Dienstag, 7. April 2015

Die Russische Revolution und das unvollendete Zwanzigste Jahrhundert






Die Russische Revolution
und das unvollendete Zwanzigste Jahrhundert

Gebundene Ausgabe – von David North (Autor)

David North spielt seit fast vierzig Jahren eine führende Rolle in der internationalen sozialistischen Bewegung. Er hat gegenwärtig den Vorsitz der Internationalen Redaktion der World Socialist Web Site inne. Er ist eine Autorität auf dem Gebiet von Leben und Werk Leo Trotzkis. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählt neben »Verteidigung Leo Trotzkis« auch »Das Erbe, das wir verteidigen«, eine Geschichte der Vierten Internationale.

Die Schlachten des 20. Jahrhunderts auf den Gebieten der Politik, Wirtschaft, Philosophie und Kunst sind nicht entschieden.
Hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und der russischen Revolution bedrohen Wirtschaftskrisen, soziale Ungleichheit, Krieg und Diktatur wieder die Menschheit.

Im Gegensatz zum Postmodernismus, der die Geschichtsschreibung als rein subjektives „Narrativ“ auffasst, betont David North, dass die gründliche materialistische Kenntnis der Geschichte eine Voraussetzung für das Überleben der Menschheit bildet.
In 15 brillanten, polemischen Essays geht er auf die wichtigsten politischen und theoretischen Kontoversen des vergangenen Jahrhunderts ein. North spielt seit mehr als 40 Jahren eine führende Rolle in der internationalen sozialistischen Bewegung und ist Chefredakteur der World Socialist Web Site.


Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1. Die Machtübernahme der Bolschewiki im Oktober 1917: Staatsstreich oder Revolution? . . 35
2. Gab es eine Alternative zum Stalinismus? . . 51
3. Der lange Schatten der Geschichte: Die Moskauer Prozesse, der amerikanische Liberalismus und die Krise des politischen Denkens in den USA
. . . 77

4. Leo Trotzki und das Schicksal des Sozialismus im 20. Jahrhundert: Eine Antwort auf Professor Eric Hobsbawm . . . . . . . . . . . 109
5. Reform und Revolution im Zeitalter des Imperialismus . . . . 157
6. Weshalb lehnen die Gewerkschaften den Sozialismus ab? . . . 187
7. Das 20. Jahrhundert aus Sicht der Postmoderne: Politische Demoralisierung und Flucht vor der historischen Wahrheit . . .217
8. Lenins Theorie des sozialistischen Bewusstseins: Die Ursprünge des Bolschewismus und »Was tun?« . . . . . . 249
9. Die Revolutionen des Jahres 1848 und die historischen Grundlagen der marxistischen Strategie . . . 283
10. »Zeugen der permanenten Revolution«: Ein bedeutender Beitrag zum Studium der politischen Strategie des Marxismus . . . . . . . . . . . . . 307
11. Trotzkis Sieg über den Stalinismus: Fünfundsiebzig Jahre Vierte Internationale 1938–2013 . . . 343
12. Der Mythos vom »ganz gewöhnlichen Deutschen«: Eine Kritik von Daniel Goldhagens »Hitlers willige Vollstrecker« . . . 357
13. Ursachen und Folgen des Zweiten Weltkriegs . . . 385
14. Geschichte als Propaganda: Intellektuelle in der Ukraine-Krise . . . . 409
15. Engels war an allem schuld: Eine Kritik von Tom Rockmores »Marx nach dem Marxismus« . . . 421
Anhang 1
Ein Brief an den Chefredakteur der »New York Times Book Review« . . . 457
Anhang 2
Ein Briefwechsel mit Richard Pipes . . . 461

Register . . . 471

2 Kommentare:


  1. Bis vor Kurzem waren Historiker recht zuversichtlich, dass das 20. Jahrhundert ad acta gelegt werden konnte. Der Zusammenbruch der stalinistischen Regime in Osteuropa 1989 und die Auflösung der Sowjetunion im Dezember 1991 hatten auf kapitalistischer Seite einen Siegestaumel ausgelöst, von dem sich wissenschaftliche Einrichtungen weltweit fast widerstandslos mitreißen ließen. Eilends brachte die Professorenschaft ihre Geschichtstheorien mit den jüngsten Schlagzeilen und Leitartikeln in Einklang.
    Vor den Ereignissen von 1989–1991 ging die Fachwelt in ihrer überwiegenden Mehrheit davon aus, dass die Sowjetunion, die mehr oder weniger mit dem Sozialismus gleichgesetzt wurde, auf ewig fortbestehen würde.

    Als sich die stalinistischen Regime jedoch tatsächlich auflösten, verkündeten die Professoren und Thinktank-Analytiker flugs nicht nur den unumkehrbaren Sieg der Vereinigten Staaten von Amerika über ihren Gegner aus dem Kalten Krieg, sondern auch, dass der Kapitalismus seinen Erzfeind, den Sozialismus, aus dem Reich der historischen Möglichkeiten verbannt habe.
    Besonders deutlich kam der Geist dieses Augenblicks in einem Aufsatz von Francis Fukuyama zum Ausdruck.
    So bestand seiner Ansicht nach kein Zweifel mehr, dass die liberale kapitalistische Demokratie, so unvollkommen sie in den USA und Westeuropa auch umgesetzt werde, das unübertreffliche Ideal für die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Menschheit darstelle. Die Geschichte war in dem Sinne an ihr »Ende« gelangt, dass es zur liberalen Demokratie auf der Grundlage der kapitalistischen Marktwirtschaft keine glaubwürdige theoretische und politische Alternative mehr gab.

    Doch wie realistisch war Fukuyamas Hypothese?
    Selbst Fukuyama räumte ein, dass der Kapitalismus von der sozialen Ungleichheit und Unzufriedenheit, die er hervorbrachte, gebeutelt werden würde. Er gab sogar zu, dass die »ungleiche Anerkennung« (d. h. die soziale Ungleichheit) garantiere, »dass die Linke auch in Zukunft Alternativen zur liberalen Demokratie und zum Kapitalismus suchen wird«.
    Dem amerikanischen Historiker Martin Malia (1924–2004) war klar, dass Fukuyamas Theorie nicht haltbar war.
    »Die sozialistische Idee wird uns so lange nicht verlassen, wie wir die Ungleichheit nicht beseitigt haben, und das wird wohl noch sehr lange dauern.«

    Der britische Historiker Eric Hobsbawm (1917–2012), seines Zeichens mehr als 50 Jahre lang treu ergebenes Mitglied der stalinistischen Kommunistischen Partei Großbritanniens, formulierte in Anlehnung an die Argumentation Fukuyamas und Malias eine Theorie über die Geschichte des 20. Jahrhunderts, die unter gemäßigt und ehemals linken Akademikern großen Anklang fand. Hobsbawm war als Historiker zu gebildet und zu stark in der empirischen Methodik verwurzelt, um die metaphysischen Spekulationen Fukuyamas unverändert zu übernehmen. Er stutzte sie auf ein handhabbares Format zurecht: Die Auflösung der Sowjetunion bedeutete für ihn nicht das Ende der Geschichte, sondern das Ende des 20. Jahrhunderts. In seinem Buch »Das Zeitalter der Extreme« bezeichnete Hobsbawm die Jahre zwischen dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 und der Auflösung der Sowjetunion 1991 als das »kurze 20. Jahrhundert«.

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  2. Die Schlachten des 20. Jahrhunderts auf den Gebieten der Politik, Wirtschaft, Philosophie und Kunst sind nicht entschieden. Hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und der russischen Revolution bedrohen Wirtschaftskrisen, soziale Ungleichheit, Krieg und Diktatur wieder die Menschheit.

    Im Gegensatz zum Postmodernismus, der die Geschichtsschreibung als rein subjektives „Narrativ“ auffasst, betont David North, dass die gründliche materialistische Kenntnis der Geschichte eine Voraussetzung für das Überleben der Menschheit bildet. In 15 brillanten, polemischen Essays geht er auf die wichtigsten politischen und theoretischen Kontoversen des vergangenen Jahrhunderts ein.

    North spielt seit mehr als 40 Jahren eine führende Rolle in der internationalen sozialistischen Bewegung und ist Chefredakteur der World Socialist Web Site.

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