Freitag, 1. Mai 2015

Ansätze für eine Politik welche Arbeit schafft !!!






Vorwort 5


KAPITEL 1:
Top-Priority: Arbeitsplätze schaffen
Herausforderungen 2015   6
  Markus Marterbauer
Teilzeitarbeit und Langzeitarbeitslosigkeit als Trends   13
  Ilse Leidl-Krapfenbauer
Arbeitslosigkeit ist stark segmentiert   17
  Rainer Eppel & Helmut Mahringer
Mythen der Arbeitswelt   23
  Doris Lutz
Quotenmodell zur Älterenbeschäftigung   31
  Wolfgang Panhölzl
Was sind die Ursachen der Arbeitslosigkeit im Euroraum?   35
  Philipp Heimberger
Aktuelle EU-Politik verfehlt ihre eigentlichen Ziele   42
  Christa Schlager


KAPITEL 2:
So What? Strategische Ansätze für eine Politik, die Arbeit schafft
Maßnahmen zur Senkung der Rekordarbeitslosigkeit   47
  Dennis Tamesberger
Zeit für neue Arbeitszeiten   53
  Susanne Haslinger
Österreich und Deutschland:
Angebot an Arbeitskräften prägt Arbeitslosenquote   57
  Markus Marterbauer
Jugendarbeitslosigkeit: Was wirkt dagegen?   62
  Dennis Tamesberger
Stichwort Jugendarbeitslosigkeit   67
  Walter Gagawczuk
Mehr Beschäftigung durch höhere öffentliche Ausgaben?   72
  Sebastian Gechert
Öffentliche Investitionen europaweit stärken   77
  Georg Feigl
Mit öffentlichen Investitionen die Europa-2020-Ziele erreichen   83
  Norbert Templ
Wo Lohnsubventionen für Unternehmen an ihre Grenzen gelangen   87
  Silvia Hofbauer & Ilse Leidl-Krapfenbauer
Kinderbetreuung als Beschäftigungsmotor   91
  Sybille Pirklbauer


KAPITEL 3:
Neue Brennpunkte am Arbeitsmarkt
Atypische Beschäftigung als weibliche Norm   94
  Christa Schlager
Gering Qualifizierte   97
  Manfred Krenn
Interview Benner: Crowdwork   101
AutorInneninformation   106


Quelle:
Über blog.arbeit-wirtschaft.at
online Lesen und gratis Download gibt es hier:

5 Kommentare:

  1. Was der dramatisch hohen Arbeitslosigkeit im Euroraum entgegenhalten?

    Die Suche nach Antwort auf diese aktuell vielleicht drängendste politische Frage treibt die Menschen in ganz Europa um. Die Autorinnen und Autoren des vorliegenden e-books bearbeiten in ihren Analysen die unterschiedlichen Aspekte des Problems und wollen so Anstoß zum Weiterdenken, vor allem aber auch
    zum konkreten Handeln geben. Sie forschen nach den Ursachen der prekären Arbeitsmarktlage und leuchten strategische Ansätze für eine Politik aus, die dem etwas entgegenstellt. Außerdem wird Ausschau gehalten nach neuen Trends und alten Brennpunkten der Arbeitswelt, die strategische Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik
    mitbedenken muss.

    Das Besondere daran: Das vorliegende Werk wurde aus Blog-Artikeln geboren.
    Das heißt, alle Beiträge dieses e-books sind ursprünglich auf blog.arbeitwirtschaft.at erschienen. Dort leuchten Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, interessierter Öffentlichkeit und ArbeitnehmerInnenvertretung täglich
    Hintergründe zu aktuellen Debatten aus und halten dem Mainstream kurze Analysen und klare Argumente entgegen.

    Insofern sind die Beiträge des Buches auch Spiegel der unterschiedlichen Facetten der arbeits- und wirtschaftspolitischen Debatte rund um das Thema Arbeitsplätze. Wie immer beziehen unsere Autorinnen und Autoren dabei klar Position: aufseiten der arbeitenden Menschen.

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  2. Die wichtigsten Ansatzpunkte für ein Sofortprogramm für Beschäftigung liegen auf der Hand:

    Ausbildung:
    Zusätzliche Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen für Jugendliche sind dringend nötig, vor allem bei den 19- bis 24-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit markant gestiegen. Bei den 15- bis 19-Jährigen macht sich
    die Ausbildungsgarantie bezahlt.
    Fehlen Jobs für Jugendliche, dann ist eine zusätzliche Ausbildung oder eine kommunale Beschäftigung die beste Alternative.
    Österreich muss auf EU-Ebene darauf drängen, dass die Jugendgarantie endlich mit Leben erfüllt wird, etwa indem die Finanzierung vollständig auf das EU-Budget verlagert wird und deutlich mehr Finanzmittel bereitgestellt werden.

    Soziale Dienstleistungen:
    Umschichtung in den öffentlichen Haushalten zugunsten der besonders beschäftigungsintensiven Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Pflege und Sozialarbeit. Für die Finanzierbarkeit des Sozialstaates
    und seiner positiven verteilungs- und beschäftigungspolitischen Wirkungen muss der Ruf der Konservativen nach einer Senkung der Abgabenquote zurückgewiesen werden.
    Investitionen: Erhöhung der öffentlichen Investitionen in den Bereichen sozialer Wohnbau, öffentlicher Verkehr,
    Breitband- und Energienetze und ökologischer Umbau der Wirtschaft, um der Konjunktur den dringend notwendigen Impuls zu geben. In allen Bereichen ist der Bedarf aufgrund der lange anhaltenden Investitionszurückhaltung und des raschen Bevölkerungswachstums hoch, die Finanzierungsbedingungen
    sind günstig wie nie. Nur die falschen EU-Regeln verhinderten bisher die notwendigen Initiativen. Deshalb muss EU-weit ein Konjunktur- und Beschäftigungspaket vereinbart und eine goldene Investitionsregel eingeführt
    werden, welche die Kreditfinanzierung langfristig ausgerichteter Infrastrukturinvestitionen ermöglicht.
    Ersten, viel zu vorsichtigen Schritten der Ausweitung der Investitionsspielräume durch die Kommission muss rasch ein großer Investitionssprung nach vorne folgen.

    Arbeitszeitverkürzung:
    Angesichts schwachen Wirtschafts- und Beschäftigungswachstums bei gleichzeitig merklicher Zunahme des Angebots an Arbeitskräften kann ohne eine Verkürzung der Arbeitszeit in Österreich kein Rückgang der Arbeitslosigkeit gelingen. Deshalb gilt es, die Anreize für Überstunden zu verringern, Bildungskarenzen und andere Auszeiten gezielt auszuweiten und generell alle Initiativen zu fördern, die eine Verkürzung der
    geleisteten Arbeitszeit zum Ziel haben.
    Die Gewerkschaften haben sich mit dem Modell der Freizeitoption gerade auf diesem Feld als besonders innovativ erwiesen.

    blog.arbeit-wirtschaft.at
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  3. Sparpolitik beenden, Arbeitslosigkeit senken
    Markus Marterbauer

    Die ungünstigeren Konjunkturaussichten könnten in der fatalen Logik der EU-Fiskalregeln eine neue Runde an Sparpaketen auslösen. Diese in Österreich zu verhindern und für die neuen Regierungen in Griechenland und möglicherweise in Spanien eine Option jenseits der gescheiterten EU-Politik zu schaffen, stünde am Beginn eines grundlegenden wirtschaftspolitischen Kurswechsels. Seine Prioritäten müssen in der Verringerung der Massenarbeitslosigkeit und der Ungleichheit in der Verteilung des Wohlstandes liegen.

    Gegen Jahresende 2014 wurde eine neue Runde der Revision der Konjunkturprognosen nach unten eingeläutet. Das WIFO erwartet für die österreichische Wirtschaft 20151 nur noch ein Wachstum von real 0,5 Prozent. Die Konjunktur leidet in ganz Europa unter den Sparbemühungen der öffentlichen Hand und dem anhaltend labilen Finanzsystem, was sich in schwacher Konsum- und Investitionsnachfrage äußert. Sie droht in eine gefährliche Deflationsspirale zu rutschen.
    Kurzfristig stützen der niedrige Erdölpreis, der schwache Euro und die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes in Deutschland die Konjunktur.

    Doch das reicht nicht. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen ist ein nachhaltiger Aufschwung nicht denkbar,und die Arbeitslosigkeit steigt weiter.


    Konjunkturverschärfende Fiskalregeln der EU

    Die schwächeren Wachstumsaussichten drohen sich sogar selbst zu erfüllen, weil unter den geltenden Budgetregeln der EU die Wirtschaftspolitik systematisch zum falschen Handeln gedrängt wird: Sinkt das Wirtschaftswachstum, so führt die von der Europäischen Kommission gewählte Rechenmethode statistisch
    zu einem Absinken des Potenzialwachstums, also des „normalen“ Wirtschaftswachstums. Auf dieser Basis wird dasselbe Budgetdefizit zu einem größeren Teil als strukturell und nicht konjunkturabhängig eingestuft.

    Dies gerät in Konflikt mit der Selbstverpflichtung der Mitgliedsländer, das strukturelle Budgetdefizit rasch auf höchstens 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu reduzieren. Dieses Problem hat mittlerweile auch die Europäische Kommission erkannt. Diese Woche wurde eine leichte Flexibilisierung der Fiskalregeln
    angekündigt: Mitgliedsländer mit schlechter Konjunktur müssen zwar weiter sparen, allerdings nicht mehr so rasch.

    Am grundlegenden Problem prozyklischer Budgetvorgaben ändert sich allerdings nichts: Die Revision des Wirtschaftswachstums löst früher oder später neue Sparpakete aus. Werden dabei die Staatsausgaben gesenkt oder Massensteuern erhöht, so führt dies direkt zu einer Verringerung der verfügbaren Einkommen,
    der Konsumnachfrage und der Produktion, also des Wirtschaftswachstums und der Beschäftigung.

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  4. Konsolidierungsforderungen der Europäischen Kommission zurückweisen

    Die EU-Budgetregeln wirken prozyklisch, verstärken die Wirtschafts- und Beschäftigungskrise und müssen noch weiter geändert werden. Erstens darf die österreichische Bundesregierung in den nächsten Monaten nicht den Fehler begehen, wegen der Abwärtsrevision der Prognose ein neues Sparpaket zu schnüren.

    Dies würde die Konjunktur zusätzlich bremsen und zu einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit führen. Sofern die Regierung Sparpotenziale bei manchen Ausgaben ortet, dann soll sie diese selbstverständlich heben und die entstehenden Einsparungen zu Mehrausgaben in anderen Bereichen – vor allem dem dringenden Ausbau von Kindergärten, Schulen, Integration und Pflegeleistungen – nutzen. Der Forderung einer weiteren Verringerung des Budgetdefizits darf aber aus beschäftigungspolitischen Gründen nicht nachgekommen werden.
    Mögliche Sanktionen würden erst Ende 2016 drohen und bestünden ohnehin nur in der Hinterlegung eines verzinsten „Sparbuchs“ in Brüssel.

    Zweitens soll Österreich endlich eine Kehrtwende in seiner Position im Rat der FinanzministerInnen vollziehen: Die Regierung unterstützt bislang alle harten Sparauflagen für Länder mit zu hohem Budgetdefizit und Massenarbeitslosigkeit.
    Die im Jänner 2015 seitens der Kommission angekündigte vorsichtige Neuinterpretation der Fiskalregeln hat neue Spielräume geschaffen, diese müssen jetzt konsequent weiterentwickelt werden. Nun gilt es besonders jenen Ländern beizustehen, denen wegen der schlechteren Wirtschaftslage verschärfter Spardruck der Kommission droht.
    Das gilt unmittelbar für Frankreich und Italien, wo die Arbeitslosigkeit auch unter Jugendlichen Rekordniveaus erreicht hat.

    Von besonderer Bedeutung ist aber die Positionierung Österreichs, wenn Griechenland und vielleicht demnächst auch Spanien auf Basis eines klaren WählerInnenauftrages dem oktroyierten Austeritätskurs entgegentreten. Diese Position ist inhaltlich völlig gerechtfertigt. Selbst der Internationale Währungsfonds hat
    jüngst das Scheitern der Austeritätspolitik4 festgestellt: Sie hat zu massiven Einschnitten im Sozialwesen, einem drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit und enormer Zunahme der Ungleichheit geführt, ohne die Staatsschulden zu senken – im Gegenteil, diese sind weiter gestiegen.
    Die österreichische Regierung muss ihrer europäischen und sozialen Verantwortung gerecht werden und dazu beitragen, beide Länder in der Währungsunion zu halten und gleichzeitig die sozial und wirtschaftlich schädlichen Kürzungen zu beenden.

    Der liberale belgische Ökonom Paul De Grauwe hat dem notwendigen Politikwechsel einen Namen gegeben: „Strukturreformen beenden, öffentliche Investitionen starten.“ Aufgabe der europäischen Budgetpolitik muss es angesichts der gegenwärtigen Konjunktur- und Arbeitsmarktsituation sein, die effektive Nachfrage zu stärken. Darauf hat auch das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in seiner jüngsten Lagebeurteilung nachdrücklich hingewiesen. Diesem Anspruch wird auch die von der Kommission angekündigte
    flexiblere Handhabung der Fiskalregeln bei Weitem nicht gerecht.

    Sparpolitik beenden, Arbeitslosigkeit senken
    Markus Marterbauer

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  5. Markus Marterbauer
    (* 26. Februar 1965 in Uppsala, Schweden) ist ein österreichischer Nationalökonom. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Universitätsassistent am Institut für Volkswirtschaftstheorie und -politik der Wirtschaftsuniversität Wien wechselte Marterbauer auf den Posten eines Konjunkturreferenten im Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Wien. Im Jahr 2000 absolvierte er einen Forschungsaufenthalt am Economics Department der York University in Toronto/Kanada. Seit 2011 ist er als Nachfolger von Günther Chaloupek Abteilungsleiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der Arbeiterkammer Wien. Marterbauers zahlreiche Publikationen befassen sich vorrangig mit der Budgetentwicklung und Fiskalpolitik Österreichs, mit Fragen der Einkommenspolitik und Umverteilung, mit makroökonomischen Fragen und sozialdemokratischer Wirtschaftspolitik.

    Marterbauer ist Mitglied des Staatsschuldenausschusses, Experte im Budgetausschuss des österreichischen Nationalrates und Mitglied im Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen. Seit Juli 2013 leitet er als Vorsitzender den Arbeitskreis Dr. Benedikt Kautsky.

    Größere Publikationen
    Zahlen bitte!: Die Kosten der Krise tragen wir alle Wien 2011, Deuticke
    Wem gehört der Wohlstand?: Perspektiven für eine neue österreichische Wirtschaftspolitik Wien 2007, Paul Zsolnay Verlag
    Budgetpolitik im "Modell Schweden". Der schwedische Konsolidierungserfolg und die Handlungsalternativen für Österreich von Markus Marterbauer (1989)

    Quelle: Wikipedia

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