Freitag, 24. Mai 2013

Einstweilen wird es Mittag





 
Einstweilen wird es Mittag
Karin Brandauer
(Regisseur)


Karin Brandauers Film basiert auf der berühmten soziologischen Studie 'Die Arbeitslosen von Marienthal'. Einstweilen wird es Mittag ist ein österreichischer Fernsehfilm aus dem Jahr 1988.

Wie 'Teilnehmer an einer Expedition ins Unbekannte' fühlen sich 1932 die jungen Wissenschaftler beim Verlassen des Psychologischen Instituts der Wiener Universität, als sie nach Weissenberg, einem Industriedorf, aufbrechen. 
Sie sind voller Begeisterung für die Wissenschaft. Sie vertrauen auf ihre Objektivität. Sie glauben an ihre Funktion bei der Verbesserung der Welt. In Weissenberg ist die Textilfabrik in Konkurs gegangen. Sie war der wichtigste Arbeitgeber. Die Lebenssituation der arbeitslos Gewordenen verändert sich. 

Gewissenhaft notieren die Sozialforscher das Verhalten der Menschen. Doch vor Ort sehen sie sich weniger erkenntnistheoretischen Deduktionen als sozialen Problemen gegenüber. Die Solidarität unter den Arbeitslosen zerbricht, als Arbeitskräfte zum Abbruch der Fabrik gesucht werden; die Wissenschaftler verlassen ihre Objektivität. 

Es ist der Versuch, gleichzeitig zu beobachten und zu helfen, doch das Ergebnis ist fraglich. Immer mehr greift völkischer Geist auf das kleine Dorf über ... 



Für die Filmfassung wurden die realen Namen der Beteiligten geändert, die hier als Ruth Weiss (Walser), Robert Bergheim (Brieger), Kurt Schrader (Nikolussi) und Philipp Strauss (Suske) firmieren.

An zahlreichen Schulen und Universitäten dient Brandauers Film mittlerweile als beliebtes audiovisuelles Unterrichtsmaterial.
Der Filmtitel ist ein Zitat aus einem in Die Arbeitslosen von Marienthal abgedruckten Zeitverwendungsboge. Diese Bögen wurden von den Forschern an die Arbeitslosen ausgeben, damit sie darin für jede Stunde des Tages ihre jeweiligen Aktivitäten notieren.
Einer der Männer trug für die Stunde von 10 bis 11 Uhr den Satz ein „einstweilen wird es Mittag“.


Siehe auch:  Die Arbeitslosen von Marienthal
http://bilgungwissen.blogspot.co.at/2013/05/die-arbeitslosen-von-marienthal.html



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