Samstag, 9. Mai 2015

Jugendarmut: Beiträge zur Lage in Deutschland






Jugendarmut: Beiträge zur Lage in DeutschlandBroschiert – von Yvonne Ploetz (Hrsg.) (Autor)

Armut ist bei Jugendlichen schon lange kein Randphänomen mehr. Im Gegenteil: Die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen ist schon quantitativ die am stärksten von Armut betroffene Bevölkerungsgruppe. Welche Einzelschicksale verbergen sich hinter den Zahlen? Was macht Armut mit Jungen und Mädchen, die sich auf dem Weg ins Erwachsenenleben mit einer derart schwerwiegenden Lebenssituation konfrontiert sehen? Welche politischen Instrumente sind denkbar, um diesem Problem gerecht zu werden? Fachleute und Personen des öffentlichen Lebens setzen sich in dem Sammelband mit den Ursachen und Auswirkungen von Jugendarmut in der Bundesrepublik auseinander und diskutieren Auswege aus der Armut junger Menschen. Sie nehmen die verschiedenen Dimensionen von Jugendarmut in Augenschein und stellen sie in den Kontext der ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Intention ist dabei, zu einer größeren Sensibilität für die Problematik in Politik, Wissenschaft und den öffentlichen Debatten beizutragen.


Unterscheidet man die Betroffenheit von Armut nach Altersgruppen, dann findet die Armut von Kindern, aber auch die von Älteren in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit als die von Jugendlichen/Jungerwachsenen (18 bis 25 Jahre) und das, obschon diese nach den verfügbaren Daten die größte Gruppe bilden.
Diese selektive Wahrnehmung beruht wohl teils auf Stereotypen, die benachteiligte Lebenslagen auf das Verhalten der betroffenen Jugendlichen selbst zurückführt, teils auf der Annahme, Jugendarmut sei ein biografisch bedingtes und damit vorübergehendes Phänomen.
In deutlichem Kontrast zu derartigen Deutungen plädieren die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes für eine Sicht, die Jugendarmut als eigenständiges Problem versteht, nämlich als „Ergebnis eines Prozesses sozialer Ausgrenzung von verwundbaren Jugendlichen aus bestimmten Lebenslagen, der in der Familie beginnt, sich im Schulsystem fortsetzt und sich biographisch verlängert, wobei die Teilhabechancen der Einzelnen abnehmen“ (24).

Die Autorinnen und Autoren, der fachlichen Ausrichtung nach überwiegend mit praktischen Themen der Sozialpolitik und Sozialarbeit befasst, diskutieren auf der einen Seite soziostrukturelle, mit dem System des flexiblen Kapitalismus zusammenhängende Ursachen von Jugendarmut (Lutz; Michels; Butterwegge; Koch; Seppmann).
Auf der anderen Seite werden spezielle Dimensionen von Jugendarmut – vor allem in ihren Auswirkungen auf konkrete Armutslagen – behandelt (Boos; Gaiser u. a.; Bierbaum; Bury; Trabert; Thomas; Farin).
Die Herausgeberin – seit 2011 frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag – setzt sich in ihrem Beitrag kritisch mit den einschlägigen Positionen der im Bundestag vertretenen Parteien in den Wahlprogrammen 1998 bis 2009 auseinander.

Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.







































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