Freitag, 25. Mai 2012

Biopolitik zur Einführung



Biopolitik zur Einführung [Broschiert]
Thomas Lemke


"Biopolitik" gehört zu jenen Begriffen, die noch vor wenigen Jahrzehnten in keinem der einschlägigen Lexika zu finden waren, heute ist er nicht mehr wegzudenken.

Der Begriff der Biopolitik ist in aller Munde.
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Das Spektrum seiner Verwendungsweisen reicht von der Asyl-Politik über die AIDS-Prävention bis hin zur Bekämpfung des Bevölkerungswachstums.
- Der Begriff bezeichnet die Unterstützung landwirtschaftlicher Produkte ebenso wie die Förderung medizinischer Forschung, strafrechtliche Bestimmungen zur Abtreibung und Patientenverfügungen zum Lebensende.
- Von »Biopolitik« reden Vertreter der Neuen Rechten ebenso wie linke Globalisierungsgegner, Kritiker des biotechnologischen Fortschritts, aber auch dessen Befürworter.


Nach Thomas Lemke spiegelt diese Konjunktur des Begriffs eine "signifikante Veränderung des Politischen" wider, die anzeigt, dass die biologischen Grundlagen des Lebens für die Politik relevant geworden sind.
Unter den Begriff der Biopolitik fallen sowohl soziobiologische Ansätze, die Strukturen politischen Handelns an die biologische Grundausstattung des Menschen zurückbinden, als auch solche Ansätze, die thematisieren, inwiefern die Natur zum Gegenstand politischer Verfügung geworden ist - sei es die "äußere Natur", die "Umwelt" (ökologische Biopolitik) oder die "innere" Natur des Menschen (z.B. Gentechnik).

Lemke selbst legt den Schwerpunkt seiner Darstellung auf ein Konzept, das im Anschluss an Foucault Biopolitik nicht als Erweiterung des Gegenstandsbereichs der Politik versteht, sondern als Veränderung der Politik in ihrem Kern.
In der Biopolitik, die seit dem 18. Jahrhundert die absolutistische, um Souveränität zentrierte Politik ablöst, wird Macht durch den Zugriff der Politik auf den Körper ausgeübt: durch die Disziplinierung des Individualkörpers und die Regulierung des "Kollektivkörpers" der Bevölkerung.
Lemke unterscheidet die verschiedenen Facetten des unscharfen Begriffs "Biopolitik" sehr souverän und liefert einen analytisch klaren Zugriff auf verschiedenste biopolitische Konzeptionen.

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