Donnerstag, 15. Oktober 2015

Unterwerfung als Freiheit: Leben im Neoliberalismus




Unterwerfung als Freiheit:
Leben im Neoliberalismus (Neue Kleine Bibliothek)

Broschiert – von Patrick Schreiner  (Autor)
Patrick Schreiner, *1978, Politikwissenschaftler, hauptamtlicher Gewerkschafter und Publizist.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind Finanz- und Wirtschaftspolitik, Verteilung und politische Theorie.

Weit über Politik und Wirtschaft hinaus hat sich der Neoliberalismus in unserem Denken und im Alltagsleben verankert. Patrick Schreiner fragt nach den Mechanismen, durch die Menschen neoliberale Ansätze und Ideen als gut, angemessen und alternativlos akzeptieren.

Dazu nimmt er das Bildungswesen, Ratgeberliteratur, Esoterik, Sport und Fitness, Stars, das Fernsehen, Soziale Netzwerke sowie Konsum und Lifestyle in den Blick. An diesen Beispielen zeigt Schreiner, wie der Neoliberalismus die Menschen vereinnahmt und welche Folgen das für die Einzelnen wie für die Gesellschaft hat.

Dabei wird deutlich: Neoliberalismus ist eine Ideologie, die Freiheit verspricht, aber Elend und Unterwerfung bedeutet.


Der Neoliberalismus ist eigentlich nur eine ökonomisch-politische Schule. Mittlerweile aber hat diese Idee es geschafft, auch noch den letzten Winkel des Daseins zu ökonomisieren und ist zu einer Ideologie verkommen.

Die soziale Frage wird individualisiert und hauptsächlich moralisiert. Wer "es" nicht schafft, erfolglos bleibt, ist vor allem eines: Selbst schuld!

Bildung wird zu Ausbildung pervertiert und Konkurrenz zu einem Lebenselexier hochgejazzt. Daher wird "Veränderung" nur noch als An- oder Überforderung, sowie Aufforderung zur Selbstoptimierung an den Menschen herangetragen, anstatt auf dem Weg zum "guten Leben" für alle auch den Anspruch zu haben, die Umstände zum Besseren ändern zu wollen.

Herr Schreiner arbeitet verschiedene Sachgebiete und Lebensbereiche ab, an denen er zeigt, wie sehr sich der Neoliberalismus bereits in unsere Köpfe eingeschlichen hat und wie es dazu kommen konnte. Margret Thatchers TINA-Prinzip ist das Fundament dieser Lehre, des Hohelieds von Wettbewerb und Konkurrenz, die die Menschen völlig zu vereinnahmen droht. Die ihm Freiheit verspricht, aber nur Unterwerfung für ihn bereithält.


1 Kommentar:

  1. Er läuft und läuft und läuft. Warum er das tut, weiß er längst nicht mehr, wenn er je darüber nachgedacht hat. Irgendwer bringt ihn in die Medien, da kommt er ganz groß raus-für einen Tag.
    Sein ständiges Im-Kreis-Laufen wird zur Marke, er wird zum Vorbild der Nation. Sein verbissenes Gesicht signalisiert: Nur die Harten halten es aus!

    Manchmal aber, da hat er Angst. Davor, in Zukunft nicht mehr so schnell laufen zu können. Verurteilt und gebrandmarkt zu werden wie alle anderen, die vor ihm auf der Strecke blieben. Die dann als "Weicheier", "Verlierer" und "Leistungsverweigerer" den Zorn der Gerechten erdulden mussten.

    Dann sieht er in den Spiegel. Und entdeckt, dass er zum Menschen wurde. Dem neuen Hamster des Neoliberalismus.
    Einem Hamster, der nur ein Recht hat-stets im Kreis zu laufen. Denn "hamstern", das tun andere, die nie offen genannt werden, weil das weltweite Hamstern sie unangreifbar macht-denken sie zumindest.
    Patrick Schreiners Buch ist hierfür der Spiegel.
    Von Arno Gündisch

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