Donnerstag, 26. März 2015

Die deutsche Reparationsschuld






griechenland am abgrund.
die deutsche reparationsschuld: eine flugschrift

Broschiert – von Karl Heinz Roth (Autor)

Karl Heinz Roth ist Historiker, Mediziner und Vorstandsmitglied der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts in Bremen.

Von ihm erschienen im VSA: Verlag u.a. 
der gemeinsam mit Angelika Ebbinghaus herausgegebene Band »Rote Kapellen – Kreisauer Kreise – Schwarze Kapellen.

Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NSDiktatur 1938-1945« (2004), die umfangreiche Studie »Die globale Krise« (2009) sowie die Flugschrift »griechenland

– was tun?« (2012).

Griechenland befindet sich am Rand einer humanitären Katastrophe. Der Zusammenbruch der Banken und ein Staatsbankrott sind nicht auszuschließen, seitdem die von Deutschland dominierten Gläubiger der Ende Januar 2015 neu gewählten Linksregierung unter Alexis Tsipras (Syriza) den Geldhahn zugedreht haben.

Karl Heinz Roth analysiert die Situation, in der Griechenland steckt, verfolgt den hoffnungsfrohen Aufbruch der neuen Regierung – und ihr mögliches Scheitern infolge der unnachgiebigen Haltung insbesondere der bundesdeutschen neoliberalen Hardliner mit Finanzminister Wolfgang Schäuble an der Spitze.

Weil vor allem die deutschen Eliten mit Unterstützung ihrer europäischen Partner dabei sind, die griechische Gesellschaft auf den Abgrund zuzutreiben, begründet er Vorschläge zu einer moralisch-politischen Alternative: Deutschland soll endlich seine Reparationsschulden begleichen und für den Wiederaufbau Griechenlands zur Verfügung stellen.

Denn es ist das zweite Mal in der jüngeren Geschichte Griechenlands, dass Deutsche als zentrale Akteure das Land in den Würgegriff genommen haben:
Im April 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht das Land und errichtete eine brutale Besatzungsherrschaft, während der Massaker an der Zivilbevölkerung verübt und die Wirtschaft ausgeraubt wurden.

Deshalb rekonstruiert Karl Heinz Roth zusätzlich die Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft aus dem Zweiten Weltkrieg – einschließlich der skandalösen Praktiken der westdeutschen Nachkriegseliten zur Vermeidung von Reparationszahlungen.

Der Zusammenbruch der griechischen Banken und ein Staatsbankrott scheinen unmittelbar bevor zustehen, weil die von den Deutschen dominierten Gläubiger

der Ende Januar 2015 neu gewählten Regierung den Geldhahn zugedreht haben. Die deutschen Eliten sind erneut dabei, die griechische Gesellschaft – diesmal mit Unterstützung ihrer europäischen Partner – auf den Abgrund zuzutreiben.


Diese Erpressungspolitik wird von den deutschen Medien 
fast uneingeschränkt mitgetragen und in der breiten Masse der Bevölkerung mit Hilfe sozialrassistischer Stereotype populär gemacht.


Karl Heinz Roth versteht seine Flugschrift als »eine realpolitisch durchdachte Blaupause, die den überfälligen moralischen Schlussstrich unter die vor allem von den Deutschen hinterlassenen Hypotheken des Zweiten Weltkriegs mit den Sichtweisen und Handlungsoptionen der post-keynesianischen Schule der politischen Ökonomie verbindet«, um die absehbare humanitäre Katastrophe in Griechenland abzuwenden und linksalternativen Optionen für Europa Luft zu verschaffen.


4 Kommentare:

  1. Nachdem das Deutsche Reich bzw. die Wehrmacht im Balkanfeldzug (April 1941) Griechenland besetzte, bildete sich eine Kollaborationsregierung.

    Die Bank von Griechenland wurde genötigt, der Deutschen Reichsbank eine Anleihe in Höhe von 476 Millionen Reichsmark zu gewähren und ihre Devisenreserven an das Deutsche Reich abzutreten.

    Eine Zurückzahlung der „Besatzungskosten“ oder der „Anleihe“ ist nie erfolgt !!!

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  2. Weitere Informationen siehe auch unter:

    http://bilgungwissen.blogspot.no/2015/02/machtpoker-um-griechenland-alternativen.html

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  3. Inhaltsangabe :

    Vorwort .............................................................................. 7
    Griechenlands Neustart – ein Vorschlag
    Griechenland am Abgrund ............................................. 13
    Die Ursachen des Niedergangs ...................................... 15
    Die neue griechische Regierung –
    ihr Programm, ihr bisheriges Vorgehen und
    das deutsch-europäische Veto ........................................ 20
    Umrisse einer Schuldenregelung und
    eines Wiederaufbauprogramms ....................................... 34
    Deutsche Reparationsleistungen für das griechische
    Sofort- und Wiederaufbauprogramm ............................ 37
    Die Ausweitung des Programms auf weitere Länder
    mit Reparationsansprüchen ............................................ 44
    Das griechische Reparations- und Wiederaufbauprogramm
    in einer gesamteuropäischen Perspektive .... 49
    Nicht nur ein paar niedergebrannte Ortschaften
    Die Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft
    Die Zerstörung der griechischen Volkswirtschaft
    1941-44 ............................................................................. 59
    Bilanz der Zerstörungen ................................................. 68
    Die Reparationsfrage ...................................................... 74
    Die deutschen Reparationsleistungen gegenüber
    Griechenland – eine noch weitgehend offene
    Rechnung ......................................................................... 82
    Wer soll das bezahlen? .................................................... 85
    Zusammenfassung ........................................................... 89

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  4. Am 25. Januar 2015 hat die griechische Bevölkerung die Koalition der Linken (Syriza) in die Regierung gewählt
    und sich damit klar gegen die Austeritätsprogramme der Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB), EU-Kommission und dem Internationalen Währungsfonds ausgesprochen.

    Das neue Kabinett hat unverzüglich begonnen, dieses Mandat umzusetzen. Es hat ein Sofortprogramm zur
    Überwindung der humanitären Katastrophe verabschiedet, ein Maßnahmenpaket zur Zurücknahme der härtesten Auswirkungen des Sozialabbaus gebündelt und ein Jobgarantie-Programm angekündigt.

    Dieses Programm soll durch die Bekämpfung der Korruption und des Klientelismus, durch eine großzügige Reduzierung der Schuldenlast und durch die Begleichung der immer noch offenen deutschen Reparationsschulden finanziert werden.

    Leider blieb eine weitere mögliche Refinanzierungsquelle unerwähnt: die Senkung der Militärausgaben.
    Wenn sich die neue griechische Regierung um eine Verständigung mit der wegen des Zypern-Konflikts verfeindeten Türkei bemühen würde, dann könnte sie den vergleichsweise hohen Militär- und Rüstungsetat erheblich einschränken.

    Die Entscheidungszentren der europäischen Gläubiger – insbesondere die Finanzminister der Eurogruppe und
    der Rat der Staats- und Regierungschefs – haben diese sozial- und wirtschaftspolitische Kehrtwende kompromisslos abgelehnt.
    Gleichzeitig drehten die EZB und die Eurogruppe der griechischen Regierung den Geldhahn zu und
    gestatteten den griechischen Geschäftsbanken nur noch den Zugriff auf Notfallkredite zur Behebung von Liquiditätsengpässen.

    Darüber hinaus zwangen sie die griechische Regierung, uneingeschränkt für die Weiterbedienung des
    Schuldendiensts geradezustehen, die von der Troika diktierten fiskal- und fi nanzpolitischen Eingriffe fortzusetzen und alles zu unterlassen, was diese Prioritätssetzung infrage stellen könnte.
    Unter diesen Bedingungen erklärten sie sich dann bereit, das laufende Darlehensabkommen über vier Monate bis Ende Juni zu verlängern.
    Infolgedessen hat sich die Situation keineswegs beruhigt.

    Sie wird sich vielmehr weiter zuspitzen und das Syriza-Programm zum Scheitern bringen, wenn die europäische Linke nicht über ohnmächtige Solidaritätsgesten hinauskommt. Wie die Vorgängerregierungen soll das Kabinett Tsipras die Enteignung und Pauperisierung, d.h.die Verarmung bewirken und/oder in Kauf nehmen, der griechischen Unter- und Mittelschichten zugunsten der Gläubiger fortsetzen.

    Die damit einhergehende Isolierung und Ausschaltung des an der europäischen Peripherie aufgetauchten Hoffnungsträgers hat für die Spitzengremien der Eurozone und der Europäischen Union sowie die diese dominierende deutsche Vormacht Vorrang vor sozialen, humanitären und ökonomischen Erwägungen.

    In dieser Situation ist es nötig, die deutschen Herrschaftseliten mit einem Programm zu konfrontieren, das an ihrer historisch-moralischen Verantwortung ansetzt und die bis heute ausgebliebene Sühneleistung für die im Zweiten Weltkrieg betriebene Ausplünderung und Zerstörung Griechenlands mit einer Starthilfe für den Wiederaufbau des im Verlauf der Weltwirtschaftskrise von 2008/09 und der folgenden Depressionsjahre ruinierten Landes verbindet.

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