Samstag, 8. August 2015

Zur Aktualität der Marxschen Theorie





Zurück zum Original:
Zur Aktualität der Marxschen Theorie
Broschiert – von Johannes Schillo (Herausgeber), Uwe Findeisen (Autor), Manfred Henle (Autor), 3mehr


Der Herausgeber:
Johannes Schillo ist Journalist. Er hat lange Jahre als Autor und Redakteur für die Fachöffentlichkeit der außerschulischen politischen Bildung gearbeitet. 

Die Autoren:
Uwe F. Findeisen, Manfred Henle, Freerk Huisken, Ulrich Irion, Hans-Jörg Tauchert.
Johannes Schillo und seine Ko-Autoren konstatieren, dass heute vom Kapitalismus wieder allenthalben die Rede ist. Also: Zurück zum Original!


Die Marxsche Theorie stößt wieder auf Interesse. Aufgeschreckte Zeitgenossen reden ganz selbstverständlich vom Kapitalismus und meinen damit ein Monster des ungezügelten Egoismus, wie es Kulturkritiker (siehe Frank Schirrmachers »Ego«-Bestseller) im neuesten Trend des Informationskapitalismus entdeckt haben, eine rücksichtslose Ungleichheitsmaschine, die (so Thomas Piketty mit seiner Anklage des »meritokratischen Extremismus« der Machteliten) Verelendungstendenzen global produziert und legitimiert, oder eine einzige Ansammlung von Konsum- und Geldgier, die (laut amtierendem Papst) achtlos an den Todesopfern des Wirtschaftslebens vorbeigeht.

Bei solchen Anklagen kann und darf man neuerdings auch an die hellsichtigen Prophezeiungen, eindringlichen Warnungen oder menschlich ansprechenden Visionen denken, die angeblich von Marx stammen, und sich fragen, ob dieser nicht für einen Wärmestrom der deutschen Geistesgeschichte steht, der vielleicht sogar Anstöße für eine Zähmung der ökonomischen Monstrosität gibt.

Die andere Seite gehört zum aktuellen Diskurs genauso dazu: Die Marxsche Theorie reiche nicht aus, um das heutige Wirtschaftsgeschehen zu erklären, geschweige denn, es zu verbessern. Nicht zuletzt ist jedem durch Meinungsfreiheit und Pluralismus aufgeklärten Staatsbürger klar, dass das Marxsche Theoriegebäude höchstens als interessantes Material zu benutzen ist. Diesem neuerlichen Abgesang treten die Autoren entgegen. Sie bestehen auf der Aktualität der Marxschen Theorie, denn sie kann das Wirken des Kapitals im 19., 20. und 21. Jahrhundert erklären.


3 Kommentare:

  1. Marx war ein Voreiter modern Sozialem Denkens. Manches mag zeitlich bedingt veraltet ein, vielles ist aktueller den je.

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Seit einiger Zeit besteht wieder ein Interesse an der Kapitalismuskritik von Karl Marx, die dieser im 'Kapital' vorgelegt hat. Das ist einerseits wenig erstaunlich angesichts der zahlreichen Krisen, des Wachstums von Armut und Elend, der Kriegsschauplätze und kriegsträchtigen Konflikte rund um den Erdball.

    Andererseits ist den Autoren dieses Bandes aufgefallen, dass bei dieser neuen Beschäftigung mit Marx, der neuen Marx-Lektüre, häufig der Text des Originals kaum zur Kenntnis genommen wird. Dies führt zu jeder Menge Verzerrungen und Verirrungen, die anhand des Marxschen Texts kritisiert werden. Deswegen ist dieses Buch sowohl für die Auffrischung einer länger zurückliegenden Marx-Lektüre als auch zur Einführung und Begleitung eines Neulings bei der Lektüre des Marxschen 'Kapitals' ausgesprochen nützlich und hilfreich.

    Ein wichtiges Resultat dieser Untersuchungen lässt sich bereits vorwegnehmen: Um die Lektüre des Originals kommt man in der Regel nicht herum. Den Autoren gelingt es zu zeigen, wie aufschlussreich die Marxschen Erkenntnisse nach wie vor sind, um den Kapitalismus zu erklären und zu kritisieren. Dies gilt allerdings in erster Linie für die ökonomischen Schriften und nicht für die früheren Werke, in denen Marx mit der Kritik zeitgenössischer philosophischer Überzeugungen beschäftigt war und die natürlich für die Erklärung des Kapitalismus bedeutungslos sind.

    Nicht nur mit der neuen Marx-Lektüre, sondern auch mit neuen Versuchen der Marx-Widerlegung durch die Extremismusforschung beschäftigt sich dieser Band.
    Es zeigt sich hier, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung diesem Anliegen widerspricht und stattdessen ganz prinzipiell der Geltungsanspruch der Marxschen Theorie als extremistisch diffamiert wird, kommt er doch dem Geltungsanspruch der Staatsmacht und oder den neoliberalen, globalen Konzernen mit ihrem Abzockersystem in die Quere.
    Von Al Bundy

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