Montag, 6. August 2012

Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald

Schon bald nach Hitlers Machtergreifung wurde die SPD verboten, und ihre Mitglieder wurden als politische Feinde verfolgt. Vor dem Krieg wurden viele Sozialdemokraten bei politischen Massenprozessen verurteilt und nach der Verbüßung der Haftstrafe in Konzentrationslager deportiert. 

Während des Krieges erfolgten zwei große Verhaftungsaktionen, von denen in starkem Maße Sozialdemokraten betroffen waren. Die Geschichte der Sozialdemokraten in den NS-Konzentrationslagern ist bisher wenig erforscht. 

Wolfgang Rölls Studie stellt die erste Veröffentlichung über sozialdemokratische Häftlinge in einem einzelnen Lager, dem 1937 errichteten Konzentrationslager Buchenwald, dar. Insgesamt läßt sich die Zahl der kurz- oder längerfristig in Buchenwald inhaftierten Häftlinge aus der deutschen und österreichischen Sozialdemokratie auf etwa 600 schätzen. Genaue Zahlen sind nicht zu ermitteln, da die Sozialdemokraten zur Gruppe der politischen Häftlinge zählten, die sich aus einem breiten Spektrum politischer Nazigegner - von Kommunisten bis zu bürgerlichen Hitlergegnern - oder anderer dem NS-Regime mißliebiger Personen zusammensetzte.Wolfgang Röll hat in einem Anhang Kurzbiographien von über 120 deutschen Häftlingen aus der SPD und anderen sozialistischen Gruppierungen (SAP, Rote Kämpfer, ISK) sowie von über 40 österreichischen Sozialisten zusammengestellt. 

Außerdem ist ein Fototeil mit ca. 60 Abbildungen beigefügt. Pressestimmen: "Röll, Mitarbeiter der Gedenkstätte Buchenwald, hat in jahrelangen Recherchen das oft weit verdrängte Schicksal dieser Sozialdemokraten wieder in die Erinnerung geholt. 
Es waren über 600, darunter Ernst Heilmann und Rudolf Breitscheid, aber auch viele, deren Namen heute keiner mehr kennt und deren Schicksal bisher keinen Eingang in das offizielle Gedenken der Partei fand. 

Nach den Forschungen Rölls hat die Partei jetzt beschlossen, ihr Gedenkbuch um weitere Namen zu ergänzen." (Jens Schley, Berliner Zeitung)
Der Autor:Wolfgang Röll, Jahrgang 1948, Studium der Fächer Geschichte und Deutsch in Jena, seit 1983 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Buchenwald, Autor bzw. Mitautor von Ausstellungen und Veröffentlichungen zur Geschichte des KZ Buchenwald und des sowjetischen Speziallager Nr. 2.



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