Biopolitik zur Einführung
Biopolitik zur Einführung [Broschiert]
Thomas Lemke
(Autor)
Wissenschaftlicher Beirat:
Michael Hagner, Dieter Thomä, Cornelia Vismann
"Biopolitik" gehört zu jenen Begriffen, die noch vor wenigen Jahrzehnten
in keinem der einschlägigen Lexika zu finden waren, heute ist er nicht
mehr wegzudenken.
Der Begriff der Biopolitik ist in aller Munde.
- Das Spektrum seiner Verwendungsweisen reicht von der Asyl-Politik über
die AIDS-Prävention bis hin zur Bekämpfung des Bevölkerungswachstums.
- Der Begriff bezeichnet die
Unterstützung landwirtschaftlicher Produkte ebenso wie die Förderung
medizinischer Forschung, strafrechtliche Bestimmungen zur Abtreibung und
Patientenverfügungen zum Lebensende.
- Von »Biopolitik« reden Vertreter
der Neuen Rechten ebenso wie linke Globalisierungsgegner, Kritiker des
biotechnologischen Fortschritts, aber auch dessen Befürworter.
Nach Thomas Lemke spiegelt diese Konjunktur des Begriffs eine
"signifikante Veränderung des Politischen" wider, die anzeigt, dass die
biologischen Grundlagen des Lebens für die Politik relevant geworden
sind.
Unter den Begriff der Biopolitik fallen sowohl soziobiologische
Ansätze, die Strukturen politischen Handelns an die biologische
Grundausstattung des Menschen zurückbinden, als auch solche Ansätze, die
thematisieren, inwiefern die Natur zum Gegenstand politischer Verfügung
geworden ist - sei es die "äußere Natur", die "Umwelt" (ökologische
Biopolitik) oder die "innere" Natur des Menschen (z.B. Gentechnik).
Lemke selbst legt den Schwerpunkt seiner Darstellung auf ein Konzept,
das im Anschluss an Foucault Biopolitik nicht als Erweiterung des
Gegenstandsbereichs der Politik versteht, sondern als Veränderung der
Politik in ihrem Kern.
In der Biopolitik, die seit dem 18. Jahrhundert
die absolutistische, um Souveränität zentrierte Politik ablöst, wird
Macht durch den Zugriff der Politik auf den Körper ausgeübt: durch die
Disziplinierung des Individualkörpers und die Regulierung des
"Kollektivkörpers" der Bevölkerung.
Lemke unterscheidet die verschiedenen Facetten
des unscharfen Begriffs "Biopolitik" sehr souverän und liefert einen
analytisch klaren Zugriff auf verschiedenste biopolitische Konzeptionen.
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