Samstag, 9. August 2014

Kreisky: Im Mittelpunkt der Mensch





Das Kreisky-Prinzip: Im Mittelpunkt der Mensch 
Gebundene Ausgabe von Margaretha Kopeinig (Autor), 
Wolfgang Petritsch (Autor)
Der Titel dieses Buches von M. Kopeinig und W. Petritsch laesst auf den ersten Blick nicht erkennen, wie brennend aktuell dieses Buch ist.
Ueberzeugend jedoch ist die Relevanz der Ansaetze Kreiskys zur Erreichung und den Erhalt eines moeglichst hohen Beschaeftigungsniveaus durch vielfaeltige steuernde Eingriffe des Staates.
Die derzeitige durch den Finanzsektor ausgeloeste Weltwirtschaftskrise treibt ja sonderbare Blueten, dass diese enormen Verluste des Finanzsektors nun erst recht wieder von den Staaten uebernommen werden sollen.
Und die aus dieser Finankrise entstandene Wirtschaftkrise laesst derzeit das Thema Arbeitslosigkeit wieder enorm brisant werden. Besonders das Handeln oder Nichthandeln der EU in dieser Frage rechtfertigt die Replik auf das Kreisky Prinzip "Im Mittelpunkt der Mensch".


Internationale Finanzkrise, drohende Rezession, Klimakatastrophe, steigende Nahrungsmittelpreise, Hungersnöte und knapper werdende Energieressourcen: Angesichts dieser Szenarien wird der Ruf nach dem Staat wieder lauter.

Die Macht des Staates und seine Lenkungsmöglichkeiten hat Bruno Kreisky erkannt und eingesetzt. „Geht uns die Arbeit aus?“ ist keine bloße rhetorische Frage mehr, für rund 20 Millionen Menschen in der EU ist sie in den vergangenen Jahrzehnten zur bitteren Wirklichkeit geworden.
Ausgehend von den Ergebnissen der Kommission für Beschäftigung, deren Vorsitzender Kreisky war, soll aufgezeigt werden, warum er sich während seines gesamten intellektuellen und politischen Lebens mit dem Thema Arbeit auseinandergesetzt hat.

„Der Mensch ist das Wichtigste“ war Programm und Motto des Sozialdemokraten Bruno Kreisky. Wo finden wir heute – angesichts von Globalisierung und shareholder value – diesen politischen Anspruch formuliert? Ergänzt durch Interviews mit:
Hannes Androsch, Hans Seidel, Ernst Eugen Veselsky, Ferdinand Lacina, Paavo Lipponen, Margit Schmidt, Peter Schieder und Karl-Heinz Nachtnebel.

1 Kommentar:


  1. Der Titel dieses Buches von M. Kopeinig und W. Petritsch laesst auf den ersten Blick nicht erkennen, wie brennend aktuell dieses Buch ist.

    Ist es einerseits eine fundierte und zugleich kompakte Rueckschau besonders auf die Politik der Siebziger- und Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, versuchen die Autoren aber vor allem eines der Kernanliegen Bruno Kreiskys, naemlich mit allen Mitteln fuer Vollbeschaeftigung zu arbeiten und zu kaempfen, herauszuarbeiten und auch aus seiner persoenlichen Geschichte heraus nachzuvollziehen.

    Dabei nimmt die Diskussion des Krisenmanagements mit erhoehten Staatsausgaben und der sich daraus (auch) ergebenden Staatverschuldung einen breiten Raum.

    Ueberzeugend ist die Relevanz der Ansaetze Kreiskys zur Erreichung und den Erhalt eines moeglichst hohen Beschaeftigungsniveaus durch vielfaeltige steuernde Eingriffe des Staates. Die derzeitige durch den Finanzsektor ausgeloeste Weltwirtschaftskrise treibt ja sonderbare Blueten, dass diese enormen Verluste des Finanzsektors nun erst recht wieder von den Staaten uebernommen werden sollen. Und die aus dieser Finankrise entstandene Wirtschaftkrise laesst derzeit das Thema Arbeitslosigkeit wieder enorm brisant werden.
    Besonders das Handeln oder Nichthandeln der EU in dieser Frage rechtfertigt die Replik auf das Kreisky Prinzip "Im Mittelpunkt der Mensch".

    Interessant an dem Buch ist besonders der Mix von historischer Aufarbeitung von Kreiskys Politik, die Diskussion des Themas Beschaeftigungs- und Sozialpolitik in der EU aber vor allem die Gespraeche mit vielen Weggefaehrten Kreiskys (E.E. Veselsky, H. Androsch, F. Lacina, H. Seidel, Marga Schmidt und anderen).
    Das Buch widmet sich vor allem dem letzten Lebensabschnitt Kreiskys als Vorsitzender der Europaeischen Kommission fuer Beschaeftigungsfragen bis kurz vor seinem Tod. Als "20 Millionen suchen Arbeit. Bericht der Kreiky Kommission" 1989 veroeffentlicht.

    Hilfreich ist es auch, dass das Buch mit einem kompakten Anhang an Wirtschaftsdaten, vor allem zur Beschaeftigungssituation in Europa versehen ist.
    Und fuer juengere Leser, die diese Zeit nicht miterlebt haben, sind die vielen Biographischen Anmerkungen ebenfalls sehr hilfreich.
    Alles in allem ein Buch, dass weit mehr haelt als sein Titel verspricht und daher absolut empfehlenswert zu lesen ist, gerade 2009.

    Von Rudolf Siebenhofer

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