Freitag, 24. Juli 2015

Die Eroberung Europas durch die USA






Die Eroberung Europas durch die USA
Broschiert – von Wolfgang Bittner  (Autor)

Wolfgang Bittner, geboren 1941 in Gleiwitz, aufgewachsen in Ostfriesland, ist promovierter Jurist, arbeitete in verschiedensten Berufen, so u.a. als Rechtsanwalt, Verwaltungsbeamter, Fürsorgeangestellter. Er reiste intensiv und konzentrierte sich seit Mitte der siebziger Jahre mehr und mehr auf das Schreiben. Wolfgang Bittner verfasst Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder und war als freier Mitarbeiter für zahlreiche Zeitungen (u.a. Die Zeit, Frankfurter Rundschau, Neue Zürcher Zeitung), den Hörfunk und das Fernsehen tätig. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt und er erhielt mehrere Literaturpreise.

Von 1996 bis 1998 wurde Bittner in den Rundfunkrat des WDR berufen. Er übernahm Lehrtätigkeiten im In- und Ausland, darunter mehrere Gastprofessuren in Polen. Er ist Mitglied des PEN und im Verband deutscher Schriftsteller, dessen Bundesvorstand er von 1997 bis 2001 angehörte.
Greift Russland an? Steht »der Iwan« vor der Tür? Seit Beginn der Ukraine Krise springen uns in den Zeitungen Putin-Karikaturen entgegen, in denen er als kriegslüsterner Zar dargestellt wird. Vom Abschuss eines Passagierflugzeuges in der Ostukraine bis hin zu den dortigen, in einen Bürgerkrieg ausgeweiteten Kämpfen: Überall trägt laut zahllosen Medienberichten Wladimir Putin die Schuld. Er scheint das personifizierte Böse zu sein.

Was nicht thematisiert wird:
Der seit langem vom US-amerikanischen Geheimdienst geplante und finanzierte »Regime Change« in der Ukraine. Die USA investierten mehr als 5 Mrd. US-Dollar in den Sturz der legitimen Regierung der Ukraine und machten gezielt ihren Günstling Arsenji Jazenjuk zum Ministerpräsident.

Wie kann eine EU, wie kann ein souveränes Deutschland sich dies gefallen lassen? Chronologisch, vom Beginn der Maidan-Ereignisse bis zu den letzten Entwicklungen im September 2014, schildert Wolfgang Bittner die verhängnisvolle Einflussnahme der US-amerikanischen Regierung auf die zentralen Medien und die Politik Europas.


8 Kommentare:

  1. Nach mehr als zwei Jahrzehnten friedlicher Nachbarschaft und wirtschaftlicher Kooperation durchzieht Europa wieder ein Eiserner Vorhang, verursacht durch die Krise in der Ukraine, wo inzwischen Bürgerkrieg herrscht.

    Wie kam es dazu?

    Wolfgang Bittner zeichnet minutiös die Entwicklung der letzten Monate nach und gibt Aufschluss über die verhängnisvolle Einflussnahme der USA und der EU auf die Destabilisierung des Landes. Er beschreibt, wie die Ukraine, „als Brückenland von großer geostrategischer Bedeutung sowie als Wirtschaftsraum und Tor zu Russlands Ressourcen“ über Jahre hinweg systematisch durch subversive Kräfte zu dem wurde, was sie gegenwärtig ist: Kriegsschauplatz und Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen einer „westlichen Allianz“ und Russland.
    Von Jennifer Munro.

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  2. Der Autor steht mit seiner Kritik an Politik und Medien nicht allein. Er zitiert namhafte Wissenschaftler wie Norman Birnbaum, John J. Maersheimer, Karel van Wolferen oder Daniele Ganser, die der gleichen Meinung sind.
    Ebenso die auf Ausgleich mit Russland bedachten Politiker Helmut Schmidt, Egon Bahr, Willy Wimmer und Jack Matlock sowie die Journalisten Albrecht Müller, Gabriele Krone-Schmalz, Jakob Augstein und Gabor Steingart.

    Zum Beispiel bringt der niederländische Politikwissenschaftler Karel van Wolferen die Situation in der Ukraine auf den Punkt, wenn er über den schmutzigen Krieg gegen die russisch-sprechenden Ostukrainer schreibt [PDF – 122 KB], „die nicht regiert werden möchten von einer Sammlung von Verbrechern, Abkömmlingen ukrainischer Nazis und in den IWF und die EU verliebten Oligarchen“.
    http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/20140814_van%20Wolferen_TheUkraine_de.pdf

    Die Entwicklung bis zur Konfrontation der „westlichen Allianz“ mit Russland im ukrainischen Bürgerkrieg wird anhand zahlreicher Belege Schritt für Schritt bis Ende September 2014 dokumentiert. Dabei wird nach und nach verdeutlicht, dass die Aggression, für die Russland und insbesondere Wladimir Putin verantwortlich gemacht wird, vom Westen ausgegangen ist und durch die desaströsen Wirtschaftssanktionen weiter verschärft wird.

    Bittner spricht von einem „Jahrhundertdesaster“. Tragisch sei vor allem die erneute Teilung Europas, die zur Orientierung Russlands nach China und zu einem verstärkten Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit den übrigen BRICS-Staaten führt, nachdem Wladimir Putin mehrmals vergeblich um eine vertrauensvolle Kooperation mit der Europäischen Union geworben hatte. Die Konfrontation – so Bittner – sei nachweislich von den USA inszeniert worden und könne nicht im Interesse Europas sein, das auf die russischen Ressourcen angewiesen ist, einmal abgesehen von den über Jahrhunderte gewachsenen kulturellen Verbindungen.

    In mehreren Kapiteln wird das Ziel der US-amerikanischen Strategie analysiert, sich die Ukraine als wirtschaftliche und militärische Ausgangsbasis im Kampf gegen Russland einzuverleiben sowie als Führungsmacht die NATO und die EU (und vor allem Deutschland) auf Sanktionskurs zu zwingen. Bittner vertritt die Ansicht, Russland solle auf der politischen Bühne als globaler Akteur ausgeschaltet, Wladimir Putin diskreditiert und die Bedeutung Russlands als Energie-, Rohstofflieferant und Handelspartner Europas minimiert werden. Hinzu komme die von Barack Obama und der NATO geforderte Erhöhung der Militärausgaben und eine Militarisierung der Außenpolitik.

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  3. In der Frage der Einflussnahme der USA auf die europäische Politik stimmt Bittner weitgehend mit dem ehemaligen Staatssekretär im Verteidigungsministerium und Vizepräsidenten der OSZE Willy Wimmer überein, der schreibt: „Washington schmeißt Russland aus Europa hinaus und bekommt Westeuropa unter Komplett-Kontrolle. Da mag es traditionell noch so gute Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland geben. Washington dreht diesen Hahn in Zukunft ab oder Moskau kriecht zu Kreuze und liefert nicht nur das russische Erdgas und Erdöl amerikanischer Kontrolle aus, wie es zu Zeiten von Yukos fast gelungen wäre […] Wir Westeuropäer sollten uns nichts vormachen. Wir werden zum ‚Europäer-Gebiet‘ …“
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=22379

    Hochinteressant ist zudem ein Brief des ehemaligen Präsidenten des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge und Regierungspräsidenten von Braunschweig, Karl-Wilhelm Lange, an Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der im Anhang dokumentiert wird. Darin heißt es u.a.: „Unübersehbar ist jedoch, dass Ihre auf dem Vorrang der Diplomatie beharrende Politik durch die Zuspitzung der Krise in die Gefahr gerät, überrollt und ausgehebelt zu werden durch die Strategie der USA und der Nato, Russland und Putin als Alleinschuldige der Krise zur Verantwortung zu ziehen, beide zu Parias der europäischen und internationalen Politik zu machen, sie zu isolieren und sie zugleich politisch und wirtschaftlich zu destabilisieren.“

    Abschließend wünscht Wolfgang Bittner den USA „Politiker, die den Mut hätten, das eigene Land als Interventionsfall zu erkennen, statt überall in der Welt Chaos und Unglück zu verbreiten“. Er hat ein außerordentlich wichtiges Buch mit vielen ins Detail gehenden Hintergrundinformationen verfasst, sehr klar und überzeugend in Diktion, Analyse und chronologischer Gliederung. Als unverzichtbare Lektüre auch für Leserinnen und Leser aus Politik und Wirtschaft zu empfehlen.

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  4. Rezension: „Die Eroberung Europas durch die USA“
    – Wolfgang Bittners faktenreiches Buch gibt Aufschluss über die Ukraine-Krise

    Verantwortlich: Wolfgang Lieb
    http://www.nachdenkseiten.de/?author=3

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  5. Auszug aus dem Buch von Wolfgang Bittner.
    Erweiterte Neuausgabe, Westend Verlag, Frankfurt am Main, November 2015.

    Gelenkte Politik und Meinungsmache
    Offensichtlich können Kritiker, die sich gegen Kriegsvorbereitungen und die Erosion demokratischer Verhältnisse wenden, über die Ukraine-Krise, Aggressionen der westlichen Allianz gegen Russland, Spionagetätigkeit der NSA, über Lügen von Politikern oder falsche Medienberichterstattung schreiben, was sie wollen – es hat kaum Auswirkungen. Edward Snowden, Julian Assange und Chelsea (Bradley) Manning können aussagen und beweisen, was sie wollen – alles bleibt wie es war: Verschleierung, Lügen, Hetze, Provokationen, Kriegsgefahr, regionale Krisen und Kriege.

    Natürlich konnte man Snowden, Assange und Manning nicht völlig verschweigen. Aber das Interesse der Medien hielt sich in engen Grenzen, nachdem sich die erste Empörung gelegt hatte. Und die meisten Politiker waren und sind den Whistleblowern nicht gerade positiv gesonnen, weil sie – abgesehen von Geheimnisverrat – gegen die US-amerikanische Staatsräson verstoßen haben und weil die US-Regierung wie auch deren Geheimdienste erpresserischen Druck auf jeden ausüben, der ihnen nicht zu Diensten ist.

    Überdies paktieren nicht wenige der führenden Politiker und Journalisten ohnehin mit Organen der USA. Das ist unglaublich, wurde jedoch mehr als einmal öffentlich, zum Beispiel als im Juli 2013 mehrere europäische Staaten einem aus Moskau kommenden Flugzeug auf Veranlassung der USA die Überflugrechte verweigerten. Es handelte sich um die Maschine eines Staatsoberhauptes, nämlich des bolivianischen Präsidenten Evo Morales, die zu einer Landung in Wien gezwungen und kontrolliert wurde, weil die US-Regierung Edward Snowden an Bord vermutete – ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht.(1) Doch der Aufschrei in der internationalen Öffentlichkeit, geschweige denn in der Politik, blieb aus.

    Man kann gar nicht so viel Verschwörungsphantasie haben, wie die kriminellen Verschwörer der Geheimdienste und deren Agenturen an Verschwörungen realisieren. Doch das alles bleibt im Dunkeln, weil viele einflussreiche Politiker und Journalisten Organisationen und Think Tanks nahestehen oder angehören, die etwa vom US-Außenministerium, der CIA oder sonstigen interessierten Vereinigungen und Konzernen initiiert und finanziert werden – im Ergebnis werden diese Verbrechen verschwiegen oder gar billigend in Kauf genommen.(2)

    Inzwischen kann auch als erwiesen gelten, dass die Ukraine-Krise durch die USA und EU inszeniert wurde, um des Weiteren gegen Russland vorgehen zu können. Zu Recht warf der ehemalige Staatspräsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, den USA und der NATO vor, die europäische Sicherheitsstruktur durch die Erweiterung des westlichen Verteidigungsbündnisses zerstört zu haben. In einem Gespräch mit dem Spiegel warnte er vor einem „großen Krieg“ in Europa, der „heute wohl unweigerlich in einen Atomkrieg münden“ würde.(3) „Wenn angesichts dieser angeheizten Stimmung einer die Nerven verliert“, sagte Gorbatschow, „werden wir die nächsten Jahre nicht überleben.“(4) Die deutsche Ostpolitik verurteilte er mit den Worten: „Deutschland hat im Zweiten Weltkrieg schon einmal versucht, seinen Machtbereich nach Osten zu erweitern. Welche Lektion braucht es noch?“(5) Und dem US-Präsidenten Obama, der Russland in einem Atemzug mit der Ebola-Epidemie als Gefahr bezeichnet hatte, entgegnete er: „Es gibt heute eine große Seuche – und das sind die USA und ihr Führungsanspruch.“(6)

    In der Tat zeichnet sich mehr und mehr die Strategie der westlichen Allianz unter Führung der USA ab, Russland als Machtfaktor in der internationalen Politik auszuschalten und durch Wirtschaftssanktionen, Beeinflussung der Kapital- und Energiemärkte sowie die aufgebürdeten Kosten für Nachrüstung zu ruinieren. Ganz offensichtlich ist das Ziel, Osteuropa einschließlich Russland den westlichen Kapitalinteressen aufzuschließen und den imperialen Zielen der USA unterzuordnen. Wer sich nicht beugt, wird bekanntlich entweder bombardiert oder ruiniert.

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  6. Auszug #2 aus dem Buch von Wolfgang Bittner.
    Erweiterte Neuausgabe, Westend Verlag, Frankfurt am Main, November 2015.

    Antiamerikanismus? – Nein, es gibt keine kollektive Identität! Immer mehr Menschen wenden sich mit dem Recht der an dieser furchtbaren Politik Verzweifelnden gegen die Zerstörung von Ländern durch die USA, gegen Kriegshetze, Militarisierung und Aufrüstung, gegen Totalüberwachung durch die NSA, Drohnenmorde, Folter, Mediennetzwerke zur Indoktrinierung ganzer Bevölkerungen usw. Antiamerikanismus? Das ist ein offensichtlich vom CIA geprägter Kampfbegriff, ebenso wie zum Beispiel „Verschwörungstheorie“ oder die Totalitarismus-Theorie (Rechts = Links) oder seit neuestem „Putinversteher“, „Querfrontler“ und „moskauhörig“.

    Der polnisch-US-amerikanische Politikwissenschaftler und Regierungsberater Zbigniew Brzezinski, der 1997 in seinem Buch „Die einzige Weltmacht“ die geopolitische Strategie der USA nach dem Untergang der Sowjetunion entwickelt hat, schrieb seinerzeit:
    „Inwieweit die USA ihre globale Vormachtstellung geltend machen können, hängt aber davon ab, wie ein weltweit engagiertes Amerika mit den komplexen Machtverhältnissen auf dem eurasischen Kontinent fertig wird – und ob es dort das Aufkommen einer dominierenden, gegnerischen Macht verhindern kann.“(7)

    Für die einzige Supermacht USA sei – so Brzezinski – Eurasien „das Schachbrett, auf dem sich auch in Zukunft der Kampf um die globale Vorherrschaft abspielen wird“.(8) In diesem Kontext ist auch die Äußerung Henry Kissingers am 2. Februar 2014 in einem CNN-Interview zu sehen, wonach der Regime Change in Kiew sozusagen die Generalprobe für das sei, „was wir in Moskau tun möchten“.(9)

    Die USA haben es geschafft, Europa wieder zu spalten, die über Jahre hinweg sich verbessernden Handelsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland zu unterbrechen und eine akute Kriegsgefahr in Europa heraufzubeschwören. Das alles hat Methode, wie der Rede eines der Bellizisten der Republikaner, George Friedman, zu entnehmen ist. Er ist Direktor des US-Think Tanks STRATFOR (Strategic Forecasting Inc.) und sagte am 4. Februar 2015 am Chicago Council on Global Affairs: Ziel der US-Politik seit einem Jahrhundert sei gewesen, ein Bündnis zwischen Russland und Deutschland zu verhindern. In Übersetzung: „Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil sie vereint die einzige Macht sind, die uns bedrohen kann. Unser Hauptziel war, sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.“(10) Und Friedman nochmals: „Für die Vereinigten Staaten ist die Hauptsorge, dass … deutsches Kapital und deutsche Technologie sich mit russischen Rohstoff-Ressourcen und russischer Arbeitskraft zu einer einzigartigen Kombination verbinden, was die USA seit einem Jahrhundert zu verhindern suchen. Also wie kann man das erreichen, dass diese deutsch-russische Kombination verhindert wird? Die USA ist bereit, mit ihrer Karte diese Kombination zu schlagen: Das ist die Linie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. … Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die USA ein „Cordon Sanitaire“, einen Sicherheitsgürtel um Russland herum aufbauen.“(11) Weiter stellt Friedman fest: „Die Vereinigten Staaten kontrollieren aus ihrem fundamentalen Interesse alle Ozeane der Welt. Keine andere Macht hat das jemals getan. Aus diesem Grund intervenieren wir weltweit bei den Völkern, aber sie können uns nicht angreifen. Das ist eine schöne Sache.“(12)

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  7. Auszug #3 aus dem Buch von Wolfgang Bittner.
    Erweiterte Neuausgabe, Westend Verlag, Frankfurt am Main, November 2015.

    Wenn wir diese Hybris, wie auch die Aussagen von Brzezinski und Kissinger zur Kenntnis nehmen, brauchen wir uns über nichts mehr zu wundern. Die amtierenden Politiker Europas machen das mit, unterstützt von den Leitmedien. Der niederländische Publizist und Politikwissenschaftler Karel van Wolferen spricht in diesem Zusammenhang von Atlantizismus als einem „europäischen Glauben“ und „Kind des Kalten Krieges“, der es Washington ermöglicht, „unerhörte Dinge“ zu tun, ohne deswegen gemaßregelt oder womöglich in Frage gestellt zu werden.(13) Aber natürlich spielt bei allem der sogenannte militärisch-industrielle Komplex eine ausschlaggebende Rolle, es geht letztlich um Kapitalinteressen und die globale Vorherrschaft.

    Demagogie
    Am 17. Februar 2015 lief im ZDF zur besten Sendezeit ein Film über den russischen Präsidenten: „ZDFzeit: Mensch Putin!“(14) Vorgeführt wurde ein KGB-Mann mit stechenden Augen‚ “machtbesessen und zu jedem Risiko bereit“, ein geschiedener, hinterhältiger Taktiker, unberechenbar, mal in Uniform, mal mit nackter Brust. Putin, der „Triumphator“, der nur eins fürchtet, „seine Entmachtung und Ermordung“. Die Sowjetunion wolle er reanimieren, so war zu erfahren, als KGB-Offizier in Dresden habe er seinen „KGB-Schlüsselbund“ verloren und wahrscheinlich sei er für einen tschetschenischen Terrorakt in Moskau verantwortlich. 45 Minuten Unterstellungen, Vermutungen, Albernheiten und Häme, angekündigt als Dokumentation.

    Wieder einmal wurde dem geneigten Fernsehpublikum eines dieser gehässigen Bilder Wladimir Putins geboten, weitab von einer auch nur halbwegs sachlich-informativen Berichterstattung. Aber solche Schäbigkeiten finden sich fast täglich in unseren Presseerzeugnissen und in zahlreichen anderen Fernsehsendungen, sogar in dem viel gesehenen ZDF-heute-journal. Moderiert von Claus Kleber wurde uns beispielsweise am 9. Februar 2015 zuerst ein brennendes Haus in Donezk gezeigt, dann eine weinende Frau und verzweifelte Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz, danach rollte ein Panzer der Separatisten ins Bild, (15) als ob sie ihre eigenen Häuser zerstörten, ihre Städte in Grund und Boden bombten. Anschließend ging es um Waffenlieferungen der USA an die Kiewer Ukraine. Eine der vielen üblichen Manipulationen.

    Auch in der ARD läuft derartige Propaganda. Dort berichtet, zusätzlich kommentiert von dem offensichtlich befangenen Moderator Thomas Roth, des Öfteren die voreingenommene Korrespondentin Golineh Atai über die Ukraine-Krise und den angeblichen Aggressor Russland.(16) Die Journalistin, deren tendenziöse Berichterstattung von zahlreichen Zuschauern kritisiert worden ist, wurde von der Branchenzeitschrift „medium magazin“ für „herausragende Berichterstattung“ über die Ukraine-Krise als Journalistin des Jahres 2014 ausgezeichnet.(17) Im Oktober 2014 erhielt sie dann noch den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für ihre „Tugend der persönlichen Zurückhaltung, der akribischen Ernsthaftigkeit und des unbedingten Willens zur Aufklärung“.(18) Einer der vielen Skandale!

    Der Kiewer Bürgermeister und ehemalige Boxer Vitali Klitschko, der bereits im September 2014 mit dem fragwürdigen M 100 Media Award ausgezeichnet wurde, erhielt am 23. April noch den von der Stadt Köln verliehenen Konrad-Adenauer-Preis für sein „beispielloses Engagement für Frieden und Demokratie in der Ukraine“.(19) Es ist unfassbar, was sich Vertreter der Medien und Politiker leisten. Klitschko und Atai, Roth und Kleber und wie sie alle heißen: die Leuchttürme unserer Demokratie, Meinungsfreiheit und Medienberichterstattung?

    http://www.aktivist4you.at

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  8. (1) fab/kgp/AFP/dpa/Reuters: Evo Morales: Präsidentenjet verlässt Wien nach Zwölf-Stunden-Stopp, 3.7.2013, zit. n. http://www.spiegel.de/politik/ausland/morales-flugzeug-in-wien-gestoppt-snowden-nicht-an-bord-a-909146.html (18.7.2015).
    (2) Siehe dazu u.a. die Untersuchungen der Wissenschaftler Uwe Krüger („Meinungsmacht“) und Daniele Ganser („Nato-Geheimarmeen in Europa“) a.a.O.
    (3)Michail Gorbatschow, zit. n.: Spiegel Online, Gorbatschow über Ost-West-Beziehungen: “Der Vertrauensverlust ist katastrophal“, 11.1.2015, http://www.spiegel.de/politik/ausland/gorbatschow-warnt-vor-grossem-krieg-in-europa-a-1012201.html (18.7.2015).
    (4) Michail Gorbatschow a.a.O.
    (5) Michail Gorbatschow a.a.O.
    (6) Michail Gorbatschow, zit. n.: Deutsche Wirtschafts Nachrichten,Gorbatschow: Die Welt steht am Abgrund eines großen Unglücks“, 6.10.2014, http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/10/06/gorbatschow-die-welt-steht-am-abgrund-eines-grossen-ungluecks/(18.7.2015).
    (7) Zbigniew Brzezinski, Die einzige Weltmacht, 7. Aufl., 320 S., Fischer, Frankfurt am Main 2003, S. 15.
    (8) Zbigniew Brzezinski, a.a.O. S.16.
    (9) Henry Kissinger, zit. n.: Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, Kiew: Generalprobe für Moskau,http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20079 (26.02.14). Siehe auch: Henry Kissinger,https://www.youtube.com/watch?v=yo5_ct7R6Ng (17.8.2015).
    (10) George Friedman, zit. n.: https://www.youtube.com/watch?v=vln_ApfoFgw (17.03.15).
    (11) George Friedman, a.a.O.
    (12) George Friedman, a.a.O.
    (13) Karel van Wolferen a.a.O.
    (14) Michael Renz, Mensch Putin!, ZDFzeit, 17.02.2015,http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2341864/Mensch-Putin! (29.05.2015).
    (15) ZDF-heute-journal, 09.02.2015, http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2339326/ZDF-heute-journal-vom-09.-Februar-2015#/beitrag/video/2339326/ZDF-heute-journal-vom-09.-Februar-2015(10.02.15).
    (16) Ulrich Gellermann, Virtuelle Realität. Die Ukraine-Berichterstattung von ARD und ZDF, junge Welt, 19.07.2014, http://www.jungewelt.de/2014/07-19/002.php (24.09.2014).
    (17) Medium:online, Die „Journalistin des Jahres“ 2014: Golineh Atai, WDR/ARD,http://www.mediummagazin.de/aktuelles/die-journalistin-des-jahres-2014-golineh-atai-wdrard/(23.7.2015).
    (18) Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis, Pressemitteilung 2014, http://www.hanns-joachim-friedrichs.de/index.php/pressemitteilung-2014.html (23.7.2015).
    (19) Stadt Köln, Konrad-Adenauer-Preis 2015 geht an Vitali Klitschko, 9.12.2015, http://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/konrad-adenauer-preis-2015-geht-vitali-klitschko (23.7.2015).

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