Montag, 19. November 2012

Rating-Agenturen: Einblicke in die Kapitalmacht der Gegenwart






Rating-Agenturen: Einblicke in die Kapitalmacht der Gegenwart [Broschiert]
Werner Rügemer  

Werner Rügemer (Dr. phil.), interventionistischer Philosoph, ist tätig als Publizist, Berater und Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln. 
Er ist Mitglied im deutschen PEN-Club, im wissenschaftlichen Beirat von attac und bei Business Crime Control. 
2002 erhielt er den Journalistenpreis des Bundes der Steuerzahler NRW, 2008 den Kölner Karlspreis für kritische Publizistik. Bei transcript ist von ihm u.a. erschienen: ''Heuschrecken' im öffentlichen Raum'; (2. Aufl. 2011) sowie 'Die Berater'; (2004).



Wer steckt eigentlich hinter den Rating-Agenturen, von denen im Zuge der Finanzkrise so oft die Rede ist? Und nach welchen Kriterien arbeiten Sie? 

In diesem Buch wird zum ersten Mal die Eigentümerstruktur der drei großen Agenturen offengelegt: Es handelt sich dabei um Hedge- und Investmentfonds, die aus der hohen und dauerhaften Verschuldung von Unternehmen, Staaten und Konsumenten Gewinn ziehen. 

Detailliert untersucht Werner Rügemer die Kriterien und Arbeitsweisen der Agenturen. 
Er zeigt: Ihre Macht gewinnen die Rating-Agenturen durch ihre Eigentümer, aber auch durch die staatlich und überstaatlich erteilte Wächterfunktion. Sie sind mit Fonds, Banken, Staaten, Zentralbanken, Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds Teil der gegenwärtigen Kapitalmacht.


Ein typisches Rügemer-Buch. 
Der interventionalistische Philosoph fragt nach Interessen und Hintergründen der globalen Enteignungspolitik, der investigative Journalist recherchiert akkurat die Eigentümer und Machtstrukturen der Akteure.

Damit entlarvt Werner Rügemer die scheinbar objektiven Ratingagenturen als finanzpolitisches Beherrschungsinstrument der global agierenden Profitspekulanten.

Niemand muss Rügemers Buch lesen. Doch empfiehlt es sich dringend für jene, sie sich kompetent zu Finanzmarkt und Geldwirtschaft äußern wollen:
 - Journalisten, die mehr sein wollen als Schwadroneure und Hofberichterstatter der Börse
 - Politiker, die sich nicht zu Vasallen der Kapital-Demokratie degradieren lassen wollen
 - Banker, die sich einer dem Gemeinwohl dienenden Geldwirtschaft verpflichtet sehen
 - Bürger, die sich der Enteignung ihrer Lebensräume und Existenzgrundlagen entgegenstellen.







1 Kommentar:

  1. Die Bewertungen von Moody's, Standard and Poor's und Fitch werden medial und politisch als absolute Wahrheiten angenommen.
    Die Abwertung von Griechenland löste eine Krise in Europa aus, die in Südeuropa zu einer beispiellosen Sparpolitik gegen den Willen und den Nutzen der Gesamtbevölkerung führte. Zentral- und Nordeuropa werden - deutet man die Berichte über die geplante "Agenda 2020" richtig - ebenfalls nicht davon verschont bleiben.

    Dabei lässt sich der Bürger in einem Akt beispielloser Propaganda einreden, Austerität sichere die Zukunft seiner Kinder, führe zu Unabhängigkeit von den Märkten und sei der einzige Weg, Wohlstand zu erhalten.

    Der Kapitalismus hat sich die Rhetorik aller totalitären Systeme angeeignet, bei denen Leiden in der Gegenwart den Weg in eine goldene Zukunft ebnen sollen.

    Zu selten wird in den Medien und in der Politik die Frage "Qui bono" gestellt. In den ersten Kapiteln beschäftigt Werner Rügemer sich mit der Historie der Rating-Agenturen und zieht die Schlußfolgerung, daß diese nicht erst seit 2008 Verantwortung für das Auslösen von Krisen tragen.

    Er beschreibt die zunehmende Verfilzung der eigentlich als unabhängig konzipierten Agenturen mit Großunternehmen und Finanzindustrie sowie die politisch gewollten Gesetzesänderungen, die ihnen mehr Macht verliehen und von ihnen weniger Haftung verlangten.
    Von Steve Ostein

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