Freitag, 22. Juni 2012

Die Macht der Vorurteile über Frau und Mann





Die Geschlechterlüge:
Die Macht der Vorurteile über Frau und Mann
[Broschiert]

Cordelia Fine
, Susanne Held (Übersetzer)



„Die Macht der Vorurteile über Mann und Frau“ – so der Untertitel des Buches von Cordelia Fine, die humorvoll, verständlich und wissenschaftlich fundiert die Trennung der Welt in Frau und Mann ins Reich Absurdistan verlegt.

Abgesehen von den bekannten (sexuellen!) Geschlechtsunterschieden tendieren die restlichen Unterschiede gegen Null.
Genausogut, ätzt die Autorin, hätte man sich auf den Unterschied zwischen Rechts- und Linkshänder/innen konzentrieren können. Dann gäbe es heute wahrscheinlich statt einer „feministischen Forschung“ eine „linkshändische Forschung“.

Weil Menschen aus Sicherheitsgründen aber gerne an bestehenden Mythen festhalten, können Frauen zwar nicht einparken, aber sie sind „multitask-fähig“.
Männer können nicht zuhören, aber sie sind zielorientiert und naturwissenschaftlich begabt. Die Gehirne von Frauen und Männern arbeiten nämlich von Natur aus unterschiedlich, darum gibt es rätselhafte „weibliche Gehirne“ und auch „männliche“. Das meinen zumindest die Verfasser verschiedener Bestseller, die grassierende Vorurteile „wissenschaftlich“ untermauern wollen.


Mich erinnerten solche Aussagen schon immer an eine Art „geschlechtlichen Rassismus“, der sich nur wenig von den Versuchen unterschied, die Intelligenz eines Menschen durch die Größe seines Gehirns oder Messungen seines Kopfes zu erklären. Außerdem habe ich bei Durchsicht meiner Freunde und Freundinnen festgestellt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Charakter gibt.


Einen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Charakter konnte ich nur in Wahrscheinlichkeiten feststellen.
Ja, es gibt mehr Männer, die Karriere machen wollen und das zu ihrem Lebenssinn erheben. Aber da es ebenso Frauen gibt, klingt die Erklärung, das liege am sexuellen Geschlecht, doch sehr banal.
Und da es auch Frauen gibt, die ihre Kinder (und Männer) verlassen, erscheint etwa auch das Wort „Mutterliebe“ als ziemlich plumpe Idealisierung der Wirklichkeit.

Die Zuordnung von sexuellem Geschlecht und sozialer Rolle im Verhältnis Eins zu Eins ist ein sprachlicher Irrtum mit unsinnigen gesellschaftlichen Folgen.

Die Tatsache, dass Männer keine Kinder bekommen können, wirkt sich wenig auf das Verhalten aus.
Mehr schon die Erziehung zum „echten Mann“ – und die wird überwiegend von Frauen betrieben.
Auch ein biologisches Naturgesetz?

Oder eine Ideologie?



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