Samstag, 21. März 2015

Crowd Work - große Machtasymmetrien zwischen Auftraggebern und Crowdworkern.






Crowd Work - zurück in die Zukunft
Gebundene Ausgabe – von Christiane Benner (Hrsg.) (Autor)

Phänomen Crowdworking Crowdworking-Plattformen wie »Mechanical Turk« oder »Clickworker« sind die Vorboten einer neuen Arbeitsorganisation.
Bei den Internetmarktplätzen für Arbeit gibt es in der Regel große Machtasymmetrien zwischen Auftraggebern und Crowdworkern. Bei Mechanical Turk zum Beispiel liegt deshalb der durchschnittliche Stundenlohn bei nur 1,25 Dollar. Bezahlt wird oft nur, wer zuerst eine Lösung einreicht, die den Anforderungen des Auftraggebers entspricht.

Um die Digitalisierung der Arbeitswelt gerechter zu gestalten, müssen sich die Machtverhältnisse zugunsten der Crowdworker ändern. Auch sie brauchen faire Arbeitsbedingungen. 20 Experten beleuchten Status Quo, Hintergründe und hochbrisante aktuelle Entwicklungen des Crowdworking.
Da hier die USA Trendsetter sind, geben auch mehrere amerikanische Fachleute ihre Einschätzungen ab.

Aus dem Inhalt: Status Quo und Perspektiven des globalen Phänomens Crowdworking Aktuelle Beispiele und Erfahrungen Rechtliche und politische Rahmenbedingungen Gewerkschaftliche Einschätzungen und Forderungen Die Herausgeberin: Christiane Benner ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.


Viele gesellschaftlich relevante Themen haben sich von den Rändern ins Zentrum gearbeitet. Wir haben als jüngstes Beispiel Leiharbeit und Werkverträge. Auch diese Formen veränderter Wertschöpfungsketten haben klein begonnen und sind dann – begünstigt durch gesetzliche Grundlagen – sehr schnell angewachsen.
Die Entwicklungen sind nicht einheitlich in den unterschiedlichen Betrieben und Branchen. Allerdings:  die technischen Möglichkeiten, die neben der Globalisierung Voraussetzung und Treiber der Umbrüche in der Arbeitswelt sind, verändern sich schnell.
Das heißt, Veränderungen, die wir noch in weiter Ferne sehen, können viel rascher  prägend werden als wir es bisher gewohnt sind. Als Gewerkschaften ist es unser Anspruch, zumindest bezogen auf die Arbeitswelt, Seismograf für zukünftige Trends sein, um (mit)gestaltend eingreifen zu können. Und nicht durch Entwicklungen überrascht und getrieben zu sein.
Crowdworking funktioniert folgendermaßen: Aufträge werden mittels webbasierten Plattformen an eine mehr oder weniger definierte Menge von Menschen (Crowd) durch Einzelpersonen, Institutionen oder Unternehmen vergeben.
Literatur und betriebliche Praxis zeigen, dass sehr viele Aufgaben aus der Wertschöpfungskette zu Crowdsourcing-Projekten werden können. Komplexe Aufgaben werden oftmals in kleine Teilaufgaben zerlegt, bevor sie ausgeschrieben werden. Auf diese Weise können das Know-how zur Erledigung der Aufgaben und die Bezahlung gesenkt werden. Dadurch sind auch qualifizierte Tätigkeiten wie Software-Entwicklung vor Crowdsourcing nicht gefeit.

4 Kommentare:

  1. Das Buch wurde am 9. Oktober 2014 unter großem Publikumsinteresse auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Präsentation und Diskussion mit: - Christiane Benner ( IG-Metall. Geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Zielgruppenarbeit, Gleichstellung, Kampagnen) - Prof. Dr. Jan Marco Leimeister (deutscher Universitätsprofessor für Wirtschaftsinformatik)

    Outsourcing war gestern. Der neue Trend der Arbeitswelt heißt Crowdsourcing. Die Arbeit erledigen nicht mehr traditionelle Unternehmen, mit festem Firmensitz und einem Mindestmaß an gesetzlich verbrieften Rechten für Arbeitnehmer. Arbeit wird jetzt– mit steigender Tendenz – über professionelle Internet-Plattformen an eine anonyme Masse von sogenannten Crowdworkern verteilt.

    Ist Crowdsourcing nach Leiharbeit und Werkverträgen nur eine weitere Strategie zur Kostensenkung? Oder werden wir mit einer radikal neuen Form von Arbeit konfrontiert? Diese ermöglicht zwar gleichzeitig mehr Menschen die Teilhabe an Arbeit. Aber bisher unbeantwortet bleibt die Frage nach dem Preis, den die Beteiligten und die Gesellschaft dafür zahlen müssen.

    Dieses Buch ist ein Plädoyer für die Demokratisierung digitaler Arbeit und die notwendige öffentliche Diskussion von Crowdsourcing. Nationale und internationale Wissenschaftler, Politiker, Aktivisten, Gewerkschafter und Juristen liefern Beiträge zu den technischen, ethischen und arbeitspolitischen Aspekten dieses vielschichtigen Themas. Das Buch bietet Überblick und Orientierung für alle, die sich mit der Zukunft der Arbeit beschäftigen.

    Mit Beiträge u.a. zu diesen Themen:

    · Prof. Dr. Jan Marco Leimeister/Dipl. Ök. Shkodran Zogaj: Crowdwork – digitale Wertschöpfung in der Wolke. Grundlagen, Formen und aktueller Forschungsstand
    · Bernd Öhrler/Jörg Spies: Crowdworking in der Automobilindustrie. Das Beispiel Daimler AG
    · Prof. Dr. Wolfgang Däubler: Crowdworkers – Schutz auch außerhalb des Arbeitsrechts. Eine Bestandsaufnahme
    · Dr. Thomas Klebe: Workers of the crowd unite? Betriebsratsrechte bei Crowdsourcing

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  2. Ich finde die Idee schon spannend, auch wenn ich persönlich niemanden kenne, der als Crowdworker arbeitet. Ich habe zwar schon einiges zu dem Thema gelesen, habe aber auch den Eindruck, dass im Moment es keine konkreten Vorstellungen gibt, wie man hier gerechte Arbeitsbedingungen schaffen will ...

    Beste Grüße
    Luna

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    1. Bessere, respektive angemessene Bezahlung wäre ein leicht umzusetzende Maßnahme.

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