Dienstag, 16. Juni 2015

Spurensuche Johanna Loewenherz





Spurensuche Johanna Loewenherz: Versuch einer Biografie


Johanna Loewenherz – Jüdin, Feministin und Sozialistin

Mit hervorragend recherchierten Beträgen und Photos gelingt es den Autorinnen in Spurensuche, sich dem literarischen, dem politischen und dem privaten Leben der Johanna Loewenherz auf unterschiedliche Weise anzunähern. Das Leben der Frauenrechtlerin wird von ihnen als Spiegel genutzt, um die Widersprüche der deutschen Geschichte grell aufleuchten zu lassen. Aber Johanna Loewenherz war auch eine Verteidigerin der Menschenrechte, die sich mit ihrem Engagement für Toleranz und Offenheit der Kulturen einsetzte. Damit arbeitete sie wegweisend für ein neues demokratisches Deutschland.
Wird die Sozialdemokratie den Frauen Wort halten? lautet die eindringliche Frage einer Publikation von Johanna Loewenherz.
Nachdem Wolfgang Dietz eine umfassende Biographie über die Rheinbrohler Frauenrechtlerin vorgelegt hat, nähern sich sechs weitere Autorinnen der Jeanette, wie sie liebevoll von den Rheinbrohlern/-innen genannt wurde, auf ganz unterschiedliche Weise an. In den zehn Beiträgen, veröffentlicht von der Kreisverwaltung Neuwied, wird sowohl dem privaten Leben und dem literarischen und politischen Wirken der Johanna Loewenherz nachgespürt.
Federführend bei diesen Beiträgen ist Annette Kuhn, die selbst zu den Ehrenpreispreisträgerinnen der Johanna Loewenherz-Stiftung zählt.
Johanna Loewenherz wurde 1857 in eine jüdische Kaufmannfamilie in Neuwied geboren. Der Vater förderte mit großen Summen die Ausbildung seiner Tochter (S. 28), die Mutter Fanny war vermutlich eine starke und selbstbewusste Frau, die mit ihrem Mann Finanzgeschäfte abwickelte (S. 28).
Vielfältig war Johannas Ausbildung, so studierte sie am Konservatorium in Stuttgart Klavier und Gesang und absolvierte vermutlich auch eine Ausbildung als Lehrerin (S. 26f.).
Diese vielseitigen Begabungen spiegeln sich in ihren Veröffentlichungen wider. So gehören zur literarischen Produktion von Johanna Loewenherz auch ein Libretto und ein Bühnenstück (S. 121).
Neben diesen musischen und literarischen Fähigkeiten fallen Johannas scharfer Intellekt und ihre Rhetorik auf, aber auch ihr großes soziales Engagement und ihr Einfühlungsvermögen gegenüber sozial benachteiligten Frauen. Johanna Loewenherz ordnete sich in die Frauentradition von Olympe de Gouges, Louise Otto-Peters, Fanny Lewald, George Sand und Lucretia Mott ein. Die Erkenntnis, dass Frauen sich nicht nur mit den Männern der Arbeiterklasse, sondern auch mit Frauen anderer Gruppierungen und Schichten zusammenschließen müssen, ist eine zentrale Traditionslinie in der Frauengeschichte.


... 
Johanna Loewenherz und die Sozialdemokratie ... Rückzug ins Private und Hinwendung zur KPD
... Fazit

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen