Dienstag, 19. August 2014

Karl Polanyi; Chronik der großen Transformation, Band 2





Chronik der grossen Transformation. Artikel und Aufsätze (1920-1945):
Die internationale Politik zwischen den beiden Weltkriegen
 
Taschenbuch – von Claus Thomasberger (Herausgeber), Michele Cangiani (Herausgeber)

- Lasst die Figer von der Profitgier!
- Hört auf, die Arbeit zu vermarkten!
- Bettet die Wirtschaft im Leben ein!

Ist es an der Zeit, wieder Karl Polanyi zu lesen? Er war der Denker des eingefangenen Kapitalismus !!!
Das Leben und Wirken von Karl Polanyi fiel in eine Zeit und Umgebung, die mit ihren einschneidenden Ereignissen einen großen Einfluss auf seine wissenschaftliche Arbeit und sein Leben hatten. Nach seiner Geburt in Wien studierte er in Budapest Jura und Philosophie. Er stammte aus einem intellektuellen und bürgerlichen familiären Umfeld, in dem seine Geschwister und er schon früh von der Mutter sozialistisch geprägt wurden.


Den Schwerpunkt des zweiten Bandes unserer dreibändigen Polanyi-Ausgabe bilden die Analysen der internationalen Beziehungen. Polanyi untersucht das System von Versailles, die Wechselfälle des Völkerbundes, den Frieden von Locarno, die Auseinandersetzung zwischen 'Revisionismus' und 'Antirevisionismus', den Aufstieg des Faschismus in Italien, das Scheitern der Beschwichtigungspolitik, die Machtergreifung des Nationalsozialismus in Deutschland, den spanischen Bürgerkrieg und schließlich die Konflikte, die in den Zweiten Weltkrieg münden.
Polanyis zentrale These ist, dass der Beginn der dreißiger Jahre einen irreversiblen historischen Bruch darstellt, durch den der Charakter der internationalen Beziehungen grundlegend verändert wird. Die Allianzen wie die Kontroversen hängen nach 1933 nicht mehr von den Widersprüchen des 'Systems von Versailles' ab, sondern vom Gegensatz zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Projekten: Demokratie versus Faschismus bzw. Sozialismus versus Kapitalismus.
Gleichzeitig macht er deutlich, dass die Ursprünge der faschistischen Bewegungen in der Krise des liberalen Kapitalismus und nicht in der Machtergreifung der Sowjets zu suchen sind. Er widerspricht damit vehement allen Interpretationen, die den Faschismus als eine Reaktion gegen die sozialistische Bedrohung darzustellen versuchen.
Im letzten Artikel schließlich skizziert er die Alternativen einer Nachkriegsordnung, die bis heute aktuell sind: Universeller Kapitalismus oder pluralistische Weltordnung?

Der Autor Karl Polanyi (1886-1964), in Wien geboren, studiert Recht und Philosophie in Budapest, gründet und wird erster Präsident des Galilei-Kreises, eines Begegnungszentrums für fortschrittliche Intellektuelle. 1919 nach Wien und von dort 1933 nach England emigriert, arbeitet er bis 1938 für den Österreichischen Volkswirt. Von 1940-43 erhält er ein Stipendium, um in den USA die Arbeit an der Great Transformation abzuschließen. Von 1947 bis 1953 ist er als Visiting Professor an der Columbia University tätig. 1957 publiziert er (zusammen mit C.M Arensberg und H.W. Pearson) Trade and Market in the Early Empires. Posthum erschienen: Dahomey and the Slave Trade (1966); Primitive, Archaic and Modern Economies(1968), The Livelihood of Man(1977); in deutscher Sprache: The Great Transformation(1978), Ökonomie und Gesellschaft (1979).
Die Herausgeber Michele Cangiani unterrichtet ökonomische Soziologie an der Universität Venedig. Neben der Herausgabe zahlreicher Schriften Karl Polanyis in italienischer Sprache gehören zu seinen Veröffentlichungen: The Milano Papers (Hg.), Montréal 1997; Economia e Democrazia, Padua 1998. Claus Thomasberger lehrt Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik an der FHTW Berlin und der Wirtschaftsuniversität Wien. Zu seinen Veröffentlichungen gehören: Europäische Währungsintegration und globale Währungskonkurrenz, Tübingen 1993; Europäische Geldpolitik (Hg.), Marburg 1995.



2 Kommentare:

  1. Kritische Transformationsforschung - Neue PublikationsReihe

    Mit den Beiträgen zur kritischen Transformationsforschung hat das Institut für Gesellschaftsanalyse eine
    neue Reihe ins Leben gerufen, die jene strategischen Diskussionen ergänzen wird, die auch in der LuXemburg
    geführt werden.

    Ziel ist es, Ansätze sozialistischer Transformation aus der internationalen und deutschen Diskussion zu bündeln und weiterzuentwickeln. Platz finden Beiträge zu Theorie und Geschichte linken transformatorischen Denkens, zu methodologischen Fragen solidarisch eingreifender Transformationsforschung,

    Analysen konkreter Projekte sozialökologischen Umbaus und strategische Fragen transformatorischer Politik sowie kritische Diskussionen vorliegender Ansätze. Im Februar 2015 erschien Band 1, in dem Michael Brie in das Werk des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlers Karl Polanyi (1886–1964) einführt und Möglichkeiten des Dialogs zwischen diesem und der US-amerikanischen Feministin Nancy Fraser skizziert.

    Leseprobe
    www.vsa-verlag.de-Brie-Polanyi-neu-entdecken.pdf

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  2. siehe auch :

    Polanyi neu entdecken:
    Das hellblaue Bändchen zu einem möglichen Dialog von Nancy Fraser und Karl Polanyi
    Broschiert – Februar 2015 von Michael Brie (Autor), Karl Polanyi (Mitarbeiter), Kari Polanyi-Levitt (Mitarbeiter)

    http://bilgungwissen.blogspot.com/2015/04/polanyi-neu-entdecken.html

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