Donnerstag, 13. Dezember 2012

Für die Deutschen war er ein Kanake, für die Muslime ein Jude, für die Juden ein Krimineller aus dem Wedding







»Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude«: 
Die Geschichte eines Deutsch-Iraners, der Israeli wurde Autobiografie [Taschenbuch]

Arye Sharuz Shalicar, Jahrgang 1977, diente nach dem Abitur 1997 bei der Bundeswehr als Sanitäter und begann an der FU Berlin zu studieren. 2001 wanderte er nach Israel aus, wo er 2006 an der Hebräischen Universität Jerusalem das Bachelor-Studium Internationale Beziehungen, Nahostgeschichte und Politik absolvierte sowie im Anschluss bis 2009 ein Masterstudium der European Studies. 
Von 2006 bis 2009 arbeitete er für The Jewish Agency for Israel und 2007 - 2009 für das Nahost-Studio der ARD in Tel Aviv. Er ist ehrenamtlich Vorsitzender der Organisation junger deutschsprachiger Einwanderer in Israel (NOAM) und seit Oktober 2009 Pressesprecher der israelischen Armee (IDF).






Seine Familie kam aus dem Iran. Er wuchs in Berlin auf. Er interessierte sich überhaupt nicht für seine Herkunft. Auch regelmäßige Besuche bei Verwandten in Israel änderten daran nichts. 
Nach dem Umzug in den von muslimischen Zuwanderern geprägten Berliner Stadtteil Wedding änderte sich jedoch alles. Hass auf Israel und die Juden ist an der Tagesordnung. An den Häuserwänden stehen entsprechende Parolen. Als sich herausstellt, dass Arye Jude ist, wird er zur Zielscheibe dieses Hasses. Da ist er 15 Jahre alt. Mithilfe eines befreundeten muslimischarabischen Kurden gelingt es ihm, sich in der Welt der Jugendgangs »hochzuarbeiten«. 

Nur mühsam kann er sich aus dieser Welt wieder lösen. Er beginnt, sich mit seiner jüdischen Herkunft auseinanderzusetzen. Er erfährt von seinen Eltern, welchen Verfolgungen die Juden im Iran ausgesetzt waren, wo »ein nasser Hund« besser war »als ein trockener Jude«. 
Das Gefühl der Nichtzugehörigkeit wächst. Schließlich wandert Arye nach Israel aus, wo er ein anderes Leben führen will: ein Leben der Zugehörigkeit, ein Leben ohne schiefe Blicke, ein Leben als Jude.

»Für die Deutschen war ich ein Kanake, für die Moslems ein Jude, für die Juden ein krimineller Jugendlicher aus dem Wedding.«




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