Mittwoch, 25. März 2015

Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen !!!






Ändere die Welt!:
Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen

Gebundene Ausgabe – von Jean Ziegler  (Autor), Ursel Schäfer (Übersetzer)

Das provokante Debattenbuch des international bekannten Globalisierungskritikers
Die Kriege sind zurück, Hunger und Not gehören auch in Europa wieder zum Alltag, aufklärungsfeindliches Denken gewinnt an Boden.
Die Welt verfügt zum ersten Mal in ihrer Geschichte über die Ressourcen, Hunger, Krankheit, Tyrannei auszumerzen; und doch wird der Kampf um knappe Güter menschenverachtend in immer neuen Dimensionen ausgetragen.

Jean Ziegler, der seit Jahrzehnten Elend, Unterdrückung und Ungerechtigkeit anprangert, blickt zurück und befragt sich selbst, was er mit seiner wissenschaftlichen und politischen Arbeit bewirkt hat. Warum gelang es den Menschen in den westlichen Gesellschaften bisher nicht, ihre inneren Ketten abzuschütteln, die sie hindern, frei zu denken und zu handeln? Ziegler ruft dazu auf, die Welt zu verändern und zu einer sozialen Ordnung beizutragen, die nicht auf Beherrschung und Ausbeutung basiert.
Seine Hoffnung richtet sich auf eine neue weltumspannende Zivilgesellschaft, die antritt, die Ursachen der kannibalischen Weltordnung zu bekämpfen.


Jeden Tag müssen unzählige Menschen auf dieser Welt sinnlos verhungern. Was uns von diesen Elenden trennt, ist lediglich der Zufall der Geburt. Obwohl wir das wissen, und oft auch ein schlechtes Gewissen dabei haben, finden wir in der Regel doch nicht die innere Kraft, dagegen aufzubegehren. Genau das will Jean Ziegler mit diesem wichtigen Buch ändern. Er möchte nämlich zeigen, dass wir durchaus nicht so ohnmächtig sind, wie wir das selbst glauben oder uns einreden wollen, nur um unser Gewissen zu beruhigen.

Es gibt kein Naturgesetz, dass uns zwingt, uns der neoliberalen Wahnidee zu unterwerfen die sagt: Wirtschaft , politisches Geschehen gehorchen unabänderlichen Gesetzen, unsichtbare Marktkräfte entscheiden über das Schicksal der Menschen und Völker. Denn die Menschheit verfügt heute längst über das Wissen und die Ressourcen, um Hunger, Unterdrückung und Tyrannei zu beenden. Aber was fehlt ist ein gemeinsames Identitäts,- und Solidaritätsbewusstsein, welches bei den meisten Menschen durch die neoliberale Wahnidee verschüttet wurde und erst wieder freigelegt werden muss. Ziegler plädiert deshalb für eine weltweite, vernetzte Zivilgesellschaft.

Und um hier eine kritische Masse zu erreichen, die Veränderungen erzwingen kann, appelliert der Autor an jeden Einzelnen von uns. "Ändere die Welt" heißt deshalb auch der Buchtitel. "Alles was das Böse braucht, um zu triumphieren, ist das Schweigen der guten Menschen" zitiert er den Philosophen Burke. Natürlich haben die Wenigsten Zugang zu den Schalthebeln der Macht. Aber jeder hat die Möglichkeit, einen (seinen) Beitrag dazu zu leisten, den Entscheidungsträgern klar zu machen, dass es nicht wie bisher weitergehen kann.

Und Ziegler führt auch konkrete Beispiele dafür an, wie man in kürzester Zeit Millionen vor dem Hungertod bewahren könnte. So plädiert er etwa für das Verbot von Börsenspekulationen auf Grundnahrungsmittel wie Mais, Getreide oder Reis. Er schreibt: "Millionen Menschen in der Dritten Welt, wo die Mutter mit sehr wenig Geld die Nahrung kaufen würde, wären gerettet". Ein anderer Vorschlag von ihm ist die Totalentschuldung der ärmsten Länder der Dritten Welt, damit in Schulen und Krankenhäuser investiert werden kann, anstatt dass diese von den Auslandsschulden erdrückt werden.

Fazit: Ein wichtiges Buch, das aufrüttelt, und zeigt, dass eine bessere Welt mit weniger Hunger und Elend möglich wäre, wenn sich jeder seiner Kraft und Verantwortung bewusst wäre, dazu seinen Beitrag zu leisten.
Von Falk Müller





3 Kommentare:

  1. Jeden Tag müssen unzählige Menschen auf dieser Welt sinnlos verhungern. Was uns von diesen Elenden trennt, ist lediglich der Zufall der Geburt. Obwohl wir das wissen, und oft auch ein schlechtes Gewissen dabei haben, finden wir in der Regel doch nicht die innere Kraft, dagegen aufzubegehren. Genau das will Jean Ziegler mit diesem wichtigen Buch ändern. Er möchte nämlich zeigen, dass wir durchaus nicht so ohnmächtig sind, wie wir das selbst glauben oder uns einreden wollen, nur um unser Gewissen zu beruhigen.

    Es gibt kein Naturgesetz, dass uns zwingt, uns der neoliberalen Wahnidee zu unterwerfen die sagt: Wirtschaft , politisches Geschehen gehorchen unabänderlichen Gesetzen, unsichtbare Marktkräfte entscheiden über das Schicksal der Menschen und Völker. Denn die Menschheit verfügt heute längst über das Wissen und die Ressourcen, um Hunger, Unterdrückung und Tyrannei zu beenden. Aber was fehlt ist ein gemeinsames Identitäts,- und Solidaritätsbewusstsein, welches bei den meisten Menschen durch die neoliberale Wahnidee verschüttet wurde und erst wieder freigelegt werden muss. Ziegler plädiert deshalb für eine weltweite, vernetzte Zivilgesellschaft.

    Und um hier eine kritische Masse zu erreichen, die Veränderungen erzwingen kann, appelliert der Autor an jeden Einzelnen von uns. "Ändere die Welt" heißt deshalb auch der Buchtitel. "Alles was das Böse braucht, um zu triumphieren, ist das Schweigen der guten Menschen" zitiert er den Philosophen Burke. Natürlich haben die Wenigsten Zugang zu den Schalthebeln der Macht. Aber jeder hat die Möglichkeit, einen (seinen) Beitrag dazu zu leisten, den Entscheidungsträgern klar zu machen, dass es nicht wie bisher weitergehen kann.

    Und Ziegler führt auch konkrete Beispiele dafür an, wie man in kürzester Zeit Millionen vor dem Hungertod bewahren könnte. So plädiert er etwa für das Verbot von Börsenspekulationen auf Grundnahrungsmittel wie Mais, Getreide oder Reis. Er schreibt: "Millionen Menschen in der Dritten Welt, wo die Mutter mit sehr wenig Geld die Nahrung kaufen würde, wären gerettet". Ein anderer Vorschlag von ihm ist die Totalentschuldung der ärmsten Länder der Dritten Welt, damit in Schulen und Krankenhäuser investiert werden kann, anstatt dass diese von den Auslandsschulden erdrückt werden.

    Von Falk Müller

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  2. Jean Ziegler ist eine lebende Legende. Der Professor für Soziologie kann als der bekannteste deutschsprachige Globalisierungskritiker bezeichnet werden. Trotz seiner 81 Jahre strotzt der Mann nur so vor Optimismus. Sein Ziel bleibt es, den entfesselten Raubtierkapitalismus endlich in die Mülltonne der Geschichte zu schicken.

    Ziegler hat sich in all den Jahren, auch als UN-Sonderbotschafter für das Recht auf Nahrung, nie mit der globalen Ungerechtigkeit des vorherrschenden Wirtschaftssystems abgefunden. Er schrieb zahlreiche Bücher, in denen er Ross und Reiter benannte, und wurde dafür von Konzernen und Banken in den wirtschaftlichen Ruin geklagt. Doch Jean Ziegler gibt nie auf.

    Alle 5 Sekunden verhungert ein Kind, obwohl der Planet heute locker 12 Milliarden Menschen ernähren könnte. Ziegler nennt diesen Umstand Mord, doch er glaubt an die Empathie des Menschen.

    Ziegler hatte große Lehrer. Er war mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir befreundet, arbeitete vorübergehend als Chauffeur von Che Guevara, erlebte den Freiheitskampf des Thomas Sankara, und hat sich von der Aufrichtigkeit dieser Idole anstecken lassen.

    Wir trafen den Schweizer Menschenrechtsaktivisten an seiner Universität in Genf und erlebten einen Mann, dessen aktuelles Buch „Verändere die Welt - Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen“ als Kampfschrift gedacht ist.

    Ziegler zieht im Buch Bilanz, stellt die Frage: "Was soll ein Intellektueller?“, um die Antwort nachzureichen. Ein Intellektueller soll bewaffnen! Mit Argumenten, denen Taten folgen. Taten gegen Untaten.

    Ziegler ruft im Gespräch mit KenFM mehr denn je zum Widerstand, zum zivilen Ungehorsam gegen ein Wirtschaftssystem auf, das für seinen Profit ohne Skrupel über Leichen geht.

    „Besetzt Ramstein!“ und „Kommt nach München zum Anti-G7-Gipfel“ sind Botschaften, die wir aus Genf mitgenommen haben, um sie der Community, der „Generation @“, ans Herz zu legen.

    Werdet Aktivisten. Übernehmt Verantwortung für die Ungerechtigkeit auf diesem Globus. Solidarität statt Konkurrenz!

    Ändert die Welt. Heute!

    KenFM im Gespräch mit: Jean Ziegler.
    Verändere die Welt. Heute! Eine Kampfschrift.

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  3. Massaker, Mord und Diktatur:
    Der prominente Globalisierungsgegner Jean Ziegler spart in seinem neuen Buch nicht mit harscher Kritik an der globalen Finanzoligarchie: "Die großen Konzerne haben heute mehr Macht als es Kaiser oder Päpste je hatten." Und: "Wenn TTIP in dieser Form durchkommt, ist die entscheidende Schlacht verloren."

    WirtschaftsBlatt:
    Der Untertitel ihres neuesten Buches heißt "Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen". Was ist kannibalisch an der Welt?
    Jean Ziegler:
    Erstens: Die totale Ungleichheit. Laut OXFAM-Bericht besitzen ein Prozent der Weltbevölkerung so viele Vermögenswerte wie die restlichen 99 Prozent zusammen.
    Zweitens: In den 122 sogenannten Entwicklungsländern stirbt alle fünf Sekunden ein Kind an Hunger, das ist ein tägliches Massaker. Obwohl der World Food Report der UN bestätigt, dass die Landwirtschaft heute zwölf Milliarden Menschen ernähren könnte, also deutlich mehr als die aktuelle Weltbevölkerung. Das sind die Folgen der globalisierten Diktatur des Finanzkapitals, unter der wir leben. Das ist die kannibalische Weltordnung, die ich angreife.

    Ich besitze auch Aktien. Bin ich deshalb ein Kannibale ?

    Ziegler:
    Wenn Sie ihr erspartes Geld der Wirtschaft für Investitionen zur Verfügung stellen, ist das sinnvoll. Aber es kommt natürlich auf das Unternehmen an: Es muss Teil der Realwirtschaft sein und etwas sinnvolles produzieren, also keine Waffen. Und wenn Sie viele Aktien besitzen und hohe Dividenden kassieren, ohne zu arbeiten, dann kommen Sie in die Gefahrenzone.

    Sind an jedem Kind, das in Afrika verhungert, die großen Konzerne schuld?

    Ziegler:
    Die 500 größten Konzerne kontrollieren 52,8 Prozent des weltweiten Bruttosozialproduktes. Die haben mehr Macht als ein Kaiser oder Papst je hatte, das ist historisch einmalig.

    Also sind diese Unternehmen schuld am Hunger in der Welt?

    Ziegler:
    Ganz so simpel ist es nicht, es geht um die dahinter stehenden Strukturen. Diese Konzerne funktionieren nach nur einem Prinzip: Der Profitmaximierung, völlig ohne soziale oder politische Kontrolle. Dahinter steckt ein System der strukturellen Gewalt.
    Ich kenne Nestle-Chef Peter Brabeck-Letmathe, das ist ein hochanständiger Mann. Aber wenn er den Shareholder Value nicht jedes Jahr um 15 oder 20 Prozent hinaufjagt, ist er schnell weg. Das gilt für alle anderen Top-Manager auch.
    Deshalb gibt es Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel, was deren Preise in die Höhe treibt und Essen für viele Millionen Menschen unerschwinglich macht. Der Preis für eine Tonne Weizen hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Dort werden gigantische Profite gemacht, ganz legal.
    Auch das Agrar-Dumping der EU, das die Entsorgung von Überschüssen nach Afrika subventioniert, verschärft das Problem. Dadurch kann man in Dakar je nach Saison deutsches Gemüse um die Hälfte billiger kaufen als einheimische Produkte, verrückt.

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