Das Faschismus-Syndrom [Gebundene Ausgabe]
Friedrich Hacker
(Autor)
Friedrich Hacker wuchs in Wien auf, flüchtete 1938 vor den Nazis zunächst in die Schweiz, wo
er sein bereits in Wien begonnenes Medizinstudium mit dem Grad des Dr.
med. abschließen konnte. 1940 verließ er Europa und ging in die USA, wo er zunächst an mehreren Kliniken angestellt war und 1945 die Hacker Psychiatric Clinic (Beverly Hills und Lynwood, Kalifornien) gründete sowie die Hacker Foundation (Beverly Hills), die 1952/53 von Theodor W. Adorno geleitet wurde.
In späteren Jahren war er Professor für Psychiatrie an der University of Kansas sowie Professor für Psychiatrie und Rechtswissenschaften der Universität von Südkalifornien (USC) in Los Angeles.
1968 begründete Hacker in Wien die Sigmund-Freud-Gesellschaft, als deren Präsident er maßgeblich dazu beitrug, die langjährige Wohnung Sigmund Freuds in der Wiener Berggasse 19 zu erhalten. Heute ist dort das Sigmund-Freud-Museum untergebracht.
Hacker war 1976 Gründer und wissenschaftlicher Leiter des "Instituts für Konfliktforschung" in Wien, man findet in der dort herausgegebenen "Studienreihe Konfliktforschung", Band 3, in den Verlagen Braumüller Verlag und (anfänglich) Campus-Verlag ein Vorwort von ihm.
In den USA war Friedrich Hacker als Sachverständiger mit diversen, aufsehenerregenden Mordprozessen befasst, u.a. 1969 im Zusammenhang mit dem Mord an der Schauspielerin Sharon Tate.
Das Faschismus-Syndrom:Die tiefschürfende Analyse eines aktuellen Phänomens, die als Warnung
verstanden werden muss! Friedrich Hackers Essay ist ein Aufruf, die
Grauzonen zwischen den etablierten Parteien und den faschistischen
Ideologien nicht aus dem Auge zu verlieren.
Immer wieder wird der Faschismus von seinen Anhängern als Erneuerung und
Befreiung, ja spezifisch psychotherapeutisch als Kur und Heilung (zum
Teil der Ganzheit und Ordnung) empfunden. Das vorliegende Essay eines
der bekanntesten Psychoanalytiker ist zugleich sein Vermächtnis.
Er
brachte es vor einigen Jahren in eine nie veröffentlichte
Faschismusstudie des Instituts für Konfliktforschung, dessen Gründer er
war, ein.
Es gilt als Mahnung, alte Fehler nicht mehr zu wiederholen,
besonders nicht dadurch, daß wir den "Faschisten in uns selbst"
arroganterweise übersehen.
Das weitgefächerte faschistische Angebot gibt dem Starken oder sich
stark fühlenden die Möglichkeit, diese Stärke auszutoben, und dem
Schwachen die Möglichkeit, sie zu kompensieren und die Sinnsuche nach
einem starken Ich zu befriedigen.
Immer ist die strikte Rollenzuweisung,
die zwar unbedingte Unterwerfung erfordert, aber gleichzeitig auch
einen eigenen Machtbereich definiert, von entscheidender psychologischer
Bedeutung, weil durch Disziplin und Hingabe scheinbar eine Aufgabe
erfüllt und ein Lebenssinn gefunden werden kann.
Diese Kategorien sind:
-
Die Maximierung von Ungleichheit. - Das Recht des Stärkeren
- Das Führerprinzip.
- Die Irrationalität.
- Die Dauermobilisierung.
- Die Vereinheitlichung.
- Die organische Ganzheit.
- Der Totaleinsatz.
- Die Gewalt und der Terror von oben.
- Das Uralte und das ganz Neue.