Kampf der Fundamentalismen -
Radikales Christentum, radikaler Islam und Europas Moderne
Heinrich Wilhelm Schäfer
»Man mag Schäfers Hoffnungen skeptisch gegenüberstehen, der
Informationswert seiner Studie kann nicht hoch genug eingeschätzt
werden: so zuverlässig, kompakt und doch differenziert sind die
Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Islamismus und Evangelikalismus
noch nicht dargestellt worden.«
(Micha Brumlik Psyche )
Fundamentalismus ist heute eines der meistdiskutierten Themen:
Ist Fundamentalismus Teil eines globalen „Zusammenpralls der Kulturen“ (Samuel Huntington), eines Kampfes zwischen „McWorld und Jihad“ (Benjamin Barber)?
Heinrich Wilhelm Schäfer versteht Fundamentalismen als spezifische
Strategien unterschiedlicher Modernen. Fundamentalismen wandeln
Interessenkonflikte in Identitätskonflikte um.
Ziel ist zumeist die Verbesserung der Lage gesellschaftlicher Zwischenschichten. Das Gemeinsame der Fundamentalismen ist daher nicht religiös-inhaltlich, wie häufig gesagt wird, sondern in erster Linie abhängig von der Lage und den Interessen, aus denen heraus die verschiedenen Gruppen agieren.
Ziel ist zumeist die Verbesserung der Lage gesellschaftlicher Zwischenschichten. Das Gemeinsame der Fundamentalismen ist daher nicht religiös-inhaltlich, wie häufig gesagt wird, sondern in erster Linie abhängig von der Lage und den Interessen, aus denen heraus die verschiedenen Gruppen agieren.
Im islamischen Fundamentalismus drückt sich die Reaktion von
Zwischenschichten auf autoritäre, von außen oktroyierte Modernisierung
sowie auf mangelnde eigene Aufstiegschancen aus.
Daher gilt der islamische Fundamentalismus in den Ursprungsländern als soziale Protestbewegung gegen lokale Regime und die Dominanz des Westens; in der Diaspora als Versuch der Wiedergewinnung von Identität unter Bedingungen der Migration.
Daher gilt der islamische Fundamentalismus in den Ursprungsländern als soziale Protestbewegung gegen lokale Regime und die Dominanz des Westens; in der Diaspora als Versuch der Wiedergewinnung von Identität unter Bedingungen der Migration.
In der US-amerikanischen Moderne dagegen ist Fundamentalismus
innenpolitisch eine Reaktion auf die vermeintliche „Verunreinigung“ des
Ursprungsmythos, außenpolitisch auf vermutete Gefährdungen des Bestandes
und der Entfaltung des politischen Systems der USA. Fundamentalismus
artikuliert sich hier biblizistisch und apokalyptisch und als
Legitimation einer hegemonialen Außenpolitik.
Europa könnte ein Gegengewicht darstellen:
Die starke Tradition reflexiver Moderne könnte den verschiedensten Formen des Fundamentalismus entgegenwirken.
Die starke Tradition reflexiver Moderne könnte den verschiedensten Formen des Fundamentalismus entgegenwirken.
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