Montag, 5. Oktober 2015

Die Naziverbrechen am Peršmanhof






Persman
Die Naziverbrechen am Peršmanhof
Gebundene Ausgabe – 4. August 2014
von Lisa Rettl (Herausgeber), Gudrun Blohberger (Herausgeber)Am 25. April 1945, vierzehn Tage vor Kriegsende, wurde auf einem abgelegenen Bergbauernhof bei Eisenkappel/Železna Kapla in Kärnten, ein Verbrechen verübt: Im Zuge eines Angriffs auf die beim Peršman lagernden Partisaneneinheiten töteten Angehörige eines SS- und Polizeiregiments elf Zivilisten, fast die gesamte Familie Sadovnik, darunter sieben Kinder unter 14 Jahren.

Seit 1982 Museum und Gedenkstätte, ist der Peršmanhof der einzige Ort in Österreich, an dem die Geschichte der slowenischen Minderheit – eine Geschichte von Verfolgung und Widerstand – in einer musealen Dauerausstellung dokumentiert wird. Der durchgehend zweisprachige (dt./slow.) und reich illustrierte Band enthält sowohl zeitgeschichtliche Beiträge über das Verbrechen und seine Justizgeschichte als auch einen Museumsdokumentarteil, der mit fotografischen Ausstellungsimpressionen von Zdravko Haderlap und vermittlungspädagogisch orientierten Texten von Gudrun Blohberger eingeleitet wird.


Jahrzehnte hat es gedauert, bis in Kärnten begonnen wurde, sich mit der Verfolgung, Deportation und dem Widerstand der slowenisch sprechenden KärntnerInnen und mit dem Massaker am Peršmanhof intensiv zu beschäftigen.

Bis dahin waren diese Themen tabu und konnten erst langsam und gegen den Widerstand deutschnationaler Kreise sowie der Landespolitik offen behandelt, erforscht und diskutiert werden.


Das Buch wird zusammen mit dem Museum Peršman dazu beitragen, dass die Naziverbrechen an der Familie Sadovnik, das Leid der kärntnerslowenischen Bevölkerung unter der NS-Herrschaft, die vielfältigen Widerstandsformen mutiger Frauen, Männer und Jugendlicher, besonders den Widerstand der in den Reihen der jugoslawischen Befreiungsfront kämpfenden Kärntner PartisanInnen ins Bewusstsein v.a. der jungen Generation in Kärnten und im übrigen Österreich zu heben.

Der militärische und zivile Widerstand der kärntnerslowenischen Frauen und Männer war der effizienteste im okkupierten  Österreich. Niemals sollten wir vergessen, dass u.a. diesem Kampf das Wiedererstehen der demokratischen Republik Österreich gemäß Moskauer Deklaration zu verdanken ist.


Im zweisprachig verfassten Buch, zu dem Bundespräsident Fischer Geleitworte spendete, werden drei inhaltliche Schwerpunkte behandelt:

(1) Das Verbrechen am Peršmanhof mit einer ereignisgeschichtlichen Rekonstruktion der Ereignisse, Überlegungen zum SS- und Polizeiregiment 13 und die Justizgeschichte nach 1945.
(2) Das Museum Persman.
(3) Eine ausführliche Dokumentation relevanter Dokumente, Texte und Fotos. Damit wird ausgehend von der Geschichte der Familie Sadovnik und des Peršmanhofs ein Überblick zur Geschichte der Kärntner SlowenInnen im 20. Jahrhundert mit Verfolgung, Deportation und Widerstand gegeben.


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