Freitag, 24. Mai 2013

Die Arbeitslosen von Marienthal



Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit [Taschenbuch]
Marie Jahoda
, Paul F. Lazarsfeld , Hans Zeisel


Diese Studie ist als Standardwerk der soziologischen Studien zu verstehen. Aufgrund der historischen Bedeutsamkeit des Werkes und der einfachen Verständlichkeit ist es jedem sozial Interessierten sehr zu empfehlen. 



Nähere Informationen zu dieser Studie unter:
http://agso.uni-graz.at/marienthal/studie/00.htm

sowie:

Marienthal. Das Dorf - die Arbeitslosen

der

und der Film:



2 Kommentare:

  1. Das Autorenteam
    Mit dem Buch »Die Arbeitslosen von Marienthal« werden meist nur die Namen der Autoren verknüpft: Paul F. Lazarsfeld, der die »Einleitung« verfasste, seine damalige Ehefrau Marie Jahoda (1907–2001), anonyme Autorin des Haupttextes, und Hans Zeisel (1905–1992), von dem der soziographische Anhang stammt.

    Schon im Vorwort der Studie, aber auch in späteren Interviews, wird der Teamcharakter bei Durchführung, Auswertung und Präsentation der Forschungsergebnisse ausdrücklich hervorgehoben. Von daher ist es verwunderlich, dass man den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projekts bislang wenig Beachtung schenkte.

    http://agso.uni-graz.at

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  2. Das Projektteam
    Insgesamt waren neun Forscherinnen und sechs Forscher am Projekt beteiligt. Dazu kamen noch zwei nicht wissenschaftlich tätige Personen, die den Kontakt zu den politischen Gruppen in Marienthal aufrecht erhielten: Erich Felix und Franz Zdrahal. Dies dürften alle Beteiligten sein, denn ein Polizeibericht vom Juni 1932 bestätigt, dass nach einer Auskunft des Psychologischen Instituts der Universität Wien eine »Gruppe von 15 Studierenden« in Marienthal tätig war.

    Die Marienthal-Studie beruht im Wesentlichen auf intensiver Feldforschung, welche in Form der teilnehmenden Beobachtung durchgeführt wurde. Vor Ort befand sich die Assistentin von Charlotte Bühler (1893–1974) am Psychologischen Institut der Universität Wien Lotte Schenk-Danzinger (1905–1992), die laut Einleitung der Marienthal-Studie »wesentlich zum Gelingen der ganzen Arbeit beigetragen hat. Sie hat in den sechs Wochen, die sie in Marienthal gelebt hat, mit großer menschlicher Geschicklichkeit Kontakt gefunden und mit Fleiß und geschultem Verständnis alles grundlegende Material erhoben. Im Laufe der Verarbeitung haben wir dann immer wieder bei ihren feinen Beobachtungen und ihrem Überblick über den großen Stoff, Hilfe gefunden.« (Seite V–VI.)

    Mit ihr arbeitete gemäß Vorwort der Marienthal-Studie ein medizinisches Team, welches im Rahmen des Projekts auch ärztliche Sprechstunden abhielt und dem Clara Jahoda (1901–1986), Paul Stein (1897–1962), Josefine Stroß (1901–1995) und Kurt Zinram (1904–1939) angehörten. Besonders hervorzuheben ist Paul Stein, der damals gerade an einem von den Wiener »Sozialdemokratischen Ärzten« finanzierten und in Zusammenarbeit mit der sozialdemokratischen Jugendorganisation »Kinderfreunde« durchgeführten Projekt über die gesundheitlichen Wirkungen der Arbeitslosigkeit in Marienthal und Umgebung sowie in Eisenerz (Steiermark) arbeitete. Er war es auch, der zwecks Kontaktnahme zur Bevölkerung eine Winterhilfe-Aktion für Marienthal anregte und später organisierte. Paul Stein gehörte wie der Spitalsarzt Kurt Zinram den 1924 für Wien gegründeten »Sozialdemokratischen Ärzten« an, die Kinderärztin Clara Jahoda war eine Cousine von Marie Jahoda, und die Kinderärztin Josefine Stroß wurde später vor allem als Psychoanalytikerin und Mitarbeiterin von Anna Freud (1895–1982), Dorothy Burlingham (1891–1979) und Edith Banfield Jackson (1895–1977) sowie als ärztliche Betreuerin von Sigmund Freud (1856–1939) bekannt.

    Als Rechercheure werden im Vorwort der Marienthal-Studie neben Lotte Schenk-Danzinger noch vier weitere Personen genannt: die Psychologiestudentin Hedwig Deutsch, später verheiratete Jahoda (1911–1961), deren Mutter, die Hauptschuldirektorin und sozialdemokratische Wiener Gemeinderätin Maria Deutsch (1884–1973), Elfriede Guttenberg, später verheiratete Czeija (1910–2000), sowie der Welthandel- und Philosophiestudent und sozialdemokratische Aktivist Karl Hartl (1909–1979). Aus anderen Quellen kennen wir noch die Namen weiterer Mitarbeiter: die schon erwähnten Angestellten der »Österreichischen Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle«, nämlich Marie Jahoda, Gertrude Wagner sowie der als leitender Sekretär der Forschungsstelle fungierende Jurist und Staatswissenschaftler Hans Zeisel, der regelmäßig an Projekten der Forschungsstelle mitarbeitete, bei der Marienthal-Studie aber vor allem als Fotograf vor Ort tätig war, weiters der Student der Rechtswissenschaft Walter Wodak (1908–1974) sowie die Schwester von Hans Zeisel, die Studentin und Sportlerin Ilse Zeisel (1909–1999).

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