Grauer Wolf im Schafspelz: Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft [Gebundene Ausgabe]
Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung Oberösterreich (Herausgeber), Kemal Bozay (Autor), Thomas Rammerstorfer (Autor), Thomas Schmidinger (Autor)
Rechtsextremismus bei türkischen Migranten wird verharmlost. Ein neues Buch zeigt auf was hinter den Symbolen der “Grauen Wölfe” steckt.
Sie strecken ihren rechten Arm hoch und formen mit ihrer Hand ein Grußzeichen, das einen Wolf symbolisieren soll. Sie tragen Halsketten, Stirnbänder oder T-Shirts mit drei Sichelmonden und einem heulenden Wolf. Gemeint sind Anhänger der “Grauen Wölfe”, auf Türkisch Bozkurtlar, benannt nach dem grauen Wolf, der der Legende nach im 8. Jahrhundert die türkischen Stämme vor der chinesischen Unterjochung rettete, indem er sie ins mythische Ergenekon-Tal nach Zentralasien geführt hat.
Aber diese Wolfsfigur steht nicht nur für den Ursprungsmythos der nomadischen Turkstämme, sondern auch für die ultranationalistische und rechtsextreme türkische Partei der natio nalen Bewegung (MHP, Milliyetçi Hareket Partisi). (…)
Was hinter den drei Halbmonden und dem heulenden Wolf steckt, wird im von der Volkshilfe Oberösterreich herausgegebenem Buch, an dem neben Schörkhuber auch der österreichische Politologe Thomas Schmidinger und der deutsche Soziologe Kemal Bozay mitgeschrieben haben, gut dokumentiert. Angefangen von den historischen Wurzeln des Faschismus in der Türkei bis zur Gründung der MHP im Jahre 1969 unter ihrem “Führer” Alparslan Türkes,, der die rechtsextremistische und völkische Ausrichtung des “idealistischen Nationalismus” (auf Türkisch: ülküclük) der MHP vorantrieb, und den politischen Aktivitäten der “Grauen Wölfe” in Deutschland und Österreich.
Detailliert wird über den Einfluss der neofaschistischen Bewegungen in den Jahren der türkischen Militärputsche und die Folgen des “idealistischen Nationalismus” berichtet. So erfährt der Leser, dass die “Grauen Wölfe” Ende der 1960er Jahre als “paramilitärischer Schlägertrupp” der MHP aufgebaut wurden und bis in die 1980er für zahlreiche politische Morde, Terrorakte und Massaker verantwortlich waren. Ziele des rechtsextremen Terrors der türkischen Faschisten waren linke oder linksliberale Gruppierungen, hier insbesondere Studenten, Intellektuelle und Gewerkschafter, sowie religiöse und ethnische Minderheiten.
siehe auch:
http://dastandard.at/1343744665839/Grauer-Wolf-im-Schafspelz
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen