzung von „Der Gotteswahn“ war der eigentliche Anfang meines Respekts und meiner Bewunderung für Richard Dawkins, und ich begann, seine Artikel zu lesen und seine Dokumentationen auf Youtube anzuschauen. Ich erinnere mich, dass ich mich beim Lesen von „Der Gotteswahn“ zu Beginn und während des weiteren Voranschreitens unbehaglich fühlte. Es war nicht die Art von Lektüre, die einen Abschweifen oder in Langeweile abgleiten lässt. Je mehr ich durch die Seiten blätterte, desto mehr fühlte ich eine tiefe Übereinstimmung, fast eine persönliche Verbindung zum Autor, wie zu einem guten Bekannten. Es war, als spräche er meine tiefsten Gedanken und Zweifel aus. Ich kann mich auch erinnern, wie es einen energisch zum Denken herausfordert, erbarmungslos alle vorherigen falschen Vorstellungen und fehlerhaften Argumente zerschmettert. Und obwohl ich zu der Zeit schon zum Freidenker geworden und weit weg vom religiösen Dogma war, berührte mich das Buch nichtsdestotrotz tief und hatte einen starken Einfluss auf die Ausbildung meiner Gedanken und Ideen. Es war ein wichtiger Meilenstein auf meinem Weg zu religiöser Freiheit und so groß wie andere Meilensteine in meinem bisherigen Leben. Ein Leben, welches voll von großen Anstrengungen war, besonders da ich aus einer sehr konservativen religiösen Familie komme. Mein Vater nahm mich sogar für ein Jahr aus der Schule, damit ich islamische Rechtssprechung lernen und den Koran auswendig lernen konnte, um den Wunsch meines Großvaters zu erfüllen, dass ich ein Iman (ein religiöser Gelehrter) werden sollte. Paradoxerweise endete es damit, dass ich meinen Glauben und meine Überzeugungen aufgab.
Ich las „Der Gotteswahn“, als ich in der High School war. Seitdem sind für mich der Name „Richard Dawkins“ und der anderer großer Denker zu einem Synonym für die Gedankenfreiheit und Rationalität geworden. Ich bewundere das Konzept der Freiheit und des Ausdrucks von Gedanken, das westliche Schriftsteller und ihre Leserschaft als selbstverständlich ansehen, während es in meinen Teil der Welt ein großes Tabu und sogar ein Verbrechen ist. Das Gefühl sitzt so tief, dass selbst heute der Name Richard Dawkins und seine Bücher bei mir ein Gefühl der Angst erzeugen, obwohl ich die arabische Welt schon lange hinter mir gelassen habe. Dies ist fast wie Verfolgungswahn oder eine posttraumatische Belastungsstörung. Ich nehme an, dass es einigen von denen, die nie unter ähnlichen Verhältnissen gelebt haben, schwer fallen dürfte, diese Gefühle zu verstehen oder zu begreifen. Versuche dir vorzustellen, ein verbotenes Buch im Geheimen zu lesen, um dann auf die Strasse zu gehen oder mit deiner Familie Tee zu schlürfen, mit einer schleichenden Angst, dass diese „kriminellen“ Gedanken, die du gerade gelesen hast, von alleine herauskommen und deine „Bösartigkeit“ und „Heimtücke“ gegenüber jedem enthüllt werden. Ich konnte diese „kriminellen“ Gedanken nicht länger für mich behalten und ich musste für meine Ehrlichkeit und meine Liebe für die Freiheit den Preis bezahlen. Daher schreibe ich diese Worte heute nicht aus meinem Heimatland, Marokko, sondern aus der Schweiz. Und ich bin Richard Dawkins und den anderen, die mich auf meiner Reise aus der Hölle der religiösen Dogmen zur Oase des Freidenkens und der Aufklärung geführt haben, zu großer Dankbarkeit verpflichtet.
Kacem El Ghazzali ist ein liberaler säkularer Aktivist aus Marokko, der in der Schweiz studiert hat und lebt. Er ist ein Repräsentant der "International Humanist and Ethical Union" (IHEU) am "UN-Menschenrechtsrat" in Genf.

Übersetzung: Jörg Elbe, Daniela Bartl
Quelle: http://de.richarddawkins.net/foundation_articles

Freitag, 5. Dezember 2014

Sportland Österreich? - Athleten - Abzocker - Allianzen




Sportland Österreich?:
Athleten - Abzocker - Allianzen

Gebundene Ausgabe – von Gerd Millmann  (Autor), Wilhelm Lilge  (Autor)

Mag. Wilhelm Lilge, geboren 1964, studierter Betriebswirt, staatlich geprüfter Trainer und Diplomtrainer für Leichtathletik und Triathlon. 12 Jahre beim IMSB, seit 2008 selbständiger Leichtathletiktrainer. Seit 2011 ÖLV-Nationaltrainer für den Laufbereich, eigener Leichtathletik- Verein (team2012.at). Vizepräsident des Wiener Leichtathletikverbandes. Journalistische Tätigkeit u.a. für das Laufsport-Magazin ; Laufseminare und Vorträge, Leistungsdiagnostik für Läufer. Anerkannter Anti-Doping-Kämpfer, Experte im parlamentarischen Sport-Unterausschuss.
Mag. Gerd Millmann, geboren 1962, studierte in Wien Politikwissenschaft, war viele Jahre als Redenschreiber im politischen und wirtschaftlichen Bereich tätig und arbeitet seit zehn Jahren als investigativer Print-Journalist unter anderem für Die Zeit . Als begeisterter Hobbysportler sind Sport und Politik seine Arbeitsschwerpunkte vor allem der Blick hinter die Kulissen der heilen Sportwelt sowie die Verknüpfung von Sport, Medien, Politik und Wirtschaft.



Null Medaillen für Österreich bei Olympia 2012 in London! Der wahre Skandal liegt aber ganz woanders.
Österreich hat eines der teuersten und kompliziertesten Sportfördersysteme der Welt, das von Politgünstlingen gerne als Spielwiese missbraucht wird. Nirgendwo sonst ist der parteipolitische Einfluss auf die schönste Nebensache der Welt so groß. Gesponserten Olympiatouristen aus Politik und Wirtschaft stehen machtgeile Funktionäre, steuerliche Förderungen mit hoher Versicker-Neigung und Dopingskandale der besonderen Art gegenüber. Nachhaltige Konsequenzen fehlen trotz zahlreicher Lippenbekenntnisse bis heute.

Auf der anderen Seite ist Sport auch ein wichtiges Element österreichischer Identität: Erfolgreiche Spitzensportler werden zu Volkshelden und zum Wirtschaftsfaktor. Als aktive Gesundheits-Vorsorgemaßnahme gewinnt der Breitensport konstant an Bedeutung.
Sportler, Betreuer, Trainer und auch das Gros der Funktionäre engagieren sich hier großteils unentgeltlich sind aber immer mehr frustriert.

Das Fazit:
Sport ist zu wertvoll, um von Politikern und korrupten Funktionären weiter vereinnahmt und zerstört zu werden. Wilhelm Lilge und Gerd Millmann decken in Sportland Österreich? die problematischen Strukturen und Abhängigkeiten im Hintergrund auf und präsentieren konkrete Schritte für eine bessere sportliche Zukunft unseres Landes.