Die geplünderte Republik:
Wie uns Banken, Spekulanten und Politiker in den Ruin treiben [Taschenbuch]
" PPP - Public Private Partnership heißt das nicht zufällig US-amerikanische Fremd- und Zauberwort: Der Staat, das Land, die Gemeinde oder sonstige Verwaltung überlässt irgendeinem dahergelaufenen privaten oder halbprivaten Investor, einem Baulöwen, Unternehmen oder einer Gesellschaft die Planung und Ausführung von öffentlichen Arbeiten und umgeht damit öffentliche Ausschreibungen und den Großteil an Kontrollmöglichkeiten. Oder – noch schlimmer – man überlässt ihnen die Führung von ehemals öffentlichen Aufgaben, wie etwa die Straßenreinigung, die Müllentsorgung oder die Wasserversorgung, öffentlichen Schienen- und sonstigen Verkehr, ja sogar das Betreiben von Kliniken, … Schulen und dgl. mehr.
Wer etwa glaubt, solche Unternehmen würden diese Aufgaben übernehmen, ohne die Aussicht auf satte Gewinne, lebt auf dem Mond.
Tragisch dabei ist, dass diesbezügliche Vereinbarungen und Verträge in der Regel von gewieften Anwälten und Lobbyisten verfasst und – teils aus Unkenntnis, aber auch absichtlich unverantwortlich – von der Politik abgesegnet werden. Das bedeutet meistens Verzicht auf Kontrolle, Einsicht in Spesen- bzw. Kostenberechnungen und häufig auch beschränkte Regress- und Klagerechte. Kurz gesagt: der Besitzer weiß gar nicht mehr genau, wie viel er wofür bezahlt. Es kostet einfach soviel und basta. Bezahlt ja eh der Steuerzahler.
Der mittlerweile internationale Trick, nämlich die „heftigste Privatisierung in der EU ohne Änderung der Eigentumsverhältnisse“ widerspricht dem Grundsatz, öffentliche Dienste zwar kostendeckend, aber ohne Gewinnabsicht und in der gebotenen Qualität dem steuerzahlenden Bürger zur Verfügung zu stellen. Vielmehr spiegeln diese teils absichtlichen, teils aus Bequemlichkeit der öffentlichen Verwaltungen getätigten Auslagerungen mittels PPP-Verträgen die schleichende Tendenz zur weitgehenden Privatisierung von Dienstleistungen und Gütern öffentlichen Interesses nach neoliberalen Grundsätzen wieder.
Wie der Kölner Sozialwissenschaftler Tim Engartner zurecht bemerkt, sind von derlei Machenschaften der Marke „Der Staat zahlt – Privat kassiert“ oder “Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“ am meisten Menschen ohne eigene Lobby betroffen, wie Schüler und Studenten, Arbeitslose und Geringverdiener, Behinderte und Alte, aber allgemein der Großteil der Steuerzahler aus Arbeitseinkommen."
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