Samstag, 16. Juni 2012

Wandlungen des Neoliberalismus



Wandlungen des Neoliberalismus: Eine Studie zu Entwicklung und Ausstrahlung der "Mont Pèlerin Society" [Gebundene Ausgabe]Philip Plickert Ein Gespenst geht um in Europa: der Neoliberalismus. Der Neoliberalismus ist zu einem meist negativ konnotierten Schlagwort verkommen. Dieses Buch möchte einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte leisten und die geistes- und zeitgeschichtlichen Ursprünge des Neoliberalismus erhellen.

Der Wirtschaftshistoriker Philip Plickert analysiert den Niedergang des klassischen Liberalismus und dessen Krise im frühen 20. Jh. In der Zwischenkriegszeit entwickelten sich vier Zentren eines erneuerten Liberalismus: Wien, London, Freiburg und Chicago. 1947 gründete Friedrich August von Hayek die Mont Pèlerin Society (MPS) als Sammlungspunkt der versprengten und marginalisierten Neoliberalen.

Aktive Mitglieder der MPS waren einflußreiche Denker wie Hayek, Ludwig von Mises, Milton Friedman, James Buchanan, Walter Eucken, Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow sowie Ludwig Erhard. Das Buch schildert, gestützt auf reiches Quellenmaterial, den schwierigen Aufbau der MPS, unterschiedliche strategische Perspektiven, den frühen politischen Durchbruch in Deutschland mit Erhards Wirtschaftsreform, die interne Krise um 1960 und die langfristige Ausstrahlung der MPS als intellektueller Kernorganisation der Neoliberalen auf Wissenschaft und Politik.

Das Buch bietet zweierlei: eine Organisationsgeschichte der "Mont Pèlerin Society" (MPS), die seit ihrer Gründung 1947 als wichtiger - wahrscheinlich sogar wichtigster - neoliberaler think tank fungierte, und eine Ideengeschichte des Neoliberalismus.

Das Buch besticht durch eine meist differenzierte Darstellung und Deutung. Umso mehr fallen ein paar irritierende Eigenheiten auf:
So lässt Plickert kaum eine Gelegenheit aus, eine geistige Nähe von "Sozialismus" und "Nationalsozialismus" zu suggerieren (z.B. 21, 45, 117).


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