Hannah Arendt hat dieses Buch, das 1970 erstmals erschien, im Angesicht
des Vietnamkrieges und unter den Eindruck weltweiter Studentenunruhen
geschrieben.
In diesem Essay zeigt sie die Abgrenzungen und
Überschneidungen der politischen Schlüsselbegriffe Macht und Gewalt.
Sie
analysiert die theoretischen Begründungen von Gewalttätigkeit und die
gewalttätigen Aktionen in Vietnam, in den Rassenkonflikten der USA und
bei den Studentenrevolten in aller Welt.
Die alte Theorie von Krieg und
Gewalt als Ultima ratio der Macht wurde - wenigstensim
zwischenstaatlichen Bereich - durch die Kernwaffen ad absurdum geführt.
Hannah Arendt formuliert scharf und provozierend aus unserer
Wirklichkeit gewonnene Erkenntnisse über die Funktionen von Macht und
Gewalt in der Politik.
In den Band wurde auch ein Interview aufgenommen, das Adelbert Reif
mit Hannah Arendt geführt hat.
Arendt zeigt sich darin «wirklich
schockiert», als Reif auf marxistische Intellektuelle verweist, die der
Meinung sind, «dass der Sozialismus trotz aller Verfremdungen immer
wieder aus eigener Kraft im Stande ist, sich zu regenerieren».
Die Herrschaft Stalins eine «Verfremdung» zu nennen sei, erwidert die Philosophin, «ein Euphemismus, mit dem man nicht nur Tatsachen, sondern ungeheure Verbrechen unter den Teppich kehrt». Ein solcher «Jargon» verändere Tatsachen, indem er Verfremdung nenne, was nichts anderes gewesen sei als «ein Verbrechen von gigantischen Ausmassen».
Die Herrschaft Stalins eine «Verfremdung» zu nennen sei, erwidert die Philosophin, «ein Euphemismus, mit dem man nicht nur Tatsachen, sondern ungeheure Verbrechen unter den Teppich kehrt». Ein solcher «Jargon» verändere Tatsachen, indem er Verfremdung nenne, was nichts anderes gewesen sei als «ein Verbrechen von gigantischen Ausmassen».
Hannah
Arendt war davon überzeugt, dass Wirtschaftsreformen den Sozialismus
nicht mehr retten können.
Denn den Menschen gehe es nicht um ökonomische, sondern um politische Reformen: «Worum es ihnen geht, ist Freiheit mit allem, was dazu gehört: eine geltende Verfassung, gesetzlich gesicherte Rechte, Pressefreiheit, Mitbestimmungsrecht; vor allem das Recht zu sagen, zu schreiben und zu drucken, was ihnen beliebt.»
Denn den Menschen gehe es nicht um ökonomische, sondern um politische Reformen: «Worum es ihnen geht, ist Freiheit mit allem, was dazu gehört: eine geltende Verfassung, gesetzlich gesicherte Rechte, Pressefreiheit, Mitbestimmungsrecht; vor allem das Recht zu sagen, zu schreiben und zu drucken, was ihnen beliebt.»
Die Sowjetunion werde immer «zuschlagen», wo sich dieses
«Streben nach Freiheit» manifestiere. Aber sie könne nicht mehr überall
zuschlagen, denn – so Arendt 1970 – «als Grossmacht sitzt sie nicht
mehr so fest im Sattel». 1989 fiel sie dann, um bei diesem Bild zu
bleiben, endgültig aus dem Sattel der Weltgrossmacht, weil das Streben
nach Freiheit nicht mehr zu unterdrücken war.
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