In Anführungszeichen:
Glanz und Elend der Political Correctness (edition suhrkamp) [Taschenbuch]
Matthias Dusini (Autor), Thomas Edlinger (Autor)
»In ihrem detailreichen, sehr spannenden und mit pointiertem Witz geschriebenen Essay beschreiben die Autoren die differenzierte Geschichte des Begriffs ... « (Wiener Zeitung )
»Ein kluges Plädoyer für mehr Gelassenheit im Umgang mit scheinbar kontaminierten Begriffen.« (Profil )
Das gesellschaftliche Leben scheint weder länger ohne „politisch
korrekte“ Nachjustierungen noch ohne die selbstheroisierenden
Entrüstungen über angeblichen Tugendterror auszukommen.
Anhand zahlreicher Fallbeispieler aus Politik, Kunst und Kultur analysieren die Autoren die aktuellen Ambivalenzen, alten und neuen Gegner und teils unvermuteten Komplizenschaften dieser Kulturrevolution – einer Revolution, die ganz leise und ohne Anführer die Mitte der Gesellschaft erobert und eine/n allgegenwärtige/n Zeitgenossen/In zum Subjekt hat: das Opfer.
Anhand zahlreicher Fallbeispieler aus Politik, Kunst und Kultur analysieren die Autoren die aktuellen Ambivalenzen, alten und neuen Gegner und teils unvermuteten Komplizenschaften dieser Kulturrevolution – einer Revolution, die ganz leise und ohne Anführer die Mitte der Gesellschaft erobert und eine/n allgegenwärtige/n Zeitgenossen/In zum Subjekt hat: das Opfer.
Jens Kastner über „Political Correctness“ Quelle: IGBildendeKunst |
Gibt man bei Amazon „Political
Correctness“ ein, listet sich eine Bibliografie des Grauens: Bücher von
rechten Vorkämpfern wie Jörg Schönbohm oder Klaus Rainer Röhl agitieren
gegen „Tugendwächter“ und „Denkverbote“, ein paar Anleitungen zur
politischen Inkorrektheit spielen die Ratgeber-Karte und eine CD von
Alfred de Zayas beschäftigt sich mit „Verbrechen an Deutschen“ als
angebliche „Tabuthemen der Political Correctness“.
So weit, so erwartungsgemäß.
Ganz oben auf der Liste steht auch das Buch von Matthias Dusini und Thomas Edlinger. Um einiges klüger, abwägender und informierter als alle anderen Titel, durchforsten die beiden Wiener Autoren Geschichte und Gegenwart von PC-Praktiken.
Um den Unterschieden in den von ihnen beschriebenen Phänomenen angemessen Rechnung zu tragen, fehlt Dusini und Edlinger allerdings sowohl das Gespür als auch ein begriffliches Instrumentarium: So werden etwa völlig unbekannte „politisch korrekte“ KünstlerInnen mit Thilo Sarrazin in einem Atemzug als Leute präsentiert, die das Opfersein zum Geschäft machen und als „Wettbewerbsvorteil“ nutzen.
Das Schreckgespenst der Rechten, Political Correctness habe inzwischen allgegenwärtig und institutionell verbindliche Maßstäbe durchgesetzt, spukt auch durch Dusinis/Edlingers gesamtes Buch.
Wie in den Intersektionen (intersection, engl. Kreuzung) verschiedener Zuschreibungen neue Diskriminierungs- und Unterdrückungsformen entstehen und wie sie im Anschluss an feministische Debatten theoretisiert werden, zeichnet der Band von Helma Lutz u.a. historisch wie auch an Beispielen nach.
Identitätskategorien nicht essentialistisch zu verstehen, zugleich aber ihre „Machteffekte“ zu analysieren, bleibt die zentrale Herausforderung.
Jens Kastner lehrt an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Quelle: IGBildendeKunst
Die komplette Rezession unter:
http://www.igbildendekunst.at/bildpunkt/bildpunkt-2013/critical-correctness/kastner.htm
So weit, so erwartungsgemäß.
Ganz oben auf der Liste steht auch das Buch von Matthias Dusini und Thomas Edlinger. Um einiges klüger, abwägender und informierter als alle anderen Titel, durchforsten die beiden Wiener Autoren Geschichte und Gegenwart von PC-Praktiken.
Um den Unterschieden in den von ihnen beschriebenen Phänomenen angemessen Rechnung zu tragen, fehlt Dusini und Edlinger allerdings sowohl das Gespür als auch ein begriffliches Instrumentarium: So werden etwa völlig unbekannte „politisch korrekte“ KünstlerInnen mit Thilo Sarrazin in einem Atemzug als Leute präsentiert, die das Opfersein zum Geschäft machen und als „Wettbewerbsvorteil“ nutzen.
Das Schreckgespenst der Rechten, Political Correctness habe inzwischen allgegenwärtig und institutionell verbindliche Maßstäbe durchgesetzt, spukt auch durch Dusinis/Edlingers gesamtes Buch.
Wie in den Intersektionen (intersection, engl. Kreuzung) verschiedener Zuschreibungen neue Diskriminierungs- und Unterdrückungsformen entstehen und wie sie im Anschluss an feministische Debatten theoretisiert werden, zeichnet der Band von Helma Lutz u.a. historisch wie auch an Beispielen nach.
Identitätskategorien nicht essentialistisch zu verstehen, zugleich aber ihre „Machteffekte“ zu analysieren, bleibt die zentrale Herausforderung.
Jens Kastner lehrt an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Quelle: IGBildendeKunst
Die komplette Rezession unter:
http://www.igbildendekunst.at/bildpunkt/bildpunkt-2013/critical-correctness/kastner.htm
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