Montag, 30. April 2012

Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken




Zwischen Propaganda und Mimikry

Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken


Quelle:netz-gegen-Nazis,de
Herausgeber: Amadeu Antonio Stiftung

Redaktion: Johannes Baldauf, Anna Groß, Simone Rafael, Joachim Wolf,
Autorinnen und Autoren: Johannes Baldauf (jb), Anna Groß (ag), Simone Rafael (sr), Joachim Wolf (jw)

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Impressum

Die Website Netz-gegen-Nazis.de wird betrieben und verantwortet von der
Amadeu Antonio Stiftung
Linienstr. 139
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4 Kommentare:

  1. Man muss der Gefahr ins Gesicht blicken.

    Nach einer aktuellen Studie haben zehn Prozent aller Deutschen eine rechtspopulistische bis rechtsradikale Einstellung. Die Zahl derjenigen, die Gewalt gegen Minderheiten billigen, ist bei diesen Personen im letzten Jahr um erschreckende 16 Prozent gestiegen.

    Solche Entwicklungen bilden den Nährboden, auf dem sich die Zwickauer Zelle bilden und wahllos töten konnte. Dieses Gewebe darf nicht anfangen zu wuchern. Denn es gibt Menschen, die diese abscheulichen Taten kannten, darüber auch im Netz kommunizierten und die in Mails und Sozialen Netzwerken für ihre gewalttätigen Ziele warben.

    Es gibt genügend extrem rechts eingestellte Menschen mit Internetanschluss und Facebook-; Schüler-VZ- oder Jappy-Profi l. Sie sind im Web 2.0 aktiv und sprechen gezielt nicht-rechte Userinnen und User an – gerade dort, wo sie es nicht vermuten. Ihr Ziel ist es, neue Anhänger zu gewinnen, ihr Gedankengut zu etablieren und es notfalls mit Gewalt durchzusetzen.

    Mit dieser Broschüre hat die Amadeu Antonio Stiftung einen unverzichtbaren Leitfaden erarbeitet. Mit dieser praktischen Handreichung lassen sich demokratiefeindliche Strategien früh durchschauen und Gegenargumente entwickeln, um die rechten Umtriebe zu kontern.

    Ich empfehle allen Jugendlichen, Eltern, Erziehern, Lehrern und Multiplikatoren die Broschüre zur Lektüre. Erfolgreichen Kampagnen wie dieser ist es zu verdanken, dass gerade junge und technikaffine Menschen den Wert unserer demokratischen Gesellschaft erkennen und sich für deren Erhalt einsetzen. Bitte helfen Sie mit, diese Broschüre zu verbreiten, damit im nächsten Jahr wieder mehr Menschen an die Stelle von Angst und Ablehnung, Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung setzen und dadurch die Gewaltbereitschaft sinkt.
    Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, MdB

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  2. Brandstiftung beginnt im Netz - Neue Handreichung zu Hate Speech im Netz

    Spätestens seit der organisierten Hetze gegen Flüchtlingsheime und PEGIDA ist klar geworden, wie die hasserfüllte Debatte im Netz als Katalysator für reale Gewalt wirkt. Politiker_innen, Journalist_innen –wer sich öffentlich zu Rassismus oder Rechtsextremismus äußert, wird vom Hass überrollt. Die Amadeu Antonio Stiftung veröffentlicht jetzt eine neue Handreichung über Hate Speech.

    Aktuell erregen Bedrohungen gegen Politiker im Internet großes Aufsehen. Aber auch Engagierte, die sich fern der öffentlichen Aufmerksamkeit für Flüchtlinge und gegen Rechtsextremismus einsetzen, werden immer wieder bedroht. „Häufig bleibt es nicht bei Hassreden, oft sind Worte die Vorstufe von Taten“, erklärt Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz in seinem Vorwort für die Broschüre. „Dass aus ‚geistiger Brandstiftung‘ viel zu oft Gewalt wird, zeigt der sprunghafte Anstieg von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte.“

    „Wie im richtigen Leben wird auch Online der Lauteste zuerst gehört. Wo rassistische und beleidigende Kommentare die Debatte bestimmen, ziehen sich Nicht-Hasser schnell zurück“, erklärt Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. „Es geht um den Kampf um eine zukünftige Kultur der Kommunikation. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass jetzt die Weichen gestellt werden für die Normalisierung einer hasserfüllten Rede.“

    Die Sprache des Hasses - Hate Speech - hat sich in der digitalen Kommunikation breit gemacht und droht die Debattenkultur zu dominieren. Deshalb hat die Amadeu Antonio Stiftung nun die Publikation „‘Geh sterben!‘. Umgang mit Hate Speech und Kommentaren im Internet“ veröffentlicht. Sie hilft, Hate Speech und ihre Codes zu identifizieren und gibt Anregungen zum Widerspruch. In die Broschüre sind die Erfahrungen einzelner Betroffener ebenso eingeflossen wie die großer deutscher Leitmedien wie Spiegel Online, tagesschau.de, Welt online und Zeit.de. Sie alle sind täglich mit Hate Speech konfrontiert und müssen sich dieser Herausforderung stellen.

    Das alleinige Löschen von Beiträgen kann keine dauerhafte Lösung des Problem sein. Wir brauchen eine grundsätzliche Veränderung in der Debattenkultur, auf Seiten von Politik, Betreibern und Usern. Die Publikation ist der erste Versuch einer Definition des Phänomens Hate Speech, um darauf aufbauend wirksame Gegenstrategien zu entwickeln.

    „‘Geh sterben!‘. Umgang mit Hate Speech und Kommentaren im Internet“
    40 Seiten, Farbabbildungen
    http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/hatespeech.pdf

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  3. Das Modellprojekt »no-nazi.net –

    Für Soziale Netzwerke ohne Nazis«
    Von Anna Groß und Simone Rafael

    Bei dem Modellprojekt »no-nazi.net – für Soziale Netzwerke ohne Nazis« geht es um die Frage: Wie können Userinnen und User Sozialer Netzwerke auf rechtsextreme, rassistische, antisemitische, antiziganistische und weitere menschenfeindliche Inhalte reagieren – am besten kreativ, ohne sich selbst zu gefährden und ohne sich selbst auf ein menschenfeindliches Niveau herabzulassen?

    no-nazi.net wendet sich dabei speziell an jugendliche Userinnen und User von 13 bis 18 Jahren. Soziale Netzwerke sind heute für Jugendliche der Ort, um sich auszutauschen, sich zu informieren und Position zu beziehen: In der Zielgruppe sind 63 Prozent täglich im Internet, davon 70 Prozent in Sozialen Netzwerken aktiv.

    no-nazi.net
    spricht die Jugendlichen also dort an, wo sie ihre Freund/innen treff en, ihre Freizeit verbringen und sich entsprechend auch positionieren und engagieren möchten. Die Jugendlichen sind dort aber nicht nur für demokratische politische Themen leichter zu erreichen – sie sind es auch für rechtsextreme und andere Menschenfeinde.
    Neonazis nutzen diese direkte Ansprache-Möglichkeit gezielt, sind ausdauernd und technisch
    zunehmend professionalisiert.

    Wie diese Broschüre zeigt, lassen Rechtsextreme in den Sozialen Netzwerken rassistische, antisemitische und demokratiefeindliche Positionen in politische oder auch in gänzlich unpolitische Diskussionen einfließen und
    wollen sie dort sie als »legitime Meinungsäußerungen« erscheinen lassen. Sie wissen, dass hier die Hemmschwelle beim Kontakt niedriger ist und dass sie mit humoristisch formulierter Hetze, kernigen Diskussionsbeiträgen oder rechtsextremer Musik große Verbreitungserfolge erzielen können – auch unter nicht rechtsextrem orientierten Jugendlichen.
    Ihre Hauptzielgruppe sind dabei Menschen, die in ihrem Demokratieverständnis noch nicht gefestigt sind – wie es gerade bei Schülerinnen und Schülern noch der Fall sein kann.

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  4. Engagement für Zivilgesellschaft und demokratische Kultur

    Die Amadeu Antonio Stiftung reagiert auf eine rechtsextreme Alltagskultur, die sich vor allem in den neuen Bundesländern verankert hat. Doch auch im Westen Deutschlands nehmen rechtsextreme Aktivitäten an Intensität und Quantität enorm zu.
    Trotz dieser Entwicklung spielt Rechtsextremismus im öffentlichen Diskurs eine untergeordnete Rolle. Nur wenige Medien greifen das Thema regelmäßig auf. Dabei werden täglich Menschen von Rechtsextremisten beleidigt, bedroht, angegriffen und sogar getötet. Der Amadeu Antonio Stiftung ist es wichtig, auf die Gefahren des Rechtsextremismus aufmerksam zu machen und dieses zentrale Problem dauerhaft auf die Tagesordnung zu bringen.

    Das Ziel der Stiftung ist es, eine zivile Gesellschaft zu stärken, die dem Problem entschieden entgegentritt. Dafür unterstützt sie Initiativen und Projekte, die kontinuierlich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus vorgehen, sich für eine demokratische Kultur engagieren und für den Schutz von Minderheiten eintreten. Die wichtigste Aufgabe der Amadeu Antonio Stiftung: Lokale Akteurinnen und Akteure über eine finanzielle Unterstützung hinaus zu ermutigen, ihre Eigeninitiative vor Ort zu stärken.

    Die Stiftung fördert unkompliziert und verteilt das Geld gezielt dort, wo es am dringendsten benötigt wird. Zum Beispiel an eine kleine Opferberatungsstelle, an Jugendliche, die ein Demokratieprojekt an ihrer Schule initiieren, oder an engagierte Menschen, die interkulturelle Workshops organisieren. Förderschwerpunkte sind die Bereiche:

    - Jugend und Schule
    - Opferschutz und -hilfe
    - Alternative Jugendkultur
    - Kommunale Netzwerke

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