Montag, 7. September 2015

EU - die unvollendete !






AUSGABE SEPTEMBER/OKTOBER 2015



Die Griechenland-Krise hat die Konstruktionsmängel der Europäischen Union offengelegt. Nicht Erweiterung oder Vertiefung, sondern die Transformation kriselnder Mitgliedstaaten sollte heute vorrangiges Ziel sein. Hilfreich wäre dazu eine neue Kultur der Partnerschaft.
Griechenland-Krise, Flüchtlingsdrama: Die Zweifel an Europas Fähigkeiten, mit internen und internationalen Krisen fertig zu werden, sind zuletzt lauter geworden. Wie wirkt sich das auf die Akzeptanz der Europäischen Union aus? Nur noch 17 Prozent der Befragten wollen heute einen europäischen Bundesstaat mit eigener Regierung; 2012 votierten dafür noch 20 Prozent, 2009 waren es 18 Prozent. 































AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE:



Wie der Nahe Osten künftig aussehen könnte
Ist der Aufmarsch des „Islamischen Staates“ zu stoppen? Was wird aus Syrien, was aus dem Irak, aus dem Jemen, aus Libyen? Volker Perthes macht sich Gedanken über die Zukunft einer unberechenbaren Region.



Sieben Thesen auf dem Prüfstand
Sind die Vereinten Nationen ein westliches Machtinstrument, eine Plattform für diktatorische Regime oder gar ein Auslaufmodell? Harald Braun, Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen, schaut genauer hin.



Russland, die Ukraine und die Zukunft des europäischen Projekts
Die EU sucht nach Antworten auf ihre existenziellen Probleme und auf die Frage, was Europa ausmacht. Vielleicht hilft ein Blick in die Ostukraine: nach Charkiw. Von Timothy Snyder (nur für Abonnenten frei zugänglich)



Wir haben Yanis Varoufakis nicht gefragt, kennen aber seine Antworten
Können Banken wie Panzer wirken? Ist Wolfgang Schäuble der Darth Vader der Euro-Zone? Und wie groß ist die Gefahr, im überdrehten Polit-Getriebe zu verblöden? Ein fast echtes Interview mit Griechenlands Ex-Finanzminister.



DGAP; Deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik !

1 Kommentar:

  1. Immer noch Krieg !
    Wir haben Yanis Varoufakis nicht gefragt, kennen aber seine Antworten ...

    IP: Herr Varoufakis, Ihr halbes Jahr …?
    Yanis Varoufakis: Es war ein Krieg. Und es ist immer noch ein Krieg. Ein Finanzkrieg.

    IP: Sie meinen …?
    Varoufakis: Die Ziele sind die gleichen wie bei einer militärischen Eroberung. Heute brauchen sie keine Panzer. Sie haben ihre Banken, um einen zu besiegen.

    IP: Aber Banken können doch nicht …?
    Varoufakis: Das Imperium musste zurückschlagen gegen ein Land, das es gewagt hat, „Nein“ zu sagen zu einem dem Untergang geweihten Programm.

    IP: Wo Sie den „Krieg der Sterne“ ins Spiel bringen, wie war denn …?
    Varoufakis: Es geht in den Sitzungen oft rüpelhaft, rüde, ungehobelt zu. Schäuble kann explodieren und sehr scharf sein. Ich hab erlebt, wie er Dijsselbloem fertiggemacht, wie er Draghi runtergeputzt hat – nicht schön das.

    IP: Der Darth Vader der Euro-Zone …?
    Varoufakis: Mit mir hat er das nie gemacht, er war immer sehr freundlich. Ich schätze ihn, ich mag Wolfgang. Und er schätzt, glaube ich, meine Expertise. … Einen Moment bitte, das Handy klingelt. Paul? I was going to call you, too! What were you talking about on CNN – „I overestimated the competence of …“? Paul? Hello?

    IP: Dann waren Sie und Schäuble eigentlich …?
    Varoufakis: Sie können noch so klug sein, aber wenn Ihr Gegenspieler in einem Panzer sitzt und Sie vor dem Kanonenrohr stehen, helfen Ihnen auch die besten Argumente nichts.

    IP: Also doch Panzer?
    Varoufakis: Ich habe nichts gesehen, was ich nicht erwartet hätte. Natürlich lernt man auch etwas. Es war eine wahnsinnige Achterbahnfahrt. Was mich überrascht hat, ist die Fähigkeit der Presse, Dinge verzerrt darzustellen.

    IP: Wirklich? Aber Sie als selbst erklärter Außenseiter …
    Varoufakis: Als ich Anfang der achtziger Jahre in Großbritannien studierte, war ich der Generalsekretär der Vereinigung der schwarzen Studenten. Ich wurde von ihnen selbst darum gebeten. Weil ich bei ihren Treffen stets gesagt habe: „Wir Schwarzen …“ Alle haben gelacht. Und ich sagte: „Genossen, schwarz zu sein ist eine Frage der Einstellung, nicht der Hautfarbe.“ Wir Griechen sind die Schwarzen Europas.

    IP: Moment, dann wären also …?
    Varoufakis: Die letzten Monate hatte ich nachts kaum mehr als zwei Stunden geschlafen. Die Gefahr, dass man in diesem ständig überdrehten Polit-Getriebe verblödet, ist ziemlich groß.

    Die IP entschuldigt / bedankt sich u.a. beim Stern, dem ZEITmagazin und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – und natürlich bei Yanis Varoufakis.

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