Dienstag, 8. Mai 2012

Der Fremde in uns




Der Fremde in uns [Taschenbuch]

Arno Gruen 


Der seit 1979 in der Schweiz lebende Psychologe Arno Gruen hat in seinem 77. Lebensjahr eine Standortbestimmung über das Fremdsein «in unserem eigenen Innern» publiziert. 

Ausgehend davon, dass die Menschen heute in einer Welt lebten, in der sie zunehmend voneinander abhängig sind, sei es doch augenfällig, wie sehr sich Menschen immer wieder gegeneinander wendeten. 
Anstatt nach Gemeinsamen im Menschsein zu suchen, sei heute eine Anthropologie der Ab- und Ausgrenzung zu beobachten. 

Ein Kapitel der anzuzeigenden Analyse handelt davon, «wie alles anfängt». Ob Völkermorde, Folter oder die «alltägliche Erniedrigung von Kindern durch ihre Eltern» – alle noch so unterschiedlichen Beispiele für Gewalt und Hass hätten doch immer das Gefühl der Abscheu vor dem «fremden» Anderen gemeinsam. 
Zur Psychologie der Täter gehöre es, dass sie sich selbst als Menschen einstuften, dem erniedrigten Gegenüber aber just dieses Menschsein absprächen. 

Arno Grün zeigt auf, wie durch die Verletzungen in der Kindheit und die Muster die dadurch entstehen, das Eigene abgespalten und dann als fremd eingestuft wird. 
Das Fremde, also z.Bsp. die Gebote und Verbote durch Andere werden als das Eigene angesehen und verinnerlicht. So ist ein unabhängiges, freies Leben nicht möglich. 

Er führt am Beispiel vom Leben Adolf Hitlers und seiner Gefolgschaft seine Thesen an. Dadurch wird ein wenig verständlicher, wodurch diese Bürde der Geschichte entstehen konnte und wie leicht wir wieder hineingeraten können, indem wir das Eigene in uns, daß uns fremd geworden ist, im anderen bekämpfen.

Doch auch bei den Managern von heute liessen sich Aspekte dieses «reduzierten» Menschseins beobachten.

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